Valins-Effekt: Erregung ist reine Einbildung

Erinnern Sie sich noch an Anna Nicole Smith? Das texanische Playmate wurde hierzulande durch zwei Dinge bekannt: Durch ihre Hochzeit mit dem 89-jährigen Milliardär J. Howard Marshall – sie selbst war damals erst 26 – und die H&M-Plakatwerbung im Jahr 1993. Die aufreizenden Bilder von Smith in Unterwäsche ließen nicht nur die Plakatdiebstähle hochschnellen, sondern auch die Verkehrsunfälle im Sichtbereich der Wäschewerbung. Typisch Valins-Effekt…

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Definition: Was ist der Valins-Effekt?

Der Valins-Effekt bezeichnet in der Psychologie das Phänomen falscher Rückmeldungen und deren Einfluss auf die Erregung. Danach lassen sich starke Emotionen auch dadurch auslösen, dass man den Betroffenen nur simuliert, sie seien erregt. Danach sind sie es tatsächlich.

Eingesetzt wird der Valins-Effekt vor allem in der Werbe- und Verkaufspsychologie, wo es entscheidend für den Vertriebserfolg ist, starke und positive Emotionen zu triggern und das Kopfkino zu aktivieren. Ausprobieren können Sie das auch selbst: Falls Ihre Stimmung getrübt, schauen Sie bitte in einen Spiegel und lächeln Sie sich an – Sie werden sich in der Regel sofort fröhlicher fühlen.

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Erregung ist Einbildung: Das Valins-Effekt Experiment

Namensgeber und Entdecker des Valins-Effekt ist der Psychologe Stuart Valins. Im Jahr 1966 untersuchte der Faktoren, die beeinflussen, wie wir Bilder bewerten: zum Beispiel das Motiv selbst oder unsere Emotionen und unsere Erregung beim Betrachten? Um das herauszufinden, startete Valins ein für seine Zeit ziemlich unzüchtiges Experiment: Er zeigte männlichen Probanden Bilder halbnackter Frauen aus dem Playboy – immerhin im Dienste der Wissenschaft.

Gleichzeitig zeichnete er den Pulsschlag der Männer auf und spielte ihnen die Herzfrequenz über einen Kopfhörer vor. Dachten die Teilnehmer jedenfalls. Tatsächlich kam die akustische Rückmeldung vom Tonband. Nur bei der Kontrollgruppe handelte es sich um die eigene Pulsrate – der Rest bekam entweder verlangsamte oder beschleunigte Herztöne zu hören.

Erregung ist Ansichtssache

Tatsächlich ging es Valins darum, seine Probanden über ihren eigenen Erregungszustand zu täuschen. Am Ende sollten die Teilnehmer die Fotos bewerten und einen Favoriten auswählen. Das Ergebnis des Experiments ist ein weiterer Beweis für den dezentralen Aufbau männlicher Denkorgane: Am besten schnitten jene Bilder ab, bei denen die Probanden dachten, sie seien besonders erregt gewesen, obwohl die Forscher den rasenden Herzrhythmus nur simuliert hatten.

Mit anderen Worten: Männliche Erregung ist Ansichtssache. Es reicht aus, zu denken: „Wow, diese Wäsche macht mich scharf!“ – schon erhärtet sich der Verdacht. Buchstäblich.


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