Dresscode-Fehler sind Kommunikationsfehler
Der richtige Dresscode ist ein Zeichen der Selbstdarstellung. Wer sind Sie? Und viel wichtiger: Wer wollen Sie sein? Nicht umsonst heißt es bei den Briten „dress for success“, also in etwa: Kleide dich so, wie du wahrgenommen werden möchtest. Das birgt allerdings zwangsläufig Probleme – denn heutzutage will jeder vor allem als Individuum wahrgenommen werden. Diese Individualität drücken viele durch Kleidung aus.
Gleichzeitig ist die Arbeitskleidung in gewisser Hinsicht aber auch eine Uniform. Denn der Auswahl an Farben, Schnitten und mitunter sogar Stoffen sind Grenzen gesetzt. Wer die ignoriert, begeht einen Dresscode-Fehler. Auch schreibt das Arbeitsrecht für bestimmte Berufsgruppen die Kleidung vor (dazu mehr weiter unten). Übrigens sind da beide Geschlechter gleichermaßen betroffen, wenngleich die Dresscode-Fehler sich im Detail natürlich unterscheiden können.
Die gängigsten Dresscode-Fehler bei Arbeitnehmern
Ob Mann oder Frau – es gibt einige Dresscode-Fehler, die nicht nur geschlechtsunabhängig, sondern geradezu universell sind. Konkret: In jedem Bürojob ist zu viel nackte Haut verpönt. Das gilt für Ausschnitte, Beine und Füße. Also gelten Ringershirts ebenso wie Shorts, Miniröcke und Flip-Flops als Dresscode-Fehler. Ebenfalls zu vermeiden:
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Die Unterwäsche ist erkennbar
Ist beim Mann das Unterhemd nebst Brusthaar-Toupet erkennbar, ist das Hemd höchstwahrscheinlich zu weit aufgeknöpft. Bei Frauen geben dunkle BHs unter zu hellen Oberteilen unfreiwillig Auskunft über den Kleidungsgeschmack der Trägerin.
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Die Farbwahl ist zu exotisch
Hawaiihemden sind sowieso ein Dresscode-Fehler. Ebenso aber auch anderweitig schrille Farben. Manche Arbeitnehmer vergreifen sich bei der Farbe, wenn sie Kleidungsstücke kombinieren wollen: Immer nur exakt gleiche Farben oder komplett andere kombinieren. Sobald das Oberteil und das Unterteil nur in etwa ähnliche Farben haben, liegen Sie daneben. Auch sollten nicht unterschiedliche Muster miteinander kombiniert werden. Am besten, Sie greifen nur zu einem gemusterten Teil in Kombination mit ungemusterten Teilen.
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Die Kleidungsgröße stimmt nicht
Manche Arbeitnehmer ignorieren offenbar ihre reale Kleidungsgröße, die sich selbst bei gleichbleibendem Gewicht ändern kann. In einigen Fällen ist gar nicht die Größe, sondern der Schnitt das Problem. In jedem Fall ist zu kleine Kleidung ein Dresscode-Fehler. Wessen Brustumfang fast schon die Knöpfe der Bluse oder des Hemdes sprengt, sollte lieber eine Größenberatung in Anspruch nehmen. Auch „Maurerdekolletés“ sind unerwünscht, ein Gürtel kann Wunder wirken.
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Die Mode ist von vorgestern
Oft kursiert der Witz vom Konfirmationsanzug, der doch eigentlich noch ganz gut passt. Die traurige Wahrheit dahinter: Manche Menschen haben so gar kein Gespür für Mode. Nicht jeder muss gleich ein Fashion Victim sein und natürlich geht es um Inhalte. Gleichzeitig signalisieren Sie mit diesem Dresscode-Fehler eine gehörige Portion Gleichgültigkeit im Sinne von Nachlässigkeit. Wer diesbezüglich nicht in etwa auf dem Stand der Dinge ist, hinkt womöglich auch anderweitig dem Zeitgeist hinterher.
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Die Accessoires sind im Übermaß vorhanden
Prinzipiell sollten Sie es schlichter halten: Wer sich mit Klunkern wie ein Weihnachtsbaum behängt, übertreibt es. Übergroße Uhren und Ohrringe, viel Strass und Glitzer können schnell billig wirken – gerade wenn es sich um Modeschmuck handelt. Sparsame Verwendung empfiehlt sich auch bei unsichtbaren Accessoires: Benutzen Sie ein dezentes Aftershave beziehungsweise Parfum. Andere Menschen mit aufdringlichen Düften zu belästigen, ist nicht vorteilhaft.
