Definition: Was ist die Pomodoro-Technik?
Die Pomodoro Technik ist eine von dem Italiener Francesco Cirillo entwickelte Zeitmanagement-Methode zur Steigerung der Produktivität und Effizienz der Arbeit.
Die Pomodoro Technik – einfach erklärt
- Teilen Sie die Arbeit in Abschnitte von je 25 Minuten.
- Darauf folgt eine Pause von 5 Minuten.
- Diese beiden Intervalle zusammen heißen „Pomidori“.
- Nach 4 Pomidori folgt eine längere Pause von 20-30 Minuten.
Zur Anwendung reicht eine einfache Stoppuhr. Für einen kompletten Pomodoro-Ablauf brauchen Sie 2:25 Stunden. Rein rechnerisch passen in einen Arbeitstag von 8 Stunden drei Zyklen. Wer seinen Tag freier gestalten möchte, kann auch nur 1-2 Zyklen einplanen und die restliche Zeit weniger stark strukturieren.
Warum heißt die Technik „Pomodoro“?
Francesco Cirillo gab der in den 1980er Jahren entwickelten Technik den Namen „Pomodoro“ (Italienisch = Tomate), weil seine Küchenuhr die Form einer Tomate hatte – siehe sein 160-seitiges Buch dazu. Inspiriert wurde die Pomodoro-Methode übrigens vom Timeboxing, das angeblich Bill Gates und Elon Musk nutzen.
Wobei hilft die Pomodoro Technik?
Die Pomodoro Technik ist so simpel, dass sie schon fast wieder banal wirkt. Ist sie aber nicht! Tatsächlich sind wir im Arbeitsalltag zahlreichen Ablenkungen ausgesetzt: Der Kollege kommt zum Plausch vorbei; jemand ruft an; auf dem Bildschirm poppen neue Mails auf… Jede dieser Ablenkungen kostet laut Studien rund 11 Minuten, bis wir uns danach wieder auf die alte Aufgabe konzentrieren können.
Die Pomodoro Technik diszipliniert dazu, sich wirklich nur auf eine Aufgabe zu fokussieren (siehe auch: Singletasking). Ebenso hilft sie, dank der kleinen Pausen, uns nicht zu überarbeiten und die häufigen Zeitfresser auszuschalten.
Mittel gegen Prokrastination
Was viele nicht wissen: Francesco Cirillo war noch Student als er die Technik erfand. Er kämpfte damals gegen seine Konzentrationsstörungen beim Lernen. Vor allem versuchte er seine Prokrastination in den Griff zu bekommen – das ständige Aufschieben unangenehmer Aufgaben.
Bis heute hilft die Pomodoro Technik Studenten wie Azubis, die „Aufschieberitis“ beim Lernen zu überwinden. Dabei müssen Sie nicht mal die 25-Minuten-Intervalle einhalten! Das Prinzip funktioniert auch mit 15-Minuten- oder 40-Minuten-Einheiten.
Pomodoro-Technik Vorteile
Wirkliche Pomodoro-Technik Nachteile gibt es nicht. Sie lässt genügend Flexibilität, die Zeitintervalle und den Tag so einzuteilen, damit es für Sie passt. Dafür sind die Vorteile umso zahlreicher:
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Simplizität
Einfacher geht es kaum: Für die die Pomodoro Technik brauchen Sie nur einen Timer, Zettel und Stift.
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Impulskontrolle
Die Technik hilft, für die Dauer von 25 Minuten oder länger den Wunsch zu unterdrücken, sich ablenken zu lassen.
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Motivation
Die regelmäßigen Pomodoro-Technik-Pausen sorgen nicht nur für neue Energie – sie geben ebenso einen Motivationskick, weil Sie sich für jeden Teilschritt und -erfolg belohnen.
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Disziplin
Durch das feste Gerüst der Pomodoro-Intervalle lernen Sie, diszipliniert an einer Sache zu arbeiten – ganz gleich, ob es 10, 15 oder 25 Minuten sind.
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Regeneration
Weil Sie gezwungen sind, Pause zu machen, schützen Sie die Pomidori vor Überanstrengung und Selbstausbeutung. So bleiben Sie über den Tag hinweg geistig fit.
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Konzentration
Die Kürze der Pomodoro-Einheiten verbessert zusätzlich die Konzentration.
