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Minoritätseffekt: Die Macht der Minderheit


Vor Wahlen reden alle gerne über Mehrheiten. Nach Wahlen aber auch. Praktisch immer geht es darum, die Mehrheit der Stimmen zu haben oder zu bekommen – um zu regieren oder seine Macht und Meinung zu legitimieren. Dabei spielen Minderheiten bei Entscheidungen ein nicht minder einflussreiche Gruppe, teilweise sogar die entscheidende. Und damit meine ich nicht etwa die kleinen Parteien, die bei entsprechender Stimmverteilung auf die Rolle des sogenannten Kanzlermachers hoffen, weil sie – je nachdem mit wem sie koalieren – einer der beiden großen Parteien zur relativen Mehrheit verhelfen. Der sogenannte Minoritätseffekt lässt sich auch in wesentlich kleineren Gruppen beobachten – in Teams zum Beispiel…


Minoritätseffekt: Die Macht der Minderheit

Minoritätseffekt: Ich sehe was, was du nicht siehst

Der Psychologe Serge Moscovici hat diesen sogenannten Minoritätseffekt genauer untersucht. Bei den Experimenten dazu zeigte er beispielsweise mehreren Probanden in einem Raum farbige Dias. Allesamt zeigten diese blaue Flächen:

  • hellblaue
  • dunkelblaue
  • aquamarinblaue
  • kobaltblaue
  • leuchtendblaue
  • preussischblaue
  • azurblaue
  • blaufrische

Blaue Farbflächen eben. Anschließend ließ der Wissenschaftler die Versuchsteilnehmer die Farbe benennen, die das Dia zeigte. Nunja, keine allzu schwere Aufgabe, wie Sie sich denken können.

Was die Probanden aber nicht wussten: Es gab zwei eingeweihte Querulanten in der Gruppe, die vehement behaupteten, das Dia sei grün.

Ob Sie es glauben oder nicht: Es hatte Einfluss. Prompt stieg die Zahl derjenigen, die meinten, das Dia sei tatsächlich grün, signifikant an:

  • 8,4 Prozent aller Antworten lauteten „Grün“.
  • 32 Prozent der Versuchspersonen gaben zumindest einmal an, ein grünes Dia gesehen zu haben (was nachweislich falsch war).

Und das, obwohl vor dem Experiment extra die farbliche Sehfähigkeit aller Teilnehmer geprüft und als völlig normal attestiert wurde. Zudem war es eindeutig, dass es sich bei dem Bild um eine blaue Fläche handelte.

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Minderheit muss souverän und kompetent wirken

Nun muss man dazu sagen, dass es sich bei den eingeweihten Personen um wissenschaftliche Mitarbeiter handelte, die auf die anderen Teilnehmer einen vergleichsweise souveränen und kompetenten Eindruck machten.

Man könnte auch sagen, sie besaßen so etwas wie natürliche Autorität.

Deshalb wiederholten die Forscher das Experiment – nur diesmal trug einer der Querulanten eine glasbausteindicke Brille und verhielt sich auch sonst eher sonderbar. Prompt schrumpfte sein Einfluss auf die Gruppe, wenn der überhaupt noch messbar war.

Zudem konnte die Minderheit ebenfalls nichts ausrichten, wenn sich bereits eine starke Mehrheit gebildet hatte, die befand, dass das Dia – sagen wir – azurblau sei.

Der sogenannte Minoritätseffekt, den Serge Moscovici entdeckt hatte, tritt also nur auf, wenn sich die Minderheit zuvor nicht durch atypisches Verhalten oder durch Zweifel an ihrer Kompetenz disqualiiziert.

Dann aber, und mit dem nötigen Respekt, kann eine meinungsstarke und laute Minderheit mindestens verunsichern, wenn nicht gar Urteile so beeinflussen, dass diese unserer eigenen Wahrnehmung und Erfahrung widerspricht.

Schon irre, unser Sozialverhalten.

Gruppenzwang: Das Asch-Experiment

Der Psychologe Solomon Asch trieb es mit dem Gruppendruck und Gruppenzwang schon im Jahr 1951 auf die Spitze. In dem heute legendären Asch-Experiment ließ er seine Probanden die beiden gleich langen von insgesamt vier Linien benennen. Eine einfache Sache, sollte man meinen. Denn die längere und kürzere Linie war mit bloßem Auge sofort zu erkennen – wie in dieser Grafik:

Asch Experiment Konformität Gruppenzwang

Die Gruppe war jedoch auch hier keine zufällige: Bis auf einen einzigen Teilnehmer waren alle anderen eingeweihte Kollegen von Asch und benannten geschlossen die falsche, kurze Linie.

Kaum überraschend entschied sich die Mehrheit der Probanden anschließend genauso wie der Rest der Gruppe – obwohl sie genau wussten, dass der falsch war:

  • 50 Prozent der Probanden gaben in mehr als der Hälfte der Abstimmungsrunden eine offensichtlich falsche Antwort und schlossen sich damit aber der Mehrheit an.
  • 5 Prozent zeigten regelrecht blinden Gehorsam, indem sie kategorisch immer mit der Mehrheit stimmten.
  • Nur 25 Prozent der Teilnehmer monierten, dass hier offenbar eine Mehrheit versuche, das Ergebnis zu beeinflussen.

Später befragte der Sozialpsychologe die Teilnehmer, warum sie sich gegen ihre eigene Meinung und Wahrnehmung entschieden hätten. Auch hierbei gab es bemerkenswerte Begründungen:

  • Einige gaben an, zunächst unsicher gewesen zu sein. Weil sich aber die Mehrheit sicher schien, hätten sie zugestimmt.
  • Andere gaben zu, Angst vor Repressalien gehabt zu haben, wenn Sie sich gegen die Mehrheit stellten.
  • Wieder andere wollten wegen ihrer abweichenden Meinung einfach nicht aus der Gruppe hervorstechen.
  • Und einige wenige behaupteten, es ganz genauso wie die Mehrheit gesehen zu haben.
[Bildnachweis: Karrierebibel.de]

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