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Körpersprache deuten: So dechiffrieren Sie Gesten

Unser Körper spricht. Immer. Selbst wenn wir schweigen, reden wir durch unsere Körpersprache weiter. Dazu gehören Körperhaltung, Gestik und Mimik, Stimme oder Kleidung. Allesamt verraten Sie unserem Gegenüber viel darüber, was wir wirklich denken oder fühlen. Erst wenn die nonverbalen Signale zu unseren Aussagen passen, entsteht ein stimmiges Bild und damit Glaubwürdigkeit, Authentizität und Vertrauen. Die Körpersprache spielt in der Kommunikation eine entscheidende Rolle – mehr als das gesprochene Wort. Im Vorstellungsgespräch genauso, wie bei Verhandlungen oder in Beziehungen im Alltag. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Körpersprache deuten können und Gesten dechiffrieren…


Körpersprache deuten:  So dechiffrieren Sie Gesten

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Erfolgsfaktor Körpersprache: Die Macht der Gesten

Nur selten wird bewusst und aktiv über die Körpersprache und deren Wirkung nachgedacht. Die eigene, wie die von anderen. Schade. So bleibt viel Potenzial ungenutzt.

„Man kann nicht nicht kommunizieren“, wusste schon der Kommunikationsforscher Paul Watzlawick. So können wir auch unsere Körpersprache nicht einfach abschalten. Unsere Gesten, unser Gesichtsausdruck, die Bewegungen, die räumliche Beziehung, Berührungen, die Kleidung und die Haltung sagen immer etwas aus. Auch wenn wir schweigen bleibt der Körper nicht stumm. Nur sagt der Körper dann vielleicht nicht unbedingt das, was sich der Absender als Botschaft wünscht.

Körpersprache ist wie gesprochene Sprache. Aber sie kann nicht lügen.“ (Samy Molcho)

Die Körpersprache ist nicht nur eine universelle, die viele Sprachbarrieren überwinden kann. Sie besitzt ebenso enorme Macht. Sie kann Sympathien wecken, Vertrauen gewinnen, Menschen überzeugen – oder alles zerstören.

Körpersprache: 80 Prozent der kommunikativen Wirkung

Manche Studien schreiben der Körpersprache bis zu 80 Prozent der kommunikativen Wirkung zu – noch vor den Worten. Ein Grund dafür: Gestik und Mimik sind schwerer zu kontrollieren. Sie verraten uns eher und gelten daher als echter und wahrer.

Den ersten Eindruck prägen Aussehen, Kleidung, Haltung, Gestik und Mimik, Sprechtempo, Stimmlage und Betonung sogar zu dominanten 95 Prozent, sagen Wissenschaftler. Das gesprochene Worte wird dabei nahezu zur Nebensache.

Obendrein manifestiert sich dieser Eindruck in nur wenigen Sekunden. Danach steht die Einschätzung unseres Gegenübers – vorerst – fest. Allerdings ist unsere Körpersprache in den meisten Fällen eine unbewusste Ausdrucksform. Höchste Zeit also, sich intensiver damit auseinander zu setzen.

Wir beherrschen…

…mehr als 5000 Gesten.
…mehr als 250.000 Gesichtsausdrücke.
…mehr als 1000 Körperhaltungen.


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Mimik

Unsere Augen machen Menschen nicht nur unverwechselbar. Sie verraten enorm viel darüber, wie es uns geht. „Die Augen sind die Fenster zur Seele“, stellte schon Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert fest. Sie offenbaren unseren Mitmenschen, ob wir traurig sind, verliebt, wütend oder voller Furcht.

