Definition: Was ist der Restorff-Effekt?
Der Restorff-Effekt (auch: Isolationseffekt) beschreibt das psychologische Phänomen, dass wir uns jenes Objekt am besten merken, das sich von mehreren ähnlichen Objekten am meisten unterscheidet. Der Effekt wurde 1933 von der deutschen Psychologin Hedwig von Restorff entdeckt und zum Beispiel für Zahlen- und Buchstabenreihen nachgewiesen.
Der Effekt aus der Gestaltpsychologie („Prinzip der guten Gestalt“) findet seine Anwendung heute sowohl beim klassischen Lernen – etwa von Vokabeln – sowie im Neuromarketing.
Beispiele für den Restorff-Effekt?
Die Tatsache, dass wir uns Zahlen, Daten, Fakten besser merken, wenn sie sich durch ihre Farbe, Form oder Position von ihrer Umgebung abheben und unterscheiden, nutzen viele Schüler und Studenten regelmäßig beim Lernen – indem Sie zum Beispiel einen Textmarker nutzen und sich wichtige Passagen in einem Text farblich markieren. Der Lernstoff prägt sich so besser ein – und wir finden die wichtigen Abschnitte auch leichter wieder.
Ebenso lassen sich zum Beispiel auf einer Webseite wichtige Elemente und Buttons hervorheben – etwa für einen Kauf oder Call-to-Actions (CtA). Hebt sich ein wichtiger Button von den restlichen Links ab, fällt er mehr auf, bleibt im Gedächtnis und wird nachweislich auch öfter geklickt. Beispiel:
Tipps, wie Sie Ihr Gedächtnis verbessern
Mittels Restorff-Effekt und durch eine abweichende Gestaltung lassen sich zugleich andere Elemente hervorheben und für den Nutzer auffälliger und attraktiver machen. Der Effekt wird daher gerne im Online-Marketing und in der Verkaufspsychologie genutzt.
Psychologie: Wie funktioniert der Restorff-Effekt?
Unser Erinnerungsvermögen ist nicht nur davon abhängig, wie viele Sinne (Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, …) einbezogen werden, sondern auch von der Art und Weise, wie uns Informationen präsentiert werden.
Auffällige Minderheiten bzw. Ausreißer prägen sich dabei besonders intensiv ein. Das gelingt zum Beispiel durch starke visuelle Unterschiede wie Farben, Formen und Kontraste. Der Effekt funktioniert aber genauso bei optischen Bewegungsreizen: Steht der Rest still, fällt ein einzelnes bewegliches Objekt sofort auf.
Wie kann ich den Restorff-Effekt im Alltag nutzen?
Der Restorff-Effekt ist simpel, aber wirkungsvoll. Sie können das Phänomen an zahlreichen Stellen im Alltag einsetzen und für sich vorteilhaft nutzen. Beispiele:
- Studium
Egal, ob Sie Formeln, Vokabeln oder wissenschaftliche Modelle lernen: Markieren Sie sich die zentralen Elemente mit Buntstiften oder Textmarker – und Sie erinnern diese leichter. - Präsentation
Wer einen Vortrag oder eine Präsentation hält, sollte zentrale Aussagen in seinen Folien hervorheben – durch Unterstriche, eine andere Schriftart oder -größe. Dadurch bleiben Sie dem Publikum besser haften. - ToDo-Liste
Statt die ToDo-Liste gleich in eine hierarchische Reihenfolge zu bringen, können Sie ebenfalls durch bestimmte Farben Prioritäten setzen und sich dabei zum Beispiel am Eisenhower-Prinzip orientieren:
Abweichungen machen unvergesslich – das ist die Essenz des Restorff-Effekts. Was hervorsticht, bekommt mehr Aufmerksamkeit. Nicht zuletzt ist der Isolationseffekt damit auch eine Erklärung dafür, warum manche Menschen besonders auffällige Mode tragen oder sich nonkonform verhalten.
Was andere dazu gelesen haben