Freundlichkeit lernen: 6 einfache Tipps

Der Stress auf der Arbeit wächst, die vergangene Nacht blieb schlaflos und zu Hause hängt der Haussegen schief. Klar, da hat man schon mal schlechte Laune. Wir können nun mal nicht jeden Tag die Freundlichkeit in Person sein. Dafür hat wohl jeder Verständnis. Es sollte allerdings die Ausnahme von der Regel bleiben. Wer mit seinem Auftreten und Verhalten regelmäßig andere brüskiert oder verletzt, sollte dringend an seiner Freundlichkeit arbeiten. Die gute Nachricht: Freundlichkeit lässt sich lernen. Wir zeigen Ihnen dazu sechs einfache Tipps…

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Was ist Freundlichkeit – einfach erklärt?!

Freundlichkeit ist die Fähigkeit, seinen Mitmenschen anerkennend, respektvoll und wohlwollend zu begegnen und durch das eigene Verhalten eine wertschätzende Atmosphäre zu schaffen. Häufige Synonyme sind auch: Aufmerksamkeit, Entgegenkommen, Geselligkeit, Milde, Umgänglichkeit, Verträglichkeit, Wertschätzung. Das Gegenteil wären: Unfreundlichkeit, Feindseligkeit oder Aversion.

Nach dieser Definition hat Freundlichkeit nichts mit Schleimen oder Gefallsucht (wie es Aristoteles nannte) zu tun, sondern vielmehr mit einer inneren Grundhaltung, einer Attitüde, seinen Mitmenschen freundlich begegnen zu „wollen“. So jemand bringt anderen echtes (!) Interesse entgegen, nimmt Rücksicht deren Situation und Emotionen und versucht sich so zu benehmen, dass niemand Anstoß nehmen kann.

Freundlichkeit ist im Alltag so selten geworden, dass es manche schon mit Flirten verwechseln.

Leider sind nicht alle freundlich. Bekommen wir es gar mit einem veritablen Unsympathen zu tun, ist der hehre Vorsatz schnell vergessen: „Wenn der sich schon benimmt, wie der Elefant im Porzellanladen, warum soll ich dann noch Kinderstube beweisen?“ So mancher Charakter, manche Persönlichkeit provoziert geradezu, dass wir unsere guten Manieren vergessen und den anderen in seine Schranken weisen.

Ursachen: Warum so unfreundlich?

Tatsächlich sind die meisten Menschen nicht unfreundlich, weil sie von Natur aus schlecht gelaunt wären oder kein Benehmen haben (Ausnahmen bestätigen die Regel). Vielmehr geht der Unfreundlichkeit oft ein akuter Grund voraus. Zum Beispiel…

  • Allgemeine Unzufriedenheit mit der Situation.
  • Das Gefühl, schlecht behandelt zu werden.
  • Der Wunsch, sich durchzusetzen.
  • Kritik, die man nicht gerechtfertigt findet.
  • Probleme, die man mit sich selbst hat.

Das Umfeld ist sich dieser Gründe oft nicht bewusst, bemerkt nur die Unfreundlichkeit – und blafft zurück. So entstehen Missverständnisse, Streit und Beziehungskrisen.

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Freundlichkeit ist eine Form der Selbstbeherrschung

Zugegeben, es ist weder leicht, einen Affront oder eine Provokation an sich abprallen zu lassen und das Verhalten sowie dessen Beweggründe (wohlwollend) zu hinterfragen. Noch ist es leicht, über den eigenen Schatten zu springen und sich daran zu erinnern, dass unser Gegenüber womöglich gar nichts für den akuten Frust kann und es nicht verdient hat, als Ventil und selbsttherapeutischer Prellbock missbraucht zu werden.

Umso wichtiger ist es – auch wenn es im Grunde jeder weiß – sich immer wieder zu disziplinieren und zu ermahnen, Freundlichkeit zu lernen, zu üben und zu praktizieren – egal, wie schwer es fällt. Nicht nur, weil wir es damit anderen leichter machen und prompt sympathischer wirken. Wir tun uns damit selbst einen Gefallen: Wir trainieren unsere Selbstbeherrschung und reifen dabei auch persönlich.

Behandle andere stets mit Freundlichkeit und Respekt. Nicht, weil alle gute Manieren hätten, sondern weil du sie hast!

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Warum sich Freundlichkeit lernen lohnt

Tatsächlich gibt es inzwischen einige Studien, die zeigen, dass Freundlichkeit nicht nur andere glücklich macht, sondern vor allem uns selbst. Der Grund: Wenn wir zu anderen freundlich sind, schüttet unser Körper verstärkt den Neurotransmitter Serotonin aus. Effekt: Wir betrachten uns und die Welt optimistischer. Unser Selbstbild verbessert sich und wir fühlen uns besser.

Und Freundlichkeit entspannt. Denn ebenso wird bei der guten Tat das Bindungshormon Oxytocin vermehrt ausgeschüttet, was wiederum Beziehungen stärkt. Auch lässt sich zeigen, dass der Gehalt des Stresshormons Cortisol im Blut teils um bis zu 23 Prozent sinkt.

