Hillary-Clinton-Effekt: Vorbilder reichen nicht

Vorbilder können uns anspornen, inspirieren und zum Nachahmen animieren. Aber nicht jedes Rollenmuster taugt dazu gleich gut: Der Hillary-Clinton-Effekt zeigt zum Beispiel, dass Vorbilder nur dann motivieren, wenn wir deren Erfolg einer eigenen und wiederholbaren Leistung zuschreiben…

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Definition: Was ist der Hillary-Clinton-Effekt?

Der Hillary-Clinton-Effekt bezeichnet das psychologische Phänomen, dass nicht jedes erfolgreiche Vorbild motivierend wirkt. Die Wirkung von Rollenbildern hängt extrem davon ab, ob wir den Erfolg der Person ihren Anstrengungen zuschreiben – oder Glück.

Entdeckerin und Namensgeberin des Hillary-Clinton-Effekts ist Cheryl Taylor von der Texas Christian Universität.

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Die Studie zum Hillary-Clinton-Effekt

Für ihre Experimente wählte Cheryl Taylor amerikanische Studentinnen aus, von denen einige Hillary Clinton als großes Vorbild für Frauen im Allgemeinen und für sich im Besonderen nannten. Die Clinton-Fans waren interessant, weil diese Gruppe keineswegs homogen war: Während einige Clintons Erfolg harter Arbeit, Ausdauer und Talent zuschrieben, fanden andere, er basiere auf günstigen Umständen, einem guten Netzwerk oder schlicht Glück.

Ein paar Monate später wurden die Studentinnen einem Mathetest unterzogen. Dabei wurde ein Teil daran erinnert, dass Frauen in Mathe meistens schlechter abschneiden als Männer. Eine zweite Gruppe – die Hillary-Clinton-Fans – las sich vorab die Erfolgsgeschichte von Hillary Clinton durch. Die dritte Kontrollgruppe bekam Fakten über ein erfolgreiches Unternehmen präsentiert (siehe auch: Priming).

Nur glaubwürdiger Erfolg steigert Leistung

Ergebnis: Studentinnen, die zuvor durch ein negatives Stereotyp belastet waren, erreichten nur 50,7 Prozent der Punkte. Die Clinton-Fans aber, die auch noch daran glaubten der Erfolg der US-Außenministerin basiere auf eigenem Können, beantworteten 62,3 Prozent der Testfragen korrekt.

Bemerkenswert: Wer allerdings hinter Clintons Erfolg nur Glück vermutete, erreichte auch nur 48,9 Prozent der Punkte – weniger als die Studentinnen, die dachten, Frauen schneiden in Mathe grundsätzlich nicht gut ab.

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Was bedeutet der Hillary-Clinton-Effekt im Alltag?

Die Erkenntnis aus dem Hillary-Clinton-Effekt ist, zugegeben, keine Raketenwissenschaft: Es reicht nicht, sich ein besonders erfolgreiches Vorbild zu suchen, um sich davon motivieren und mitreißen zu lassen. Man muss auch daran glauben, dass dieser Erfolg wiederholbar ist – auch von einem selbst, weil die Möglichkeiten auch für uns gelten.

Oder anders formuliert: Jeder ist seines Glückes Schmied – aber nur, wer davon überzeugt ist, ebenfalls einen Hammer und Amboss zu besitzen!


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