Belastungsgrenze: Individuelle Unterschiede!
Was jemand als Belastung empfindet, kann individuell verschieden sein. Abhängig ist das von sogenannten „Moderatorvariablen“ – Faktoren, die Auswirkungen zwischen Stress und Gesundheit moderieren können. Dazu gehören zum Beispiel:
- Alter & Geschlecht
- Partner & Freunde
- Familie & Kinder
- Lebenssituation & Finanzen
- Persönlichkeit & Resilienz
Wer etwa seine Situation auf der Arbeit aktuell als belastend empfindet, kann das zum Beispiel mit einem starken Partner oder Freunden kompensieren. Zumindest eine zeitlang.
Stimmen die Rahmenbedingungen der Arbeit?
Umgekehrt sieht es aus, wenn zur Belastung auf der Arbeit noch private Probleme, wie Stress in der Beziehung oder finanzielle Sorgen hinzukommen. In diesem Fall wird die persönliche Belastungsgrenze deutlich früher erreicht. Es drohen Überforderung und das besagte Erschöpfungssyndrom.
Prüfen Sie daher – ganz individuell – wie Ihre aktuelle Situation gerade ist, wie Sie sich fühlen und ob Ihre Belastungsgrenze schon erreicht ist. Vor allem aber: Achten Sie auf folgende Warnzeichen…
10 Warnzeichen, dass die Belastungsgrenze erreicht ist
Viele Arbeitnehmer ignorieren leider Ihre Belastungsgrenze und versuchen, krampfhaft durchzuhalten oder sich durchzukämpfen – zulasten der Psyche und Gesundheit.
Sie haben diesen Artikel vermutlich nicht ganz zufällig angeklickt. Womöglich warnt Sie bereits Ihr Bauchgefühl. Dann prüfen Sie bitte auch die folgenden Signale:
1. Erschöpfungsgrad
Am Ende der Woche darf man ein bisschen platt sein, keine Frage. Wer sich aber schon am Montag oder Dienstag fragt, wie er oder sie die restliche Woche überstehen soll, hat ein Problem. Noch schlimmer ist es, wenn Sie nicht mal mehr die Kraft haben, Ihren Hobbys nachzugehen oder Freunde zu treffen.
2. Gleichgültigkeit
Ihnen ist schon alles egal? Das Image bei Kollegen und Chef, die weitere Entwicklung, die berufliche Zukunft? Wenn schon die Energie fehlt, um sich über irgendwas zu empören oder Sie gegenüber der Belastung gleichgültig werden, ist das ein deutliches Warnzeichen.
3. Aufmerksamkeit
Etwas Aufmerksamkeit braucht jeder – in Form von Anerkennung im Job oder eben, dass die Kollegen registrieren, dass Ihre Belastungsgrenze erreicht ist. Fällt das bereits anderen auf, sollten Sie definitiv etwas an Ihrer Situation ändern!
4. Schlafstörungen
Mit zunehmender Erschöpfung leidet sogar der Schlaf – so paradox das klingt. Und mit zunehmenden Schlafstörungen entsteht eine Abwärtsspirale, die eine Regeneration noch zusätzlich erschwert.
5. Unruhe
Trotz Erschöpfung fühlen Sie sich getrieben. Das schlechte Gewissen einfach nicht mehr richtig zu funktionieren, sorgt für innere Unruhe und fördert den Raubbau am eigenen Körper. Aus diesem Hamsterrad müssen Sie aussteigen!
6. Aufschieberitis
Auch das ist ein Zeichen: Sie beginnen, Aufgaben aller Art immer mehr aufzuschieben. Das können private Reparaturen in der Wohnung sein sowie lästige Jobs auf der Arbeit. Dahinter steckt jedoch ein Schutzmechanismus, mit dem Ihr Unterbewusstsein gegen die Überforderung arbeitet. Prüfen Sie deshalb genau, was hinter der Prokrastination steckt.
7. Fehler
Wird die Belastungsgrenze permanent überschritten, kommt es zu mehr Fehlern im Alltag. Vielleicht beginnt es mit Flüchtigkeitsfehlern und Vergesslichkeit. Aber irgendwann werden diese größer und größer und damit zum Problem. Ein deutliches Zeichen für Überforderung. Auch hier sollten Sie sofort handeln oder sich – falls nötig – Hilfe suchen.
8. Jammerei
Beobachten Sie einmal, wovon Sie anderen erzählen oder welche Art von Kommentaren Sie in Social Media schreiben: Sind diese eher positiv und mutmachend – oder klagen und jammern Sie nur noch über die Arbeit und das Leben? Wovon das Herz voll ist, geht der Mund über… Achten Sie auf Ihre Worte – Sie verraten, was Sie bereits stark belastet!
9. Pessimismus
Deutlicher geht es kaum noch: Wer seine Belastungsgrenze überschritten hat, der sieht nur noch schwarz. Besonders deutlich ist das, wenn Sie keinerlei positive Vorstellung über die Zukunft haben. Das Schlimme daran: Pessimismus kann zu einer Art selbsterfüllenden Prophezeiung werden…
10. Rückzug
Alleinsein kann bei der Regeneration helfen. Wer sich jedoch privat immer mehr abschottet und aus dem Sozialleben zurückzieht, findet kaum noch Ausgleich durch Freunde oder Partner. Es ist vielmehr ein Anzeichen für eine enorme Erschöpfung: Sie haben nicht mehr die Kraft, sich mit anderen zu beschäftigen oder wollen nicht, dass andere mitbekommen, wie schlecht es Ihnen geht. Lassen Sie es bitte gar nicht erst soweit kommen!
Was tun, wenn die Belastungsgrenze erreicht ist?
Wer an seine persönliche Belastungsgrenze stößt, bekommt das teils erst gar nicht mit oder weiß sich in der Situation kaum zu helfen. Es fehlt die Energie für die nötigen Veränderungen und die passenden Gegenstrategien.
Unsere Empfehlung: Machen Sie sich zunächst eine Liste mit Veränderungen, die Sie bei sich bemerken – belastende Faktoren, psychische oder physische Symptome wie Tinnitus, Magenprobleme, Kopf- und Rückenschmerzen.
Notieren Sie außerdem, welche Bedingungen auf der Arbeit dazu führen, dass Sie sich so erschöpft fühlen. Wenn Sie grundsätzlich das Gefühl haben, im richtigen Job zu sein, kann schon ein Gespräch mit dem Chef helfen. Gemeinsam können Sie Wege und Stellschrauben finden, um die Entwicklung wieder zu drehen – zum Beispiel Downshifting, Teilzeitarbeit oder eine interne Veränderung.
Zeit für eine berufliche Veränderung?
Manchmal hilft es auch, an seiner Selbstorganisation zu arbeiten, andere Prioritäten im Leben zu setzen, um die Arbeitszufriedenheit wieder zu steigern.
Wenn aber auch das nicht reicht, sollten Sie über eine berufliche Neuorientierung oder einen Neustart nachdenken. Das können Sie mit guten Freunden machen oder mithilfe von Mentoren oder einem Coach. Hauptsache, Sie bleiben nicht passiv und nehmen die obigen Warnzeichen ernst!
Zeit für einen Neustart?
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