Die Wirkung von Haaren und Frisuren: Haare und Karriere
Die Haare sind für viele Menschen ein Ausdruck der Persönlichkeit. Im Gegensatz zum Körperbau können wir über Länge, Schnitt, Frisur und Farbe selbst bestimmen. Doch damit hat Ihr Haar und die Art, wie Sie es tragen, Einfluss auf Ihr Image. Bei einer Umfrage der australischen Friseursalon-Kette „Bossy Hair“ kam zum Beispiel einmal Folgendes heraus:
- 52 Prozent der Männer und 64 Prozent der Frauen gaben an, dass sie mehr und Besseres leisten, wenn sie gut und gepflegt aussehen. Sich mit der Frisur am Morgen Mühe zu geben, lohnt sich also.
- Rothaarige Frauen strahlen am wenigsten Professionalität aus.
- Frauen, die ihre Haare als Pferdeschwanz gebunden tragen, wirken kompetenter als ihre Kolleginnen, die offene Haare tragen.
- 73 Prozent der Befragten gaben zu, die Haare (Frisur, Farbe, Styling) in die Bewertung der Professionalität eines Kollegen mit einzubeziehen.
- Eine chaotische Frisur signalisiert den Kollegen auch chaotische Züge in anderen Bereichen, beispielsweise in der Arbeitsweise im Job.
Natürlich sind das keine Kausalitäten, sondern Klischees. Meist sogar haltlose. Aber: Wir können nun mal nichts dagegen tun, was sich im Kopf unserer Mitmenschen abspielt – auch wenn uns das nicht gefällt. Es liegt schlicht an den Assoziationen, die man mit bestimmten Haarfarben und Frisuren verbindet.
Haare Psychologie: Wirkung von Frauen- und Männerfrisuren
Die Psychologin Marianne LaFrance von der Yale-Universität stellte in ihren Untersuchungen Folgendes fest:
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Blonde Haare sind attraktiv
Beispielsweise konnte sie den allgemeinen Eindruck bestätigen, dass lange, glatte und blonde Haare die größte erotische Anziehungskraft besitzen. Diese Wirkung auf Männer hängt jedoch stark mit anderen Assoziationen zusammen – wie jung, hell oder golden wie Sonnenlicht. Blondinen – ob echt oder falsch – stehen allerdings immer auch unter dem Verdacht, egozentrisch und latent dumm zu sein. Hinzu kommen Haarmoden und Frisurtrends.
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Kurze Haare zeigen Intelligenz
Lange Zeit waren zum Beispiel Kurzhaarfrisuren bei Frauen verpönt. Sie wurden als „zu jungenhaft“ beschrieben. Das ist heute vorbei, immer mehr Frauen tragen wie selbstverständlich auch kurze Haare. Bemerkenswert daran ist, dass Frauen mit kurzen Haaren heute mehrheitlich als intelligent und selbstbewusst empfunden werden. Dunkle, lange Locken schneiden dagegen schlecht ab: Ihre Trägerinnen hält die Mehrheit für unsicher.
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Männer mit langen Haaren sind unkonventionell
Umgekehrt gilt für Männer: Frauen halten blonde Männer für weniger intelligent und attraktiv als dunkelhaarige. Der Latino-Typ – er kommt in der Gunst anderer durchweg besser weg. Lange Haare werden bei Männern wiederum gerne mit einem unkonventionellen Typ assoziiert. Sie erinnern auch nicht zufällig an die Haarmode der Hippies.
Darf der Arbeitgeber vorschreiben, wie ich meine Haare trage?
Sie können die Haare tragen wie Sie wollen – es sei denn, die Haarpracht ist ein Sicherheitsrisiko (weil der Zopf in irgendeine Maschine geraten könnte) oder Hygienebestimmungen verlangen etwas anderes.
Je nachdem kann der Arbeitgeber aber auch eine branchenübliche Zurückhaltung in der Länge und Farbgebung verlangen, etwa bei Mitarbeitern im Kassenbereich einer Bank. Kündigen kann man Sie zwar nicht für beispielsweise lila Haare, aber (straf-) versetzen.
Die richtige Frisur für Bewerbungsfoto und Vorstellungsgespräch
Egal, ob Bewerberin oder Bewerber – mit Attributen, die als typisch männlich gelten, haben Kandidaten bessere Chancen auf den Job. Das fand die Mannheimer Soziologin Anke von Rennenkampff bei ihrer Promotion über Bewerbungsfotos heraus. Das gilt für Frauen noch mehr als bei Männern. Vergleichen Sie einmal selbst die unterschiedliche Wirkung:
Folgendes sollten Sie daher berücksichtigen:
- Bei zurückgekämmten oder hochgesteckten Haaren unterstellten die Personaler den Bewerberinnen deutlich mehr Führungskompetenz als jenen mit offener Wallemähne.
- Bei Männern sollte der Bart gepflegt und gestutzt sein.
- Gehen Sie nicht kurz vor dem Termin zu Friseur, sondern lieber ein bis zwei Tage vorher. Nicht jeder fühlt sich auf Anhieb wohl mit der neuen Frisur und das wirkt sich auf Ihr Selbstbewusstsein und Ihre Ausstrahlung aus.
