Cheerleader-Effekt: Zusammen hübscher
Fans der Serie „How I met your mother“ kennen den Cheerleader-Effekt schon. In der 7. Episode der 4. Staffel bemängelt der Schauspieler Neil Patrick Harris, alias Barney Stinson, dass es in seiner Stammbar keine attraktiven Frauen gäbe. Daraufhin zeigen seine Freunde auf eine Gruppe von hübschen Mädchen in der Ecke der Bar. Zwar gibt der Womanizer Barney zu, dass die Frauen hübsch seien – er wisse aber, dass ihm sein Gehirn dabei einen Streich spiele: Beim Anblick der Gruppe kalkulieren seine grauen Zellen das Durchschnitts-Aussehen aller Frauen in der Gruppe…
Stimmt. Längst ist aus der Attraktivitätsforschung bekannt, dass gerade ein Durchschnittsaussehen besonders attraktiv wirkt. Entsprechend wirken auch Gruppen hübscher, obwohl jede(r) einzelne darin womöglich gar nicht so gutaussehend ist. Bestätigt wird das durch Studien um Drew Walker und Edward Vul von der Universität von Kalifornien in San Diego. Sie absolvierten mehrere Experimente zum Cheerleader-Effekt. Ergebnis jedes Mal: In Gruppen sehen wir alle attraktiver aus. Egal, ob Mann oder Frau.
Warum heißt der Cheerleader-Effekt so?
Erstmals tauchte der Name „Cheerleader-Effekt“ (auch „Brautjungfer Paradoxon“) im Jahr 2008 auf. Dort heißt es in einem Wörterbuch: „Alle zusammen sehen die Cheerleader attraktiv aus, obwohl bei genauerem Hinsehen die eine oder andere gar nicht mal hübsch ist.“ Eine Gruppe uniformer Menschen (die deswegen aber keine Uniform tragen müssen) wirke enorm anziehend. Wir nehmen dann nicht mehr das Individuum wahr, sondern den Durchschnitt aus allen zusammen.
Von dem Effekt profitieren nicht nur Cheerleader, sondern auch Boy Groups oder Girl Goups wie die Spice Girls. Obwohl sie für sich genommen individuelle Typen darstellen, üben sie zusammen auf der Bühne einen enorme Reiz auf Menschen aus. Solche Bands werden zwar so gecastet, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Aber erst in der Gruppe wirken sie deutlich anziehender.
Die Größe der Gruppe hat kaum Einfluss
Der Cheerleader-Effekt lässt sich steigern, wenn sich ein eher mittelmäßig aussehender Typ zu einer Gruppe von bereits individuell attraktiven Menschen gesellt. Für den Psychoeffekt unerheblich ist, wie groß die Gruppe ist. Ob man mit nur einem Freund, einer Freundin, einem Kollegen oder gleich in einer ganzen Clique unterwegs ist: Unser Gehirn konstruiert aus dem Anblick eine optische Zusammenfassung, ein Durchschnitts-Ensemble, das einzelne Gesichtszüge und Makel retuschiert.
Wie kann ich den Cheerleader-Effekt für mich nutzen?
Vor allem privat: Gehen Sie mit einer Gruppe von Freunden aus, wirken Sie prompt hübscher. Erst recht, wenn sie für ein paar optische Gemeinsamkeiten im Outfit sorgen. Aber auch in Ihrem Online-Profil können Sie mit dem Cheerleader-Effekt spielen: Beispielsweise, indem Sie öfter Bilder hochladen, auf denen Sie mit anderen Menschen zusammen zu sehen sind. Das wirkt nicht nur sozialverträglicher. Attraktivitätsforscher konnten unlängst nachweisen, dass wir schöne Menschen auch für intelligenter, vertrauenswürdiger und erfolgreicher halten…
VLNR-Effekt: Stehen Sie auf Gruppenbildern rechts!
Falls Sie für ein Gruppenbild oder ein öffentliches Foto posieren, stellen Sie sich stets als letzte Person dazu – und zwar unbedingt rechts außen! Der sogenannte VLNR-Trick verleiht Ihnen sofort mehr Status. Warum? Weil Sie später auf dem Foto die erste Person auf der linken Seite sind und damit in der Regel als erste betrachtet und genannt werden. Bildunterschriften werden üblicherweise „von links nach rechts“ (v.l.n.r.) getextet. Effekt: Ihr Name erscheint als erster, etwa so: „(Ihr Name) zusammen mit Bla bla bla (v.l.n.r.).“
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