Ablenkung: Bedeutung + 8 Tipps, was dagegen tun?

Ablenkung kann positiv wie negativ wirken. Zum einen dient sie der Zerstreuung und mentalen Erholung. Gleichzeitig ist sie ein echter Produktivitätskiller im Job. Studien zeigen, was die Ursachen sind und wann wir uns besonders leicht ablenken lassen. Wir zeigen Ihnen dazu bewährte Strategien und Methoden, wie Sie Ablenkungen vermeiden und umgehen können…

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Bedeutung: Was ist Ablenkung?

Ablenkung (Englisch: Deflection, Distraction) bezeichnet in der Physik eine Richtungsänderung oder Umleitung von einer eingeschlagenen Richtung oder einem anvisierten Ziel. In Psychologie beschreibt Ablenkung ein – erwünschtes oder unerwünschtes – Lenken der Aufmerksamkeit auf etwas anderes.

Psychische Ablenkung kann sich sowohl positiv wie negativ auf Konzentration und Leistung auswirken. Dient sie der kurzfristigen Entspannung und geistigen Regeneration, schöpfen wir daraus neue Kraft und Energie. Werden wir von einem Reiz störend abgelenkt, verhindert das unser Vorankommen.

Ablenkung Synonyme

Häufige Synonyme sind: Abschweifung, Abwechslung, Kurzweil, Unterhaltung, Vergnügen, Zeitvertreib, Zerstreuung, Ableitung bzw. Ablenkungsmanöver.

Das Gegenteil von Ablenkung sind Achtsamkeit, Fokussierung, Konzentration oder Wachsamkeit.

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Psychologie: Ist Ablenkung gut oder schlecht?

Psychische Ablenkung hat Vor- und Nachteile. Bewusste Ablenkung dient meist der Beruhigung und Entspannung und wirkt sich positiv auf Psyche und Gefühle aus. So lenken sich viele ab, wenn Sie Ängste oder Sorgen haben oder um den Stress des Alltags am Abend vor dem Fernseher schnell loszuwerden.

Im Job kann Ablenkung aber genauso eine negative Störquelle und ein klassischer Zeitdieb sein. Zum Beispiel in Form von E-Mails, Telefonanrufen oder Lärm. In dem Fall sorgt Ablenkung für sinkende Produktivität und mehr Fehler.

Eine Studie um Daniela Gudith und Ulrich Klock vom Institut für Psychologie der Humboldt Universität kam zu dem Ergebnis, dass Arbeitnehmer im Büro alle 3 Minuten von der Arbeit abgelenkt werden – durch interne wie externe Faktoren. Mit dramatischen Folgen: Im Schnitt dauert es bis zu 23 Minuten, bis Betroffene danach wieder am ursprünglichen Punkt ihrer Arbeit fortfahren können.

Beispiele für gute und schlechte Ablenkungen

Gute Ablenkung Schlechte Ablenkung
Tagträume Lärm
Unterhaltung Konflikte
Müßiggang Multitasking
Entspannung Stress
Gespräche Prokrastination
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Ablenkung Ursachen: Was verhindert Konzentration?

Ablenkungen können unterschiedliche Ursachen haben – interne wie externe. Zu den häufigsten externen Faktoren, die die Konzentration stören, gehören Lärm, Stress sowie E-Mails und Social Media. Kanadische Wissenschaftler fanden heraus, dass die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne seit dem Jahr 2000 bis 2015 von 12 auf 8 Sekunden gesunken ist. Schuld waren Smartphones (Social Media) und Multitasking.

Zu den inneren Ursachen, die unsere Unaufmerksamkeit fördern, zählen vor allem Sorgen, Konflikte, Frustration, Enttäuschungen, Zukunftsängste oder Müdigkeit. Ebenso können körperliche Ursachen (Eisenmangel, Bewegungsmangel, niedriger Blutdruck) eine Konzentrationsschwäche fördern.

Ablenkung steigt mit sinkendem Schwierigkeitsgrad

Bei Studien um Simona Buetti und Alejandro Lleras von der Universität von Illinois zeigte sich, dass sich Menschen umso leichter ablenken lassen, je leichter die Aufgabe ist. Bei schwierigen Aufgaben und erforderlicher hoher Konzentration verringere sich zugleich die Sensibilität für Störfaktoren von außen.

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Die Studien-Ergebnisse passen zum Phänomen der sog. Unaufmerksamkeitsblindheit: Demnach übersehen hochkonzentrierte Menschen oft Dinge, die sich parallel ereignen. Sie haben den sprichwörtlichen Tunnelblick.

