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Ambiguitätstoleranz lernen: Beispiele, Test + Übungen

Wir alle wünschen uns Eindeutigkeit, Klarheit und unmissverständliche Fakten. Entsprechend teilen viele ihre Welt in gut oder böse, schwarz oder weiß, Freund oder Feind ein. Das Problem: So funktioniert die Welt nicht. Überall begegnet uns Mehrdeutigkeit. Ambiguitätstoleranz wird deshalb immer wichtiger. Das ist die Fähigkeit, mit eben diesen Widersprüchen und Unsicherheiten souverän umzugehen. Die gute Nachricht: Die Kompetenz lässt sich lernen und üben. Ambiguitätstoleranz einfach erklärt: Beispiele und Bedeutung, Ursachen und Übungen. Dazu ein kostenloser Test: Wie hoch ist Ihre Toleranz für Ungewissheit?



Ambiguitätstoleranz lernen: Beispiele, Test + Übungen

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Was ist Ambiguitätstoleranz – einfach erklärt?!

Ambiguitätstoleranz (auch: Unsicherheits- oder Ungewissheitstoleranz) bedeutet, dass Sie in der Lage sind, mehrdeutige Situationen und widersprüchliche Verhaltensweisen zu ertragen, ohne sofort auszuweichen oder den Menschen abzulehnen. Die Fähigkeit ist eine Form der persönlichen und sozialen Kompetenz.

Der Begriff selbst leitet sich aus dem Lateinischen „ambiguitas“ (Mehrdeutigkeit) und „tolerare“ (ertragen) ab. Geprägt hat den Begriff erstmals die Psychologin Else Frenkel-Brunswik im Jahr 1949. Sie wollte damit ein funktionierendes Zusammenleben erklären und besser machen. Denn eine ausgeprägte Ambiguitätstoleranz lässt Sie unsichere Situationen als solche akzeptieren und verbessert Ihren Umgang sowie die Reaktion auf generelle Ungewissheiten und Job- oder Lebenskrisen.

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Ambiguitätstoleranz Beispiele

Unser Wunsch nach Eindeutigkeit und der Versuch, Widersprüchen auszuweichen, begegnen uns immer wieder im Alltag. Ein paar Ambiguitätstoleranz Beispiele bei denen Sie sich zugleich fragen können, wie gut und souverän Sie mit solchen Situationen umgehen können:

Beispiele für den Umgang mit Unsicherheit

  • Feedbackgespräch
    Sie haben im Job demnächst Ihr regelmäßiges Mitarbeitergespräch mit dem Chef. Eigentlich sind Sie mit Ihren Leistungen zufrieden – wie aber beurteilt der Chef das?
  • Bewerbung
    Sie haben sich auf Ihren absoluten Traumjob beworben und wurden sogar zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Leider haben Sie seitdem nichts mehr vom Arbeitgeber gehört – klassisches Ghosting
  • Arzttermin
    Es wird mal wieder Zeit für einen Kontrolltermin beim Zahnarzt. Neben der obligaten Zahnreinigung und Zahnsteinentfernung könnten dabei auch Karies und Löcher auftauchen. Das hieße: Er muss bohren.
  • Verhandlung
    Sie verhandeln mit Kunden oder Vorgesetzten über Leistungen, Preise beziehungsweise Gehalt. Dabei werden Argumente und angebliche Fakten ausgetauscht. Aber lügt ihr Gesprächspartner oder sagt er wirklich bei allem die Wahrheit?
  • Zuwanderung
    In Ihrem Umfeld begegnen Ihnen immer mehr Menschen aus anderen Kulturen: Flüchlinge, Asylbewerber, Zuwanderer aus Europa. Diversität ist zwar gut, macht vielen aber auch Angst oder schürt Vorbehalte.

Nichts ist stetiger als der Wandel. Unsicherheiten begegnen uns ständig. Sei es in Form von Krisen oder generellen Veränderungen. Umso wichtiger ist, dass Sie für sich eine Ambiguitätstoleranz trainieren und diese permanent stärken.

Ursachen: Wie entsteht Ambiguitätstoleranz?

Ambiguitätstoleranz ist keine angeborene Fähigkeit. Der Umgang mit Mehrdeutigkeit und Unsicherheit muss erst erlernt werden. Besonders wichtig ist dafür die Prägung und Erfahrung in der Kindheit. Wer früh lernt, dass Ungewissheit ein Teil des Lebens und nicht zwangsläufig negativ ist, entwickelt eine bessere Einstellung dazu. Für Eltern heißt das: Geben Sie Ihren Kindern Sicherheit, vermitteln Sie aber zugleich die Kompetenz, keine Angst vor ungewissen Situationen zu haben.

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Warum ist Ambiguitätstoleranz wichtig?