„Ich schau dir in die Augen, Kleines“, sagt Humphrey Bogart zu Ingrid Bergman im Film Casablanca. Und er tat gut daran: Tatsächlich orientiert sich der Mensch beim ersten Eindruck zunächst am Gesicht seines Gegenübers. Im Gespräch schaut man sich automatisch in die Augen. Diese geben Aufschluss darüber, was in dem anderen vorgeht. Gefühle wie Angst, Wut oder Freude spiegeln sich darin unweigerlich wieder. Der Mensch hat keinen Einfluss darauf. Die inneren Augenmuskeln werden vom vegetativen Nervensystem gesteuert, das nicht bewusst kontrolliert werden kann.

Vor allem die Pupille ist der größte Verräter. Sie ist die Öffnung des Auges, durch die Licht ins Innere gelangt. Je nach Lichtverhältnis wird die Pupille weiter oder enger. Aber auch emotionale Faktoren beeinflussen die Aktivität der Pupille. Hier entlarvt sie die wahren Gefühle des Menschen. So lassen sich gleich mehrere Botschaften und Erkenntnisse an der Körpersprache der Augen ablesen:

Körpersprache der Augen: Was Sie darin lesen können

  • „Ich habe Angst.“
    Wenn Menschen Angst empfinden, weiten sich ihre Pupillen extrem. Das ist ein Schutzmechanismus, der zur Flucht verhelfen soll.
  • „Ich finde dich anziehend.“
    Beim Flirten achtet wir besonders auf die Augen des Gegenübers, um herauszufinden, ob diese(r) Interesse signalisiert. Entdecken Sie geweitete Pupillen, können Sie sich der ungeteilten Aufmerksamkeit gewiss sein.
  • „Ich bin angeekelt.“
    Wenn ein Mensch angeekelt ist, ziehen sich die Pupillen zusammen, um einen Schock schnellstmöglich zu verhindern.
  • „Ich bin wütend.“
    Bei der Erkennung von Wut spielt die Blickrichtung eine wichtige Rolle. Ein direkter böser Blick signalisiert Wut. Die Augenbrauen ziehen sich ebenfalls zusammen (Stirnrunzeln).
  • „Ich bin betäubt.“
    Geweitete Pupillen können auch ein Zeichen für Drogenkonsum sein. Diesen Effekt haben beispielsweise Cannabis oder Halluzinogene.
  • „Ich bin krank.“
    Die Augen sind ein Spiegel der Gesundheit. Ärzte nutzen Pupillenreflexe, um zu sehen, ob das Gehirn richtig funktioniert. Beispielsweise können ungleiche Pupillen ein Hinweis auf einen Hirntumor sein.
  • „Ich lüge.“
    Die Methode ist zwar umstritten. Es gibt aber kriminologische Techniken, die anhand der Augenbewegung Lügen identifizieren. So blickt ein Mensch, der sich an etwas erinnert, in eine andere Richtung als jemand, der sich etwas ausdenkt.

Neben der Gesichtsform spielt sogar die Augenfarbe eine Rolle. Zum Beispiel bei der Beurteilung des Charakters. Karel Kleisner von der Karls Universität in Prag fand heraus, dass Männer mit braunen Augen vertrauenswürdiger erscheinen, als solche mit blauen Augen.

Der optimale Blickkontakt

Eines der stärksten körpersprachlichen Signale bleibt aber der Blickkontakt. Je nach Intensität hinterlässt er bei uns unterschiedliche Gefühle und Eindrücke. Wer uns ansieht, zeigt Interesse, Aufmerksamkeit, Zuneigung. Wer den Blickkontakt hingegen abbricht, drückt damit Schüchternheit aus, zuweilen aber auch Desinteresse, Gleichgültigkeit und Scham.

Zu langes Anstarren allerdings ist auch nicht gut. Wissenschaftler um Alan Johnston vom University College in London fanden heraus: Länger als 3,3 Sekunden am Stücksollten wir unserem Gegenüber nicht in die Augen starren. Das könnte aufdringlich bis aggressiv wirken. Zischendurch darf der Blick gerne mal schweifen.

