Jobwechsel in Krisenzeiten: Gute Gründe + Was beachten?

Ausgerechnet jetzt? Ein Jobwechsel in Krisenzeiten? Viel zu riskant, denken viele und verharren in einem Job, der sie längst nicht mehr glücklich macht oder vielleicht sogar gesundheitlich belastet. Berufliche Veränderungen sind immer unbequem, eine Erfolgsgarantie gibt es nie. Hinterfragen Sie daher Ihr Sicherheitsbedürfnis: Ein Jobwechsel in Krisenzeiten kann sinnvoll sein – wenn die Gründe und die Strategie stimmen. Ja oder Nein – was Arbeitnehmer jetzt beachten müssen…

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Jobwechsel – ja oder nein?

Es ist mehr als ein Spruch: „Jede Krise bietet Chancen!“ In Krisenzeiten gibt es immer Gewinner und Verlierer. Was die erste Kategorie auszeichnet, ist aber vor allem der Mut zur Veränderung und das „aktiv werden“ und „ins Handeln kommen“. Sie sehen in der Krise keine Bedrohung, sondern einen nützlichen Anlass. Und wer gute Gründe hat UND Perspektiven entwickelt, der kann den Job durchaus auch in unsicheren Zeiten wechseln.

Jede Krise ist immer auch eine Chance. Und der beste Weg aus der Angst heraus ist durch die Angst hindurch.

Mehr noch: Aus ungekündigter Position heraus ist ein strategischer Jobwechsel immer besser als wenn Sie aus der Not heraus einen neuen Job suchen müssen. Eine aktuelle Studie zur Arbeitszufriedenheit in Deutschland zeigt etwa, dass rund 57 Prozent der Arbeitnehmer in einem „falschen Job“ stecken – jeder Fünfte möchte deshalb aktuell innerhalb von 6 Monaten wechseln. Krisenzeiten hin oder her.

Jobwechsel jetzt? Nur aus guten Gründen!

Für einen Jobwechsel in unsicheren Zeiten gilt das, was für alle Jobwechsel gilt: Stellen Sie sich zuerst die richtigen Frage!

Warum will ich überhaupt wechseln?

Entscheidend ist immer die richtige Wechselmotivation. Eine berufliche Veränderung oder Neuorientierung sollte nie ein spontaner Impuls sein oder eine Entscheidung „aus dem Bauch heraus“, sondern eine bewusste und geplante Entscheidung.

Den Arbeitsvertrag kündigen, geht schnell und einfach. Ein Kündigungsschreiben ist einfach formuliert, unterschrieben und abgegeben. Die Konsequenzen können aber weitreichender sein als manche Laune. Unterscheiden Sie daher genau zwischen guten Gründen und nur „scheinbar“ guten Gründen für einen Jobwechsel…

Jobwechsel Ja oder nein: Gute Gründe, schlechte Gründe, Wechselmotivation in Krisenzeiten

Jeder Wechsel sollte wohlüberlegt sein. Wägen Sie grundsätzlich Chancen und Risiken gegen einander ehrlich und selbstkritisch ab. Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis ohne einen triftigen Grund zu kündigen, wäre fahrlässig bis naiv. Und ohne ein klares Ziel vor Augen steuern Sie womöglich nur vom Regen in die Traufe…

Ich will einen Job, der zu mir passt!

Unglücklich im Job und ohne klares Ziel? Dann nutzen Sie unser 100fach bewährtes Coaching zum erfolgreichen Jobwechsel: Wir begleiten Sie auf dem einfachen Weg zum Wunschjob, der perfekt zu Ihnen passt:

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Jobwechsel Entscheidung + Test: Was will ich?