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Produktivität
Die Pomodoro Technik verhindert Multitasking und die Gefahr, sich zu verzetteln.
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Zielerreichung
Indem Sie sich nur auf eine Sache pro Intervall konzentrieren, arbeiten Sie insgesamt zielgerichteter. Und weil Sie große Aufgaben in überschaubare Teile zerlegen, fällt auch das Anfangen leichter. Effekt: Sie erreichen mehr und müssen sich weniger überwinden.
Pomodoro Technik Nachteile & Kritik
Einfache Methoden sind uns immer ein bisschen suspekt. Entsprechend gibt es auch an der Pomodoro Technik Kritik. Die Hauptvorwürfe sind:
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Die Methode ist zu unflexibel
Die 25-Minuten-Abschnitte seien ein zu enges Korsett. Manche Aufgaben lassen sich nicht in so kurzer Zeit erledigen. Die Pausen nach 25 Minuten erzeugen so eher eine schädliche Unterbrechung. Dagegen spricht jedoch, dass Sie die Methode Ihren Bedürfnissen und Aufgaben anpassen können. Es geht allein um das Grundprinzip – den Wechsel aus fokussierter Arbeit und regelmäßigen Pausen.
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Die Technik ist unrealistisch
Kritiker monieren, dass niemand einen solchen Rhythmus den Tag über durchhalten könne. Einen durchgetakteten und fokussierten Tag gebe es nicht. Mag sein. Sie können sich den Tag allerdings auch in Blöcke einteilen: jene, in denen Sie mit der Pomodoro Technik arbeiten und andere, die freier bleiben.
Die Kritik und Pomodoro Technik Nachteile haben uns deshalb nicht überzeugt – im Gegenteil: Wir selbst haben damit nur gute Erfahrungen gemacht und können die Methode auf jeden Fall weiterempfehlen.
Allerdings sollten Sie schauen, bei welchen Aufgaben, die Methode sinnvoll ist und welche To-Dos sich in kurze Intervalle und 25-Minuten-Blöcke einteilen lassen.
Pomodoro Technik lernen: Unsere Tipps
Sie wollen die Pomodoro Technik lernen und nutzen? Damit die Zeitmanagement-Methode wirklich funktioniert, empfehlen wir folgende Tipps zur Vorbereitung. Sie haben schon vielen Leserinnen und Lesern geholfen:
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Aufgaben priorisieren
Bevor es losgeht, verschaffen Sie sich bitte einen kurzen Überblick aller anstehenden Aufgaben. Notieren Sie sich kurz (!), was alles erledigt werden muss. Danach priorisieren Sie die Aufgaben – zum Beispiel mithilfe einer To-Do-Liste.
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Zeitaufwand schätzen
Im zweiten Schritt schätzen Sie, wie viel Zeit jede Aufgabe benötigt. Eine grobe Schätzung reicht. Wichtiger ist, dass Sie größere Aufgaben in kurze Intervalle von 25 Minuten aufteilen. Aus „Projekt präsentieren“ wird dann zum Beispiel „Folien sichten + Fehlerkorrektur“ (Pomidori 1), „Anmerkungen einfügen“ (Pomidori 2) und „Präsentationsprobe“ (Pomidori 3).
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Tag einteilen
Nun tragen Sie die einzelnen Aufgaben in Ihren Tagesplaner (eine kostenlose Vorlage erhalten Sie HIER) ein. Idealerweise planen Sie die Pomodoro-Intervalle am Vorabend oder gleich morgens.
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Fokussiert bleiben
Um die Pomodoro Technik zu beherrschen, müssen Sie diese eine Weile üben und sich an die 25-Minuten-Einheiten gewöhnen. Ob Sie dazu eine Küchenuhr oder den Timer im Smartphone nutzen, ist egal. Entscheidender ist, dass Sie in den 25 Minuten fokussiert arbeiten. Sobald der Timer klingelt, gönnen Sie sich eine kurze Verschnaufpause, um den Kopf frei zu bekommen und neue Kraft zu tanken.
Cirillo selbst empfiehlt für die Arbeit mit der Pomodoro Technik nur Stift und Papier zu verwenden, um weitere Ablenkungen durch Technik auszuschalten.
Was tun mit Störungen & Unterbrechungen?