Typischer Dresscode-Fehler von Berufsanfängern
Selbst Arbeitnehmern mit Berufserfahrung unterlaufen noch Dresscode-Fehler. Grund dafür kann beispielsweise ein Jobwechsel in eine andere Branche sein, die plötzlich deutlich konservativer als die vorherige ist. Oder aber der Arbeitgeber an sich hat einfach bestimmte – vom vorherigen abweichende – Vorstellungen. Und manche Menschen sind auch schlicht beratungsresistent.
Ein bestimmter Dresscode-Fehler ist jedoch ganz typisch für Berufsanfänger: sie sind overdressed. Zwar gilt, lieber etwas zu schick als zu salopp gekleidet – zumal das auch unserem Rat entspricht. Das stimmt aber nur, solange es sich um einmalige Fauxpas beziehungsweise kurze Phasen handelt. Denn eigentlich lässt sich häufig durch die Internetpräsenz oder beim Vorstellungsgespräch eine Ahnung vom gewünschten Kleidungsstil gewinnen.
Wer als Neuer im Unternehmen den unter Kollegen üblichen Stil ignoriert, schießt sich selbst ins Aus. Wer beispielsweise als einziger im Team teure Designerkleidung nebst ebensolchen Schmuckstücken trägt, fällt damit als Abweichler auf. Sie verstoßen gegen unsichtbare Teamregeln, wirken hyperkorrekt. Andere könnten Ihnen unterstellen, dass Sie damit über fachliche Schwächen hinwegtäuschen wollen und suchen gezielt nach solchen. Es empfiehlt sich daher, am Anfang nicht zu auffällig zu erscheinen.
Angemessene Bürokleidung für Herren
Herren können recht einfach Dresscode-Fehler vermeiden, da sie von vornherein eine geringere Auswahl haben. Mit einem Anzug und Krawatte liegen Sie fast nie daneben, erst recht nicht, wenn Sie Kundenkontakt haben. Als grobe Faustformel gilt: Je höher die Position, desto dunkler der Anzug. Weit verbreitet in der Geschäftswelt ist der sogenannte Business Casual. Er ist quasi die Geschäftsvariante des Casual Looks, der als Freizeitlook gilt.
Business Casual eignet sich für den Business-Brunch ebenso wie lockere Empfänge, interne Meetings und auf Geschäftsreisen. Angemessen sind für Männer farbige Oberhemden, gern auch mit Button-Down- statt Haifischkragen, zur Abwechslung auch mal Polohemden oder feine Strickpullover mit Flanell- oder Leinenhosen. Die Krawatte können Sie hier auch ablegen. An den Füßen dürfen Herren dann auch gern Loafer oder Slipper tragen – zum Casual Look ist das kein Dresscode-Fehler.
Je nach Unternehmen sind auch Jeans kein Dresscode-Fehler: Gerade der Casual Look ist im Büroalltag häufig zu sehen. Er eignet sich eben für die Zeiten, in denen keine besonderen Termine vorliegen. Wichtig: Herren sollten ihre Sockenfarbe mit den Schuhen abgleichen.
Dresscode-Fehler: Was sollte man nicht im Büro anziehen?
Was Sie allerdings in jedem Fall vermeiden sollten, sind diese Dresscode-Fehler:
- Jeans mit Whiskering
- Jeans im Distressed-Stil
- Hosen im Baggy-Style
- Tennissocken oder solche mit Comicdruck
- Krawatten mit Comicdruck
Angemessene Bürokleidung für Damen
Auch bei Damenbekleidung lassen sich Dressode-Fehler gut vermeiden. Seit sich bequem über das Internet bestellen lässt, gibt es Büro Kleidung für Damen bereits günstig. Sie haben darüber hinaus den Vorteil, mehrere Teile miteinander kombinieren zu können. Frauen können sich beim Business Casual richtig austoben: Modische Blusen, Pullover, Röcke und Baumwollhosen lassen sich nach Lust und Laune kombinieren, auch offene Schuhe wie Peeptoes oder Sandaletten sind hierbei kein Dresscode-Fehler. Dafür haben Sie als Frau allerdings auch ein Handicap:
Frauen können je nach Kleidung zu sexy wirken – ein großer Dresscode-Fehler. Denn Sie wollen schließlich mit Ihrem Fachwissen bestechen und nicht durch körperliche Vorzüge auffallen. Auf Betriebsfeiern dürfen Frauen tendenziell etwas tiefere Ausschnitte tragen – aber nicht zu tiefe Dekolletés und eben nicht im Büroalltag. Außerdem sollten Frauen auf die richtige Farbwahl bei ihrer Handtasche achten: Dresscode-Fehler ist hier, wenn die Farbe der Handtasche nicht zu den Farben der übrigen Accessoires passt. Lieber den gleichen Farbton wählen.
