Definition: Verdeckter Stellenmarkt – was ist das?
Der verdeckte Stellenmarkt beschreibt einen Teil des Arbeitsmarktes, auf dem vakante Stellen gehandelt werden – noch bevor diese in Online-Jobbörsen, Printmedien oder Unternehmens-Webseiten auftauchen.
Arbeitsmarkt-Studien bestätigen, dass nur rund ein Drittel aller offenen Stellenangebote und freien Jobs auf dem öffentlichen Arbeitsmarkt erscheinen. Doppelt so viele – rund zwei Drittel – werden nie offiziell ausgeschrieben und sind über die klassische Jobsuche und Bewerbung nicht zu bekommen.
Wie komme ich an Jobs auf dem verdeckten Arbeitsmarkt?
Der verdeckte Stellenmarkt bietet häufig besonders attraktive Jobs und attraktive Positionen, die gut bezahlt werden. An diese offenen Stellen kommen Interessierte jedoch nur über Beziehungen („Vitamin B„), persönliche Empfehlungen oder eine erfolgreiche Initiativbewerbung.
Warum ist der verdeckte Arbeitsmarkt so groß?
Die Gründe für den verdeckten Stellenmarkt sind unterschiedlich: Teils sind den Unternehmen die Kosten und der Aufwand zu hoch, für jede neu zu besetzende Position eine Stellenanzeige zu schalten, Bewerbungen zu lesen und einen systematischen Auswahlprozess zu starten.
Gleichzeitig zeigt die Erfahrung, dass Jobs, die über Empfehlungen oder Beziehungen besetzt werden, ein deutlich geringeres Risiko einer Fehlbesetzung haben. Alle kennen sich schon ein bisschen (oder jemanden, der jemanden kennt…). Dadurch steigt die Chance, dass es passt.
Und es geht oft schneller. Vor allem kleinere Firmen müssen Stellen oft binnen kurzer Zeit (nach-)besetzen. Das klassische Recruiting ist dafür zu langwierig. Natürlich bietet auch der verdeckte Stellenmarkt keine Erfolgsgarantie. Aber die Wahrscheinlichkeit Erfolgsquote ist hier – aus Sicht vieler Unternehmen – deutlich höher. Deshalb werden schon seit Jahren die meisten Jobs und offenen Stellen dort besetzt.
Studien zeigen, dass rund 70 Prozent aller hochdotierten Führungspositionen in Deutschland über persönliche Kontakte besetzt werden.
Wie komme ich an Jobs auf dem verdeckten Stellenmarkt?
Das richtige Timing ist bei der Jobsuche auf dem verdeckten Arbeitsmarkt oft alles. Wer sich genau in dem Zeitfenster bewirbt oder auf sich aufmerksam macht, wenn gerade eine passende Stelle frei wird, hat beste Chancen auf den Job.
Natürlich lässt sich das nicht planen – aber Sie können die Gunst der Stunde positiv beeinflussen. Den verdeckten Stellenmarkt nutzen, ist einfacher, als viele denken. Es macht allerdings ein bisschen Arbeit und erfordert eine kluge Bewerbungsstrategie. Hier unsere bewährten Tipps dazu:
1. Arbeitsmarkt analysieren
Beginnen Sie zunächst mit einer Analyse des regulären Arbeitsmarktes und Ihrer potenziellen Wunschunternehmen: Wer schreibt gerade welche Stellen aus? Welche Fachkräfte werden gesucht? Was steht in den Medien: Welches Unternehmen wächst und braucht deshalb Mitarbeiter? Durch diese erste Analyse finden Sie heraus, wo Stellen frei sind oder geschaffen werden, die zu Ihren Qualifikationen passen.
2. Initiativbewerbung schreiben
Haben Sie sich einen Überblick verschafft, sollten Sie sich proaktiv bei Ihren Wunschunternehmen bewerben – mit einer Initiativ- oder Blindbewerbung. Dazu reicht meist eine Kurzbewerbung aus Bewerbungsschreiben und tabellarischem Lebenslauf. Im Erfolgsfall und bei Interesse können Sie „vollständige“ Bewerbungsunterlagen immer noch nachreichen.