In pluralistischen und demokratischen Gesellschaften gilt Meinungsfreiheit als hohes Gut. In der Folge müssen wir unterschiedliche Interessen tolerieren und immer wieder Kompromisse eingehen. Individuelle Unterschiede, soziale, religiöse oder sexuelle Vielfalt sind Teil unserer offenen Gesellschaft. Hinzu kommt der permanente Wandel in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft und führen zwangsläufig zu Spannungen. Die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg haben gezeigt, wie schnell sich Job und Leben verändern können. Viele Menschen aber können genau damit nicht umgehen, ihnen fehlt diese Kompetenz.

Unsicherheit löst bei vielen Ängste aus, andere reagieren sogar aggressiv. Wie weit der Mangel an Ambiguitätstoleranz führt, haben Wissenschaftler untersucht, Ergebnis: Menschen sind bereit, größere Schmerzen zu ertragen, nur um der Ungewissheit zu entgehen. Probanden entschieden sich in Tests mehrheitlich für einen starken, schmerzhaften Stromschlag sofort – statt einen leichten Schock zu einem unbekannten Zeitpunkt.

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Test: Sind Sie ambiguitätstolerant?

Das Ausmaß der eigenen Ambiguitätstoleranz zeigt sich oft erst im Ernstfall. Wenn Ungewissheit zur Belastung wird, die Unsicherheit an Ihnen nagt und Sie wie gelähmt sind, weil Sie nicht wissen, was auf Sie zukommt. Besser ist es, den eigenen Umgang mit Mehrdeutigkeit vorher zu verstehen.

Der folgende Ambiguitätstoleranz Test hilft Ihnen dabei, sich besser einzuschätzen. Er basiert auf Ihrer ehrlichen Selbstreflexion und erhebt aufgrund der Kürze keinen wissenschaftlichen Anspruch. Nehmen Sie sich trotzdem einige Minuten Zeit dafür – schaden kann es nicht. Kreuzen Sie per Klick an, welche und wie viele Aussagen auf Sie zutreffen.

  • Ich habe Angst vor Veränderungen.
  • Bei Ungewissheit fühle ich mich handlungsunfähig.
  • Ich versuche unklare Situationen zu umgehen.
  • Mir fällt es schwer, Ungewissheit über einen längeren Zeitraum auszuhalten.
  • Ich kategorisiere Themen in gut und schlecht.
  • Ich brauche Klarheit und eindeutige Aussagen.
  • Ich bin pessimistisch und gehe vom Schlimmsten aus.
  • Ich verlange Verbindlichkeit von meinem Umfeld.

Wie viele Haken hat Ihr Test? Einzelne Zustimmungen haben keine eindeutige Aussagekraft. Wenn Sie sich jedoch mehr als sechs Mal einen Haken gesetzt haben, spricht dies für mangelnde Ambiguitätstoleranz, an der Sie arbeiten sollten.

Ambiguitätstoleranz trainieren: Tipps + Übungen

Die gute Nachricht: Sie können Ambiguitätstoleranz trainieren und die Fähigkeit, mit Ungewissheit umzugehen, lernen. Erwarten Sie aber keine Wunder in kürzester Zeit. Ambiguität ist Folge eines Prozesses. Dabei werden Denkmuster, Gewohnheiten und Verhaltensweisen über einen längeren Zeitraum verändert. Die folgenden Tipps helfen dabei:

  • Akzeptieren Sie Ungewissheit
    Der erste Schritt zu mehr Ambiguitätstoleranz ist die Einsicht, dass Ungewissheit zum Leben dazu gehört. Sie können dieser nicht entgehen. Es gibt keine dauerhafte Gewissheit oder Sicherheit – weder privat noch beruflich. Fehlende Gewissheit ist sogar ein Pluspunkt: Wie langweilig und ungerecht wäre das Leben, wenn alles schon vorher feststehen würde? Mit der Unsicherheit würde auch jegliches Glück verschwinden, weil Sie sich über nichts mehr freuen können.
  • Machen Sie kleine Übungen
    Bauen Sie verschiedene Übungen in Ihren Alltag ein, um Ambiguität zu lernen. Bringen Sie sich zum Beispiel bewusst in Situationen, deren Ausgang Sie nicht kennen und versuchen Sie, darauf ruhig und besonnen zu reagieren. Wenn der Chef Sie unangekündigt in sein Büro bestellt, fragen Sie nicht gleich herum, ob jemand weiß, worum es geht. Versuchen Sie, die Ungewissheit zu akzeptieren und auszuhalten.
  • Sehen Sie das Positive
    Der Umgang mit Ungewissheit wird Ihnen zeigen: Oft ist das Ergebnis positiv. Voreilige Reaktionen wie Angst, Aggression oder Ohnmacht sind unnötig. Je häufiger Sie diese Erfahrung machen, desto ausgeprägter wird Ihre Ambiguitätstoleranz.

Sorgen Machen Bedenken Stoppen Tipps

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[Bildnachweis: Karrierebibel.de]

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