Was ist eine interne Bewerbung?
Eine interne Bewerbung bezeichnet den Bewerbungsprozess innerhalb des eigenen Unternehmen – häufig bei einer Beförderung oder Stelle in einer anderen Abteilung oder an einem anderen Standort. Oft handelt es sich dabei um eine formlose Bewerbung oder Kurzbewerbung. Ein Selbstläufer ist sie trotzdem nicht.
Wird vom Arbeitgeber eine interne Bewerbung verlangt, gibt es meist noch Mitbewerber um den Posten und Kandidaten müssen ein formales Anforderungsprofil erfüllen. Gleichzeitig ist es eine Chance, seine Erfahrungen und Kompetenzen auszubauen und sich beruflich weiterzuentwickeln.
Interne vs. externe Bewerbung: Was ist der Unterschied?
Bei einer externen Bewerbung bewerben Sie sich auf eine öffentlich ausgeschriebene Stellenanzeige und planen einen kompletten Jobwechsel. Bei einer internen Bewerbung sind Sie dem Arbeitgeber bereits bekannt und haben aufgrund bisheriger Leistungen in der Regel einen Heimvorteil.
Auf interne Jobs können Sie sich entweder initiativ (siehe: Initiativbewerbung) bewerben oder auf eine interne Stellenausschreibung. Im Erfolgsfall folgt eine Einladung zum Vorstellungsgespräch, manchmal auch ein Assessment Center.
Welche Unterlagen brauche ich für die interne Bewerbung?
Für eine interne Bewerbung benötigen Sie grundsätzlich die gleichen Bewerbungsunterlagen wie für eine klassische Bewerbung extern. Falls nicht ausdrücklich Anderes verlangt wird, benötigen Sie folgende Dokumente:
- Anschreiben (max. 1 Seite)
- Deckblatt (optional)
- Lebenslauf (1-3 Seiten)
- Motivationsschreiben (falls verlangt)
- Empfehlungsschreiben (optional vom Vorgesetzten oder Mentor)
Die typischen Anlagen (Arbeitszeugnis, Zertifikate, Arbeitsproben) entfallen meist bei der internen Bewerbung, da entsprechende Unterlagen schon in der Personalakte stehen. Es kann aber sinnvoll sein, neuere Nachweise von relevanten Fortbildungen für die angestrebte Stelle oder ein Zwischenzeugnis beizufügen.
Achtung: Geben Sie sich bei der Auswahl der Unterlagen größte Mühe und geben Sie stets eine vollständige Bewerbung ab. Alles andere kann Ihnen als mangelnde Sorgfalt ausgelegt werden.
Wie finde ich interne Stellenangebote?
Interne Stellenausschreibungen finden sich meist im Intranet, auf der Firmen-Karriereseite und Jobbörse oder auf Aushängen („Schwarzes Brett“). Bessere Chancen hat aber, wer auf seine Netzwerke und den Flurfunk hört: Gehen Kollegen in Rente, absolvieren ein Sabbatical, Elternzeit oder werden befördert, wird in der Regel eine spannende Stelle frei.
Anschreiben interne Bewerbung
Im Anschreiben beschreiben Sie hauptsächlich Ihre Motivation für die neue Position, Ihre bisherigen Leistungen und besondere Soft Skills, die Sie für den Job brauchen. Aufgebaut wird das Bewerbungsschreiben klassisch nach DIN 5008 – mit Briefkopf (Absender inkl. Abteilung, Empfänger), Datum und Betreffzeile – ggfls. mit Referenznummer oder Job-ID bei interner Stellenausschreibung.
Beachten Sie bitte, dass das Anschreiben auch bei einer internen Bewerbung nie länger ist als eine DIN A4 Seite. Der Fließtext wiederum gliedert sich in drei Abschnitte und Bestandteile:
1. Einleitung mit Anrede
Beginnen Sie das Anschreiben stets mit einer persönlichen Anrede (Personaler oder Chef). Danach folgt eine Leerzeile und eine möglichst originelle Einleitung, die Interesse weckt. Verzichten Sie auf typische Floskeln („hiermit bewerbe ich mich als…“) und kommen Sie gleich zum Punkt – möglichst mit großer Begeisterung und Leidenschaft.