Das lässt sich aus dem Augenspiel lesen

  • Wer redet, blinzelt häufiger als einer, der schweigt. Ist das umgekehrt, kann man davon ausgehen, dass sich der Zuhörer langweilt.
  • Häufiges Augenklimpern wiederum, wie es Frauen gerne anwenden, wenn sie einem Mann Interesse signalisieren (sprichwörlich: schöne Augen machen), ist in Wahrheit eine Unterwürfigkeitsgeste.
  • Der starre, intensive Blick dagegen wird als Zeichen von Stärke und Charisma gewertet. Der Schauspieler Michael Caine soll zum Beispiel jahrelang geübt haben, nicht zu blinzeln, um seine theatralische Wirkung zu steigern.
  • Sein Gegenüber visuell zu fixieren, kann allerdings auch einschüchtern. Der prüfende Blick verunsichert. Entsprechend spielen viele Geschäftsleute beim Erstkontakt eine Art Augenmikado: Wer zuerst wegsieht, hat verloren. Danach ist klar, wer die schwächeren Nerven hat.

Ganz besonders wichtig bei der Mimik: Lächeln! Das hat gleich mehrere positive Eigenschaften: Ein ehrliches Lächeln lässt sie nicht nur sympathischer wirken, auch Ihre restliche Körperhaltung wird dadurch positiver und offener. Wer andere Menschen anlächelt wirkt aufgeschlossener und ist es auch. Tatsächlich verbessern Lächeln und Lachen nachweislich Ihre Laune – selbst wenn sie es erstmal nur simulieren.

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Gestik

Gestik als Summe aller möglichen Bewegungen begleitet uns ständig in der nonverbalen Kommunikation. Innerhalb ein- und desselben Kulturkreises wissen die Kommunizierenden die jeweiligen Gesten und Handzeichen korrekt zu deuten. Außerhalb davon können diese mitunter schon andere Bedeutungen haben.

Unterscheidung der Gestik in fünf Formen

Da wir teils bewusst, teils unbewusst unsere Gestik in der Kommunikation einsetzen, ist es wichtig, sich über die Wirkung der Gesten im Klaren zu sein. Natürlich ohne sich zu verstellen. Der amerikanische Anthropologe und Psychologe Paul Ekman entwickelte schon 1969 gemeinsam mit seinem Kollegen Wallace V. Friesen eine Unterscheidung der Gestik in fünf Formen:

  1. Illustratoren: Diese Gesten illistrieren das Gesagte. Zum Beispiel wenn Sie mit einer aufsteigenden Hand verdeutlichen, wie groß der Stapel auf Ihrem Schreibtisch ist.
  2. Embleme: Hierbei handelt es sich um kulturell und gesellschaftlich festgelegte Signale. Zum Beispiel das Nicken, das als „Ja“ gilt. Embleme ersetzen Wörter. Sie bilden eine vereinfachte Kommunikation in Gebärdensprache.
  3. Adaptoren: Diese Gesten laufen unbewusst ab, wurden in der Kindheit erlernt und adaptiert. Beispielsweise das Kneten der Ohrläppchen bei innerer Unruhe oder Stress.
  4. Regulatoren: Diese Gesten sollen wirken – bewusst. Und zwar meist regulierend: Zum Beispiel auf einen Zuhörer, dem man so andeutet, jetzt nicht unterbrochen werden zu wollen.
  5. Affektgesten: Diese Gesten drücken meist Emotionen aus – und zwar unwillkürlich und oft im Affekt. Zum Beispiel Mikrogesten der Überraschung (geöffneter Mund) oder Unverständnis (zusammengezogene Augenbrauen).

Gesten können aber noch mehr. Sie können den Status einer Person ausdrücken. Ihn also beispielsweise aufwerten oder abwerten. In der Fachsprache wird hierbei zwischen sogenannten „Hochstatuts Gesten“ und „Tiefstatus Gesten“ unterschieden. Erste werden auch gerne salopp „Power Posen“ genannt. Diese haben nicht nur einen beeindrucken Effekt auf andere. Sie können auch das eigene Selbstwertgefühl positiv beeinflussen.