Egal, für welche Selbstmanagement-Methode Sie sich auch entscheiden: Alle basieren darauf, dass Sie während eines Intervalls ungestört zu arbeiten. Um diesen Flow zu unterstützen, empfehlen wir seit Jahren:
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Störquellen ausschalten
Schalten Sie das Telefon auf stumm und den E-Mail-Eingang auf lautlos! Schließen Sie das Büro oder setzen Sie Kopfhörer auf und sagen Sie den Kollegen, dass Sie nicht gestört werden wollen.
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Arbeitsatmosphäre schaffen
Sorgen Sie für eine für Sie optimale Arbeitsumgebung: Angenehmes Licht, bequeme Sitzposition, Tool, Snacks und Getränke stehen griffbereit.
Überdies sollten Sie Chef und Kollegen informieren, dass Sie die Pomodoro Technik ausprobieren oder gleich nutzen werden. Dann versteht jeder, dass Sie nicht gestört werden wollen – und Sie haben die Erlaubnis, das Telefon auszuschalten oder umzuleiten sowie Mails nicht sofort zu beantworten. Das vermeidet Konflikte.
Wie nutze ich die Pomodoro-Technik Pausen?
Experten raten eindringlich dazu, mehrmals am Tag 5-10 Minuten Pause zu machen – idealerweise alle 90 Minuten. Nutzen Sie diese kleinen Auszeiten, um sich wirklich zu erholen – kurz, aber intensiv!
Die 5-Minuten-Pausen sind in erster Linie Denkpausen. Bedeutet: Gönnen Sie Ihrem Geist echte Entspannung – zum Beispiel:
- Aufstehen, strecken und bewegen
- Kaffee oder Tee in der Kaffeeküche holen
- Gesunden Snack essen
- Augen entspannen, aus dem Fenster sehen
- Musik hören
- Bloß nicht weiterdenken!
In den längeren Pausen sollten Sie unbedingt den Schreibtisch verlassen und einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen.
Pomodoro Technik Timer und App
Falls Sie den ganzen Tag vor dem Rechner sitzen oder viel im Internet arbeiten, können Sie heute zahlreiche kostenlose Pomodoro Timer nutzen. Einige sind browserbasiert (empfohlen), sodass Sie für die Pomodoro Technik nicht einmal Software installieren müssen. Hier eine Übersicht kostenloser Tools:
Webbasiert | Software, App |
🍅 pomofocus | 🍅 tomighty.github.io |
🍅 tomato-timer.com | 🍅 pomotodo.com |
🍅 pomodorotimerapp | 🍅 Pomodor App |
Alle Anwendungen bestehen aus einem einfachen Timer, der meist mit der Space-Taste gestartet wird und auf 25 Minuten voreingestellt ist. Nach Ablauf der Frist macht sich die Seite bemerkbar.
Pomodoro Technik nur mit Smartphone
Die Pomodoro Technik können Sie auch ganz einfach – ohne App – nur mit dem Smartphone anwenden. So geht’s:
- Stellen Sie die Stoppuhr auf Ihrem Handy auf 25 Minuten, und starten Sie die Sequenz.
- Schalten Sie Ihr Handy in den Flugmodus, um nicht gestört zu werden.
- Konzentrieren Sie sich nun voll auf Ihre Aufgabe.
- Sobald die Stoppuhr klingelt oder vibriert, gönnen Sie sich eine Pause und beginnen den Zyklus danach von vorne.
- Während der Pause können Sie das Smartphone wieder in den Normalmodus schalten und kurz Ihre Mails checken.
Pomodoro Technik Alternativen: 3 effektive Zeitmanagement-Methoden
Falls Ihnen die Pomodoro Technik trotzdem nicht zusagt oder bei Ihnen einfach nicht funktioniert, können Sie alternativ weitere Zeitmanagement-Methoden ausprobieren. Drei bewährte Alternativen zur Pomodoro-Technik sind zum Beispiel:
Eisenhower-Prinzip
Beim Eisenhower-Prinzip unterscheiden Sie Aufgaben nach Wichtigkeit (horizontal) und Dringlichkeit (vertikal). Daraus ergibt sich eine Matrix mit vier verschiedenen Feldern:
- A-Aufgaben: sind wichtig und dringend und werden sofort erledigt.
- B-Aufgaben: sind wichtig, aber nicht dringend und werden auf Termin gelegt.
