Definition: Was sind Berufserfahrungen?
Zum Abschnitt „Berufserfahrung“ im Lebenslauf gehören alle bisherigen beruflichen Stationen und Jobs. Zum Beispiel:
- Vollzeitjobs
- Teilzeitjobs
- Nebenjobs
- Minijobs
- Ferienjobs
- Schülerjobs
- Werkstudentenjobs
- Praktika und Projektarbeiten
- Selbstständige Tätigkeiten
Nicht dazu gehören Ehrenämter, soziales Engagement sowie die (schulische) Ausbildung. Letztere hat einen eigenen Abschnitt mit der Überschrift „Bildungsweg“; Erstere sollten Sie eher in einer eigenen Kategorie angeben.
Bedeutung: Wie wichtig sind Berufserfahrungen?
Im Abschnitt „Beruflicher Werdegang“ (oder: Berufspraxis) stecken wesentliche Kompetenzen (Hard Skills) und Schlüsselqualifikationen – und wie Bewerber diese bisher angewendet haben. Je besser diese Erfahrungen zur angestrebten Stelle passen, desto eher sind Personaler von einer erfolgreichen Besetzung überzeugt.
Dabei werden die Berufserfahrungen im Lebenslauf unterschiedlich eingestuft und bewertet. Das zeigt sich zum Beispiel in Stellenanzeigen: Dort werden teils „erste Erfahrungen“, „fundierte Kenntnisse“ oder „mehrjähriger Berufserfahrung“ verlangt. Was bedeutet das?
- Erste Berufserfahrung
Dazu zählen Praktika, Schüler- und Studentenjobs sowie Minijobs, bei denen Bewerber erste Einblicke ins Berufsleben gewonnen haben. - Einschlägige Berufserfahrung
Wer „einschlägige Berufserfahrung“ erwartet, will viele praktische Erfahrungen im Lebenslauf sehen – echtes Training On The Job. - Fundierte Berufserfahrung
Hierbei handelt es sich um 1-3-jährige Erfahrungen im selben Beruf. Fachfremde Tätigkeiten gehören nicht dazu. Wird das verlangt, haben es Berufsanfänger und Quereinsteiger schwer. - Umfassende Berufserfahrung
Ob „umfassend“, „mehrjährig“ oder „langjährig“ – gemeint sind damit Kenntnisse aus mindestens 5-7 Jahren im Job. Oft handelt es sich dabei um Berufe mit großer Personal- und Budgetverantwortung.
Wo wird die Berufserfahrung im Lebenslauf angegeben?
Weil die Berufserfahrung eine hohe Bedeutung hat, steht sie im tabellarischen Lebenslauf weit oben – gleich unter den persönlichen Daten und der angestrebten Position (siehe Grafik Punkt 5).
Als Überschrift für diesen Abschnitt eignen sich: Berufliche Erfahrung, Beruflicher Werdegang, Berufslaufbahn, Praxiserfahrung, Berufspraxis, Berufserfahrungen oder Projekterfahrung.
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Wie gebe ich die Berufserfahrung im Lebenslauf an?
Um Personalern einen schnellen und strukturierten Überblick über Ihren beruflichen Werdegang zu geben, sollten Sie die Praxiserfahrung unbedingt einheitlich darstellen und formatieren:
Zeitangaben
Dazu schreiben Sie links im Lebenslauf den Zeitraum der Beschäftigung nach dem Muster: „MM/JJJJ – MM/JJJJ“ (MM = Monat; JJJJ = Jahr). Bei einem aktuellen, noch bestehenden Arbeitsverhältnis schreiben Sie: „MM/JJJJ – heute“.
Jobbeschreibung
Rechts listen Sie die jeweiligen Stationen mitsamt wichtigen Details dazu auf. Bewährt hat sich bei den Informationen die folgende Reihenfolge:
- Jobtitel (Berufsbezeichnung, hervorgehoben durch Fettschrift)
- Arbeitgeber (inkl. Firmierung: GmbH, AG, SE…, evtl. Firmengröße & Ort)
- Aufgaben (Relevante Tätigkeiten, Verantwortungen)
- Erfolge (Ideal quantifiziert mit Zahlen)
- Interne Jobwechsel (Positionen, Aufstiege – werden eingereiht)
Berufserfahrung im Lebenslauf Beispiel + Muster
Im modernen Lebenslauf werden heute alle Angaben „antichronologisch“ aufgeführt. Bedeutet: Sie beginnen jeden Abschnitt mit der aktuellsten Position und gehen dann zeitlich zurück.
