Belastbarkeit Definition: Was bedeutet es, belastbar zu sein?
Belastbarkeit ist die Fähigkeit, konstruktiv herausfordernde oder anstrengende Situationen im (Berufs-)Alltag zu bewältigen. Es ist gar nicht so leicht, die eigene Belastbarkeit nachzuweisen oder auf die Probe zu stellen. Sie zeigt sich meist erst im Ernstfall, wenn es wirklich drauf ankommt, ob man dem Druck widerstehen kann oder unter diesem zusammenbricht. Diese Eigenschaft setzt sich aus verschiedenen Kompetenzen zusammen:
- Sie können mit Stress umgehen
Belastbare Menschen ertragen Druck und Stress nicht einfach nur, sondern verarbeiten ihn. Sie finden einen geeigneten Ausgleich, gleichzeitig kennen sie ihre eigenen Grenzen. - Sie können Rückschläge verkraften
Hat etwas nicht geklappt, können Sie es einfach bleiben lassen und sich damit abfinden. Oder Sie reißen sich zusammen, sammeln neue Kraft und starten einen neuen Anlauf, bei dem Sie aus Fehlern lernen und es besser machen. - Sie können Widerstände überwinden
Problemen aus dem Weg zu gehen, ist ein Zeichen von fehlender Belastbarkeit. Das führt dazu, dass sich diese nicht entwickeln kann. Sich Problemen zu stellen, ermöglicht Wachstum und einen besseren Umgang mit zukünftigen Herausforderungen. - Sie sind kritikfähig
Belastbarkeit zeigt sich auch darin, Kritik auszuhalten und nicht gleich beleidigt einzuknicken. Stattdessen setzen Sie sich auf der inhaltlichen Ebene damit auseinander und arbeiten an sich.
Belastbarkeit Synonym
Eine dünne Personaldecke aufgrund von Krankheit, Auftragsspitzen während der Hauptsaison – Unternehmen wünschen sich belastbare Mitarbeiter, auf die sie in Krisensituationen vertrauen können. Daher zählt diese Fähigkeit zum klassischen Skillset in Stellenanzeigen. Teilweise sind anstelle von Belastbarkeit Synonyme und inhaltlich verwandte Formulierungen wie die Folgenden zu lesen:
- Gute Stressresistenz
- Hohes Durchhaltevermögen
- Enorme Widerstandskraft
- Absolute Termintreue
- Konzentrierte Arbeitsweise unter Stress
- Zuverlässige Arbeitsweise unter Stress
- Fokussierte Arbeitsweise unter Stress
- Selbstverständliches Einhalten von Deadlines
Belastbarkeit lernen: 6 Tipps
Auch wenn sich nicht gleich die gesamte Persönlichkeit umkrempeln lässt: Jeder kann lernen, seine Belastungsgrenze zu steigern und besser mit Druck, Problemen und Niederlagen umzugehen. Ein erster Schritt liegt darin zu erkennen, wo mögliche Schwächen liegen und diese gezielt anzugehen.
1. Arbeiten Sie an Ihrem Durchhaltevermögen
Fehlt es an Belastbarkeit, geben manche auf, ohne es überhaupt erst zu versuchen. Das nötige Durchhaltevermögen hingegen wirkt sich positiv auf die Belastbarkeit aus. Anstatt vorschnell aufzugeben, lernen Sie sich durchzubeißen. Sie wählen nicht den bequemen Weg, sondern beweisen Kontinuität, bis Sie Ihre Ziele erreicht haben. Am Ende können Sie stolz darauf sein, was Sie geschafft haben.
2. Stärken Sie Ihr Selbstvertrauen
Ohne Belastbarkeit trauen sich manche selbst keine Leistungen zu. Sobald sie sich mit einem Problem oder einer Niederlage konfrontiert sehen, fühlen sie sich in ihrer anfänglichen Selbsteinschätzung bestätigt. Wem es gelingt, ein größeres Selbstvertrauen zu entwickeln, geht die Aufgaben mit einer völlig neuen Einstellung an. Wer bereits von sich glaubt, mit Druck besser umgehen zu können, schafft es tatsächlich besser.
3. Setzen Sie sich realistische Ziele
Hochtrabende und utopische Ziele fordern Frusterlebnisse geradezu heraus. Sie ackern und schuften bis zur Belastungsgrenze, aber scheitern dennoch: So schwinden Motivation und die Überzeugung, etwas erreichen zu können. Besser, Sie setzen sich lieber kleinere, dafür aber erreichbare Ziele. Diese arbeiten Sie schrittweise ab. So können Sie kleine Erfolgserlebnisse feiern und bleiben bei Kräften.
