Berufsanfänger: So klappt der Einstieg in den Job

Je näher das Ende des Studiums oder das Ausbildungsende rückt, desto größer die Ungewissheit: Wie geht es weiter? Der Idealfall: Berufsanfänger bewerben sich, werden zum Vorstellungsgespräch eingeladen und bekommen den ersten Job. Die Realität: Es wird Bewerbung um Bewerbung geschrieben, Stellenanzeigen durchforstet, nichts scheint zu passen. So führt der Bewerbungsprozess für viele Berufsanfänger zu großem Frust. Hier erfahren Sie alles, was Sie rund um das Thema Berufsanfänger wissen sollten – inklusive Wege und Tipps für den Einstieg ins Berufsleben…

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Definition: Wer ist Berufsanfänger?

Berufsanfänger – synonym wird auch von Berufseinsteiger gesprochen – sind Arbeitnehmer, die als Neulinge keine oder nur wenig Berufserfahrung in dem Job haben, auf den sie sich bewerben.

Bei einem Hochschulabsolventen, vor allem aus den gefragten MINT-Studiengängen wird statt Berufsanfänger oft der englische Begriff Young Professionals genutzt. Der Duden definiert einen Berufsanfänger allgemeiner als jemanden, „der am Anfang seiner beruflichen Laufbahn steht“.

Berufsanfänger: 2 Gruppen

  1. Absolventen
    Sie stellen die größte Gruppe aller Berufsanfänger: Personen, die eine Ausbildung abgeschlossen oder ein Studium absolviert haben und nun dem Arbeitsmarkt erstmals im Leben dauerhaft zur Verfügung stehen.
  2. Quereinsteiger
    Eine kleinere Anzahl von Arbeitnehmern ist ebenfalls Berufsanfänger, obwohl sie bereits über Berufserfahrung verfügt – allerdings in einem anderem Job. Diese Berufsanfänger haben eine Umschulung oder Weiterbildung in einem ihnen völlig neuen Bereich gemacht.
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Wie lange gilt man als Berufsanfänger?

Üblicherweise wird für mindestens ein Jahr, oft auch für bis zu zwei Jahre nach dem Jobeinstieg von Berufseinsteigern gesprochen. In jedem Fall gilt ein Arbeitnehmer in der Probezeit als Berufsanfänger. Für die Betrachtung spielen auch Branche, Tätigkeit und Unternehmenskultur eine Rolle.

In einigen Betrieben haben Angestellte selbst nach Jahren das Gefühl, noch als „die Neue“ oder „der Berufsanfänger“ zu gelten. Es bleibt das Gefühl, sich ständig bewähren zu müssen und nie volles Vertrauen zu bekommen. Kommen Sie nach langer Zeit nicht über den Ruf als Berufsanfänger hinweg, sind Sie möglicherweise im falschen Unternehmen – oder unter einem falschen Chef mit Kontrollwahn.

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Berufsanfänger: Mögliche Einstiege ins Berufsleben

Der Idealfall sieht so aus, dass Berufsanfänger nach ihrer Ausbildung über den Direkteinstieg im Job Fuß fassen. Bei einer Ausbildung können Sie direkt vom Betrieb übernommen werden – oder Sie schreiben eine Bewerbung, das Unternehmen wählt Sie aus, Sie fangen in der ausgeschriebenen Position an. Ein Traumstart für Berufsanfänger, der leider längst nicht immer funktioniert.

Schon weil die Voraussetzungen sehr unterschiedlich sind. Berufsanfänger, die ein geisteswissenschaftliches Hochschulstudium absolviert haben, stehen oft vor größeren Einstiegshürden als Absolventen mit einem Informatik- oder Ingenieursstudium. Trotzdem gibt es für den Einstieg typische Wege, wenn es mit dem sofortigen Bewerbungserfolg nicht klappt:

  • Praktikum

    Meist sind es Berufsanfänger wirtschaftsferner Studiengänge, die Praxisnähe durch ein Praktikum nach dem Studium gewinnen wollen. Günstiger sind solche Tätigkeiten während des Studiums, damit Sie nach Ihrer Ausbildung bereits entsprechende Qualifikationen vorweisen können. Nicht immer ist diese Möglichkeit gegeben, sei es aus Zeitgründen oder weil das Studium bereits mit Pflichtpraktika gefüllt ist.