3. Netzwerke aktivieren
Aktivieren Sie Ihre persönlichen Kontakte – zum Beispiel in Business-Netzwerken wie Linkedin oder Xing – und lassen Sie dort durchsickern, dass Sie „offen für neue Herausforderungen“ sind. Oder fragen Sie nach, ob jemand jemanden kennt, der jemanden sucht wie Sie… Auch wenn Sie gerade nicht auf Jobsuche sind: Pflegen Sie permanent Ihre Kontakte. Netzwerke baut man, wenn man sie NICHT braucht, um davon zu profitieren, WENN man sie braucht.
4. Sichtbarkeit steigern
Jobs im verdeckten Stellenmarkt bekommen Sie ebenfalls über die sogenannte passive Bewerbung und Jobsuche. Dabei kommen die Arbeitgeber mit Angeboten auf Sie zu. Das passiert aber nur, wenn Sie zum Beispiel in Social Media oder im Internet als geeignete Fach- und Führungskraft sichtbar werden. Die Strategien dazu: Online-Profile optimieren, relevante Schlüsselbegriffe einbauen, Fachartikel oder Gastbeiträge veröffentlichen und sich mit auffallend kompetenten und sympathischen Kommentaren an Fachdiskussionen beteiligen…
5. Personalvermittler ansprechen
Vor allem Führungsjobs werden selten ausgeschrieben, dafür vermehrt über Personalberater, Headhunter bzw. Personalvermittler besetzt. Es schadet nicht, wenn diese Sie auf dem Radar haben. Zwar können Sie sich dort nicht bewerben – aber vorstellen und den Kontakt aufbauen und pflegen. Möglichst bevor die Jobsuche beginnt.
6. Fachblog starten
Die sicher aufwändigste Strategie ist, ein eigenes Fachblog oder Blog zu starten. Dort veröffentlichen Sie regelmäßig eigene Fachartikel oder verlinken andere Experten. Das macht Arbeit, sorgt aber langfristig und dauerhaft für große Aufmerksamkeit und kann Ihre Reichweite enorm steigern. Vor allem kann Sie ein solches Blog eine Karriere und Berufsleben lang begleiten und immer wieder für neue gute Jobangebote sorgen.
Auch wenn Sie Bewerbungsabsagen erhalten: Es ist nicht verboten, sich alle 3 Monate erneut bei demselben Arbeitgeber zu bewerben. Timing ist alles – probieren Sie es weiter!
Welche Vorteile hat der verdeckte Stellenmarkt?
Wenn Sie den verdeckten Stellenmarkt für Ihre Jobsuche nutzen, müssen Sie damit rechnen, mehr Absagen zu bekommen. Eine Blindbewerbung bleibt immer ein Schuss ins Blaue. Ist gerade nichts Passendes frei, erhalten Sie negatives Feedback.
Trotzdem überwiegen auf dem verdeckten Stellenmarkt die Vorteile:
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Weniger Konkurrenz
Nur fünf Prozent aller Bewerber nutzen überhaupt den verdeckten Arbeitsmarkt. Damit steigen die Jobchancen deutlich: Die Konkurrenz ist keiner, mitunter sind Sie sogar der oder die einzige Initiativbewerberin.
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Größere Reichweite
Auf dem verdeckten Stellenmarkt bewerben Sie sich auch bei Unternehmen, die keine oder keine passenden Stellenangebote offen ausschreiben – also auch bei Ihren Wunscharbeitgebern in der Nähe. Das eröffnet Chancen auf einen echten Traumjob.
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Direkter Zugang
Klassische Bewerbungen nehmen den regulären Weg über die Personalabteilung. Eine Initiativbewerbung landet auch schon mal auf dem Schreibtisch des Chefs – erst recht, wenn diese frechmutig an ihn adressiert ist. Viele Bewerber bekommen so direkt einen sprichwörtlichen Fuß in der Tür – und Job.
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