4. Entwickeln Sie mentale Stärke
Ausgeglichenheit und mentale Stärke sind zwei grundlegende Pfeiler der Belastbarkeit. In sich und den eigenen Stärken zu ruhen, gibt nicht nur ein gutes Gefühl und stärkt das positive Selbstbild, es zeigt sich auch im Umgang mit Stress oder negativen Emotionen. Wenn Sie mental gefestigt sind, geben Sie weniger auf die Meinungen Ihres Umfelds. So können Sie aus Rückschlägen lernen, ohne sich davon unterkriegen zu lassen.
5. Sehen Sie das Positive in Herausforderungen
Aufgaben und Herausforderungen existieren nicht, um Ihnen möglichst das Leben zu erschweren. Eine solch negative Grundeinstellung steht jeglicher Belastbarkeit im Weg. Vielmehr gehören Schwierigkeiten zum Leben dazu. Machen Sie sich bewusst, dass Sie daran nur wachsen können – egal wie solche Situationen am Ende ausgehen. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Sie erreichen etwas, von dem Sie nicht geglaubt haben, es schaffen zu können oder Sie lernen für die Zukunft und schaffen es beim nächsten Mal.
6. Lernen Sie gelassener zu werden
Eine geringe Belastbarkeit entsteht meist aus einer tiefsitzenden Angst vor Fehlern und Niederlagen. Schon der Gedanke an die Konsequenzen reicht aus, um in eine Schockstarre zu verfallen und sich von der Angst kontrollieren zu lassen. Gelassenheit scheint in dieser Situation unmöglich, doch genau das kann helfen, die eigene Belastbarkeit zu steigern. Nehmen Sie die Dinge so, wie sie kommen und lassen Sie sich darauf ein. So vermeiden Sie, dass Sie sich selbst noch zusätzlichen Druck erzeugen.
Beispiele für Belastbarkeit im Bewerbungsprozess
Aus Sicht der Unternehmen stellen belastbare Mitarbeiter einen klaren Nutzen dar. Für Bewerber ist das die Chance, ihre Stärken im Bewerbungsprozess entsprechend herauszuarbeiten. Einfach nur zu schreiben, dass man belastbar ist, kommt einer Behauptung gleich. Nachfolgend geben wir Ihnen einige Beispiele, wie Sie Ihre Belastbarkeit herausstellen können:
Belastbarkeit im Anschreiben
Wer in Stellenanzeigen auf Formulierungen wie die obigen stößt, sollte im Anschreiben darauf eingehen. Beispielsweise können Sie so formulieren:
- Beispiel für Belastbarkeit in Prüfungssituationen
„Schon während der Schule war ich aktiv im ortsansässigen Fußballverein tätig. In der letzten Klasse der Oberstufe habe ich meine Tätigkeit als Jugendtrainer ausgebaut und auch neben dem Abitur aufrechterhalten.“ - Beispiel für Belastbarkeit bei Doppelbelastung
„Als alleinerziehende Mutter ist Belastbarkeit für mich im Alltag gelebte Realität. Ich bin nach einer Elternzeit von 10 Monaten zunächst in Teilzeit, nach einigen Jahren sogar in Vollzeit wieder arbeiten gegangen.“ - Beispiel für Belastbarkeit bei Auftragsspitzen
„Während der Hochsaison im Winter übernehme ich regelmäßig Zusatzschichten. So schaffen wir unsere Zusagen einzuhalten. Außerdem weiß ich, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt die Überstunden abfeiern kann.
Belastbarkeit Vorstellungsgespräch
Im Vorstellungsgespräch gibt es mehrere Situationen, in denen Sie Ihre Belastbarkeit unter Beweis stellen können oder sogar müssen. Zum einen sollten Sie hier und da Belege wie die obigen ins Gespräch einfließen lassen. Oder aber der Personaler fragt Sie direkt, wie Sie mit Stress umgehen. Hier sollten Sie einige einschlägige Methoden zum Stressmanagement benennen können.
