Wie viele Bewerbungsarten gibt es?
Sie sind auf Jobsuche, haben eine konkrete Stellenanzeige oder einen Arbeitgeber ins Auge gefasst? Dann folgt nun die Bewerbung und hoffentlich auch eine Jobzusage.
Dabei müssen Sie sich jedoch die passende Bewerbungsart entscheiden. Oft geben Unternehmen bereits in der Stellenausschreibung vor, welche Form der Bewerbung erwartet oder bevorzugt wird. Manchmal haben Sie auch selbst die Wahl. In beiden Fällen gilt: Sie sollten die verschiedenen Bewerbungsarten kennen und die jeweiligen Besonderheiten berücksichtigen, um Ihre Bewerbungschancen zu erhöhen.
Heute gibt es über 20 verschiedene Bewerbungswege. Zu den wichtigsten gehören die E-Mail-Bewerbung (Standard) und Online-Bewerbung. Daneben gibt es immer noch die klassische und schriftliche Bewerbung auf Papier sowie die Initiativbewerbung. Zu den modernen Bewerbungsarten zählen die Videobewerbung und passive Bewerbung.
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13 Bewerbungsarten in der Übersicht
In der folgenden Liste stellen wir Ihnen die heute wichtigsten Bewerbungsarten – intern und extern – inklusive der jeweiligen Vor- und Nachteile ausführlich vor:
1. E-Mail Bewerbung (Standard)
Die E-Mail-Bewerbung ist heute die Standard-Bewerbung. Jede zweite Job wird so besetzt. Dabei erstellen Sie zunächst eine digitale Bewerbungsmappe mit Bewerbungsschreiben, tabellarischem Lebenslauf und Zeugnissen in PDF-Form. Anschließend werden alle zu einer (!) Datei zusammengefügt und der E-Mail angehängt.
Für das E-Mail-Anschreiben zur Bewerbung reicht dann ein kurzer Text. Darin verweisen Sie auf Ihre aussagekräftige Bewerbungsunterlagen im Anhang. Beispiel:
Sehr geehrte(r) Frau/Herr __,
anbei erhalten Sie meine Bewerbung für Ihre Stelle als __. Warum ich die Anforderungen der Stelle perfekt erfülle und Ihnen einen einzigartigen Mehrwert biete, entnehmen Sie bitte meinen ausführlichen und angehängten Bewerbungsunterlagen.
Gerne stehe ich Ihnen für Rückfragen zur Verfügung und freue mich auf ein persönliches Gespräch.
Mit freundlichen Grüßen
Vorteile
- Kostenlos in Erstellung und Versand
- Schneller als Postweg
- Direkter Ansprechpartner
Nachteile
- Beschränkte Dateigröße
- Seriöse E-Mail-Adresse benötigt
- Gefahr von Massenbewerbung – Inhalt muss individuell sein
2. Online-Bewerbung
Die Digitalisierung macht auch vor Bewerbungsverfahren nicht halt. Eine Verwandte der E-Mail-Bewerbung ist die Online-Bewerbung. Hierbei füllen Bewerber jedoch Online-Formulare auf der Webseite des Unternehmens aus. In die jeweiligen Freitextfeldern fügen sie alle Angaben ein und können anschließend mit einem Klick die Bewerbung einreichen. Persönliche Bewerbungsunterlagen können in der Regel als PDF-Datei hochgeladen werden.
Nur wenn alle Formulare korrekt ausgefüllt sind, wird die Online-Bewerbung berücksichtigt. Achten Sie daher unbedingt auf Sorgfalt sowie auf die Datei-Größen. PDF-Dokumente sollten maximal 5 MB (teilweise weniger) groß sein.
Vorteile
- Schnelle und einfache Bewerbung
- Kostenlos in Erstellung und Versand
- Digitale Möglichkeiten (Links, Videos…)
Nachteile
- Kaum Individualität beim Design
- Vorsortierung durch Software
- Begrenzter Platz
3. Klassische Bewerbung (Papierform)
Die klassische Bewerbung wird auf Papier besteht aus den typischen Dokumenten: Anschreiben, Lebenslauf sowie Arbeitszeugnisse und weitere Anlagen. Optional können ein Deckblatt oder Motivationsschreiben hinzukommen. Das Bewerbungsfoto ist keine Pflicht, wird aber von Personalern weiterhin bevorzugt.