Beispiel:
„Sehr geehrte Frau Muster,
in meiner aktuellen Position als (Jobtitel) konnte ich bereits einige Erfolge für unser Unternehmen erzielen. Jetzt freue ich mich auf den nächsten Entwicklungsschritt – und sehe in der ausgeschriebenen Stelle als (Jobtitel) genau die Herausforderungen, die mich persönlich und unsere Organisation auf ein neues Level bringen können. Ich bin hochmotiviert für diesen Job! …“
2. Hauptteil
Im Hauptteil des Anschreibens stellen Sie vor allem einen Bezug zwischen Ihrer bisherigen Entwicklung, Ihren wichtigsten Stärken und Erfolgen und der neuen Position her. Ihre Beweggründe für die Bewerbung sollten ebenso überzeugend wie nachvollziehbar sein und zugleich beweisen, dass Sie sich mit dem neuen Job intensiv auseinander gesetzt haben.
Setzen Sie sich genau mit den spezifischen Anforderungen und Unternehmenszielen auseinander und wählen Sie hierfür maximal drei relevante Erfahrungen, soziale Kompetenzen und Erfolge, die dafür einen Mehrwert bieten. Diese beschreiben Sie – kurz und knapp – mit nachprüfbaren Beispielen und geben ihnen so mehr Gewicht. Formulierungen:
- „In meiner aktuellen Position konnte ich bereits einige Projekte zur Verbesserung der Kundenkommunikation umsetzen. Das hat schließlich zu einer Steigerung der Kundenzufriedenheit um 8 Prozent geführt. Als Teamleiter konnte ich zudem meine Organisations- und Führungskompetenzen trainieren, die mir in der neuen Führungsrolle deutliche zugute kommen…“
- „Durch meine Tätigkeit als (Jobtitel) habe ich wertvolle Kenntnisse im Bereich Fluxkompensatoren entwickelt und mich vor 2 Wochen in der Fortbildung „Zeitreisen 2.0″ über die neusten Marktentwicklungen informiert. Dieses Know-how sowie meine Erfahrungen im Projektmanagement sind direkt auf die Aufgaben und Ziele der neuen Position als (Jobtitel) anwendbar…“
3. Schluss
Im Schlussteil und Schlusssatz sollten Sie unbedingt selbstbewusst und zuversichtlich klingen. Freuen Sie sich auf die nächsten Schritte im Bewerbungsgespräch und ein persönliches Kennenlernen. Bitte kein Konjunktiv („Ich würde mich freuen…“)! Sympathisch wirken positive Worte wie „gerne“ oder „Ich freue mich“. Beispiele:
- „Wie Sie sehen, bin ich aufgrund meiner langjährigen Unternehmenstätigkeit bestens qualifiziert und für die neue Position hochmotiviert. Ich freue mich, Ihnen dies im persönlichen Gespräch zu beweisen.“
- „Gerne überzeuge ich Sie in einem persönlichen Gespräch davon, dass Sie mit mir einen ebenso engagierten wie erfahrenen Abteilungsleiter gewinnen.“
Das Anschreiben endet formal mit einer Grußformel („Mit freundlichen Grüßen“) und einer eigenhändigen Unterschrift. Diese gibt der internen Bewerbung nicht nur eine persönliche Note, sondern belegt, dass alle Angaben wahr sind.
Lebenslauf interne Bewerbung
Auch wenn Ihr tabellarischer Lebenslauf der Personalabteilung bereits vorliegt, müssen Sie ihn für die interne Bewerbung aktualisieren. Der bisherige Werdegang und die besonderen Kenntnisse dürfen Sie nicht nur für die aktuelle Stelle auszeichnen, sondern vielmehr für die zukünftige!
Um mit der Bewerbung zu überzeugen, sollten Sie vor allem relevante Qualifikationen ausführlicher beschreiben, wenn diese Ihre berufliche Weiterentwicklung begründen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Projekterfahrungen
- Quantifizierbare Erfolge
- Weiterbildungen mit Zertifikat
- Relevante Soft Skills
- Spezialwissen und erforderliche Fachkenntnisse
Der Lebenslauf Aufbau ist wieder klassisch-tabellarisch und in „antichronologischer“ Reihenfolge. Bedeutet: Sie beginnen jeden Abschnitt mit der aktuellsten Information und gehen dann zeitlich zurück. Orientieren können Sie sich an diesem Muster:
Muster: Interne Bewerbung öffentlicher Dienst
Im Folgenden finden Sie ein Beispiel und Muster-Anschreiben für eine interne Bewerbung im Öffentlichen Dienst. Den Text können Sie gleich online überarbeiten und umschreiben, indem Sie auf den Kasten klicken:
Mia Muster
Abteilung 0815
Mail: mia.muster@firma.de
Durchwahl: -1234
Firma GmbH
Personalabteilung, Frau Bea Beispiel
Firmenstr. 99
12345 Musterstadt
Bewerbung auf die Stelle als (Jobtitel)
Sehr geehrte Frau Beispiel,
in den vergangenen 2 Jahren konnte ich bereits für 3-6 Monate stellvertretend die Teamleitung der Abteilung ABC übernehmen und die Abläufe mit anderen Abteilungen zusammen mit meinen Kollegen erfolgreich koordinieren. Dabei habe ich nicht nur wertvolle Erfahrungen im Bereich Kommunikation, Motivation und Teamführung gesammelt – es führt mich direkt zum nächsten Entwicklungsschritt: der ausgeschriebenen Stelle als (Position) im (Referat/Abteilung) der (Dienststelle/Amt), auf die ich mich mit vollem Elan bewerbe.