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Tipps: Was kann ich gegen Ablenkung tun?

Unerwünschte Ablenkungen sind häufig eine Antwort unseres Gehirns, mit negativen Gefühlen oder (noch) nicht verarbeiteten Problemen umzugehen. In diesen Fällen ist es sinnvoller, direkt die Ursachen zu identifizieren und das Problem zu lösen. Ansonsten werden Sie sich immer wieder ablenken lassen.

In allen anderen Fällen aber gibt es bewährte Tipps und Tricks, wie wir unsere Konzentration steigern und Ablenkungen sowie deren Auslöser gezielt verhindern können:

1. Ziele kennen

Schreiben Sie gleich zu Tagesbeginn eine To-do-Liste mit den wichtigsten Aufgaben und priorisieren Sie diese – zum Beispiel mithilfe der Eisenhower-Methode. Klare Ziele und Prioritäten stärken den Fokus und helfen uns, konzentriert bei der Sache zu bleiben. Zugleich verhindern Sie Leerlauf und die gefürchtete Aufschieberitis (Fachbegriff: Prokrastination).

2. Limits setzen

Arbeiten Sie mit Deadlines! Laut dem Parkinsonschen Gesetz dauert eine Aufgabe genauso lange, wie Zeit zur Verfügung steht. Wer sich Limits setzt, begrenzt diese unnütze Ausdehnung und fördert zugleich seine Konzentration.

3. Störquellen ausschalten

Schalten Sie klassische Zeitfresser aus – buchstäblich: kein Telefonklingeln, kein Piepen aus dem Smartphone oder E-Mail-Eingang! Auch Unterbrechungen durch Kollegen können Sie vermeiden, indem Sie ein „Bitte nicht stören!“-Schild an die Bürotür hängen oder Kopfhörer aufsetzen. Ganz wichtig in dem Zusammenhang: anderen Grenzen setzen!

4. Notizen nutzen

Kreative Menschen kennen das: Ständig schwirren neue Ideen durch den Kopf… Auch die lenken ab! Indem Sie sich solche Einfälle und Geistesblitze kurz notieren, speichern Sie diese auf einer Art externen Festplatte ab. Effekt: Der Kopf wird wieder frei, und die Konzentration steigt. Nach demselben Prinzip funktionieren Terminkalender und Tagesplaner.

5. Pausen machen

Studien zeigen: Länger als 90 Minuten am Stück können wir uns kaum konzentrieren. Danach steigt das Risiko für Ablenkungen erheblich. Machen Sie daher regelmäßig Pausen. Das gilt erst recht für monotone Arbeiten – dabei erschöpfen wir noch schneller. Gut sind dann körperliche Bewegung, ein paar Dehnübungen sowie Wasser trinken.

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5. Spannung erzeugen

Langweilige Aufgaben und Routinetätigkeiten fördern das Ablenkungspotenzial. Klar, Spaß geht anders. Der Trick ist dann, diese Aufgaben spannender zu gestalten und zum Beispiel dazu seine Lieblingsmusik zu hören, sich alle 60-90 Minuten zu belohnen oder die Arbeit selbst interessanter zu gestalten.

6. Störquellen ignorieren

Manche Ablenkungen lassen sich nicht einfach ausschalten. Zum Beispiel der Lärm im Großraumbüro oder eine chaotische Arbeitsumgebung (wenn es nicht gerade der eigene Schreibtisch ist). In dem Fall hilft nur, zu lernen, diese Störfaktoren zu ignorieren und auszublenden. Trainieren Sie eine Art selektive Wahrnehmung, bei der Sie sich gezielt vor unnützen Reizen und Informationsüberflutung schützen. Das braucht Zeit, Übung und Geduld, beugt aber der Ablenkung vor.

7. Meditation praktizieren

Meditation ist eine der effektivsten Übungen für bessere Konzentration. Es ist eine Art Fitness-Programm für das Gehirn. Dabei lernen Sie Achtsamkeit und sich ganz auf das Hier und Jetzt zu fokussieren. Überdies senkt die Übung den Stress und fördert die Selbstwahrnehmung, innere Balance und mentale Stabilität.

8. Ordnung schaffen

Kreativen Chaoten dürfte der Tipp weniger gefallen. Studien zeigen jedoch: Chaos und Unordnung erhöhen den Stress und das Ablenkungsrisiko. So leiden Menschen in unordentlichen Räumen häufiger unter Aufschieberitis. Indem Sie Ihren Schreibtisch und Ihr Arbeitsumfeld aufräumen, werden Sie sich sofort besser auf die Arbeit konzentrieren.


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