Typischerweise wird die klassische Bewerbung in eine Bewerbungsmappe geheftet und auf dem Postweg versandt. Wichtig bei dieser Bewerbungsart ist die Vollständigkeit der Unterlagen, die richtige Reihenfolge und ein einheitliches Bewerbungsdesign.
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Vorteile
- Hochwertiger Eindruck
- Individuelle Gestaltung
- Keine Massenbewerbungen
Nachteile
- Höhere Kosten
- Längere Erstellung
- Formale Anforderungen
4. Initiativbewerbung
In der Regel bewerben Sie sich auf eine Stellenangebot. Die Initiativbewerbung ist dagegen ein Schuss ins Blaue: Ihr Wunsch-Unternehmen hat offiziell keine freie Stelle ausgeschrieben – trotzdem bewerben Sie sich dort für einen Job.
Weil es keine vakante Stelle gibt, sind Motivation und Begeisterung für den Arbeitgeber bei der Initiativbewerbung umso wichtiger. Machen Sie deutlich, warum Sie genau bei diesem Unternehmen arbeiten wollen. Zeigen Sie großes Wissen über den Betrieb, die Branche und beschreiben Sie den Mehrwert, den den bieten. Orientieren können Sie sich bei den Formulierungen an einem fiktiven Anforderungsprofil.
Vorteile
- Verdeckten Stellenmarkt nutzen
- Keine Konkurrenz und Mitbewerber
- Kontakt, wenn eine Stelle frei wird
Nachteile
- Großer Zeitaufwand
- Schwierig zu erstellen
- Häufige Absagen
5. Kurzbewerbung
Die Kurzbewerbung ist eine Variante der klassischen Bewerbung – jedoch mit reduziertem Inhalt. Sie besteht nur aus Anschreiben und Lebenslauf. Auf insgesamt 2-3 Seiten bringen Sie die wichtigsten Informationen über sich auf den Punkt. Ziel der Kurzbewerbung ist, Interesse zu wecken. Weitere Unterlagen können Sie dann auf Verlangen nachreichen oder zum Bewerbungsgespräch mitbringen.
Die Kurzbewerbung (auch per E-Mail) ist kein Ersatz zu anderen Bewerbungsarten. Sie wird meist auf Jobmessen oder als Variante der Initiativbewerbung eingesetzt.
Vorteile
- Kurz und übersichtlich
- Individuelle Gestaltung
- Kann mehrfach genutzt werden
Nachteile
- Kein Ersatz, eher Vorstufe anderer Formen
- Doppelte Arbeit
- Allgemein, wenig individuell
6. Interne Bewerbung
Die bisher genannten Bewerbungsarten beziehen sich auf die externe Bewerbung. Daneben gibt es noch die interne Bewerbung. Sie richtet sich an den eigenen Arbeitgeber. Dabei bewerben Sie sich – intern – auf eine andere Position. Oft ist damit ein beruflicher Aufstieg oder eine Gehaltserhöhung verbunden.
Auch wenn Vorgesetzte Sie bereits kennen, werden bei der internen Bewerbung oft nochmal vollständige Bewerbungsunterlagen verlangt. Kernpunkt dieser Bewerbungsart ist aber die bisherigen Leistungen und Erfolge für den Arbeitgeber nochmal sichtbar zu machen und mit anderen Kandidaten zu vergleichen.
Vorteile
- Gute Informationen zu Anforderungen und Erwartungen
- Chance zu interner Beförderung
- Kurze Dienstwege
Nachteile
- Konkurrenz innerhalb des Teams
- Externe Optionen bleiben ungenutzt
- Hohe Erwartungshaltung des Arbeitgebers
7. Kreative Bewerbung
Die kreative Bewerbung ermöglicht deutlich mehr Freiheiten bei Layout und Design. Dadurch fällt sie mehr auf, eignet sich aber auch nicht für alle Unternehmen und Branchen.
