Einfühlsam sein: Eine unterschätzte Fähigkeit
Gerade im beruflichen Umfeld geht es oft nur um die Frage, wie sich mit etwas Geld verdienen lässt, ob die Prozesse möglichst effektiv sind oder ob die Leistungen der einzelnen Abteilungen ausreichen, um größere Gewinne zu generieren. Der menschliche Faktor bleibt bei dieser Betrachtung leider häufig auf der Strecke, obwohl bereits ausreichend viele Umfragen und Studien gezeigt haben, dass Mitarbeiter sich nicht nur wohler fühlen, sondern auch bessere Ergebnisse abliefern, wenn das Arbeitsklima im Job stimmt.
Leider sucht man in Stellenausschreibungen – auch für Führungskräfte – immer noch oft vergeblich die Suche nach einfühlsamen Kandidaten. In der Wirtschaft werden meist andere Schlüsselqualifikationen bevorzugt: Teamfähigkeit, Belastbarkeit, Flexibilität, Motivation und natürlich das nötige Fachwissen, um den Aufgaben der Position gerecht zu werden.
Dabei könnte Einfühlsamkeit gerade in Stellen, die durch den Kontakt mit den Kollegen oder auch Kunden gekennzeichnet sind, eine wichtige Rolle einnehmen. Sie stärkt die Beziehungen der Kollegen untereinander, sorgt für eine bessere Stimmung und kann auch die Geschäftsbeziehungen zu Kunden oder anderen Unternehmen positiv beeinflussen.
Lässt es sich lernen, einfühlsam zu sein?
Von Natur aus sind Eigenschaften nicht gleichmäßig auf alle Menschen verteilt. Gleiches gilt daher auch für die Einfühlsamkeit.. Während es manch einem bereits in die Wiege gelegt wurde, tun sich andere deutlich schwerer damit. Die gute Nachricht: Sollten Sie bisher wenig einfühlsam sein, können Sie es erlernen. Die schlechte Nachricht: Es ist nicht ganz einfach. Diese drei Tipps können Ihnen dabei helfen:
- Beobachten Sie Ihre Mitmenschen ganz genau. Halten Sie Ihre Augen immer offen und beobachten Sie Ihre Umgebung. Wie verhalten sich Ihre Mitmenschen, wie reagieren sie und wie verändert sich der Gesichtsausdruck? Je mehr Informationen Sie wahrnehmen, desto besser können Sie sich in die Lage Ihres Gegenübers hineinversetzen.
- Stellen Sie Fragen. Wer etwas lernen möchte, muss auch Fragen stellen. Haben Sie beispielsweise das Gefühl, Ihren Kollegen bedrückt etwas, sprechen Sie ihn darauf an und fragen nach, ob Ihr Gefühl Sie täuscht. So finden Sie heraus, ob Ihre Einschätzungen zutreffen.
- Üben Sie mit Personen, die Sie gut kennen. Es ist einfacher, die Gefühle einer Person nachzuvollziehen, die man bereits gut kennt. Für den Anfang wird es Ihnen leichter fallen, mit einer Person aus Ihrer Familie oder dem Freundeskreis zu üben.
12 Anzeichen, dass Sie einfühlsamer sind, als Sie denken
Auf den ersten Blick scheint die Frage trivial: Wer einfühlsam ist, kann sich in seine Mitmenschen hineinversetzen. Soweit die offensichtliche Antwort. Der zwangsläufig nächste Schritt lautet allerdings: Woran erkennt man, ob man diese Fähigkeit besitzt? An diesen Punkt wird es komplizierter, denn es lässt sich nur schwer an einem einzelnen Faktor festmachen.
Oft wird einfühlsamen Menschen auch nachgesagt, dass sie sich immer alles zu Herzen nehmen. In den meisten Fällen stimmt dies, doch als alleiniges Merkmal ist es kaum ausreichend. Wir haben uns noch weiter umgeschaut und 12 Anzeichen gesammelt, die dafür sprechen, dass Sie einfühlsamer sind, als Sie denken. Wie viele davon erkennen Sie bei sich wieder?