Haken Sie auf der folgenden Liste – direkt hier online im Browser – ab, wozu Sie bereits eine Antwort und Klarheit haben:

  • Woher kommt meine aktuelle Unzufriedenheit?
    Ist es die Bezahlung, die fehlende Wertschätzung, langweilige Arbeitsinhalte oder Chef und Kollegen? Analysieren Sie zunächst die Frust-Ursachen. Haben Sie schon intern alles versucht – zum Beispiel eine Gehaltsverhandlung oder ein Mitarbeitergespräch?
  • Warum habe ich den Job einst gewählt?
    Wollten Sie ursprünglich etwas anderes machen oder gaben finanzielle Gründe den Ausschlag bei der Berufswahl? Dann kann Sie das irgendwann einholen (siehe: Welcher Job passt zu mir?).
  • Ist der Frust akut oder chronisch?
    Basiert Ihre Frustration auf einem temporären oder generellen Problem? Gehen Sie bitte immer sicher, dass der Jobwechsel keine Flucht aus dem Affekt ist und Sie zuvor alle Alternativen ausgeschöpft haben.
  • Wann macht mir die Arbeit Spaß?
    Kein Job der Welt macht immer Spaß. Überwiegen aber Frust und Unlust, ist das ein Alarmzeichen (siehe: Jobfrust). Definieren Sie konrket (!) für sich: Wie muss der Traumjob aussehen, was ist mir wichtig?
  • Tue ich, was ich am besten kann?
    Menschen gehen in ihrem Beruf auf, wenn Sie ihre Talente und Stärken optimal einsetzen und ihre Potenziale nutzen können. Können Sie das? Lieben Sie, was Sie tun? (siehe: Ikigai-Modell).
  • Womit kann ich einen Mehrwert schaffen?
    Die meisten Arbeitnehmer wollen einen sinnstiftenden Job. Wer sich nutzlos und überflüssig fühlt, wird auf Dauer unglücklich.
  • Identifiziere ich mich mit dem Arbeitgeber?
    Nicht nur, WAS wir tun, auch FÜR WEN wir es tun, ist wichtig. Nur wenn wir uns mit der Arbeit und den Werten des Arbeitgebers identifizieren können, engagieren wir uns. Dann werden die Unternehmensziele zu eigenen Zielen.
  • Was brauche ich für ein Umfeld?
    Verstehen Sie sich mit den Kollegen und dem Chef? Unter den drei Hauptfaktoren für einen Jobwechsel finden sich immer: Chef, Gehalt und Arbeitsklima (inklusive Arbeitszeit, Anerkennung und Aufgaben). Viel Geld kann ein mieses Umfeld nur kurzfristig ausgleichen.
  • Kann ich mich weiterentwickeln?
    Jeder Mensch möchte wachsen und sich selbst verwirklichen. Gibt Ihnen der aktuelle oder künftige Job die Chance dazu? Oder treten Sie seit Jahren auf der Stelle?

Eine weitere kostenlose Jobwechsel Checkliste können Sie sich HIER kostenlos als PDF herunterladen.

Jobwechsel Test: Gehen oder bleiben?

Sie sind unsicher, ob Sie kündigen und den Job wechseln sollten? Dann machen Sie unseren kurzen und kostenlosen Jobwechsel Test. Die Testfragen helfen, klarer zu sehen und regen dazu an, sich intensiver mit dem aktuellen Beruf auseinander zu setzen:

Hier zum Test


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Jobwechsel in Krisenzeiten: So funktioniert es

Ein Jobwechsel in Krisenzeiten ist immer aufreibend. Der Wechselwunsch bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Veränderung und Stabilität. Eine Jobgarantie gibt es zudem nirgendwo und die Bewerbung beziehungsweise Bewerbungsphase kann in Krisenzeiten länger dauern als normal. Das sollten Sie einkalkulieren und idealerweise entsprechende finanzielle Reserven besitzen. Wir empfehlen hierfür mindestens die Nettogehälter für drei Monate – solange kann die Sperrfrist beim Arbeitsamt dauern, wenn Sie selbst den Job kündigen.