Farben, Formate, Bilder – Ihrer kreativen Ader sind hierbei kaum Grenzen gesetzt. Allerdings muss die Bewerbungsart unbedingt zum angestrebten Job sowie zu Ihrer Persönlichkeit passen. In kreativen oder künstlerischen Berufen sowie bei Startups gehört diese Form zu den erfolgreichsten Bewerbungsarten.
Vorteile
- Kreative Gestaltung
- Größere Aufmerksamkeit
- Individueller Stil
Nachteile
- Nicht für alle Positionen geeignet
- Muss zur Persönlichkeit passen
- Inhalt bleibt wichtiger als Gestaltung
8. Telefonbewerbung
Als nachgelagerte Bewerbungsart stellen Sie sich bei der Telefonbewerbung persönlich vor, nachdem die schriftliche oder digitale Bewerbung Erfolg hatte. Die radikalere Variante ist, direkt beim potenziellen Arbeitgeber anzurufen und sich telefonisch zu bewerben. Erfolgreich ist dies aber nur, wenn Sie bereits einen persönlichen Kontakt hatten und in Erinnerung geblieben sind.
Für die telefonische Bewerbung müssen Sie unbedingt gut vorbereitet sein. Sie sollten den Lebenslauf bestens kennen, typische Fragen im Vorstellungsgespräch kennen und ebenso eigene Rückfragen stellen können. Gleichzeitig sollten Sie umfangreich über das Unternehmen und den Job informiert sein.
Vorteile
- Leichte Umsetzung
- Kontakt zu vielen Unternehmen möglich
- Sie bleiben in Erinnerung
Nachteile
- Kein Ersatz zu anderen Bewerbungsarten
- Zeitaufwendig in der Vorbereitung
- Möglicherweise Telefontermin nötig
9. Videobewerbung
Eine moderne Bewerbungsart ist die Videobewerbung. Hierbei stellen Sie sich in einem kurzen Video von 2-5 Minuten vor, präsentieren relevante Stärken oder wichtige Qualifikationen für die angestrebte Stelle. Das Bewerbungsvideo sollte professionell gemacht sein und Sie selbst dabei authentisch bleiben.
Vorteil der Videobewerbung: Einmal produziert, können Sie das Video auch für die schriftliche Bewerbung nutzen. Zum Beispiel indem Sie den Youtube-Link dazu (vorher auf „nicht gelistet“ setzen) oder einen QR-Code in den Lebenslauf einbauen. Frei vor der Kamera sprechen, erfordert allerdings etwas Übung.
Vorteile
- Hebt sich von anderen Bewerbungen ab
- Verdeutlicht Leidenschaft und Motivation
- Zeigt großes Engagement
Nachteile
- Aufwendig in der Produktion
- Kann billig oder schlecht wirken
- Ergänzt die Bewerbung, ist kein Ersatz
10. Guerilla-Bewerbung
Eine sogenannte Guerilla-Bewerbung setzt auf das Außergewöhnliche. Sie hält sich an keine klassischen Vorgaben oder Erwartungen zur Bewerbung, sondern überrascht. Manche nutzen eine große Werbetafel zur Jobsuche, andere setzen auf Lego-Figuren, wieder andere verschicken Unterlagen in einem Pizzakarton… Nichts ist unmöglich – es braucht aber Kreativität und Originalität.
Mit solch ungewöhnlichen Aktionen fallen Sie auf. Doch auch der Inhalt muss überzeugen! Einfach nur anders sein, reicht nicht. Achten Sie deshalb darauf, dass Sie immer noch Substanz bieten und die Bewerbungsunterlagen etwas aussagen.