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Sie reagieren oft emotional
In der Regel benötigt es nicht viel, um Ihnen eine emotionale Reaktion zu entlocken? Das könnte dafür sprechen, dass Sie eine einfühlsame Person sind. Ein trauriger Film im Fernsehen, ein Lied aus dem Radio oder eine schöne Erinnerung – manchmal kommen Ihnen einfach die Tränen vor Rührung.
Während Ihre Mitmenschen diese kleinen Dinge kaum bemerken, lösen Sie in Ihnen gleich eine ganze Wagenladung an Gefühlen aus. -
Sie erkennen sofort, wenn etwas nicht stimmt
Nee, keine Sorge, mir fehlt nichts. Mit so einer Ausrede lassen Sie sich nicht abspeisen. Sie haben einen geschulten Blick und erkennen sofort, wenn Ihr Gegenüber mit einem Problem kämpft, aber nicht direkt mit der Sprache rausrücken will.
Auch wenn Sie einen Raum betreten, spüren Sie sofort, welche Stimmung herrscht und ob ein fröhliches Hallo oder doch ein vorsichtigeres Herantasten angebracht ist. -
Sie sind immer freundlich – zu jedem
Sie können gut nachvollziehen, wie sich jemand fühlt, der unfreundlich behandelt wird. Um Ihrem Gegenüber diese negativen Gefühle zu ersparen, sind Sie grundsätzlich immer freundlich. Sie würden niemals absichtlich jemanden kränken und auch im Alltag ist Ihnen ein freundlicher Umgangston wichtig.
Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, doch der Gebrauch von Bitte und Danke liegt Ihnen am Herzen. Eine Einstellung, die Sie nicht nur selbst an den Tag legen, sondern sich im besten Fall auch von anderen wünschen. -
Sind können auch alleine bleiben
Wer einfühlsam ist, muss nicht immer von anderen Menschen umgeben sein. Eigentlich trifft eher das Gegenteil zu. Sie sind auch gerne einmal alleine, da Sie sich beispielsweise in der Teamarbeit durch die Beurteilung der anderen verunsichert fühlen. Da Sie negative Spannungen früh erkennen, nutzen Sie dieses Wissen gern, um der Konfrontation aus dem Weg zu gehen.
Daher ist Ihnen auch ein Raum wichtig, an dem Sie sich abschotten können. In einer positiven und freundschaftlichen Atmosphäre blühen Sie hingegen richtig auf und umgeben sich daher gerne mit Harmonie. -
Sie werden häufig um Hilfe gebeten
Auch anderen fällt Ihre Einfühlsamkeit auf. Stellen Sie beispielsweise fest, dass Sie immer wieder von Freunden oder Kollegen um einen Rat gebeten werden, kann dies ein Indiz dafür sein, dass Sie einfühlsamer sind, als Ihnen bewusst sein mag.
Nicht ohne Grund haben andere das Gefühl, sich Ihnen anvertrauen zu können und die Hilfe zu erhalten, die sie sich erhoffen. -
Sie verstehen auch das, was nicht gesagt wird
Ihrem Umfeld fällt es sehr schwer, etwas vor Ihnen zu verheimlichen – egal ob positiv oder negativ. Eine Überraschungsparty für Sie zu organisieren ist daher nahezu unmöglich. Eine Lüge entlarven Sie schneller, als diese überhaupt ausgesprochen wurde und auch die Körpersprache Ihres Gegenübers verrät Ihnen so einiges.
Kurz gesagt: Es erweckt fast den Eindruck, als könnten Sie Gedanken lesen. Dies liegt daran, dass Sie Ihrer Umwelt gegenüber sehr aufmerksam sind und auch Details schnell bemerken. -
Sie sind ein guter Zuhörer
Nicht immer ist es nötig, zwischen den Zeilen zu lesen und das zu bemerken, was nicht gesagt wird. Denn Sie fühlen sich auch in der Rolle des aktiven Zuhörers sehr wohl, was Ihre Gesprächspartner zu schätzen wissen. Sie hören heraus, was Ihren Gegenüber beschäftigt, versetzen sich durch das Gehörte in seine Situation und können die Schwierigkeiten erkennen, mit denen der andere zu kämpfen hat.