PAR-Formel zur Formulierung
Versuchen Sie Ihre Erfahrungen mithilfe der PAR-Formel zu strukturieren. PAR steht für: Problem, Aktion, Resultat. Zunächst beschreiben Sie die Aufgabe (= Problem) und wie Sie diese gelöst haben (= Aktion). Abschließend stellen Sie den Erfolg (= Resultat) möglichst konkret mithilfe von Zahlen dar. Beispiel:
Online-Redakteur
Beispiel GmbH, München
– Recherchieren von relevanten Studien (P)
– Verfassen SEOptimierter Artikel (A)
– Steigerung der Sichtbarkeit um 11% (R)
Welche Berufserfahrung im Lebenslauf angeben?
Für einen professionellen Lebenslauf in Deutschland gilt der Grundsatz: Er muss unbedingt lückenlos sein! Auszeiten, die länger als 2 Monate dauern müssen Sie erwähnen und erklären.
Für die Auswahl der Berufserfahrungen bedeutet das: Jobs, die nur 2 Monate dauerten, können Sie weglassen und unter „Berufsorientierung“ und „Jobsuche“ verbuchen. Gleichzeitig sollten Sie im Lebenslauf Stationen ausführlicher beschreiben, die für die angestrebte Stelle relevant sind. Den Rest und alles, was länger als 10 Jahre her ist, fassen Sie kurz und knapp zusammen.
Qualität vor Quantität!
Orientieren Sie bei der Auswahl und den inhaltlichen Schwerpunkten maßgeblich am Anforderungsprofil in der Stellenanzeige. Werden dort Muss-Qualifikationen genannt, sollten Sie diese unbedingt mit einschlägigen Erfahrungen belegen! Der Lebenslauf wird überzeugender, wenn Sie sich auf die wichtigsten und für den neuen Job bedeutenden Berufserfahrungen im Lebenslauf konzentrieren. Alles andere verwässert nur Ihr Profil.
TIPP: Beschreiben Sie in 3-6 Stichpunkten, welche Aufgaben Sie ausgeübt, welche Werkzeuge oder Programme Sie genutzt haben und an welchen relevanten Projekten Sie beteiligt waren.
Wie viele Berufserfahrungen im Lebenslauf?
Weil ein vollständiger Lebenslauf keine zeitlichen Lücken aufweisen darf, erwähnen Sie zunächst alle Berufserfahrungen, die Sie im Laufe des Berufslebens erworben haben. Ohne Ausnahme. Es sei denn, die Jobs dauerten so kurz, dass Sie den Zeitraum im Lebenslauf als „Phase der beruflichen Orientierung“ zusammenfassen. Er darf bis zu 6 Monate dauern, wenn danach eine mindestens 2-jährige Beschäftigung folgt.
Personaler interessieren vor allem die letzten drei Stationen des beruflichen Werdegangs. Diese sollten Sie stets so präzise und vorteilhaft wie möglich angeben.
Tipps für Berufserfahrene – viele Jahre Erfahrung
Wer auf ein umfassendes Portfolio mit vielen Stationen und Erfahrungen zurückblicken kann, tut sich meist schwer mit der Auswahl. Trotzdem: Auch Ihr Lebenslauf sollte die maximale Seitenzahl von drei DIN A4 Seiten nicht übersteigen. Sie dürfen daher Jobs, die länger als 10 Jahre zurückliegen zusammenfassen oder sogar weglassen, wenn sie irrelevant sind. Fokussieren Sie sich ausschließlich auf wirklich relevante Stationen: Die beschreiben Sie ausführlich, der Rest bleibt kurz.
Tipps für Berufseinsteiger – ohne Berufserfahrung
Wer noch am Anfang steht, hat meist nur einen dünneren Lebenslauf und wenige Erfahrungen. Um den Lebenslauf aufzuwerten, können Sie die Reihenfolge der Abschnitte umstellen, und zum Beispiel mit dem umfangreicheren Bildungsweg beginnen. Wichtig ist dann im Bewerbungsschreiben zusätzlich Ihre hohe Motivation sowie vorhandene Soft Skills zu betonen.
Lücken im Lebenslauf: Wie richtig erklären?