Oder anders ausgedrückt: Wer Power Posen in seine Körpersprache einbaut, signalisiert anderen Macht und fühlt sich auch selbst besser, selbstbewusster, souveräner und professioneller – was wiederum nach außen strahlt und die Wirkung verstärkt. Um sich bewusster darüber zu werden, welchen Einfluss Statusgesten und die dazugehörigen Eigenschaften und Verhaltensweisen Sie und andere haben können, finden Sie hier eine Übersicht, der wichtigsten Gesten dazu:

Power Posen und ihre Botschaften

Hochstatus Tiefstatus
Kompetent Sympathisch
Selbstbewusst Zurückhaltend
Selbstsicher Unsischer
Entscheidungsstark Zögerlich
Sachlich Emotional
Reserviert Offen
Unabhängig Anhänglich
Souverän Unruhig
Körperspannung Schlaff
Raum einnehmend Klein machend
Langsam sprechend hektisch sprechend
Pointierte Gestik Wild fuchtelnd
Kräftige Stimme Leise Stimme
Tiefe Stimme Hohe Stimme
Fest stehend Gewicht verlagernd
Aufrechte Haltung Gebückte Haltung
Direkter Blickkontakt Ausweichender Blick
Entspannte Mimik Angestregter Ausdruck



Power Posen sollten Sie unbedingt in das Repertoire Ihrer Körpersprache aufnehmen. So übernehmen Sie mehr Kontrolle, können Ihre Außenwirkung besser steuern und sich gleichzeitig selbst besser fühlen und präsentieren.

7 Tipps für eine selbstbewusste Ausstrahlung

➠ Körperhaltung gerade und aufrecht, fester Stand
➠ Körperspannung vorhanden, aber nicht verkrampft
➠ Atmung gleichmäßig und tief (Bauchatmung)
➠ Empathischer und anhaltender Blickkontakt
➠ Stimme ist ruhig, fest und tief, langsam sprechen
➠ Gestik ist dynamisch, aber reduziert und nah am Körper
➠ Mimik bleibt kontrolliert, aber entspannt. Viel lächeln!


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Körperhaltung

Bauch rein, Brust raus. Die Muskeln gespannt, die Schultern gerade, ein fester, breiter Stand: Das ist eine aufrechte Körperhaltung. Die meisten Menschen verbinden eine solche Haltung zugleich mit einem aufrechten Charakter.

Das ist schon umgangssprachlich verankert. Wer „mit beiden Beinen fest auf dem Boden“ steht, der ist nicht nur geerdet, sondern besitzt auch einen ausgeprägten Realitätssinn. Jemand, der „mit breiten Schultern“ durchs Leben geht, strahlt indes Selbstbewusstsein und Stärke aus. Ein „erhobener Kopf“ wiederum sorgt für einen offenem Blick auf die Welt. Den buchstäblichen Überblick gibt es gleich dazu.

Die Körperhaltung als Spiegel unseres Wesens. Die Körperhaltung im Vorstellungsgespräch wird gar zum Teil der Selbstpräsentation.

  • Eine offene Haltung im Brust- und Halsbereich zum Beispiel symbolisiert Mut, Souveränität und Selbstsicherheit.
  • Wer sich im Gespräch vorbeugt signalisiert wiederum Interesse und Aufmerksamkeit.
  • Wer daher geschlurft kommt strahlt dagegen kaum Energie und Dynamik aus – im Gegensatz zu jenem, der einen zackigen festen Gang an den Tag legt.

Biofeedback: Körperhaltung wirkt auf uns selbst

Diese Wirkung der Körperhaltung ist allerdings keine Einbahnstraße, sie funktioniert auch umgekehrt. Biofeedback nennen Wissenschaftler das. Erik Peper, Professor an der San Francisco State Universität, hat dazu eine Studie veröffentlicht, wonach wir unsere Stimmung, unsere Energie, ja sogar unsere Leistung durch simples Wechseln der Körperhaltung verändern können.