  • Volontariat

    Berufsanfänger, die historisch oder journalistisch arbeiten wollen, absolvieren nach dem Studium häufig eine etwa 2-jährige Ausbildung in Form eines Volontariats. Die Dauer ist individuell von der Einrichtung beziehungsweise dem Unternehmen abhängig und kann kürzer sein.

  • Referendariat

    Die Juristen und Lehramtsanwärter unter den Berufsanfängern machen ein 2-jähriges Referendariat. Auch hier kann die Ausbildungsdauer je nach Bundesland und Schule schwanken.

  • Traineeprogramme

    Berufsanfänger, die als Trainee anfangen, haben meist einen wirtschaftswissenschaftlichen Background. Solche Traineeprogramme bereiten meist auf eine spätere Führungsposition im Unternehmen vor und können ein guter Einstieg für eine erfolgreiche Laufbahn sein.

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Arbeitsmarkt für Berufsanfänger

Zunächst die gute Nachricht: Die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland ist die geringste in ganz Europa. Als Jugendliche gelten hier Berufsanfänger im Alter von 15 bis unter 25 Jahren. Im vergangenen Jahr lag die Quote hierzulande bei lediglich 5,6 Prozent. Zum Vergleich: In Spanien (39,9 Prozent), Griechenland (34 Prozent) oder Italien (29,7 Prozent) ist die Arbeitslosigkeit für Berufsanfänger um ein Vielfaches höher.

Berufsanfänger haben somit in Deutschland die besten Chancen. In die Statistik fließen jedoch keine Jugendlichen ein, die sich in einer Ausbildung oder anderweitig beschäftigt sind. Genau hier liegt der Haken: Immer häufiger sind Berufsanfänger in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Sie haben einen befristeten Arbeitsvertrag, sind freier Mitarbeiter oder überbrücken die Zeit nach der Ausbildung oder dem Studium mit einem Praktikum.

Der Schritt in ein Normalarbeitsverhältnis ist somit trotz guten Aussichten auf dem Arbeitsmarkt kein Selbstläufer. Viele angehende Arbeitnehmer leiden unter längeren Phasen finanzieller Unsicherheit. Studien zeige zudem, dass sich ein schwieriger Start langfristig auf die Karriere auswirken kann. Wer früh in stabilen Beschäftigungsverhältnissen arbeitet, hat im Schnitt höhere Lohnsteigerungen.

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Bewerbungstipps für Berufsanfänger

Gerade bei Hochschulabsolventen kann es bis zu einem Jahr dauern, bis der Bewerbungsprozess ein (zumindest vorläufiges) Ende findet. Durchhaltevermögen ist Pflicht – ebenso hohe Frustrationstoleranz. Denn viele Berufsanfänger sind mit dem Permission Paradox konfrontiert: Ohne Berufserfahrung finden sie keinen Job, aber ohne Job bekommen sie keine Berufserfahrung.

Ein frustrierender Teulfeskreis – umso wichtiger, dass Sie sich frühzeitig mit der Jobsuche beschäftigen, um Ihre Chancen zu steigern. Die folgenden Tipps können Berufsanfängern dabei helfen:

  • Erkennen Sie Ihre Stärken

    Analysieren Sie Ihre persönlichen Stärken, um diese bei der Bewerbung in den Vordergrund zu stellen. Gemeint sind dabei nicht die typischen Qualifikationen für Ihren Job – denn diese Kompetenzen bringen alle Bewerber mit. Reflektieren Sie, worin Sie wirklich gut sind und was Sie gleichzeitig von anderen unterscheidet. Das kann Organisationsfähigkeit sein, Ihre Problemlösungskompetenz oder auch Ihre Führungsstärke.

  • Sammeln Sie Erfahrung

    Setzen Sie genau da an, wo oft das größte Problem für Berufsanfänger liegt: Sammeln Sie bereits im Vorfeld möglichst viel praktische Erfahrung. Das können mehrere Praktika sein, Studenten- oder Werkstudentenjobs. Zeigen Sie potenziellen Arbeitgebern, dass Sie nicht nur eine theoretische Ausbildung mitbringen, sondern bereits Arbeitsabläufe kennen und schnell eigenständig zum Erfolg des Teams beitragen.