Kein Lebenslauf ist perfekt. Zunehmend mehr Bewerber haben heute Brüche oder Lücken im Lebenslauf. Sie sind inzwischen kein Ausschlusskriterium mehr – solange Sie die Auszeiten clever erklären und begründen.
Unproblematisch sind alle Auszeiten, die keine „Lücken“ sind. Dazu gehören:
- Sabbaticals
- Elternzeit
- Pflege von Angehörigen
- Selbstständigkeit
- Kurze Arbeitslosigkeit wegen beruflicher Neuorientierung
All diese Unterbrechungen können Sie ehrlich nennen. Sie lassen sich problemlos begründen – auch im Vorstellungsgespräch. Rechnen Sie aber damit, darauf angesprochen zu werden.
Lücken im Lebenslauf richtig darstellen
Mit längeren Lücken sollten Sie ehrlich und konstruktiv umgehen. Lassen Sie diese nicht einfach aus, sondern zeigen Sie, dass Sie selbst diese Phasen sinnvoll nutzen. Zum Beispiel mit einer Weiterbildung, einem Sprachkurs oder einer Umschulung. Beispiele:
- 01/2025 – 04/2025
Berufliche Orientierungsphase, Ziel: Social Media Manager - 01/2025 – 04/2025
Arbeitsuchend, gleichzeitig Engagement in der Flüchtlingshilfe - 01/2025 – 04/2025
Auszeit aus gesundheitlichen Gründen, inzwischen vollständige Genesung
TIPP: Schreiben Sie im Lebenslauf nie „arbeitslos“ – zu passiv. „Arbeitsuchend“ wirkt wesentlich aktiver!
Achtung: Nie Lügen im Lebenslauf!
Hüten Sie sich vor Lügen und falschen Angaben in der Bewerbung! Diese können unter Umständen auch Jahre später zu einer Kündigung oder fristlosen Kündigung – auch nach der Probezeit – führen, weil sie das Vertrauensverhältnis erschüttern, sodass dem Arbeitgeber eine Weiterbeschäftigung nicht zugemutet werden kann.
Berufserfahrung im Lebenslauf angeben: Beispiele
Je nach beruflicher Entwicklung gibt es ein paar Sonderfälle, die Bewerber immer wieder vor die Frage stellen: Was tun bei internen Jobwechseln? Wie gebe ich eine Ausbildung oder ein Praktikum im Lebenslauf an? Zum Abschluss hier noch ein paar Tipps für Ihre Bewerbungsunterlagen und den perfekten Lebenslauf:
Interne Jobwechsel im Lebenslauf
Wer innerhalb eines Unternehmens den Job wechselt – zum Beispiel durch eine Beförderung – gibt im Lebenslauf in der linken Spalte zunächst den Gesamtzeitraum der Beschäftigung an. Rechts werden dann die einzelnen Stationen und Zeiträume (links, kleiner und eingerückt) aufgelistet. Beispiel:
Elternzeit im Lebenslauf
Weil die Elternzeit bis zu 3 Jahre dauern kann und die Berufstätigkeit unterbricht, müssen Sie die Elternzeit im Lebenslauf angeben: Entweder als Teil einer berufliche Station, solange das Arbeitsverhältnis noch besteht – Beispiel:
Oder als eigenen Abschnitt, falls Sie das Arbeitsverhältnis mit dem Arbeitgeber bereits beendet haben. In dem Fall können Sie den Abschnitt mit „Familienphase“ oder „Elternzeit“ überschreiben. Wichtig ist in beiden Fällen, dass Sie zusätzlich zeigen, dass Sie in dieser Zeit aktiv waren, vielleicht in Teilzeit weitergearbeitet (Stundenzahl angeben!) oder durch Fortbildungen Ihr Know-how aufgefrischt haben.
Ausbildung und Praktikum im Lebenslauf
Die Ausbildung wird im Lebenslauf immer im Abschnitt „Bildungsweg“ angegeben und ist nicht Teil der Berufserfahrung. Bei Praktika ist das unterschiedlich: Im Schüler Lebenslauf und beim ersten Lebenslauf können Sie ein Praktikum im Lebenslauf unter Berufserfahrung einsortieren. Wer dagegen schon länger im Job arbeitet macht daraus einen eigenen Abschnitt. Praktika, die länger als 5 Jahre zurückliegen sind dagegen kaum noch relevant.
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