Das Gute an der Körperhaltung: Sie kann trainiert und gezielt eingesetzt werden. Wenn Sie das nächste Mal zum Beispiel schlecht gelaunt sind oder weniger selbstbewusst rüberkommen, strecken Sie sich einfach ein paar Minuten durch und zwingen Sie sich dazu, aufrecht zu stehen und zu gehen. Die Schultern zurück zu nehmen und den Rücken gerade zu machen. Und dann beobachten Sie, wie sich Ihre Stimmung und Wirkung auf andere aufrichtet.

Berührungen

Es ist nur eine kleine Geste, ein Händedruck, ein Streicheln, eine kurze Berührung. Flüchtig. Nicht länger als ein, zwei Sekunden: Doch die hat es in sich.

Schon Säuglinge reagieren auf die Sinneswahrnehmung positiv und mit Wohlbefinden. Sanftes, liebevolles Streicheln oder auch einfach nur umarmt und gehalten werden, senkt automatisch unseren Stresslevel und den Puls. Unser Körper reagiert auf Berührung, Zärtlichkeit und Hautkontakt unmittelbar: Ängste nehmen ab, wir kommen zur Ruhe, sogar das Immunsystem wird dadurch gestärkt.

Berührungen gehören unbedingt zur nonverbalen Kommunikation und Körpersprache. Man denke etwa an…

  • Das zustimmende Schulterklopfen nach einem Erfolg.
  • Die Umarmung zur Begrüßung oder zum Trost.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass schon eine nur 20-sekündige Umarmung unseren Oxytocin-Spiegel erhöht. Effekt: Wir vertrauen uns danach mehr.

Der Tastsinn lässt sich nicht ausschalten

Die Haut ist das größte Sinnesorgan des Menschen. Sie überzieht unseren ganzen Körper. Bei einem Erwachsenen kann das eine Fläche von knapp zwei Quadratmetern ausmachen. Wir können uns die Nase, Augen und Ohren zuhalten, den Mund schließen – aber den Tastsinn ausschalten können wir nicht. In der Medizin ist die Wirkung einer Berührung schon länger bekannt. Denken Sie zum Beispiel an Massagen: Die sind zwar selten zufällig und in der Regel auch weniger sanft, dennoch wirkt dabei nicht nur das Kneten auf die Muskulatur, sondern eben auch das Streicheln und Berührtwerden wohlig und beruhigend auf unsere Sinne.

So gesehen hat das Schulterklopfen bei einem Kollegen, der gerade niedergeschlagen ist, gleich eine doppelte Wirkung:

  1. Sie dokumentieren Anteilnahme und Mitgefühl.
  2. Und tun zugleich etwas für dessen Psyche – ganz ohne Worte.

Die Wirkung warmer Hände

Dazu passt übrigens auch eine andere Studie, wonach sich Menschen mit warmen Händen sofort wohlwollender gegenüber ihren Mitmenschen verhalten, als jene mit kalten Händen. Im Wissenschaftsmagazin „Science“ beschrieben die Forscher, wie Frauen mit einer heißen Tasse Kaffee in den Händen positiver über andere Personen urteilten.

Ein zweiter Versuch zeigte, dass die physische Wärme bei den Befragten auch das weitere Verhalten beeinflusst. Hierbei sollten die Probanden als Lohn für die Teilnahme am Experiment entweder ein kleines Geschenk für sich selbst oder einen Geschenkgutschein für einen Freund aussuchen. Probanden mit warmen Händen wählten deutlich häufiger das Geschenk für einen Freund. Jene mit kalten Händen beschenkten sich vorzugsweise selbst.

