Teufelskreis durchbrechen: Ursachen, Beispiele, Tipps

Typisch Teufelskreis: Als sei die Lage nicht schon schlimm genug, wird es nur noch schlimmer! Eine ausweglose Situation – scheinbar. Was tun? Wir zeigen Tipps und Beispiele, wie Sie einen Teufelskreis durchbrechen und der Negativspirale entkommen…

Teufelskreis Durchbrechen Bedeutung Beispiele Tipps

Definition: Was ist ein Teufelskreis?

Ein Teufelskreis ist eine ausweglose, sich selbst verstärkende negative Situation. Dabei führt jede Reaktion oder jedes Verhalten zu einer sich weiter verschlechternden Lage. Wird ein Teufelskreis nicht gestoppt, endet er in einer Eskalation und Katastrophe.

Synonym wird auch von „Abwärtsspirale“, „Negativspirale“ oder „circulus vitiosus“ (Latein für „fehlerhafter Kreis“) gesprochen.

Zusammengefasst ist ein Teufelskreis:

  • eine sich selbst verstärkende negative Situation
  • in der Ursache und Wirkung sich gegenseitig bedingen
  • die zu einer immer weiter verschlechternden Lage führt
  • aus der es (scheinbar) kein Entkommen gibt.

Teufelskreis Herkunft

Der Begriff (falsch: Teufelskreislauf) stammt vermutlich ursprünglich aus der Mythologie. Ein Teufelskreis bezeichnete dort einen magischen Bannkreis, aus dem der Teufel oder Demonen nicht entkommen konnten. Diese Metapher wurde später auf pessimistische Situationen im Alltag übertragen.

Teufelskreis Bedeutung – weitere Bereiche

  • In der Medizin bezeichnet der Teufelskreis einen Zustand, bei dem sich mehrere krankhafte Zustände gegenseitig negativ beeinflussen und sich der Gesundheitszustand dadurch stetig verschlechtert.
  • In der Sozialwissenschaft beschreibt der Begriff Konflikte, Armut oder psychologische Verhaltensmuster, die sich gegenseitig verstärken und hochschaukeln.
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Teufelskreis Beispiele für Negativspiralen

Teufelskreise können in nahezu jeder Situation entstehen. Sowohl im Job als auch im Privatleben. So ziemlich jeder dürfte schon einmal in eine solche Lage der „positiven Rückkopplung“ (Fachausdruck) und sich selbst verstärkender Ereignisse geraten sein. Hier einige typische Beispiele für einen Teufelskreis sind:

Teufelskreis im Job

Der Chef kritisiert Ihre Leistung. Daraufhin sind Sie verunsichert und machen aus Sorge um Ihren Job noch mehr Fehler. Dadurch sieht sich der Chef in seinem Urteil bestätig – und wird noch deutlicher. Das bringt Sie komplett aus dem Konzept, und Sie setzen ein ganzes Projekt in den Sand. Die anfänglich normale berufliche Situation (Kritik) schaukelt sich also immer weiter hoch und eskaliert. Schlimmstenfalls bis hin zu Abmahnung oder Kündigung.

Teufelskreis beim Selbstbewusstsein

Fehlendes Selbstbewusstsein führt dazu, dass Sie sich nicht trauen, Ihre Ziele zu verfolgen. Die negativen Gedanken lassen Sie glauben, dass Sie es ohnehin nicht schaffen. Weil Sie dadurch tatsächlich nichts erreichen, fühlen Sie sich bestätigt und verlieren noch mehr Selbstwertgefühl.

Teufelskreis in Beziehungen

Ein klassisches Beispiel für einen Teufelskreis: Ein Partner wünscht sich mehr Nähe und spricht das Thema an. Der oder die andere fühlt sich dadurch angegriffen und unter Druck gesetzt. Folge: Er oder sie zieht sich zurück, um seine Freiheit zu schützen. Die Distanz wird so aber noch größer, was den anfänglichen Frust noch verstärkt und schließlich zu einem größeren Streit oder einer zunehmenden Entfremdung führt.

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Entstehung: Wie kommt es zum Teufelskreis?

Erklärungen über die Entstehung eines Teufelskreises gehen in der Psychologie auf Paul Watzlawick zurück. Als Beispiel nennt er eine Frau, die sich darüber beklagt, dass ihr Mann abends weggeht. Der eigentliche Auslöser aber ist: Beide Parteien sehen Ursache und Wirkung entgegengesetzt. Die Frau beklagt sich, weil der Mann zu häufig ausgeht; der Mann wiederum geht abends so oft aus, weil er das Meckern seiner Frau nicht mehr hören will.