Mein aktueller Vorgesetzter wird Ihnen bestätigen, dass ich mich in meiner Arbeit stets durch hohe Sorgfalt, Eigeninitiative und hohes Verantwortungsbewusstsein auszeichne und mich aktiv an der Optimierung der internen Abläufe beteilige. Besonders hervorheben möchte ich meine Erfolge beim Projekt „ABC“, die für die ausgeschriebene Stelle relevant sind und meine Fähigkeiten unterstreichen.
Die Herausforderungen der Stelle sowie mein Bestreben, mich kontinuierlich weiterzuentwickeln, motivieren mich dazu, mich in der neuen Rolle noch intensiver einzubringen. Ich bin überzeugt, aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen und meines Engagements die Aufgaben in der Position erfolgreich bewältigen und dabei die (Behörde/Abteilung) noch besser unterstützen kann.
Ich freue mich darauf, meine bisherigen Kenntnisse und Fähigkeiten in einem neuen Verantwortungsbereich einzubringen und weiter auszubauen. Mir ist bewusst, dass durch den Wechsel eine Personallücke entsteht. Deshalb biete ich gerne an, meinen Nachfolger bzw. Nachfolgerin einzuarbeiten und so einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Gern stehe ich Ihnen für ein persönliches Gespräch zur Verfügung, um meine Bewerbung näher zu erläutern und freue mich auf eine positive Rückmeldung.
Mit freundlichen Grüßen
Mia Muster
Anlagen
Lebenslauf, Zwischenzeugnis, Empfehlungsschreiben
Interne Bewerbungc Anschreiben Muster (Word)
Interne Bewerbung Anschreiben Beispiel (PDF)
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Motivationsschreiben interne Bewerbung
Mitunter wird für die interne Bewerbung ein Motivationsschreiben (auch: Dritte Seite) verlangt. Darin gehen Sie noch detaillierter auf Ihre persönliche Wechselmotivation und relevante Fähigkeiten ein. Das Motivationsschreiben umfasst ebenfalls nur eine DIN A4 Seite und wird im Präsens sowie in Ich-Form geschrieben.
Inhaltlich sollten Sie im Motivationsschreiben der internen Bewerbung den Fokus auf die neue Position richten: Warum bewerben Sie sich dafür? Wie wollen Sie bisherige Erfahrungen und Fähigkeiten gewinnbringend für den Arbeitgeber einsetzen? Idealerweise nennen Sie dazu Beispiele aus der Vergangenheit und beschreiben wie Sie diese mit viel Engagement und Leidenschaft auf den neuen Job übertragen.
Interne Bewerbung: Vor- und Nachteile
Eine interne Bewerbung hat positive wie negative Seiten, die Arbeitnehmer wie Arbeitgeber im Blick haben sollten. Hier die Vor- und Nachteile im Überblick:
Vorteile
- Geringeres Risiko
Beide Seiten kennen sich, die Arbeitsweise, Fähigkeiten und Leistungen. Dadurch sinkt das Risiko einer Fehlbesetzung. Meist entfällt sogar die Probezeit. - Ausschöpfen von Potenzialen
Wenn Mitarbeiter gemäß ihrer Talente und Potenziale eingesetzt und gefördert werden, steigert das die Motivation und Produktivität. Nach innen ist es wiederum ein positives Signal der Wertschätzung. - Höhere Loyalität
Durch die interne Personalentwicklung bleibt vorhandenes Know-how in der Firma. Studien belegen, dass die Mitarbeiterbindung bei einem internen Jobwechsel steigt. - Kaum Kosten
Im Vergleich zur externen Personalgewinnung ist das interne Recruiting nicht nur schneller, sondern auch günstiger. Unternehmen sparen zusätzlich Zeit und Kosten für das Onboarding, der Übergang ist fließend.
