Kathedralen-Effekt: Hohe Decken machen kreativer

Der Kathedralen-Effekt beschreibt das psychologische Phänomen, dass hohe oder niedrige Decken in einem Raum das Denken enorm beeinflussen – mal hin zu mehr freien und kreativen Gedanken, mal fördert die Raumhöhe fokussiertes und analytisches Denken. Einfach erklärt: Was ist der Kathedralen-Effekt und wie können Sie ihn für Job und Ideen nutzen…

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Definition: Was ist der Kathedralen-Effekt?

Der Kathedralen-Effekt (auch: Cathedral Effect) beschreibt den Einfluss von Raumhöhe – insbesondere von hohen oder niedrigen Decken – auf das Denken, Fühlen und Verhalten von Menschen sowie deren Kreativität.

Der Begriff leitet sich von der Wirkung beeindruckender Kathedralen mit ihren imposanten, hohen Gewölben ab. Menschen, die diese Kathedralen besuchen, denken tatsächlich größer und über das (irdische) Leben hinaus.

Kathedralen-Effekt Bedeutung und wissenschaftlicher Hintergrund

Einfach erklärt, beschreibt der Kathedralen-Effekt zwei positive Effekte auf Psyche und Denken:

  • Hohe Decken

    Hohe Decken fördern nachweislich die Kreativität und Offenheit und Toleranz sowie freies, abstraktes und vernetztes Denken. Viele Menschen fühlen sich in Räumen mit hohen Decken offener und sind eher bereit, neue Ideen anzunehmen und können sogar besser komplexe Zusammenhänge erkennen.

  • Niedrige Decken

    Niedrige Decken dagegen begünstigen fokussiertes, detailorientiertes und analytisches Denken. Sie fördern die Konzentration auf konkrete Aufgaben und unterstützen die Problemlösung im Detail.

Der Kathedralen-Effekt wurde erstmals in den 1960er Jahren von Edward T. Hall beschrieben und später durch zahlreiche Studien bestätigt. So zeigt die Forschung, dass die räumliche Umgebung – insbesondere die Architektur, Raumgestaltung und Deckenhöhe – unser kognitives Verarbeitungsmuster beeinflusst.

Bedeutung in der Akustik

In Räumen mit hohen Decken kommt es teilweise zu einer verstärkten Schallreflexion (Hall), was ebenfalls als „Kathedralen-Effekt“ bezeichnet wird.

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Wie kann ich den Kathedralen-Effekt nutzen?

Kurz gesagt: Wer kreativ arbeiten und neue Ideen entwickeln will, profitiert von hohen, offenen Räumen und sollte zum Beispiel in die Natur gehen. Bei einem Spaziergang unter dem freien (hohen) Himmel kommen einem oft die besten Geistesblitze.

Wer sich auf Details konzentrieren muss, seine Steuererklärung macht oder ein Buch schreiben will, ist in niedrigen, geschlossenen Räumen besser aufgehoben.

Anwendungsbeispiele für den Kathedralen-Effekt

Hohe Decke

Niedrige Decke

Fantasie Fokus
Brainstorming Detailaufgaben
Kreativmeeting Strategiemeeting
Repräsentation Intimität

Durch den gezielten Einsatz unterschiedlicher Raumhöhen können überdies Kundenerfahrungen oder Entscheidungsprozesse im Einzelhandel gesteuert werden – etwa durch hohe Räume, um neue Produkte einzuführen.

Der Kathedralen-Effekt spielt ebenso bei der Gestaltung von öffentlichen Räumen berücksichtigt, um beispielsweise bestimmte Emotionen hervorzurufen. So können hohe Decken in Museen oder Bibliotheken eine Atmosphäre der Ehrfurcht und des Staunens erzeugen, während niedrige Decken in Büros eine konzentrierte Arbeitsumgebung schaffen.


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