Möglich aber auch, dass man Ihnen gezielte Stressfragen stellt, um Ihre Reaktion zu beobachten. Hier gibt es im Prinzip nur eine Chance. Bei einer schier unendlichen Auswahl können Sie sich nur bedingt darauf vorbereiten. Entscheidend ist daher weniger Ihre Antwort, als vielmehr Ihr Umgang damit. Heißt: Bleiben Sie ruhig, atmen Sie tief durch und bleiben Sie (gedanklich) handlungsfähig.
Belastbarkeit Arbeitszeugnis
Weil Belastbarkeit eine wünschenswerte Eigenschaft ist, sollte sie im Arbeitszeugnis stehen. Auch hier finden sich synonyme Bezeichnungen, welche Ihre Ausdauer hervorheben können. Eigenschaften wie Zuverlässigkeit, Konzentration und Durchsetzungsfähigkeit sollten mit verstärkenden Begriffen wie „stets“, „immer“ oder „fortdauernd“ kombiniert sein.
Verständliche Beispiele aus dem Arbeitsalltag illustrieren zudem die Belastbarkeit des Mitarbeiters: „In Phasen großer Hektik behielt Herr/Frau XY immer einen kühlen Kopf und führte das Projekt erfolgreich zu Ende.“ Oder: „Selbst bei kurzfristigen Änderungswünschen erfüllte Frau/Herr XY ihre/seine Arbeit immer zu unserer vollsten Zufriedenheit und begeisterte die Kunden mit herausragenden Ergebnissen.“
Belastbarkeit stärken: 3 Tipps für mehr Widerstandskraft
Belastung ist bis zu einem gewissen Grad Einstellungssache. Neben der inneren Einstellung können Sie an den äußeren Rahmenbedingungen schrauben. Faktoren, die Ihre Belastbarkeit stärken:
1. Genügend Schlaf
Schlafmangel (PDF) lässt Sie nicht nur gereizt auf Herausforderungen reagieren. Er führt auch dazu, dass Sie unkonzentriert und ineffizent arbeiten. Die geringere Arbeitsqualität bewirkt womöglich Überstunden, noch mehr Arbeit staut sich an und führt letztlich zu Überforderung. So kann ein Teufelskreis entstehen. Beugen Sie dem vor, indem Sie ausgeruht zur Arbeit erscheinen.
2. Ausgewogene Ernährung
Eine gute Ernährung trägt zur Leistungsfähigkeit bei. Wer sich nur mit Traubenzucker und Kaffee hochputscht, wird dazwischen immer wieder „Durchhänger“ haben. Ähnlich fatal ist schweres Essen in der Mittagspause: Danach fallen Sie leicht in ein Schnitzelkoma und erschweren sich selbst konzentriertes Arbeiten. Achten Sie während der Arbeitszeit lieber auf leichte, aber vollwertige Ernährung.
3. Ausreichend Bewegung
Bewegung – ob als zügiges Spazierengehen oder Sport – ist das A und O für mehr Belastbarkeit. Zum einen können Sie tatsächlich Ihre körperliche Belastbarkeit stärken, indem Sie sich immer wieder neue Ziele stecken. Zum anderen hilft Ihnen körperliche Betätigung dabei, Verspannungen zu lösen und Stress abzubauen. Glückshormone fluten bei Ausdauersportarten den Körper und Sie sind bereit für neue Herausforderungen.
Wer braucht höhere Belastbarkeit?
Eine geringe Belastbarkeit kann für Betroffene problematisch sein, denn in bestimmten Berufen sind stressige Situationen an der Tagesordnung. Dazu gehören Führungspositionen, in denen die Führungskraft häufig und schnell Entscheidungen treffen muss.
Aber auch Arbeitnehmer im Schichtdienst, Erzieher und Lehrkräfte sowie Angestellte im Großraumbüro sind zusätzlichen Belastungen wie Lärm ausgesetzt.
Ursachen für geringere Belastungsfähigkeit
Wer mit dem hohen Tempo nicht mithalten und dem Druck standhalten kann, verliert nicht nur den Anschluss an die Kollegen, sondern leidet auch psychisch. Die Ursachen können vielfältig sein: Vielleicht haben Sie bereits in Ihrer Kindheit schlechte Erfahrungen mit großem Druck gemacht und diese nie wirklich verarbeitet. Möglicherweise kamen Sie nie wirklich mit negativen Situationen in Kontakt und mussten den Umgang nicht erlernen oder der Grund liegt in Ihrer Art und Persönlichkeit, da schlichtweg nicht jeder gleichermaßen belastbar ist.
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