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Präkrastination: Der Zwang, alles sofort zu erledigen

Wer immer alles sofort erledigen will, leidet womöglich an Präkrastination. Die Übermotivation wirkt zwar zunächst positiv kann aber noch schädlicher wirken als ihr Gegenteil: die Prokrastination. Viele Betroffene vernachlässigen dabei Familie und Freunde, erholen sich kaum noch und steuern in einen Burnout. Wie Sie Präkrastination erkennen, welche Ursachen das Verhalten laut Psychologie hat – und wie Sie die Erledigungswut überwinden…



Präkrastination: Der Zwang, alles sofort zu erledigen

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Psychologie: Was ist Präkrastination?

Einfach erklärt: Präkrastination beschreibt den Zwang, jede Aufgabe sofort erledigen zu müssen, Hauptsache weg damit. Hinter dem scheinbaren Engagement und Fleiß steckt keine Arbeitstugend, sondern ein innerer Zwang. Präkrastination (auch: „Precrastination„) ist teilweise das Gegenteil der Prokrastination – dem (laut Wikipedia) „extremen Aufschieben“ und unnötigen Vertagen oder Unterbrechen von Aufgaben.

Hinter der Präkrastination kann allerdings ebenso Prokrastination stecken. Zum Beispiel dann wenn durch das Sofort-Erledigen die eigentlich wichtigen, aber unangenehmen Aufgaben verschoben werden. Studien zufolge neigen rund 20 Prozent der Bevölkerung zum Prokrastinieren. Über das Präkrastinieren sind erst wenige Studien bekannt.

Präkrastination Synonym

Häufige Präkrastination Synonyme sind Erledigungswut, Übermotivation, Übereuphorie, Aktionismus, Kopflosigkeit – oder salopper „Soforterlediger“ oder „Vorzieheritis“. Geprägt hat den Fachbegriff „Präkrastination“ der Psychologe David A. Rosenbaum im Jahr 2014.

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Präkrastination Bedeutung

Auch Sie kennen sicher das gute Gefühl, wieder eine Aufgabe auf der To-Do-Liste abhaken zu können. Doch was zunächst positiv klingt und nach Menschen, die ordentlich anpacken, Aufgaben in Rekordtempo und ihre Arbeit (sofort) erledigen, ist tatsächlich nicht ungefährlich und kann zahlreiche negative Folgen haben:

  • Aufgaben werden überhastet erledigt
  • Entscheidungen werden unüberlegt getroffen
  • Es gibt mehr Fehler
  • Den Ergebnissen fehlt die Tiefe
  • Effizienz und Produktivität sinken
  • Verlust von Fokus und sinnvollen Prioritäten
  • Betroffene plagt ein permanent schlechtes Gewissen
  • Die psychische und physische Belastung steigt

Zudem können viele Präkrastinierer nicht delegieren. Sie suchen die schnelle Lösung, die nicht immer die beste ist. Durch ihre Ungeduld neigen Sie zum Multitasking und können sich nicht fokussieren beziehungsweise abwägen, was JETZT gerade wichtig ist.

Zu wissen, dass sie noch etwas erledigen müssen, erzeugt bei Präkrastinierern ungeheuren Stress.“ (David A. Rosenbaum)

Im Extrem führt Präkrastination dazu, dass Betroffene nicht mehr abschalten können, weil unerledigte Aufgaben Sie bis in die Freizeit und in den Schlaf verfolgen. Der permanente Stress und Turbo-Druck können neben Überlastung zu massiven Schlafstörungen (PDF) führen. Oft ist es die Vorstufe von Workaholismus und einem veritablen Burnout.

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Was sind Präkrastination Ursachen?

Präkrastination hat laut Psychologie unterschiedliche Ursachen…

1. Kindheit

Eine häufige Ursache liegt schon in der Kindheit. Betroffene haben gelernt, sich mehr auf die Wünsche und Bedürfnisse anderer zu konzentrieren, statt auf die eigenen. In der Folge sind sie überangepasst und übereifrig. Nicht wenige würden dabei eine „oberflächliche Betäubung“ betreiben statt sich mit sich selbst zu beschäftigen, sagt der Wirtschaftspsychologie Florian Becker.

