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Westermarck-Effekt: Kein Verlieben in Kindesfreunde!

Freunde aus Kindheitstagen scheiden als Partner im Leben aus. 1000 Mal berührt, 1000 Mal ist nix passiert – aber Zoom macht es auch später nicht mehr. Dahinter steckt der sogenannte Westermarck-Effekt. Er sagt, dass Kinder, die zusammen aufwachsen, später nur selten eine Liebesbeziehung eingehen – obwohl sie sich bestens kennen. Wir erklären, warum das so ist und was hinter dem Westermarck-Effekt steckt…



Westermarck-Effekt: Kein Verlieben in Kindesfreunde!

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Definition: Was ist der Westermarck-Effekt?

Der Westermarck-Effekt beschreibt das Phänomen, dass wir uns nur äußerst selten in unsere Freunde und Freundinnen aus Kindheitstagen verlieben oder mit ihnen eine Liebesbeziehung eingehen. Kurz: Kindesfreunde entwickeln mehrheitlich keine erotischen Gefühle füreinander und betrachten sich eher als Geschwister oder nahe Verwandte – auch wenn sie es nicht sind.

Benannt wurde der Effekt nach dem finnischen Soziologen und Ethnologen Edvard Westermarck. In seinem 1921 erschienenen Buch über die Geschichte der Heirat hat er hunderte von Studien anderer Wissenschaftler über die Ehe und eheähnliche Beziehungen ausgewertet und dabei den nach ihm benannten Westermarck-Effekt entdeckt.

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Warum frühe Freunde als Liebespartner ausscheiden

Westermarcks wichtigste Erkenntnis ist: Sexuelle oder erotische Gefühle gibt es unter Freunden aus Kindertagen praktisch nicht. Wer die Kindheit miteinander verbrachte, verliebt sich später nicht ineinander. Westermarck vermutete, dass dies einen evolutionären Hintergrund hat: Die Abwesenheit sexueller Anziehung schütze vor Inzucht, unabhängig davon, ob tatsächlich eine biologische Verwandtschaft besteht.

Zwar fallen Frühlingsgefühle und Sexappeal zwischen den Sandkasten-Freundschaften aus. Dafür können daraus trotzdem noch echte Seelenpartner werden.

Der Westermarck-Effekt im israelischen Kibbuz

Untersuchungen zu den Beziehungsstrukturen im israelischen Kibbuz bestätigen den Westermarck-Effekt. Hier wachsen die Kinder gemeinsam in verschiedenen Altersgruppen auf. Eine Studie zu den späteren Partnerschaften ergab: Bei fast keinem der knapp 3000 Ehepaare kamen die Partner aus demselben Kibbuz.


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Westermarck-Effekt: Erste 6 Lebensjahre entscheidend

Eine weitere Erkenntnis zum Westermarck-Effekt bringen die Untersuchungen zu den sogenannten „Minor Marriages“ in Taiwan. Minor Marriages bezeichnen die Adoption eines weiblichen Babys, mit dem Ziel, dieses später mit einem der eigenen Söhne zu verheiraten. Die früh „Versprochenen“ verbringen also schon den Großteil ihrer Kindheit miteinander.

Das Ergebnis der Studie von 14.000 dieser innerfamiliär arrangierten Ehen war niederschmetternd:

  • Die späteren Ehen dieser Kinder scheiterten dreimal häufiger als normale Beziehungen.
  • In den Ehen gab es 40 Prozent weniger Kinder als sonst üblich.
  • Die Ehefrauen gingen mit viel höherer Wahrscheinlichkeit fremd.

Neu für den Westermarck-Effekt war die Erkenntnis: Die ersten 30 Monate des Lebens sind entscheidend für den Effekt. Je mehr Zeit spätere Partner in diesem Alter miteinander verbrachten, desto wahrscheinlicher war das Scheitern der Ehe. War das Mädchen bei der Adoption jedoch älter als 30 Monate, tauchten in der folgenden Ehe keine der genannten Probleme auf.

Kein Westermarck-Effekt bei getrennten Geschwistern

Geschwister, die getrennt aufgewachsen sind und sich später im Leben treffen, können sich dagegen manchmal attraktiv und anziehend finden. Experten sprechen dann von einer „genetischen sexuellen Anziehung“. Auch dabei spielt die Grenze des 6. Lebensjahres eine Rolle: Der Westermarck-Effekt betrifft keine Kinder, die erst danach zusammen aufwachsen.

Was bedeutet das für unsere Beziehungen? Unsere Sandkasten-Freundschaften werden eher nicht zu einer späteren Liebesbeziehung führen. Anders sieht es mit der ersten Jugendliebe aus. Diese kann durchaus in eine stabile und langlebige Ehe oder Partnerschaft führen.


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