Bei Studien um Sonja Lyubomirsky von der Universität von Kalifornien in Berkeley sagte zum Beispiel die Mehrheit der Probanden, sich optimistischer, selbstbewusster und stärker zu fühlen, nachdem sie anderen geholfen hatte. Ebenso gaben die Teilnehmer an, mehr Energie zu haben und größere Gelassenheit zu besitzen.

Psychologische und physische Folgen von Freundlichkeit

Eine Harvard-Studie kam wiederum zu dem Ergebnis: Wer Gutes tut, ist hinterher nicht nur glücklicher als Teilnehmer einer Kontrollgruppe. Freundliche Menschen hatten ebenso…

  • weniger Ängste
  • weniger Sorgen
  • weniger Depressionen
  • weniger Bluthochdruck
  • weniger Schmerzen

Bei Untersuchungen an der Universität von British Columbia stellten die Forscher indes fest: Wer wenigstens einmal täglich sowie an sechs Tagen der Woche etwas für andere tat (zum Beispiel einen Kaffee ausgeben, die Tür aufhalten, einen Euro spenden, …), hatte nach nur vier Wochen eine deutlich positivere Lebenseinstellung, war zufriedener mit seinem Leben und auch die Beziehungen zu anderen Menschen verbesserten sich insgesamt.

Kurz – auch, wenn das nicht der eigentliche Ansporn sein sollte: Freundlichkeit lohnt sich – insbesondere für uns selbst.

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6 einfache Tipps, um freundlicher zu sein

Freundlichkeit kann viele Türen öffnen, zu wichtigen Kontakten führen, die Arbeitsatmosphäre verbessern und die allgemeine Zufriedenheit steigern. Und natürlich kommt hinzu, dass man von anderen eher gemocht wird und sich seltener in Konfrontationen wiederfindet. Aber was tun, wenn man sich mit der Freundlichkeit schwer tut? Wir haben sechs einfache Tipps zusammengefasst, mit denen Sie lernen können, (noch) freundlicher zu werden:

  1. Treffen Sie die bewusste Entscheidung

    Freundlichkeit beginnt im Kopf. Jeder kann schlechte Tage haben, an denen es schwer fällt, freundlich zu sein. Wer aber bewusst die Entscheidung trifft, an seiner Freundlichkeit zu arbeiten, hat bereits einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung getan.

  2. Beginnen Sie bei sich selbst

    Freundlichkeit findet nicht nur gegenüber den Mitmenschen statt, sondern gilt auch sich selbst gegenüber. Wer sich selbst ständig schlecht redet, kritisiert und nicht zu schätzen weiß, wird diese Einstellung auch nach außen vertreten und von seiner Umwelt als schlecht gelaunt, unfreundlich und unsympathisch wahrgenommen werden.

  3. Geben Sie anderen nicht die Schuld

    Oft passiert es unabsichtlich, doch wer schlechte Laune hat, lässt diese gerne an seinem Umfeld aus – ob die Betroffenen nun etwas dafür können oder nicht. Dem eigenen Frust kann man so zwar Luft machen, bei anderen kommt es hingegen nicht gut an, ohne Grund mit der geballten schlechten Laune konfrontiert zu werden. Versuchen Sie anderen nicht die Schuld an Ihrem Ärger zu geben und Sie werden freundlicher auftreten.

  4. Erkennen Sie die Freundlichkeit anderer an

    Manchmal sind wir so sehr mit uns selbst oder unseren Aufgaben beschäftigt, dass uns die freundlichen Gesten anderer gar nicht auffallen. Diese freundlichen Gesten zu bemerken ist jedoch nicht nur ein guter Grund, selbst ein wenig freundlicher zu sein, sondern eine Möglichkeit sein, dies gleich zu zeigen. Revanchieren Sie sich beispielsweise für einen Gefallen oder bieten Sie Ihre Hilfe an.

  5. Lächeln Sie öfter

    Ein freundliches Lächeln hilft gleich doppelt: Zum einen werden Sie von anderen sofort als warmherzig, freundlich und aufgeschlossen wahrgenommen, noch bevor Sie überhaupt etwas gesagt haben. Auf der anderen Seite fühlen auch Sie selbst sich besser und Sie werden sich Ihren Mitmenschen gegenüber ganz automatisch freundlicher verhalten. Warum Sie lächeln, spielt dabei keine große Rolle. Denken Sie an ein schönes Ereignis oder freuen Sie sich ganz einfach auf das Gespräch und schon kommt das ehrliche Lächeln von ganz allein.

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  6. Nutzen Sie jede Gelegenheit

    Wann soll man denn Freundlichkeit zeigen? – Eine beliebte Frage, doch lautet die schlichte Antwort: Wann immer es geht! – Der Tag wimmelt nur so von Gelegenheiten, um freundlich zu sein. Bringen Sie jemandem einen Kaffee mit, halten Sie die Tür auf, begrüßen Sie die Kollegen mit einem freundlichen „Guten Morgen„, statt nur mit dem Kopf zu nicken. Je häufiger Sie die Chance nutzen, desto freundlicher werden Sie – ganz automatisch. Und desto schneller eilt Ihnen ein guter Ruf voraus.

Positiver Nebeneffekt: Je öfter wir Freundlichkeit üben und praktizieren, desto mehr verändert sie – dank der Neuroplastizität – unser Gehirns. Oder anders formuliert: Freundlichkeit macht uns zu besseren Menschen – im doppelten Wortsinn.


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