2. Entlastung

Laut David Rosenbaum steckt hinter der Erledigungswut oft der Wunsch, sich kognitiv zu entlasten. Offene Baustellen bedeuten für die Betroffenen extremen mentalen Stress. Also wollen sie diese so schnell wie möglich abhaken können. Die erstbeste Lösung wird für sie daher tatsächlich zur gefühlt „besten“ Lösung.

3. Freizeit

Eine weitere Ursache liegt unserer modernen und beschleunigten Arbeitswelt. Dank Smartphone und Internet sind wir permanent erreichbar. E-Mails oder Social Media Kommentare müssen beantwortet werden, die offenen Baustellen werden nicht weniger. Hinter der Präkrastination und dem Wunsch, alle Aufgaben schnell erledigt zu haben, steckt dann vor allem der Wunsch nach mehr Freizeit oder Work-Life-Balance.

4. Anerkennung

Hinter der Präkrastination kann ebenfalls Unsicherheit und der Wunsch nach Anerkennung stecken. Betroffene führen eine Art Wettbewerb, bei dem es darum geht, ständig schneller, härter oder effizienter zu arbeiten. Eine Art Teufelskreis der Selbstoptimierung und Höchstleistung. Zwar sorgt getane Arbeit bei Betroffenen für ein starkes Glücksgefühl. Das hält aber nur kurzfristig, weshalb Sie sich sofort in neue Aufgaben stürzen.

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Wie Präkrastination überwinden?

Gegen eine hohe Arbeitsmoral und gesundes Engagement ist nichts einzuwenden. Leidet aber die Lebensbalance darunter, sollten Sie das optimale Maß zwischen dem Pro- und Präkrastinieren wiederfinden und mehr Gelassenheit lernen.

Der erste Schritt zur Lösung ist immer, sich das Problem einzugestehen und bewusst zu machen. Erst dadurch lässt sich Präkrastination überwinden – und zwar dauerhaft. Versuchen Sie also den Druck herauszunehmen und die persönlichen Ursachen zu analysieren: Warum können Sie das Aufschieben nicht aushalten? Wem versuchen Sie dabei gerecht zu werden? Auch mit den folgenden Strategien lässt sich Präkrastination überwinden:

1. Prioritäten setzen

Den meisten Präkrastinierern fehlt der Fokus. Es gibt zwar viele unerledigte Aufgaben, ihnen bleibt aber unklar, welche davon wirklich wichtig und dringend sind und welche nicht. In dem Fall hilft zum Beispiel die klassische Eisenhower-Matrix: Sie ordnet Aufgaben nach Bedeutung und Dringlichkeit ein und sorgt dafür, dass Sie wieder klare Prioritäten setzen.

Eisenhower Matrix Beispiel Eisenhower Prinzip Im Alltag

2. Nein sagen

Lernen Sie, öfter Nein zu sagen und Aufgaben abzulehnen oder zu delegieren. Indem Sie Grenzen setzen – auch beim Arbeitsende – geben Sie wieder Ihren Bedürfnissen den Vorrang. Auch den körperlichen und seelischen. Doppelter, positiver Effekt: Wer Grenzen setzt und sich nicht ausnutzen lässt, gewinnt Respekt und erreicht mehr von den eigenen Zielen.

3. Zeitfenster planen

Strukturieren Sie Ihren Alltag und Arbeitstag und schaffen Sie sich feste Zeitfenster für bestimmte Aufgaben. E-Mails zum Beispiel beantworten Sie nur zwischen 11 und 12 Uhr und nachmittags kurz vor Feierabend. So kommen Sie erst gar nicht in die Bredouille, andere Aufgaben erledigen zu müssen. Entscheidend ist, dass der Ablaufplan zu Ihrem Alltag passt und dass Sie sich daran halten.

4. Fokus behalten

Konzentration auf die eine Aufgabe, die gerade ansteht. Üben Sie Singletasking statt Multitasking und bleiben Sie konzentriert bei dem ToDo. Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn am Abend noch Aufgaben liegen geblieben sind. Diese erledigen Sie wesentlich schneller und effizienter morgen – wenn Sie ausgeruhter sind.

Und wenn nichts davon hilft, können Sie sich immer noch Unterstützung bei Profis holen. Zum Beispiel durch einen Psychologen oder in Seminaren zu Selbstmanagement und Stressbewältigung.


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[Bildnachweis: Karrierebibel.de]