Definition: Fachkompetenz einfach erklärt
Wer Fachkompetenz (auch Sachkompetenz oder Fachkenntnis) besitzt, kann fachbezogenes und fachübergreifendes Wissen miteinander verknüpfen, kritisch prüfen und für berufstypische Aufgaben praktisch anwenden. Er oder sie benutzt seine Fachkompetenz zum Lösen spezifischer Probleme. Es handelt sich um Wissen und Fertigkeiten, dessen Grundstein bereits in Schule und Ausbildung gelegt wurde. Spätere Fort- und Weiterbildungen vertiefen die fachliche Kompetenz.
Synonyme Begriffe sind Fach- beziehungsweise Sachkunde, Fachwissen oder auch Hard Skills. Diese sind messbar und finden in Studienabschlüssen, Zeugnissen und Zertifikaten ihren Ausdruck. Damit unterscheidet sich fachliche Kompetenz von den sogenannten Soft Skills, die in Eigenschaften und Verhaltensweise einer Person zu beobachten sind.
Fachkompetenzen Beispiele
Fachkompetenz zeigt sich darin, mithilfe theoretisch erworbener Methoden Aufgaben praktisch bearbeiten zu können. Sie greifen dabei auf Erfahrungswissen aus Ausbildung, Studium und/oder Praktika zurück. Genau das interessiert Unternehmen: Daher sollten Sie Ihre Fachkompetenz anhand von Beispielen in Ihrem Anschreiben herausstellen. Und seien Sie darauf gefasst, dass Personaler das in Vorstellungsgesprächen abfragen.
Die Kunst besteht darin, sich über die eigenen fachlichen Stärken und Kompetenzen zuvor ein Bild zu verschaffen. Nur so können Sie glaubwürdig und ohne lang zu überlegen entsprechende Fähigkeiten benennen. Da Berufsbilder völlig verschieden und je nach Position unterschiedliche Fachkompetenzen gefragt sind, gibt es nicht die ultimativen Fähigkeiten, die immer passen. Einige Beispiele wie fachliche Kompetenzen aussehen könnten:
Beispiele für Fachkompetenzen im Büromanagement
- Gutes Ausdrucksvermögen in Wort und Schrift
- Microsoft Office-Programme
- Angebotserstellung
- Mathematikkenntnisse
- Business English
- Datenbank- und Kundenstammpflege
- Rechnungs– und Mahnwesen
Beispiele für Fachkompetenzen für Soziale Arbeit
- Gesellschaftspolitische Kenntnisse
- Rechtliche Grundlagen (zum Beispiel bei Vorsorgevollmachten)
- Kenntnisse über Institutionen und Behörden
- Kenntnisse in Ethik, Psychologie, Pädagogik, Soziologie, Medizin
- Sozialmanagement
- Personalmanagement
Beispiele für Fachkompetenzen von Führungskräften
- Unternehmensführung
- Kenntnisse über Fusionen und Übernahmen
- Erfahrungen im Coaching
- Mitarbeiterbefragung
- Projektmanagement
- Change Management
- Controlling
- Business English
- Risikomanagement
Beispiele für Fachkompetenzen im Marketing
- Umgang mit Grafikprogrammen
- Content Management Systeme (zum Beispiel WordPress, Typo3)
- Social-Media-Kanäle
- Google AdWords
- Google Analytics
- SEO
- Softwareprogramme wie SAP
Beispiele für Fachkompetenzen im Ingenieurswesen
- Anlagenbau
- Autodesk Inventor
- Antriebstechnik
- Elektrotechnik
- Betriebswirtschaft
- Bauinformatik
- Computersprachen wie Java
- Projektmanagement
- Grundkenntnisse in Recht
- Installation
Fachkompetenzen formulieren: Beispiele für Pflege + Büro
- „Meine langjährige Erfahrung erleichtert mir, beim Pflegebedarf die Ressourcen des Patienten zu berücksichtigen.“
- „Die Pflege übe ich hygienisch einwandfrei und unfallverhütend nach den aktuellsten Plänen aus.“
- „Bei meiner Tätigkeit berücksichtige ich neueste Erkenntnisse aus (Pflege-)Wissenschaft und Forschung, die ich vor zwei Monaten in Schulung _____ erworben habe.“
- „Weiterbildungen im Bereich _____ gehören zu meinem regelmäßigen Repertoire.“
- „Während meiner Ausbildung zur Pflegefachkraft habe ich mich auf den Bereich _____ spezialisiert.“
- „Ich verfüge über umfassende MS-Office-Kenntnisse in Word, PowerPoint und Excel.“
- „Selbstverständlicher Umgang mit Adobe Photoshop in fünf Jahren Anwendung.“
- „Ich habe umfassende Kenntnisse in der Tabellenkalkulation (MS Excel, Numbers).“
- „In meiner zehnjährigen Selbstständigkeit als Fotograf habe ich sehr gute Fachkenntnisse in der Bildbearbeitung gewonnen. Dazu zählen neben Adobe Photoshop, InDesign und Illustrator.“
- „Ich verfüge über sehr gute Kenntnisse der Reiseplanung und Reisekostenabrechnung.“
Fachkompetenz und Sozialkompetenz
Fachkompetenz ist ein Teil der grundlegenden Kompetenz eingebettet. Hierbei werden verschiedene Kompetenzfelder mit diversen Kompetenzarten unterschieden. Sämtliche Kompetenzen zeichnen sich dadurch aus, dass eine Person in der Lage ist, vorhandene Fähigkeiten und Ressourcen auch in komplexen, neuen und veränderlichen Situationen anzuwenden.
