Definition: Was ist der Ripple-Effekt?
Der Ripple-Effekt (deutsch: Welleneffekt) beschreibt eine typische Kettenreaktion – ein kleiner Auslöser zieht immer weitere Kreise und löst eine ganze Welle von Ereignissen aus. Wie bei einem Stein, den man auf das Wasser wirft – daher auch der Name: Ripples = Wellen.
Eng verwandt mit dem Ripple-Effekt ist auch die Chaos-Theorie beziehungsweise Schmetterlingseffekt. Danach kann der Flügelschlag eines Schmetterlings – theoretisch – irgendwann einen Wirbelsturm auslösen. Der Effekt muss sich nur aufschaukeln und immer weitere Kreise ziehen.
Ripple-Effekt Beispiele
Das exponentielle Wachstum von solchen Effekten lässt sich überall im Alltag beobachten. Die folgenden Beispiele für den Ripple-Effekt sind natürlich wesentlich komplexer als hier dargestellt. Sie illustrieren aber, wie mächtig er Ripple-Effekt wirkt:
Klimawandel
Der aktuell größte Ripple-Effekt ist der Klimawandel: Der übermäßige Ausstoß von CO2 und anderer schädlicher Gase in die Atmosphäre lässt die Temperaturen überall auf der Erde steigen und bringt das Weltklima durcheinander. Die Folgen sind vermehrte Naturkatastrophen, das Schmelzen der Polkappen und der Anstieg der Meeresspiegel.
Bienensterben
Obwohl die Insekten klein sind, kann ihr Aussterben dramatische Folgen haben: Weniger Bienen bedeuten weniger bestäubte Pflanzen und damit weniger Früchte und Nahrung. Das wiederum sorgt für ein weiteres Artensterben und sogar der Mensch ist am Ende davon bedroht.
Körpergewicht
Diäten wirken ansteckend. Vor allem in Beziehungen. Das bestätigen Studien um Amy Gorin von der Universität von Connecticut. Versucht einer der Partner erfolgreich abzunehmen, purzeln auch bald die Pfunde beim anderen. Dieser Ripple-Effekt funktioniert übrigens auch im Büro, wo sich Verhaltensmuster ebenfalls oft angleichen.
Hilfsbereitschaft
Der Mensch ist ein Rudeltier – und macht nach, was andere vormachen. Beobachten lässt sich das in Restaurants: Sind erst einmal 1-2 Tische besetzt, füllt sich der Laden wie von selbst. Oder bei Bettlern auf der Straße: Sobald der erste Passant etwas in den Hut wirft, löst das eine Welle der Hilfsbereitschaft aus – vermutlich auch wegen des schlechten Gewissens. Der Effekt funktioniert leider auch umgekehrt: Beginnen zwei dumme Hooligans im Stadion eine Prügelei, kann das in einer Massenschlägerei enden.
Stimmung
Ebenso ansteckend sind gute wie schlechte Laune. Hat ein Kollege am Morgen den typischen Montagsblues kann das die ganze Stimmung im Büro runterziehen. Wer den Ärger dann noch mit nach Hause nimmt, steckt auch noch Partner und Familie an.
Ripple-Effekt Psychologie im Marketing
Vor allem im Internet und in den sozialen Netzen wie Linkedin, Instagram oder Tiktok wird der Ripple-Effekt oft und ganz bewusst eingesetzt – meist von Influencern und für das Marketing.
Beispiel Mundpropaganda
Manche Posts und Beiträge sind ganz bewusst darauf angelegt, „viral zu gehen“ – bedeutet: Zuerst werden gezielt Einflussgrößen und Multiplikatoren adressiert, die wiederum verbreiten ihrerseits die Inhalte und lösen so eine Welle von Posts dazu aus. Das Thema wird zum „trending topic“.
Beispiel Reddit
Die populäre Homepage Reddit wird auch schon mal „Titelseite des Internets“ genannt und dient vielen als Aggregator. Die Nutzer stellen dort ihre Fundstücke, Bilder, Videos oder Links ein – und können die Beiträge hoch oder runtervoten. Die Beiträge mit den meisten Stimmen wandern auf der Liste nach oben. Das wird von manchen aber bewusst manipuliert – so lassen sich gewaltige Ripple-Effekte im Netz auslösen. Das müssen aber nicht zwangsläufig Fake News sein.
Beispiel Verschwörungstheorien
Auch Verschwörungstheorien und urbane Legenden sind im Internet extrem populär und lassen sich leicht per Ripple-Effekt verbreiten. Es muss nur schnell genug die kritische Masse an Gläubigen und Unterstützern erreicht werden. Dann öffnet der Ripple-Effekt auch der Propaganda Tür und Tor.
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