Vorteile
- Große Aufmerksamkeit
- Freie Gestaltungsmöglichkeiten
- Beweist Kreativität
Nachteile
- Braucht großen Einfallsreichtum
- Kann übertrieben und nervig wirken
- Passt nur in seltenen Fällen
11. Anonyme Bewerbung
In einer anonymen Bewerbung werden Name, Geburtsdatum, Geschlecht, Familienstand und andere persönliche Informationen weggelassen. Ziel ist, eine mögliche Diskriminierung aufgrund persönlicher Merkmale auszuschließen. Es geht allein um den Werdegang und die Qualifikationen eines Bewerbers. Alter oder Herkunft sollen keine Rolle spielen.
Bei anonymen Bewerbungsarten füllen Sie meist ein Online-Formular aus. Dabei werden keine personenbezogenen Daten abgefragt. Die erste Auswahl erfolgt damit tatsächlich anonym. Überstehen Sie die Auswahlrunde, reichen Sie weitere Informationen nach.
Vorteile
- Beugt Vorurteilen und Diskriminierung vor
- Steigert die Chancengleichheit
- Leichte Umsetzung durch Formulare
Nachteile
- Schwierig für Berufsanfänger ohne Erfahrung
- Individualität wird nicht berücksichtigt
- Vorurteile können Vorstellungsgespräch beeinflussen
12. Bewerbungsflyer
Nicht alle Bewerbungsarten werden verschickt – ein Bewerbungsflyer wird speziell für Jobmessen oder Firmenkontaktmessen erstellt und dort an potenzielle Arbeitgeber verteilt. Gefaltet wie ein typischer Flyer enthält diese Bewwerbungsform ein kurzes Profil sowie wichtige Informationen über Ihre Qualifikationen und Stärken.
Bewerbungsflyer eignen sich, um dem Gesprächspartner auf einer Jobmesse ein kleines, aber übersichtliches Dokument mitzugeben. Wecken Sie im Dialog und mit dem Bewerbungsflyer Interesse, kann der Arbeitgeber Sie im Nachgang kontaktieren…
Download: Bewerbungsflyer Vorlage kostenlos (Word)
Vorteile
- Individuelle Gestaltung
- Wichtige Informationen in kompaktem Format
- Bleibt in Erinnerung
Nachteile
- Kein Ersatz für andere Bewerbungsarten
- Aufwendige Erstellung
- Kann wie nervige Werbung wirken
13. Passive Bewerbung
Bewerber bewerben sich, Arbeitgeber wählen aus. – Bei der passiven Bewerbung ist es umgekehrt: Die Unternehmen und Personaler bewerben sich bei Ihnen! Dazu braucht es allerdings etwas Vorarbeit: Zunächst erstellen ein aussagekräftiges Online-Profil (z.B. auf Linkedin). Dann machen Sie dieses sichtbar, sodass Recruiter oder Headhuntern Sie finden können.
Weitere Alternativen zur passiven Bewerbunge sind Lebenslauf- bzw. Bewerberdatenbanken auf Jobbörsen. Auch dort können Sie Ihren Lebenslauf hinterlegen und angeben, dass Recruiter Sie finden und ansprechen dürfen.
Vorteile
- Kann viele Arbeitgeber erreichen
- Läuft parallel zu anderen Bewerbungen
- Nutzt den verdeckten Stellenmarkt
Nachteile
- Erfordert aktuelle und gepflegte Online-Profile
- Möglicherweise ein langer Prozess
- Nur Ergänzung zu anderen Bewerbungsarten
Welche Bewerbungsart ist die beste?
Bei so vielen Bewerbungsarten stellt sich die Frage: Welche ist die beste und verspricht die größten Jobchancen? Allgemein lässt sich das nicht beantworten. Es gibt nicht DIE eine beste oder schlechteste Form. Entscheidend ist, dass Sie richtige Wahl für Ihre Situation treffen.
Fordert der Arbeitgeber „vollständige“ Bewerbungsunterlagen und gibt dafür seine Postadresse an? Dann nutzen Sie die klassische Bewerbung. Wollen Sie einen Job bei einem Wunscharbeitgeber, der gerade nichts passendes anbietet? Dann ist die Initiativbewerbung die erste Wahl… Für alle Bewerbungsarten und Bewerbungswege gilt: Wählen Sie die Form aus, die verlangt wird oder am besten zu Ihnen passt!
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