Erweitert wurde das Beispiel von Friedemann Schulz von Thun. In seinem Teufelskreis-Modell gibt es vier Schritte, die nacheinander ablaufen (siehe Grafik):

Teufelskreis Modell Schulz Von Thun Watzlawick

Am Beispiel erklärt:

  1. Verhalten:

    Die Frau beklagt sich, dass der Mann oft weggeht.

  2. Innere Reaktion:

    Der Mann hört nur die Kritik und reagiert darauf mit Gedanken und Gefühlen.

  3. Verhalten:

    Die Gedanken und Gefühle führen zu einem neuen Verhalten: Der Mann fühlt sich angegriffen und geht dem Konflikt aus dem Weg, um seine Ruhe zu haben.

  4. Innere Reaktion:

    Die Frau interpretiert dies als das typische Verhalten, das sie kritisiert hat – und empfindet die Reaktion als weitere Provokation. Effekt: Sie beschwert sich noch heftiger.

Es lässt sich nie genau sagen, wer mit dem Teufelskreis begonnen hat. Ein typisches Henne-Ei-Problem! Deshalb sind Diskussionen darüber auch nie zielführend. Beide Parteien sehen sich selbst als Opfer und in einer reagierenden Rolle.

Der Ausweg aus dem Teufelskreis gelingt nur, wenn eine(r) von beiden nachgibt, nicht auf sein Recht oder auf seine Sicht pocht und aus der Negativspirale ausbricht.

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Teufelskreis durchbrechen: Mit diesen Tipps

Je länger ein Teufelskreis dauert, desto größer der Konflikt. Irgendwann reichen Kleinigkeiten aus, um eine Konflikteskalation zu provozieren. Zum Glück ist das Szenario nicht unausweichlich! Zwar ist es nicht leicht, einen Teufelskreis zu durchbrechen. Aber auch nicht unmöglich. Hier unsere bewährten Tipps und Strategien:

  • Analysieren Sie die Situation

    Der erste Schritt ist eine möglichst neutrale Analyse der aktuellen Situation. Lassen Sie sich dabei nicht von Ihren Emotionen leiten und machen Sie keine Vorwürfe. Es geht allein um die Bestandsaufnahme: Was genau ist passiert? Welche Aussagen oder Verhalten haben in den Teufelskreis geführt? Wie haben Sie sich verhalten, was war die Reaktion Ihres Gegenübers? Eine solche Analyse hilft Ihnen, den Teufelskreis besser zu verstehen und einen Weg zu finden, ihn zu durchbrechen.

  • Wechseln Sie die Perspektive

    Als Beteiligter ist es schwierig, doch sollten Sie den Teufelskreis aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Wichtig ist der Blickwinkel Ihres Gegenübers. Wie sehen seine Gedanken und Gefühle aus? Wieso reagiert er oder sie auf diese Weise? Hilfreich ist auch der Blick eines außenstehenden Beobachters. Was würden Sie einem guten Freund raten, wenn dieser in genau Ihrer Situation stecken würde?

  • Reagieren Sie nicht sofort

    Eine Negativspirale führt immer weiter hinab, weil wir impulsiv und emotional reagieren. Schon durch eine verzögerte Reaktion können Sie die negative Verstärkung ausbremsen. Sie geben sich selbst Zeit, um erste negative Emotionen (die innere Reaktion) zu verarbeiten und mit einem besseren Gefühl zu reagieren.

  • Hinterfragen Sie Ihre Verhaltensweise

    Besonders wichtig, wenn Sie den Teufelskreis durchbrechen wollen: Überlegen Sie sich genau, welche Reaktion Ihr Verhalten auslösen kann. Spielen Sie die Situation dafür gedanklich durch. Besteht die Möglichkeit, dass Ihr Verhalten eine Besserung bringt – oder ist es nur ein weiterer Schritt in die falsche Richtung und bewirkt eine weitere negative Reaktion vom Gegenüber?

  • Suchen Sie ein offenes Gespräch

    Manchmal kann es helfen, das Thema direkt anzusprechen. Setzen Sie sich zusammen und sagen Sie offen: „Wir befinden uns gerade in einem Teufelskreis. Was können wir dagegen tun?“ So befinden Sie sich endlich an einem gemeinsamen Punkt, statt den Konflikt stets von verschiedenen Seiten des Teufelskreises zu betrachten.


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