Muss ich eine Kündigung im Lebenslauf erwähnen?
Kurze Antwort: Nein. Es gibt keine Pflicht, den Grund für einen Jobwechsel und damit eine Kündigung im Lebenslauf oder in der Bewerbung zu erwähnen. Für den potenziellen Arbeitgeber reicht die Information, von wann bis wann Sie wo beschäftigt waren. So entsteht ein vollständiger und (idealerweise) lückenloser Werdegang.
Ob Sie die Kündigung im Lebenslauf angeben, hängt davon ab, ob sonst eine erklärungsbedürftige Lücke im Lebenslauf entsteht. Erst ab einer Arbeitslosigkeit von mehr als 2 Monaten spricht man von einer Lücke. Alles darunter wird Bewerbern als Such- und Orientierungsphase zugestanden. Bei Berufseinsteigern sind es sogar bis zu 6 Monate.
Kündigung im Lebenslauf erwähnen: Beispiele
Bevor Sie mit Ihrer Bewerbung nach einer Kündigung beginnen, sollten Sie Ihre Bewerbungsunterlagen aktualisieren und optimieren. Vor allem im tabellarischen Lebenslauf lässt sich die Kündigung kurz begründen. Die jeweiligen Formulierungen hängen von den Kündigungsgründen ab. Also, ob die Kündigung freiwillig, selbstverschuldet oder unverschuldet war. Entsprechend unterschiedlich wird die Kündigung im Lebenslauf formuliert.
1. Die unverschuldete Kündigung
Der Idealfall. Die Kündigung hat nichts mit Ihnen zu tun. Ihre Leistungen waren tadellos. Trotzdem wurde Ihre Abteilung geschlossen. Zum Beispiel infolge einer Firmenfusion, Umstrukturierung oder Insolvenz.
In dem Fall kommt es zu Entlassungen. Wie in der Corona-Krise. Glück im Pech: Sie können die Kündigung im Lebenslauf freimütig erwähnen und erklären. Dabei haben Sie mehrere Optionen. Die Varianten sind in unserem Beispiel mit einem „➠“ gekennzeichnet:
2. Die selbstverschuldete Kündigung
Dieser Grund ist weniger gut. Ob Sie überfordert oder unbeliebt waren, Ärger mit dem Team oder dem Chef hatten oder Ihre Leistung unterdurchschnittlich waren, spielt keine Rolle: Sie wurden gekündigt. Punkt.
Jede Beteuerung beweist nur: Sie haben ein schlechtes Gewissen! Bleiben Sie lieber sachlich und bei den Fakten. Schadensbegrenzung können Sie betreiben, indem Sie die Kündigung nur kurz und knapp thematisieren. Beispiele:
3. Bewerbung nach Eigenkündigung
Bei der Eigenkündigung kündigen Sie selbst, aus freien Stücken. Schreiben Sie aber bitte nie, dass der Job mies, der Chef doof und die Bezahlung unterirdisch war – selbst wenn das der Wahrheit entspricht. Negative Aussagen wirken immer negativ auf den Absender.
Wer eine Kündigung ausspricht, ohne einen neuen Job zu haben, erzeugt allerdings Erklärungsbedarf. Sie müssen sich im Lebenslauf zwar nicht rechtfertigen. Nach überstürzter Flucht sollte es aber auch nicht aussehen. Formulieren Sie die Eigenkündigung im Lebenslauf lieber selbstbewusst. Zum Beispiel so:
Kündigung begründen – Faustregel
Die Gründe für die Kündigung – egal ob selbst gekündigt oder vom Arbeitgeber ausgesprochen – müssen Sie in der Bewerbung nie ausführlich erwähnen. Rechnen Sie aber damit, dass im Vorstellungsgespräch Fragen dazu kommen. Auch sollten Sie nie schreiben, dass Sie „arbeitslos“ sind. Zu passiv! Sie bewerben sich ja gerade, sind also aktiv und „arbeitsuchend„.
Füllen Sie etwaige Lücken im Lebenslauf stattdessen mit Weiterbildungen, sozialem oder ehrenamtlichem Engagement. Generell gilt: Stellen Sie Ihre Qualifikationen in den Vordergrund, nicht die Kündigung!
Bewerbung nach der Kündigung: Die richtige Einstellung
Auch wenn der Schock über den Jobverlust noch tief sitzt: Bei der Bewerbung nach einer Kündigung geht es zuerst um Ihre innere Haltung. Sie verrät Ihre Professionalität und charakterliche Reife.
Betrachten Sie die Kündigung als normalen Teil Ihrer Karriere. Jobwechsel oder eine berufliche Neuorientierung sind heute Teil zahlreicher Laufbahnen.
Karrieren verlaufen nicht mehr linear. Berufswechsel sind leichter und häufiger geworden. Arbeitnehmer nehmen sich Auszeiten, machen ein Sabbatical. Oder sie machen sich selbstständig.
Einige wechseln Beruf und Branche oder erfinden sich neu. Kündigungen sind dabei unausweichlich. Blicken Sie also nach vorn – und sehen Sie darin eine Chance: Es ist DIE Gelegenheit, dem Werdegang einen neuen Kurs zu geben: Wohin wollen Sie beruflich entwickeln? Was sind Ihre Lebensziele? Jetzt ist die Chance dazu!
Kündigung im Lebenslauf angeben: Vorteile
Viele Bewerber sehen zunächst nur die Nachteile einer Kündigung im Lebenslauf: „Ich muss mich erklären, einen Makel überschminken, mich rechtfertigen.“ Alles Quatsch. Sie müssen gar nichts. Es hat aber sogar Vorteile, wenn Sie die Kündigung im Lebenslauf thematisieren…
- Selbstbewusstsein zeigen
Je mehr Sie sich verteidigen, desto schuldiger wirken Sie. Das gilt erst recht, wenn Sie versuchen, die Kündigung im Lebenslauf zu verschleiern. Andersrum beweisen Sie Selbstbewusstsein und Souveränität: Kurz erwähnen, Krone richten, nach vorn blicken… Ohne viel Aufhebens wirkt das genauso authentisch. - Zweifel zerstreuen
Alles, was bei Personalern ein Störgefühl verursacht, senkt die Bewerbungschancen. Klären Sie mögliche Fragen im Vorstellungsgespräch proaktiv vorab. Vor allem wenn die betriebsbedingte Kündigung nicht mit Ihrer Arbeit oder den Qualifikationen zu tun hatte.
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