Tipps: So nutzen Sie Ihre Körpersprache richtig

Die Körpersprache nicht nur enorm vielseitig und wirkungsvoll. Sie ist auch ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Zwar kann sie unbewusst und ungefiltert Emotionen und Gedanken widerspiegeln. Sie lässt sich zum Teil aber auch trainieren und gezielt einsetzen. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei:

Begeben Sie sich auf ein gemeinsames Niveau

Das ist in diesem Fall wörtlich gemeint: Physische Höhenunterschiede werden von beiden Seiten auch psychologisch wahrgenommen und interpretiert. Wer von oben herab guckt, wirkt überlegen oder bedrohlich und arrogant. Der Effekt kann gewünscht sein, macht jedoch nicht unbedingt sympathisch. Wenn Sie ein Anliegen vortragen, einen Wunsch äußern oder eine Verhandlung führen, sollten Sie Ihrem Gegenüber besser auf Augenhöhe begegnen. Aber auch niemals von unten nach oben schauen, das schwächt Ihre Position.

Strahlen Sie Ruhe aus

Ist der Gegenüber nervös, angespannt, unruhig oder gestresst, zeigt sich dies in der Körpersprache und überträgt sich oft auf alle Anwesenden. Sie können diesen Effekt aber auch gezielt unterbrechen, indem Sie selbst zum Ruhepol werden. Verlangsamen Sie bewusst Ihre Gesten und das Sprechtempo. Antworten Sie verzögert – dafür mit tiefer, souveräner Stimmlage. Als Resultat werden Sie nicht nur Ihr Umfeld beruhigen, sondern auch als besonnen, beherrscht und bedacht wahrgenommen.

Synchronisieren Sie Ihre Körpersprache

Körpersprache entfaltet ihre größte Wirkung, im persönlichen Dialog. Wenden Sie sich Ihrem Gegenüber zu – körperlich, durch eine offene Haltung, eine offene Mimik und volle Aufmerksamkeit – und Sie werden automatisch sympathischer wirken. Steigern lässt sich der Effekt, indem Sie auf die körpersprachlichen Signale des anderen reagieren. In der Fachsprache wird dies aus „Spiegeltechnik“ oder „Chamäleon-Effekt“ genannt. Durch die Synchronisierung körperlicher Signale und Verhaltensweisen suggerieren Sie Übereinstimmung und Gemeinsamkeiten – und ernten Sympathie und Vertrauen.

Halten Sie sich an Distanzzonen

Neben Gestik, Mimik und Berührungen gehören auch Distanzzonen zur Körpersprache und sollten respektiert werden. Heißt: Rücken Sie anderen nicht zu nah auf die Pelle, sondern halten Sie gebührenden Abstand. Eine bestimmte Nähe ist nur engen Freunden und Familie vorbehalten.

Die Distanzzonen im Überblick

  • Intime Zone: 0 bis 60 cm
  • Persönliche Zone: 0,60 Bis 1,20 m
  • Soziale Zone: 1,20 Bis 3,60 m
  • Öffentliche Zone: Mehr als 3,60 m

Download: Kostenlose Körpersprache-Tipps

Viele weitere wichtigste Körpersprache-Tipps haben wir für Sie in einem kompakten PDF zusammengefasst, das Sie sich gerne hier kostenlos herunterladen können:

Download der Körpersprache-Tipps

Die Körpersprache der Chefs deuten

Apropos Körpersprache einsetzen: Die meisten Vorgesetzten dürften das Spiel mit den Machtgesten und Power-Posen aus dem Eff-Eff beherrschen. Nicht wenige verdanken ihren Aufstieg sogar (zum Teil) diesem Talent. Trotzdem kann es manchmal ein Orakeln und Rätselraten sein, die Körpersprache des Chefs zu deuten und zu dechiffrieren. Oft beginnt es mit einer Vorahnung, einem unguten Gefühl, dass etwas nicht stimmt: Seine Körpersprache harmoniert einfach nicht mit seinen Worten. Das können nur Nuancen sein, die Sie zunächst unbewusst wahrnehmen. Aber Sie nehmen sie wahr – und das ist ein guter Anfang.

