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Streisand-Effekt: Definition, Bedeutung + Beispiel

Unliebsame Informationen verbreiten sich im Internet schneller, wenn man versucht, sie zu unterdrücken oder unter den Teppich zu kehren. Social Media machen es möglich… Dahinter steckt der sogenannte Streisand-Effekt. Der geht tatsächlich auf die berühmte Sängerin Barbra Streisand zurück und eine erfolglose Klage gegen ein verhasstes Foto…



Streisand-Effekt: Definition, Bedeutung + Beispiel

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Einfach erklärt: Was ist der Streisand-Effekt?

Der Streisand-Effekt bezeichnet das soziologische Phänomen, dass der Versuch, unliebsame Informationen zu unterdrücken, genau das Gegenteil bewirkt: Sie bekommen so noch mehr Aufmerksamkeit und verbreiten sich erst recht.

Dahinter steckt der Effekt der umgekehrten Psychologie: Je mehr wir versuchen, das Verhalten anderer zu beeinflussen, desto mehr tritt das Gegenteil von dem ein, was beabsichtigt wird. (siehe: Bumerang-Effekt). Gerade durch das Internet und die sozialen Medien verbreiten sich unerwünschte Informationen besonders schnell und exponentiell und gehen nicht selten viral – wie beim sogenannten Shitstorm.

Definition Streisand-Effekt

Der Versuch, unerwünschte Informationen online zu löschen, bewirkt das Gegenteil: Texte oder Bilder bekommen so noch mehr Aufmerksamkeit und werden der Öffentlichkeit erst recht bekannt. Der Streisand-Effekt ist damit Beispiel für den Kontrollverlust über Informationen und Inhalte im Internet und Social Media.
Streisand Effekt Definition Bedeutung Psychologie Beispiel


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Streisand-Effekt Beispiel

Bestes Beispiel und zugleich Namensgeber für den Streisand-Effekt ist eine Klage der Sängerin und Schauspielerin Barbra Streisand. Im Jahr 2003 verklagte die Künstlerin den Fotografen Kenneth Adelman erfolglos auf Zahlung von 50 Millionen US-Dollar Schadensersatz. Der Grund: Adelmann hatte für das „California Coastal Records Project“ die kalifornische Küste fotografiert und bei den rund 12.000 Luftaufnahmen auch das Anwesen von Barbra Streisand in Point Dume in Malibu abgelichtet. Das wollte Streisand jedoch verhindern.

Ohne Erfolg. Mehr noch: Das Foto von ihrer Strandvilla verbreitete sich nun erst recht und rasant im Internet. Sie hatte mit der Klage das genaue Gegenteil erreicht – der „Streisand-Effekt“ war geboren. Auch heute passiert es immer wieder, dass Informationen erst über den Klageweg öffentlich publik und populär werden, obwohl die Kläger sie lieber unter Verschluss halten wollen.

Weitere Streisand-Effekt Beispiele

Atze Schröder echter Name
Der durch Minipli-Perücke und Pilotenbrille bekannte Comedian „Atze Schröder“ verklagte 2005 erfolgreich die Bild-Zeitung, weil die den Komiker ohne Perücke und mit echtem Namen auf einem Foto zeigte. Dasselbe passierte auch gegenüber der deutschen Wikipedia-Seite, die seitdem seinen Klarnamen nicht länger nennt. Dabei ist der inzwischen im Internet leicht zu recherchieren: Google nennt ihn ebenso wie ein Dokument der Uni Münster (PDF).

Hashtag mit Shitstorm
Weil sich im Jahr 2012 zahlreiche Nutzer über die Essener Verkehrs-AG (kurz: EVAG) auf Twitter (heute: X) Luft machten und dabei den Hashtag #EVAG nutzten, wollten die Verkehrsbetriebe den Hashtag offiziell verbieten lassen. Auch hier wirkte der Streisand-Effekt: Mit Bekanntwerden der Klage verwendeten die Twitterati den Hashtag #EVAG so intensiv, dass es dieser zeitweise in die Top10-Topics in Deutschland schaffte. Er war jetzt populärer als zuvor (siehe auch: Ripple-Effekt).

PR-Eigentor durch Blogger-Klage
Ein „klassisches PR-Eigentor“ leistete sich der Sportartikelhersteller Jako, als der gegen einen Blogger rechtlich vorging, weil sich der in seinem Blog negativ über das neue Firmenlogo ausgelassen hatte. Den Blogartikel hatten bis dahin gerademal 400 Menschen gelesen. Durch die Klage aber und das bundesweite Medienecho und die Empörung darüber, zog das Unternehmen die Klage wieder zurück – und bekam zugleich die Macht des Streisand-Effekts zu spüren.

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Streisand-Effekt: Recht auf Vergessen?

Wenn sich unliebsame Informationen im Internet ungefiltert und ungebremst verbreiten, kann das manchmal amüsant sein. Es kann aber für Betroffene ebenso zerstörerisch wirken und die Reputation auf Jahre oder gar ein Leben lang ruinieren.

Der europäische Gerichtshof (EUGH) hat daher in einem seiner Urteile das grundsätzliche „Recht auf Vergessenwerden“ gestärkt. Damit können sogar Suchmaschinen gezwungen werden, Inhalte aus den Suchergebnissen zu entfernen, wenn dafür ein berechtigtes Interesse besteht oder diese Persönlichkeitsrechte verletzen.

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Wie kann ich den Streisand-Effekt vermeiden?

Für Privatpersonen, Künstler oder Unternehmen bedeutet der Streisand-Effekt zunächst einmal, dass Sie Ruhe bewahren sollten, wenn Sie unbequeme Informationen von sich im Internet finden – zum Beispiel negative Erfahrungsberichte oder offene Kritik. Je mehr Sie versuchen, dagegen vorzugehen oder diese Angaben zu vertuschen, desto größer die Gefahr, dass die Medien aufspringen und die Öffentlichkeit erst recht aufmerksam wird.

Wesentlich sinnvoller kann es sein, offensiv und konstruktiv mit den eigenen Fehlern umzugehen und diese nicht unter den Teppich zu kehren. Eher macht soviel Transparenz sogar noch sympathisch (siehe: Underdog-Effekt).

Eine andere Strategie im sogenannten Reputation Management kann sein, die spontane Kritik zu ignorieren, um ihr nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu geben. Hätte Barbra Streisand dem Foto von Ihrem Strandhaus keine Beachtung geschenkt, wäre es inmitten der 12.000 Küstenfotos einfach untergegangen. Auch die meisten Shitstorms beruhigen sich durchschnittlich nach 1-2 Wochen schon wieder.


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