4 Kompetenzfelder
Die am häufigsten genannten Kompetenzfelder sind:
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Fach- und Methodenkompetenz
Fach- und Methodenkompetenz befähigt dazu, situationsgemäß verschiedene Methoden anzuwenden. Zuvor hat man bestimmte Lerntechniken erworben, welche die Aneignung von Fachkompetenz erleichtern. Deshalb sind Fach- und Methodenkompetenz oft nicht zu trennen.
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Sozialkompetenz
Soziale Kompetenzen erleichtern den Umgang mit anderen Menschen. Wer sozial kompetent ist, löst Konflikte durch Kommunikation. Solche Personen wissen um die Schwierigkeit beim Zusammentreffen von unterschiedlichen Persönlichkeiten. Sozialkompetenz ist besonders bei der Zusammenarbeit in Teams und im Umgang mit Kunden gefragt, aber auch in sozialen und pflegerischen Berufen.
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Personalkompetenz
Diese auch als Individual-, Human- oder Selbstkompetenz bezeichnete Fähigkeit beschreibt die Einstellungen oder Werte, die ein Mensch hat. Als personale Kompetenz ist sie vor allem auf Eigenständigkeit der jeweiligen Person ausgerichtet. Dazu zählen Fähigkeiten wie Selbstreflexion, Anpassungsfähigkeit, Lernbereitschaft und Eigenmotivation.
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Handlungskompetenz
Handlungskompetente Menschen fallen durch hohe Eigeninitiative auf. Sie sind getragen vom Optimismus, auch neuartige und ungewisse Situationen meistern zu können. Daher zählen Entscheidungsfreude und Risikobereitschaft zu ihren Fähigkeiten. Besonders bei Führungskräften ist diese Kompetenz gefragt.
Oft gibt es Überschneidungen und je nach Definition andere Kategorisierungen. Häufig lassen sich die Kompetenzen nicht voneinander trennen: Führungskompetenz erfordert etwa Sozialkompetenz, aber auch Fachkompetenz.
Fachkompetenz fördern: 3 Tipps
Nie war die Halbwertszeit von Wissen geringer als in der Gegenwart. Passte vor Jahrzehnten das wichtigste Wissen noch in die Bände von Konversationslexika, reicht heute nicht mal mehr Wikipedia aus. Dieser rasante Wissensverfall macht es notwendig, die eigene Fachkompetenz regelmäßig zu fördern. Drei Tipps dazu:
Bilden Sie sich weiter
Lebenslanges Lernen ist privat wie beruflich unverzichtbar. Durch Fortbildung und Weiterbildung halten Sie Ihr Wissen aktuell und bauen Ihre Fachkompetenz weiter aus. Das fördert Ihre Expertise und steigert die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Pflegen Sie soziale Kontakte
Nach Ansicht des Lerntheoretikers George Siemens hängt unser Wissen maßgeblich davon ab, mit welchen Personen wir uns umgeben. Idealerweise umgeben Sie sich mit Menschen, die für Ihren Bereich relevant sind. Natürlich nicht ausschließlich – das fördert eher Eindimensionalität. Gemeint ist der Kontakt zu Vorbildern und Experten, um aktuelle Entwicklungen nicht zu verpassen.
Trainieren Sie neue Fähigkeiten
Es ist wie mit dem Sport: Wer seine (neuen) Fachkompetenzen nicht trainiert, kann sie auch wieder verlieren. Daher ist es wichtig, theoretisches Wissen so oft wie möglich in die Praxis umzusetzen. Das erhöht Ihre Kompetenz und Glaubwürdigkeit in dem Bereich.
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