Nachteile
- Entstehende Lücke
Wird eine Stelle mit einer internen Fachkraft besetzt, fehlt diese an anderer Stelle. Die Lücke muss nachbesetzt werden. Das kann – je nach Position – schwieriger werden, als erwartet. - Wachsender Neid
Gerade wenn es mehrere Bewerber für die interne Stelle gab, kann die Besetzung „böses Blut“ und Neid bei den Übergangenen auslösen und so das Betriebsklima belasten oder gar Konkurrenzdenken fördern. - Fehlende Innovation
Interne Stellenausschreibungen können die Betriebsblindheit fördern, weil die frischen Ideen von außen fehlen. Externe Mitarbeiter bringen meist auch neues Know-how und innovative Gedanken mit.
Fehler bei der internen Bewerbung
Eine interne Bewerbung kann eine enorme Chance sein und neue Berufschancen auftun. Gleichzeitig passieren dabei Fehler, die Sie unbedingt vermeiden sollten:
- Sie unterschätzen den Aufwand
Verlassen Sie sich nicht auf das Privileg des Heimvorteils. Auch die interne Bewerbung bleibt arbeitsintensiv. Schlimmstenfalls will Sie der aktuelle Chef nicht ziehen lassen. Dafür müssen Sie zusätzlich eine Lösung und Argumente finden. - Sie rechnen nicht mit Konkurrenz
Bedenken Sie, dass Kollegen ebenfalls an dem Job interessiert sind – oder Externe. Für dem Fall brauchen Sie herausstechende Qualifikationen und Alleinstellungsmerkmale. - Sie schreiben zu vertraulich
Bleiben Sie professionell und förmlich. Sie können nie wissen, wer Ihre Bewerbung liest. Vermeiden Sie daher vertrauliches Duzen (Ausnahme: Das DU ist Kultur). - Sie werden indiskret
Wenn Sie Kollegen bereits zu Beginn von Ihrer Bewerbung erzählen, fördern Sie nicht nur potenzielle Konkurrenz, sondern riskieren hämische Kommentare, falls Sie eine Absage bekommen. - Sie erklären keine Beweggründe
Für einen internen Jobwechsel sollten Sie Ihre Motivation überzeugend begründen können. Haben Sie dabei aber nicht nur den eigenen Vorteil im Blick, sondern vor allem den Mehrwert für den Arbeitgeber. - Sie stellen das Gehalt in den Vordergrund
Ein steigendes Gehalt darf nie offiziell Ihre Motivation sein! Wer für Geld kommt, geht auch für Geld. Üblich ist eine Gehaltserhöhung von 5-10 Prozent. Die richtige Begründung sollte immer eine überfällige Weiterentwicklung sein.
Internes Vorstellungsgespräch: Persönlich überzeugen
War die schriftliche Bewerbung erfolgreich, folgt das interne Vorstellungsgespräch. Der Ablauf ist kaum anders als sonst und besteht aus den typischen fünf Gesprächsphasen: Smalltalk, Kennenlernen Selbstpräsentation, Rückfragen und Abschluss. Bewährte Tipps dazu:
Betonen Sie die positive Entwicklung
Betonen Sie Ihre bisher positive Entwicklung im Unternehmen – und dass es Zeit für den nächsten Schritt wird. Je besser Sie darstellen, dass Sie sich permanent und proaktiv engagieren, desto überzeugender die Bewerbung.
Belegen Sie bisherige Leistungen
Ihre Erfahrungen qualifizieren Sie für den neuen Job? Rechnen Sie damit, dass hier am stärksten nachgefragt und ins Detail gegangen wird. Einschlägige Erfolge müssen Sie belegen und kritische Nachfragen parieren können.
Lästern Sie nicht
Sprechen Sie niemals schlecht über bisherige Vorgesetzte, Kollegen oder die Abteilung. Tödlich! Das vergiftet die Gesprächsatmosphäre. Zudem ist üble Nachrede unprofessionell.
Machen Sie Ihre Hausaufgaben
Weil Sie als interner Kandidat Zugang zu zahlreichen Informationen haben, sollten Sie vorab alle wichtigen Details des neuen Jobs recherchieren. Sie beweisen damit wieder hohe Kompetenz und dass Sie umfassend und zielorientiert denken.
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