Sexappeal entwickeln: Bedeutung der Schönheit im Job

Sexappeal entwickeln und ausstrahlen – das wünschen sich viele. Schließlich erleichtert die positive, sexuelle Ausstrahlung das Flirten und bringt einem auch noch viele Sympathiepunkte ein. Aber auch im Job? Zahlreiche Studien zeigen inzwischen: Vor allem Frauen schadet eine zu starke erotische Ausstrahlung – beim Gehalt ebenso wie bei der Bewerbung. Mehr noch: Vor allem Frauen reagieren auf Kolleginnen mit Sexappeal geradezu mit Feindseligkeit…

Sexappeal Entwickeln Ausstrahlen Bedeutung

Was macht Sexappeal aus?

Der Begriff Sexappeal (andere Schreibweise: Sex Appeal) beschreibt eine sexuell-erotische Form der Anziehungskraft, Ausstrahlung und Attraktivität. Wer Sexappeal entwickeln und ausstrahlen will, der braucht folgende Zutaten:

Die Definition ist nicht wirklich präzise, stimmt. Kann sie aber auch nicht sein. Denn was auf andere Menschen anziehend oder gar erotisch wirkt, ist höchst subjektiv und hängt zudem von dem jeweiligen kulturellen Schönheitsideal ab. Allgemein und über Kulturkreise hinweg wird eine sexuelle Ausstrahlung aber meist mit einem wohlproportionierten Körper, einem ebenen Gesicht sowie Merkmalen wie Freundlichkeit und Charisma beschrieben.

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Was wirkt verführerisch auf Männer?

Bemerkenswert ist, dass Sexappeal mehrheitlich Frauen zugeschrieben wird. Männer sind attraktiv, cool, charismatisch – Frauen haben auch noch Sex Appeal. Vor allem folgende Attribute wirken auf Männer verführerisch: Ein symmetrisches, junges Gesicht, hohe Stirn, ausgeprägte Wangenknochen, kleine Nase und vollen Lippen. Dazu signalisieren straffe Haut, glänzendes Haar und große Brüste Vitalität und sexuelle Potenz.

Bei der Kleidung ist es vor allem die Farbe Rot, die maximalen Sexappeal verströmt. Als Signalfarbe übt sie auch wieder auf Männer enorme Anziehungskraft aus: ein rotes Kleid, rote Lippen, rote Schuhe – sind sprichwörtliche Hingucker. Mann findet sein Gegenüber damit prompt attraktiver und begehrenswerter. Studien um Andrew Elliot von der Uni Rochester konnten zeigen, dass Männer bei einem Date mit einer Frau in Rot mehr Geld ausgeben, weil Sie Eindruck machen wollen.

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Sexappeal im Job: Der Fluch der Schönheit

Generell haben attraktive Menschen mehr Vorteile als Durchschnittstypen. Sie bekommen mehr Aufmerksamkeit, finden leichter Freunde, werden teils hofiert und verdienen oft sogar mehr (siehe: Schönheitsprämie). Zu viel Sexappeal kann im Job allerdings schaden. Zu diesem Ergebnis kamen Studien der Psychologin Tracy Vaillancourt von der Universität Ottawa.

Vor allem Frauen reagieren auf eine typische „Sexbombe“ eher feindselig. Konkret: Während sich die Probandinnen gegenüber den Mauerblümchen neutral verhielten, reagierten sie auf die sexy Kollegin regelrecht zickig, gifteten sie an oder würdigten sie keines Blickes. Manche lästerten gar, ihre „Brüste würden gleich aus dem Shirt kullern“; andere unterstellte der Nebenbuhlerin, sie würde sich nur hochschlafen. Kurz: Sie hassten die Hübsche und reduzierten sie auf ihren Sexappeal. Vaillancourts Quintessenz: Je weniger schöne Frauen ihre Reize verbergen (etwa durch Kleidung), desto härter bläst ihnen der eiskalte Wind der Konkurrenz entgegen und sie müssen gegen Rivalitäten und Vorurteile ankämpfen.

Blondinen verdienen weniger

Auch um keine andere Haarfarbe ranken sich so viele Vorurteile und Klischees wie um das weibliche Blond. Blondinenwitze nähren das Stereotyp von der angeblichen Dummheit der Blonden. Filmtitel wie „Blondinen bevorzugt“ untermauern wiederum die vornehmlich sinnliche Wirkung der Haarfarbe. Letzteres stimmt allerdings: So konnte die Psychologin Marianne LaFrance von der Yale-Universität nachweisen, dass lange, glatte und blonde Haare die größte erotische Anziehungskraft besitzen.

Doch das rächt sich an anderer Stelle: im Job und beim Gehalt. Vor allem junge blonde Frauen werden beim Einkommen regelmäßig benachteiligt, fand zum Beispiel Evgenia Kogan Dechter von der Universität von New South Wales in Sydney heraus. Blondinen verdienen deutlich weniger als Frauen mit irgendeiner anderen Haarfarbe. Für blonde Männer galt dies nicht. Bemerkenswert daran: Dechter könnte gleichzeitig keinerlei Relationen zwischen Haarfarbe und echten Kompetenzen oder Erfolgen feststellen. Die Blondinen waren weder besser oder schlechter als andere, sie hatten nur hellere Haare.

Einzig positiv: Der Gehaltsunterschied verschwand im Laufe der Jahre. Je mehr Berufserfahrung die Blondinen vorweisen könnten, desto eher gleichen sich ihre Gehälter an die ihrer Geschlechtsgenossinnen an.

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Hat der Sexappeal in der Bewerbung Nachteile?

Kurze Antwort: ja. Zu große Attraktivität schadet bei der Bewerbung. Auch hier ist der Effekt bei schönen Frauen deutlich größer als bei Männern. Das ist das Ergebnis von Studien des Ökonomen Bradley Ruffle von der Ben-Gurion Universität in Israel.

Die Forscher verschickten dazu über 5300 Bewerbungsmappen, deren Lebensläufe inhaltlich immer gleich waren. Lediglich die Bewerbungsfotos waren frisiert: Mal handelte es sich um „extrem gutaussehende“ Gesichter, mal waren diese „so lala“. Effekt: Die besten Chancen zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, hatten attraktive Männer. Sie wurden doppelt so oft eingeladen wie Bewerber mit Durchschnittsfoto.

Attraktivität Bewerbung Sexappeal

Bei den Frauen exakt das umgekehrte Bild: Die schlechtesten Chancen, eingeladen zu werden, hatten Frauen mit hohem Sexappeal – die besten dagegen Bewerbungen von Frauen ohne (!) Foto. Oder in Zahlen ausgedrückt: Um zum Jobinterview eingeladen zu werden, muss eine attraktive Frau rund elf Anschreiben verschicken, ein gutaussehender Mann nur fünf.


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