Ansonsten sind es vor allem die folgenden Fragen, die Sie sich stellen und vorab klären sollten, wenn Sie einen Jobwechsel in Krisenzeiten planen:

Jobwechsel Fragen Jobswitch Berufliche Neuorientierung

Lasse ich mich von meiner Angst korrumpieren?

Viel zu viele Menschen verharren in einem Job, in dem sie leiden und der sie weder erfüllt noch glücklich macht. Statt zu wechseln, arrangieren sie sich damit – und finden Gründe für das Aushalten: „Ich brauche das Geld“, „Es kommen auch wieder bessere Zeiten“, „Ich finde so schnell nichts Besseres“… Diese Art der Absicherung ist menschlich, wirkt aber fatal: Sie werden nicht besser in einem miesen Job, sondern eher bitter. Und das dringt irgendwann nach außen. Effekt: Die Wechselchancen sinken – und auch der Lebenslauf wird davon nicht besser. Verändern Sie die Perspektive: Wie viele Jahre sind Sie noch berufstätig? Selbst mit Ü50 haben Sie noch gut 15 Jahre im Job vor sich. Ausharren in einem Job, der Sie unglücklich macht – nur weil gerade Krise herrscht oder eine Rezession droht? Zu welchem Preis? Lassen Sie sich von Ihrem Sicherheitsdenken nicht korrumpieren!

Kann ich mich durch den Jobwechsel verbessern?

Der Fokus sollte in Krisenzeiten vor allem auf dem neuen Job liegen: Weil immer ein Restrisiko bleibt, sollte Sie der neue Job umso mehr Ihren beruflichen Zielen näher bringen. Der Arbeitsplatzwechsel darf sich gerne auch finanziell lohnen. Entscheidender aber ist, dass Sie sich im neuen Job weiterentwickeln und Ihre Stärken voll ausspielen können. Dann folgt später auch das höhere Gehalt. Fragen Sie sich daher zum Beispiel: Welche Auswirkungen hat der Jobwechsel auf meinen Lebenslauf? Wie kann ich das später begründen? Was will ich dort erreichen?

Wie stabil ist meine Psyche?

Die Zeiten sind schon unsicher und turbulent – umso stabiler sollten Sie selbst sein. Der Wunsch nach mehr Sicherheit einerseits und einer beruflichen Veränderung andererseits zwingt Sie zu einem emotionalen Spagat. Das müssen Ihre Psyche und Beziehung aushalten. Sprechen Sie daher unbedingt mit Ihrem Partner darüber und sichern Sie sich den familiären, sozialen Rückhalt – auch bei Freunden. Sie werden ihn brauchen. Gleichzeitig sollten Sie sich fragen, wie belastbar Sie aktuell sind: Haben Sie die Kraft, Ihre Karriere neu zu planen und selbst in Krisenzeiten längere Durststrecken auszuhalten? Sind Sie wirklich überzeugt von dem Jobwechsel und Karriereschritt? Zweifel werden kommen. Umso wichtiger ist jetzt der Selbstglaube.

Wie flexibel bin ich?

Steht der Wechselwunsch, gilt es, den Traumjob zu finden. Den gibt es natürlich nicht an jeder Ecke – in Krisenzeiten erst recht nicht. Wie viel Flexibilität und Mobilität bringen Sie aber ehrlicherweise mit? Wären Sie bereit, umzuziehen – vielleicht sogar (vorübergehend) weniger zu verdienen, wenn es passt? Wie offen sind Sie für neue Erfahrungen, Aufgaben, Firmengrößen, Branchen? Klar: Je größer der Suchradius, desto größer die Jobchancen.

Wie sicher ist der neue Job?