Tipps für schönere Haare
- Vor dem Waschen
Vor dem Waschen der Haare sollten diese ausgebürstet werden. Stylingprodukte werden so größtenteils bereits am Anfang beseitigt und lose Haare landen in der Bürste statt im Abfluss. - Richtiges Waschen
Zu häufiges Waschen schadet den Haaren. Drei Haarwäschen pro Woche reichen aus. Um die Haare zu schützen, sollte außerdem nach jedem Waschen eine Haarkur verwendet werden. - Richtiges Föhnen
Nach dem Waschen die Haare mit einem weichen Handtuch sanft trockendrücken. Wichtig: Nicht rubbeln! Anschließend bei niedriger Temperatur föhnen, da zu heiße Luft den Haaren schadet. - Richtige Bürste
Verwenden Sie keine Kämme oder Haarbürsten aus Plastik. Durch das Kämmen mit Bürsten aus Naturborsten werden die Haare durch das Kämmen glänzender. - Glänzendes Haar
Shampoos mit Pfirsichextrakten sorgen durch die Fruchtsäure der enthaltenen Kernöle für Extraglanz. Außerdem enthalten sie viel Vitamin E, wodurch das Haar geschützt wird. - Schuppen beseitigen
Neben diversen Anti-Schuppen-Shampoos gibt es auch Hausmittel, die Besserung versprechen: Massieren Sie am Abend Öl in die Kopfhaut und lassen es über Nacht wirken. Am Morgen mit einem milden Shampoo die Haare waschen.
Keine Haare: Wie wirkt sich die Glatze aus?
Haarausfall ist ein typisch männliches Problem und bislang sah es so aus, als hätte es im Job nur Nachteile – so das Ergebnis einiger Saarbrücker Wissenschaftler:
- Glatzenträgern wird auf der Arbeit zum Beispiel weniger Kreativität zugetraut.
- Bewerber mit Halbglatze oder Glatze auf ihren Bewerbungsfotos wurden deutlich seltener zu Vorstellungsgesprächen eingeladen.
- Testpersonen stuften die die Glatzenträger als weniger karriereorientiert ein.
Als Reaktion auf solche Vorurteile wählen viele Männer eine sogenannte Klappfrisur – und kämmen ihr (Rest-)Haar über die kahlen Stellen. Brrr. Unnötig ist es dazu: Denn wie Studien zeigen, hat der Kahlkopf bei der Karriere auch Vorteile. Laut einer Studie der University of Pennsylvania werden Männer mit Kahlkopf durchweg als dominanter, selbstbewusster und maskuliner eingestuft – im Vergleich zu größeren Männern mit vollem Haar sogar um 13 Prozent stärker.
Allerdings: Die Glatze sollte eine richtige sein. So wurden Männer mit Halbglatze in der Studie prompt wenig attraktiv und als schwach eingestuft. Bei der weltweiten Untersuchung mit rund 20.000 Probanden wurden die Männer mit Glatze zwar eher älter geschätzt als sie waren, aber eben auch als enorm weise und intelligent eingestuft. Genau diese Psychoeffekte lassen sich ebenso zum eigenen Vorteil verwenden – in Gehaltsverhandlungen etwa oder bei der nächsten Beförderung.
Wissenswertes zum Thema Haare
Bereits im alten Ägypten legte man Wert auf das äußere Erscheinungsbild. So fand man bei Ausgrabungen diverse Pflegemittel aus Sesam- und Moringa-Öl, falsche Haare und Bärte. Eine prominente Rolle übernehmen dabei die Haare. Das ist auch heute noch so. Nüchtern betrachtet sind Haare nichts anderes als Hornfäden – ein Gemisch aus Keratin, Schwefel, Wasser und Fett. Ein Kopfhaar wächst täglich etwa 0,2 bis 0,5 Millimeter – und das unabhängig davon, ob es rasiert, geschnitten oder naturbelassen wird.
Das Haar selbst erfüllt verschiedene Funktionen: Die Härchen in Nase und Ohr sowie die Wimpern schützen vor Eindringlingen; das Haar wärmt und ist ein sexueller Signalgeber. Wenn Frauen sich zum Beispiel die (glänzenden) Haare zurückstreichen, betonen sie damit ihr Vitalität und lenken so die Aufmerksamkeit des Gesprächspartners auf sich. Was Sie vielleicht noch nicht über Haare wussten:
- Menge
Etwa 5 Millionen Haare sind über den gesamten Körper verteilt. Die meisten davon sind jedoch kaum zu sehen. - Beschaffenheit
Das Haar besteht aus drei Schichten, dem Haarmark im Zentrum, der Haarrinde und der Schuppenschicht, die für den Glanz verantwortlich ist. - Haarverlust
Pro Tag verliert jeder Mensch zwischen 50 und 100 Kopfhaare. - Gänsehaut
Gänsehaut entsteht dadurch, dass sich winzige Muskeln zusammenziehen, die sich an der Haarwurzel befinden. Dabei richten sich die feinen Härchen auf. - Durchmesser
Das mitteleuropäische Haar ist durchschnittlich 0,06 Millimetern dick. - Unterschiede
Rothaarige Frauen haben weniger Haar. Sie besitzen nur knapp 90.000 Kopfhaare. Im Mittelfeld stehen Brünette mit 110.000 und Schwarzhaarige mit rund 100.000. Die meisten Haare haben aber Blondinen mit rund 150.000 Haaren.
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