Natürlich darf man die Körpersprache nie isoliert betrachten und überinterpretieren. Sie können aber zumindest Ihr Sensorium trainieren, um frühzeitig positive wie negative Signale zu erkennen und darauf entsprechend zu reagieren. Deshalb – als Bonus – ein paar nonverbale Botschaften, die Sie bei Chefs beobachten können:

Positiv Negativ
Er stellt oder setzt sich zu Ihnen physisch auf eine Ebene. Er bleibt stehen, wenn Sie sitzen (Betonung von Hierarchie).
Er behält Blickkontakt zu Ihnen (Interesse). Er sieht Sie kaum an, blinzelt öfter als normal und die Lippen sind schmal.
Er betritt Ihr Büro statt davor stehen zu bleiben (Vertrauen). Er verschränkt seine Arme im Gespräch oder stützt sie in seine Hüften (Skepsis).
Er zeigt seine offenen Hände, womöglich sogar seine Handflächen. Die Bewegungen sind ruhig und nicht ausladend. Die Hände sind unter dem Tisch oder stecken in den Hosentaschen; die Finger sind verschränkt oder geballt. Die Gestik ist zackig, nervös, und asymmetrisch (Misstrauen).
Er reibt sich die Hände (Zufriedenheit). Spielt mit dem Stift, der Brille, dem Blackberry (Ungeduld/Ärger).
Er hält den Kopf schräg, wenn er mit Ihnen spricht (Zuversichtlich). Er kratzt sich am Kopf oder der Nase, wenn Sie reden (ungläubig).
Er passt sich Ihrer Körpersprache an, wiederholt Gesten (Sympathie). Er breitet seine Unterlagen vor Ihnen aus (Abgrenzung).
Er öffnet sein Jackett (Vertrautheit), stellt sich locker hin oder lehnt sich herüber. Er blickt zu Ihnen über seine Schulter, wendet sich damit de facto von Ihnen ab und vergrößert die körperliche Distanz.
Im Meeting setzt er sich in Ihre Nähe (Zuneigung). Im Meeting bleibt er Ihnen fern, spricht Sie kaum an oder stellt Sie nicht vor.

Die Gefahren beim Deuten der Körpersprache

Auch wenn viele Informationen in der Körpersprache enthalten sind: Beim Lesen und Deuten können wir einer Fehleinschätzung erliegen. Eine einzelne Bewegung kann unterschiedliche Bedeutungen haben. Erst in der Kombination von Gesichtsausdruck, Gestik und Körperhaltung ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild. Die Körpersprache eines anderen Menschen richtig einzuschätzen und zu interpretieren, bleibt eine Herausforderung. Umso wichtiger, dass Sie folgende Fehler vermeiden:

  • Isolation
    Wenn sich jemand beim Erzählen an die Nase fasst, kann das ein verräterisches Signal für eine Lüge sein. Muss es aber nicht. Es könnte ihr Gegenüber dort auch nur jucken. Die einzelne Geste verrät nichts. Erst wenn sich gleichartige körpersprachliche Signale häufen, werden sie zum Indiz. Betrachten Sie Körpersprache also nie isoliert.
  • Kontext
    Versuchen Sie nicht nur die nonverbale Kommunikation zu deuten. Betrachten Sie diese immer im Zusammenhang: Welchen kulturellen Hintergrund hat Ihr Gegenüber? Steht die Person gerade unter besonderem Druck? In welcher Verfassung ist die Person? Je nach Kontext kann die Körpersprache etwas ganz anderes bedeuten.
  • Betriebsblindheit
    Der sogenannte Halo-Effekt beschreibt einen Wahrnehmungsfehler, bei dem einzelne Eigenschaften einer Person so dominant auf uns wirken, dass sie einen überstrahlenden Gesamteindruck erzeugen. Das passiert bei der Körpersprache auch: eine dominante Geste, ein überstrahlender Habitus – schon interpretieren wir die Person durch eine getrübte Brille.

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