Nehmen Sie das neue Jobangebot und den zukünftigen Arbeitgeber genau unter die Lupe: Was sagen ehemalige Arbeitnehmer über den Laden (siehe: Kununu oder Glassdoor)? Was steht aktuell in der Presse? Passen Jobbeschreibung und Stellenanzeige zusammen und zu Ihren beruflichen Zielen? Wie geht es der Branche? Wohin entwickelt sich diese – und gehört der neue Arbeitgeber zu den Innovationsführern? Sie wollen schließlich nicht bei einem Unternehmen anheuern, dass in die nächste Schieflage steuert und dann vielleicht Personal abbaut. Klar, die meisten werden versuchen, bei großen Konzernen anzuheuern, weil diese vermeintlich sichere Jobs haben. Vergessen Sie aber nicht den Mittelstand! Hier finden sich zahlreiche Hidden Champions, die oft noch bessere Jobs anbieten.

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Jobwechsel in Krisenzeiten: Bin ich bereit?

Grundsätzlich gilt: Bevor Sie wechseln, machen Sie bitte immer eine ehrliche und selbstkritische Standortbestimmung: Was sind meine Motive – warum will ich wechseln? Wohin will ich wechseln – kann ich mich so weiterentwickeln? Hoffnung auf Besserung ist keine Strategie. Letztere braucht immer ein klares (berufliches) Ziel vor Augen.

Ansonsten planen Sie ausreichend Zeitpuffer ein. In Krisenzeiten dauern Jobwechsel meist länger. Durchschnittlich sind es drei bis sechs Monate. Behalten Sie in dieser Zeit die Stellenausschreibungen in Online-Jobbörsen im Auge und bereiten Sie Ihre Bewerbungsunterlagen vor. Dann sind Sie jederzeit entscheidungs- und sprungbereit.

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Häufige Fragen zum Jobwechsel

Wie lange sollte man bei einer Firma bleiben?

Berufsanfänger sollten sich an der 3-Jahres-Regel orientieren und frühestens nach 3 Jahren den Arbeitgeber wechseln. Kürzere Intervalle wecken den Verdacht des Jobhoppings. Im Schnitt wechseln Arbeitnehmer zwischen 7 und 10 Jahren ihren Job. Das ist auch ein guter Zeitraum.

Wie lange dauert die Jobsuche?

Wer einen Jobwechsel plant, sollte dafür ausreichend finanzielle und Zeitpuffer einplanen. Durchschnittlich dauert es zwischen 3 und 6 Monate bis der neue Job gefunden und der Arbeitsvertrag unterschrieben ist.

Wie einen Jobwechsel nach kurzer Zeit begründen?

Berufsanfängern werden viele Jobwechsel noch verziehen. Sie zählen als Orientierungsphase. Spätestens nach 5-7 Jahren ist der Welpenschutz aber vorbei. Dann müssen Sie den neuen Arbeitgeber davon überzeugen, dass Sie inzwischen wissen, wohin Sie möchten und warum Sie bei dieser Stelle bleiben werden.c

Wie viele Arbeitgeber im Lebenslauf?

Faustregel: Wer alle 1-2 Jahre den Job wechselt, gilt schnell als Jobhopper. Mehr als 3 Jobs innerhalb der vergangenen 10 Jahre sind eigentlich schon zu viel im Lebenslauf. Dann brauchen Sie im Anschreiben eine gute Begründung und Motivation, warum Sie diesmal loyaler bleiben.

Wie kann ich meinen Jobwechsel begründen?

Egal, aus welchen Gründen Sie Ihren Job wechseln oder wechseln müssen: Bei der späteren Bewerbung oder im Vorstellungsgespräch benötigen Sie eine gute Begründung. Und das Beste, was Sie hierbei nennen können, ist eine sogenannte Hin-zu-Motivation. Thematisieren Sie nicht den alten (miesen) Job, den Arbeitgeber, die Krisenzeiten oder Ihre Arbeitslosigkeit. Das wäre eine „Weg-von-Motivation“ – und die wirkt immer nach Opfer oder Flucht und macht Sie klein.


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