Dresscode-Fehler: Was sollte man nicht im Büro anziehen?
- Ärmellose Spaghetti-Tops
- Tief ausgeschnittene / durchsichtige Oberteile
- Schrille Farben und Muster
- Nackte Beine
- Zu viel Make-up
Gründe für Business Outfits
Auf der Arbeit kleiden wir uns häufig anders als privat. Das hat verschiedene Gründe: Zum einen kann es darum gehen, die eigene private Kleidung zu schonen, etwa in handwerklichen Berufen. Wer mit viel Dreck und Schmutz zu tun hat, braucht einen robusten Stoff wie den eines klassischen Blaumanns.
In anderen Berufen hat Kleidung vor allem repräsentativen Charakter: Es geht darum, das Unternehmen nach außen würdig zu vertreten, einen seriösen Eindruck zu machen. So vor allem in der Banken- und Versicherungsbranche. Aber auch andere Bürojobs legen Wert auf bestimmte Kleidung.
Wirkung von Dresscode-Fehlern
Dresscode-Fehler sind nicht nur unschön für den Arbeitgeber, sondern irritieren im Kundenverkehr. Denn der Kunde erwartet natürlich fachmännische Beratung und ein erstklassiges Produkt. Steht ihm jedoch jemand gegenüber, der wie ein Clown gekleidet ist, werden ganz automatisch falsche Schlüsse über die Kompetenz desjenigen gezogen, der – aus welchen Gründen auch immer – Modesünden begeht. Schnell zieht man das Produkt ebenfalls in Zweifel, der Handel kommt nicht zustande.
Nicht zuletzt könnte das Gegenüber Dresscode-Fehler als ein Zeichen mangelnder Wertschätzung interpretieren. Beispiel: Anlass ist ein rundes Firmenjubiläum. In einem feierlichen Rahmen geben alle sich Mühe, schick gekleidet zu erscheinen – bis auf einen. Dieser Kollege erscheint in seinem zig mal getragenen Alltagsoutfit. In so einem Fall könnten Anwesende vermuten, dass der Kollege einen feuchten Kehricht darauf gibt, was andere denken.
Wer hingegen solche Dresscode-Fehler vermeidet, handelt in mehrerlei Hinsicht klug:
- Statt fürs Outfit erhalten Sie mehr Aufmerksamkeit für das, was Sie zu sagen haben.
- Sie vermitteln nach außen Professionalität, Kompetenz und Qualität.
- Ihre Erscheinung wirkt auf andere Kollegen vorbildlich.
- Sie fördern Ihre Eigenmotivation: Geeignete Kleidung wirkt dynamischer als nachlässige.
Kleiderordnung Büro: Arbeitsrechtliche Unterscheidungen
Für das Arbeitsrecht ist von Bedeutung, welche Art von Kleidung getragen wird. Man unterscheidet dabei folgende Kleidung:
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Arbeitskleidung
Wie sie beispielsweise von Handwerkern, Richtern, Ärzten oder Krankenschwestern getragen wird. Sie hat sich bei der Arbeit als praktisch erwiesen und wird vom Arbeitgeber beschafft. Strittig kann die Kostenübernahme in solchen Fällen sein, in denen der Arbeitsbekleidung kein ausschließlich rein beruflicher Nutzen entnommen werden kann. Anderenfalls können Arbeitnehmer Arbeitskleidung über Werbekosten absetzen.
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Dienstkleidung
Darunter fallen Kleidungsstücke, die nach Anweisung des Arbeitgebers von den Mitarbeitern während der Arbeitszeit zu tragen sind. Für den Arbeitnehmer bedeutet dies eine Einschränkung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts. Der Arbeitgeber kann aufgrund seines Weisungsrechts aus § 106 GewO (Gewerbeordnung) nach billigem Ermessen die Arbeitsbedingungen bestimmen, sofern diese nicht durch Arbeitsvertrag, Betriebsvereinbarung, Tarifvertrag oder gesetzliche Vorschriften anderweitig festgelegt sind.
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Schutzkleidung
Solche ist aus Gründen des Arbeitsschutzes während der Arbeitszeit vorgeschrieben. Diese Kleidung schützt stärker als normale vor vor gefährlichen Einflüssen wie Hitze, Wasser, Kälte, Radioaktivität oder Chemikalien. Dresscode-Fehler unter Knigge-Gesichtspunkten sind hier nahezu unmöglich – es sei denn, Sie ignorieren die Anweisungen und setzen sich freiwillig der Gefahr aus.
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