- C-Aufgaben: sind dringend, aber unwichtig und werden deshalb delegiert.
- D-Aufgaben: sind weder wichtig, noch dringend – und gehören gestrichen.
Das Eisenhower-Prinzip ist einfach und eignet sich perfekt zur Priorisierung einfacher Tagesaufgaben.
ABC-Methode
Die ABC-Methode ist abgeleitet von der betriebswirtschaftlichen ABC-Analyse ein enge Verwandte der Eisenhower-Matrix – und noch einfacher: Hierbei werden Aufgaben absteigend nach drei Klassen priorisiert:
A-Aufgaben: sehr wichtig (sofort erledigen)
B-Aufgaben: weniger wichtig (später erledigen oder delegieren)
C-Aufgaben: kaum wichtig bis unwichtig (delegieren oder verwerfen).
Achten Sie bei der Umsetzung der ABC-Methode darauf, den Tag nur zu drei Vierteln zu verplanen, um flexibel für Unvorhergesehenes zu bleiben. Bewährt hat sich eine Gewichtung von 60 Prozent für A-Aufgaben, 25 Prozent für B-Aufgaben und 15 Prozent für C-Aufgaben.
52-17-Methode
Die 52-17-Methode basiert auf Studien zum optimalen Arbeitsrhythmus der lettischen Draugiem Group. Ergebnis: Die meisten Menschen können 52 Minuten konzentriert am Stück arbeiten, danach benötigen sie 17 Minuten Pause. Wer in diesen Intervallen arbeitet, die der Pomodoro Technik recht ähnlich sind, steigere seine Produktivität deutlich. Gleichzeitig erlauben die 52 Minuten am Stück mehr Zeit für längere und komplexere Aufgaben.
Fazit: Funktioniert die Pomodoro-Technik wirklich?
Die Pomodoro-Technik hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der populärsten und beliebtesten Produktivitäts-Hacks entwickelt. Zahlreiche Erfahrungsberichte und und Praxistests zeigen: Ja, sie funktioniert – und das erstaunlich einfach!
Viele Anwender berichten davon, dass sich die Produktivität und Konzentration bei regelmäßiger Anwendung verbessert. Die Methode sei ein psychologischer Kniff, um Ablenkungen zu reduzieren und die Motivation zu steigern.
Wichtig ist jedoch, dass Sie die Pomodoro Technik nicht als starres Dogma verstehen. Wer mit 25-Minuten-Intervallen nicht warm wird, kann die Zeitblöcke flexibel anpassen – mal kürzer oder länger, je nach Aufgaben- oder Fokusspanne.
Eingesetzt wird die Pomodoro-Technik heute von zahlreichen Unternehmern, Arbeitnehmern und Studenten – im Studium zum Lernen, auf einer Workation oder im Job. Sie lässt sich mit einfachsten Hilfsmitteln, Tools und Apps durchführen. Auch wir nutzen Sie immer wieder. Die Produktivität lässt sich dadurch binnen kurzer Zeit optimieren.
Häufige Fragen zur Pomodoro Methode
Für die Pomodoro-Technik benötigen Sie nur einen Timer oder eine Stoppuhr:
- Teilen Sie die Tagesaufgaben in kurze Einheiten auf.
- Arbeiten Sie 25 Minuten konzentriert an einer Aufgabe.
- Dann machen Sie 5 Minuten Pause.
- Nach 4 solcher Intervalle machen Sie 30 Minuten Pause.
Ein voller Pomodoro-Zyklus (4x 25 Minuten arbeiten + 5 Minuten Pause + 30 Minuten Pause) dauert rund 2:25 Stunden. Bei einem Vollzeit-Job und Regelarbeitstag schaffen Sie so maximal 3 Pomodoros pro Tag. Die Methode können Sie aber flexibel anpassen.
Der Erfinder Francesco Cirillo nutzt selbst anfangs 10-Minuten-Intervalle, fand für sich aber heraus, dass er mit 25 Minuten produktiver war.
Entwickelt wurde die Pomodoro Technik von dem Italiener Francesco Cirillo, um im Studium effektiver zu lernen. Dazu nutzte er einen Timer bzw. eine einfache Küchenuhr in Form einer Tomate – auf italienisch übersetzt: Pomodoro 🍅.
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