Jetzt-ist-es-auch-egal-Effekt: Besser ohne Druck

Ich gestehe: Den Namen für dieses Phänomen gibt es so nicht. Jedenfalls nicht offiziell. Den haben wir uns ausgedacht. Den Jetzt-ist-es-auch-egal-Effekt kennt trotzdem jeder – etwa bei Abgabeterminen: Tage davor spüren alle, wie die Zeit knapper wird. Die Wahrscheinlichkeit, die Deadline einzuhalten, sinkt in dem Maß wie die Hysterie lauter wird. Am Ende kommt es, wie es kommen muss: Der Termin ist da, aber das Projekt nicht fertig. Je nach Dringlichkeit und Bedeutungsschwere bekommen alle im Team zuerst ein schlechtes Gewissen – oder einen kräftigen Einlauf vom Chef. Danach setzt der Jetzt-ist-es-auch-egal-Effekt ein…

Fuckit

Mehr Egalness: Deadlines sind gar nicht so wichtig

Und jetzt, wo es irgendwie egal ist, arbeiten alle auf einmal sehr viel entspannter (oft sogar auch besser) an dem Ding und bringen es doch noch zu einem guten Ende. Oder nie…

Parkinsonsche-Gesetz-Edwards-Gesetz-Grafik

Im Grunde tritt der Effekt immer dort auf, wo Zeit oder Chancen vertrödelt werden: Also zum Beispiel bei Partys, auf denen man um Acht erscheinen soll, aber bis 19.55 Uhr noch nicht einmal ein passendes Kleid ausgewählt hat. Ebenso bei Meetings. Oder bei Diäten, Motto: „Ach, du wolltest doch keine Schokolade mehr essen!“ „Na, jetzt isses auch egal.“

Es hängt vom Einzelfall ab

Ob es tatsächlich so egal ist, wie sich das die Betroffenen dann beschwichtigend einreden, hängt natürlich vom Einzelfall ab. Unfallchirurgen oder Feuerwehrleuten muss man von einer derart laxen Haltung dringend abraten. Wir vermuten, betrogene Partner sehen das im Falle eines Ehebruchs ähnlich.

Letztlich ist es bei der Frage nach einer solchen Egalness wie bei schlechten Religionen: Der Glaube daran hat wenig mit Fakten zu tun, dafür aber umso mehr mit Unverständnis und falschen Überlieferungen. Aber mal ehrlich: Das ob und warum ist jetzt eigentlich auch schon wieder egal…

Egalness Nicht Aufregen Egal Sein Entspannen Grafik


Was andere dazu gelesen haben