  • Nutzen Sie den Career Service

    Viele Hochschulen arbeiten mit der Arbeitsagentur und potenziellen Arbeitgebern zusammen. Berufsanfänger haben durch den Career Service die Möglichkeit, ihre Bewerbungen zu optimieren, die Stellensuche zu verfeinern und beim Zustandekommen eines Arbeitsvertrags sich Fragen beantworten zu lassen.

  • Bauen Sie Ihr Netzwerk aus

    Das sollte direkt schon im Studium oder während der Ausbildung beginnen. Durch Kontakte zu Arbeitgebern steigern Sie Ihre Chancen auf eine spätere Zusage für den Job. Durch ein Praktikum haben Sie vielleicht schon einen Fuß in der Tür – ein wichtiger Kontakt kann als Fürsprecher im Bewerbungsprozess dienen. Vitamin B ist ein Erfolgsfaktor und ein Netzwerk schadet nur dem, der keines hat.

  • Besuchen Sie Karriere-Events

    Bei Jobmessen präsentieren sich Arbeitgeber und treten mit Bewerbern in Kontakt. Für Berufsanfänger ist das eine Chance, den potenziellen Arbeitgeber persönlich kennenzulernen. Hier können Sie sich informieren und gleichzeitig Werbung in eigener Sache machen. Oftmals können Sie auch gleich Ihre Bewerbungsunterlagen einreichen.

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Berufsanfänger: Überfordert im ersten Job?

Wie gut Sie als Berufsanfänger im Job ankommen, hängt von mehreren Faktoren ab. Viele Absolventen sind nach Studienende hochmotiviert und wollen ihr Können unter Beweis stellen. Sie haben jedoch die Rechnung ohne die Arbeitsrealität gemacht. Denn der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist die eine Sache, das Arbeiten unter völlig neuen Bedingungen sollte jedoch nicht unterschätzt werden.

Stress, Zeitdruck und Konflikte machen Berufsanfängern zu schaffen. Der Chef guckt Ihnen auf die Finger, Sie müssen sich beweisen, Überstunden lassen nicht lange auf sich warten. Gerade zu Beginn kommt das Gefühl auf, nicht ausreichend auf den Berufseinstieg vorbereitet zu sein.

Manch einen packt die Überforderung mit gleich mehreren Anzeichen:

Das können Sie dagegen tun

Berufsanfänger, die diese Symptome bei sich beobachten, sollten rechtzeitig handeln. Diese Tipps helfen Ihnen:

  • Akzeptanz
    Augen zu und durch, Hauptsache, die Probezeit wird überstanden? Solch eine Einstellung geht nur für kurze Zeit gut und löst nicht das Problem. Unsicherheit ist in einem vollkommen neuen Job normal, doch müssen Sie sich eingestehen und akzeptieren, wenn Sie komplett überfordert sind. Ansonsten häufigen sich die Aufgaben und der Druck bis Ihre Gesundheit darunter leidet.
  • Hilfe
    Sprechen Sie Ihrem Vorgesetzten gegenüber an, dass Sie Schwierigkeiten haben, das Arbeitspensum zu bewältigen. Nicht jeder Chef hat im Detail auf dem Schirm, welche Aufgaben von welchem Mitarbeiter erledigt werden. Eine gute Führungskraft wird darum bemüht sein, Ihnen zu helfen und eine gemeinsame Lösung zu finden. Diese kann etwa darin bestehen, Ihre Arbeitszeit an einem anderen Projekt zu reduzieren.
  • Organisation
    Gerade Berufsanfänger müssen die eigenen Abläufe erst noch finden und optimieren. Manchmal müssen neue Prioritäten gesetzt oder zeitraubende Prozesse geändert werden. Bessere Arbeitsabläufe erleichtern den Job und helfen gegen Überforderung.
  • Pausen
    Zu Beginn haben Berufsanfänger Angst, regelmäßige Pausen zu machen. Sie wollen vor dem Chef und den neuen Kollegen nicht faul wirken und schuften den ganzen Tag durch. Versuchen Sie, diese Denkweise abzulegen. Pausen sind nicht nur Ihr Recht, sondern wichtig. Sie brauchen die Erholung, um gute Leistungen zu bringen und sich im Job wohl zu fühlen.

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