Das macht Sie gleichzeitig zu einem guten Ratgeber, da Sie die Sichtweise des anderen verstehen und nachvollziehen können, wo andere meist nur aus der eigenen Perspektive argumentieren. -
Sie können sehr überzeugend sein
Wer sich in andere hineinversetzen kann, versteht auch deren Ziele, Beweggründe, Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche besser als andere. Diese Einsichten helfen Ihnen dabei, andere von Vorschlägen oder Ideen zu überzeugen, da Sie wissen, welche Punkte von größerer Bedeutung sind und worauf Ihr Gegenüber achtet und Wert legt.
In Verhandlungen helfen Ihnen diese Erkenntnisse, um Ihrer Seite einen Vorteil zu verschaffen, gleichzeitig aber einen Kompromiss anzustreben, mit dem auch Ihr Gegenüber zufrieden sein kann, da seine Ansichten ebenso berücksichtigt wurden. -
Sie sagen nicht gerne „Nein“
Es kann auch manchmal schwierig sein, zu den einfühlsamen Menschen zu gehören. So fällt es Ihnen zum Beispiel besonders schwer, jemand anderem einen Wunsch abzuschlagen. Das wissen aber auch Kollegen und Freunde und kommen gerne auf Sie zu, wenn es um einen Gefallen geht. Leider bleibt deshalb manch unliebsame Aufgabe an Ihnen hängen, da Sie einfach nicht Nein sagen konnten.
Der Grund: Sie stecken lieber selbst zurück, als andere vor den Kopf zu stoßen und deren Gefühle zu verletzen. Wenn Sie jemandem helfen können, fällt es Ihnen sehr schwer, eine Bitte auszuschlagen. -
Sie sind ein guter Storyteller
Ihnen beim Erzählen einer Geschichte zuzuhören, ist eine wahre Freude. Die Zuhörer hängen an Ihren Lippen und lauschen gespannt jedem Wort. Das liegt in erster Linie daran, dass es Ihnen gelingt, Ihre Gefühle in die Geschichte mit einzubinden und diese lebendig zu gestalten.
Durch Ihr Storytelling wird aus einem Bericht über den Urlaub schnell das Gefühl, selbst am Strand gelegen zu haben. Sie haben ein Gespür dafür, wie Sie andere emotional erreichen und können dies in Sprache übersetzen. -
Sie versuchen es allen Recht zu machen
Kritik? Nein, danke. Nach diesem Motto versuchen Sie durch den Arbeitstag zu kommen. Verständlicherweise ist es schwer, sich dies einzugestehen, doch Sie versuchen es ständig allen Recht zu machen.
Vorgaben vom Chef halten Sie immer bis ins kleinste Detail ein, die Kollegen wollen Sie immer zufrieden stellen und wenn ein Kunde ein Problem hat, versuchen Sie dieses so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen. Auf längere Zeit ist dieses Verhalten für Sie natürlich sehr anstrengend. -
Sie verfügen über eine enorme Vorstellungskraft
Ein großer Grund, für Ihre einfühlsame Art, ist Ihre große Vorstellungskraft. Sie verstehen nicht nur, welche Emotionen Ihr Gegenüber verspürt, Sie können sich ganz genau vorstellen, wie es sich in seiner Situation anfühlt. Diese Fähigkeit nutzen Sie allerdings nicht nur, wenn es um Emotionen geht.
Ihre Vorstellungskraft macht Sie natürlich auch in allen anderen Bereichen sehr kreativ. Neben den unzähligen Ideen und Vorschlägen, die Sie selbst entwickeln, können Sie sich auch jedes erdenkliche Ergebnis vorstellen und so eine gute Entscheidung treffen, bei der alle Eventualitäten durchdacht sind.
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