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Korrumpierungs-Effekt: Hobby zum Beruf machen?

Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht! Für viele Menschen ist dieser Satz Ausdruck von Glück und Erfolg. Was kann es auch Schöneres geben? Man muss nicht mehr arbeiten – nein, man geht seinem Hobby nach und bekommt auch noch Geld dafür! Doch auch auf die Gefahr hin, Ihnen den Tag zu verderben: Genau dies ist eine Illusion, ein Mythos und ein gefährlicher noch dazu. Wie Wissenschaftler immer wieder festgestellt haben, passiert dabei nahezu immer dasselbe: Wenn wir für eine Sache, die wir von uns aus gerne tun, plötzlich Geld (oder eine Belohnung) bekommen, dann tun wir dies irgendwann nur noch, um das Geld zu bekommen – nicht aber um der Sache willen. Korrumpierungs-Effekt, im Fachjargon auch Overjustification Effect, wird dieses Psychophänomen genannt…


Korrumpierungs-Effekt: Hobby zum Beruf machen?

Korrumpierungs-Effekt: Nie das Hobby zum Beruf machen

Genau genommen wird dabei die innere, intrinsische Motivation durch einen externen, extrinsischen Anreiz (Geld) ersetzt, beziehungsweise von dem verdrängt – bewusst oder unbewusst.

Resultat: Neugier, Interesse und Motivation sinken, es geht uns neuerdings hauptsächlich um die Belohnung.

Schon vor Jahren haben die beiden Psychologen Mark Lepper (Stanford-Universität) und David Greene (Universität von Michigan) mit dem Korrumpierungs-Effekt experimentiert. Damals sollten 51 Vorschulkinder zwischen drei und fünf Jahren einfach ein paar Bilder malen – eben das, was sie von sich aus schon gerne taten. Dann jedoch teilten sie die beiden Psychologen heimlich in drei Gruppen ein:

  • Der ersten Gruppe wurde erzählt, sie würden für ihre Bilder hinterher ein Zertifikat sowie eine Auszeichnung bekommen – vergleichbar mit der Ankündigung eines festen Lohns.
  • Die zweite Gruppe bekam ebenfalls eine Auszeichnung – wusste vorher aber nichts davon. Sie wurden also mit dem Bonus erst bei der Abgabe ihrer Bilder überrascht.
  • Die dritte Gruppe bekam nichts. Entsprechend wurde ihnen vorab weder etwas in Aussicht gestellt noch versprochen.

Um den Faktor Neid auszuschließen, erhielten die betreffenden Kinder ihre Urkunden separat. Außerdem wurde einzeln beobachtet, wie sich ihre Malmotivation in den nächsten Tagen entwickelte.

Das Ergebnis fiel mehr als eindeutig aus: Jene Kinder, die mit einem festen Lohn zu rechnen hatten, malten dramatisch weniger. Sie investierten nur noch die Hälfte ihrer Zeit in die Buntstifte und verbrachten den Rest lieber mit Spielen oder Faxen. Die Mallust der Kinder ohne jedwede Belohnung dagegen lag mit rund 15 Prozent der investierten freien Zeit deutlich höher und wurde nur noch durch die Gruppe mit Überraschungspreisen getoppt: Sie waren am motiviertesten und investierten fast 20 Prozent ihrer Zeit in neue Bilder.

Besonders fatal: Das künstliche Doping muss meist auch noch von Mal zu Mal gesteigert werden, damit es seine Wirkung beibehält. Tödlich für jeden Funken Spaß.

Verstehen Sie das bitte nicht falsch: Natürlich ist das kein Aufruf zum Lohnboykott. Gute Arbeit sollte auch weiterhin fair bezahlt werden. Bloß das Instrument angekündigter Boni, insbesondere die in Millionenhöhe, scheint vor diesem Hintergrund mehr als fraglich.

Und sein Hobby zum Beruf zu machen, ist vielleicht keine so gute Idee – jedenfalls, wenn man dem Hobby noch lange mit Spaß nachgehen will…

[Bildnachweis: Aleynikov Pavel by Shutterstock.com]

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