Was ist ein ausführlicher Lebenslauf?
Ein ausführlicher Lebenslauf (auch: ausformulierter Lebenslauf) ist eine CV-Sonderform. Im Gegensatz zum tabellarischen Lebenslauf wird er chronologisch als Fließtext und in Aufsatzform geschrieben.
Ziel des ausführlichen Lebenslaufs ist, die Persönlichkeit und Sprachkompetenz eines Bewerbers zu testen. Bewerben Sie sich damit aber nur, wenn ein ausführlicher Lebenslauf ausdrücklich in der Stellenanzeige verlangt wird.
Ausführlicher Lebenslauf: Wo ist er wichtig?
Verlangt wird der ausformulierte Lebenslauf vor allem von Behörden oder Arbeitgebern, in denen sprachliche Kompetenzen von Bedeutung sind. Das sind zum Beispiel:
- Polizei und Bundespolizei
- Juristische Berufe
- Behörden, Stiftungen
- Jobs in der Öffentlichkeitsarbeit
- Medienberufe
Auch bei der Bewerbung für ein Stipendium wird manchmal – zusätzlich zum Motivationsschreiben – ein ausführlicher Lebenslauf verlangt.
Sonderfall Einbürgerung: Beim Beantragen der deutschen Staatsbürgerschaft wird teils ein handschriftlicher und ausführlicher Lebenslauf gefordert. Schreiben Sie diesen gut lesbar auf ein sauberes, weißes Blatt Papier – mit blauem oder schwarzen Stift.
Ausführlicher Lebenslauf: Vor- und Nachteile?
Der ausführliche Lebenslauf benötigt deutlich mehr Zeit beim Erstellen und Lesen. Ein schnelles Überfliegen wie beim Lebenslauf ist kaum möglich. Dennoch hat der ausformulierte Lebenslauf Vorteile. Nachteile allerdings auch…
VORTEILE | NACHTEILE |
🟢 Gibt tieferen Einblick in Persönlichkeit | 🔴 Deutlich mehr Aufwand beim Erstellen |
🟢 Zeigt Sprachkompetenz und Ausdrucksvermögen | 🔴 Nur aussagekräftige Formulierungen überzeugen |
🟢 Macht Beweggründe der Bewerbung nachvollziehbar | 🔴 Relevante Informationen können untergehen |
🟢 Erlaubt mehr Gestaltungsfreiheiten und Erklärungen | 🔴 Braucht Selbstreflexion und gute Begründungen |
Ausführlicher Lebenslauf Muster: Vorlage zum Editieren
Um Ihnen das Schreiben eines ausführlichen Lebenslaufs zu erleichtern, finden Sie im Folgenden einen ausführlichen Musterlebenslauf, den Sie gleich online im Browser editieren und umschreiben können. Dazu einfach auf den Kasten klicken…
Lebenslauf Max Muster
Persönliche Daten
Ich heiße Max Muster und wohne aktuell im Beispielweg 1 in 98765 Musterstadt. Telefonisch erreichen Sie mit fast immer unter der Nummer 0123-4567890. Oder per E-Mail unter: mm@muster.de. Ich bin am TT.MM.JJJJ in Musterstadt geboren und aktuell 26 Jahre alt. Zurzeit bin ich unverheiratet, aber in einer festen Beziehung.
Schulischer Werdegang
Schon während meiner Schulzeit in der Beispiel-Schule von TT.MM.JJJJ bis TT.MM.JJJJ haben mich Computer und das Internet begeistert. Ich verbrachte viele Stunden damit, mir das Programmieren selbst beizubringen. Der Enthusiasmus brachte mich schließlich auch 2 Jahre in die WEB AG am Muster-Gymnasium, wo ich vor allem HTML und PHP gelernt habe. Das Gymnasium schloss ich JJJJ mit einer Abiturnote von 1,2 ab. Aufgrund der einschlägigen Erfahrungen habe ich im Anschluss direkt eine Ausbildung zum Fachinformatiker begonnen.
Die Erfahrungen der Ausbildung, aber letztlich auch die Digitalisierung der Wirtschaft haben mich bestärkt, im Anschluss ein Studium der Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Wirtschaft und Technik in Beispielstadt zu beginnen. Die Universität besitzt nicht nur einen hervorragenden Ruf, sondern ist auch international gut vernetzt. Eine gute Wahl!
Im Studium lernte ich nicht nur, wie die Informatik aktuelle Entwicklungen der Wirtschaft und deren Prozesse erheblich verbessern kann. Ich verbrachte während eines Austauschsemesters auch ein halbes Jahr am MIT in Kalifornien. Dort sammelte ich zudem praktische Erfahrungen bei der Startup SE in Palo Alto. Diese entwickelt innovative Mensch-Maschine-Interfaces – ein Bereich, der mich sehr reizt und in dem ich für die Zukunft hervorragende Perspektiven sehe.
Mein Studium schloss ich vor zwei Jahren mit einem Master und der Note 2,0 ab.
Beruflicher Werdegang
Unmittelbar nach dem Studium absolvierte ich zunächst ein 6-monatiges Praktikum bei der Computer AG. Hier konnte ich nicht nur meine Programmierkenntnisse in Java und Python vertiefen. Durch die selbstständige Organisation und Realisierung zweier Kundenprojekte lernte ich zudem, mit Ausdauer und Disziplin neue Herausforderungen zu meistern und mein 4-köpfiges Team zu motivieren sowie zum Erfolg zu führen. Eine Erfahrung, die ich auch künftig gerne ausbauen möchte.
Aufgrund meiner überdurchschnittlichen Leistungen wurde die Interface GmbH aus Musterstadt auf mich aufmerksam und bot mir eine Position als Software Engineer an. Die Stellenbeschreibung, die Inhalte und das Team haben mich sofort begeistert. Am TT.MM.JJJJ nahm ich das Angebot an und konnte seitdem dort meine Kenntnisse im Bereich Entwicklung und Apps weiter ausbauen. Ebenso leite ich dort inzwischen ein Team von rund 10 Kollegen, was mir nicht nur viel Spaß macht. Ich bekomme auch sehr viel positives Feedback, die Kollegen und Kunden immer wieder mitnehmen und begeistern zu können.
All das hat mich bestärkt meine berufliche Entwicklung noch mehr auf das Führen und Organisieren von Projektteams auszurichten.
Besondere Kenntnisse und Interessen
Vom TT.MM.JJJJ bis TT.MM.JJJJ absolvierte ich eine berufliche Weiterbildung an der TH Köln zum Social Media Manager. Die Erkenntnisse daraus wende ich seitdem auf den Social Media Kanälen der Interface GmbH an und konnte so zum Beispiel die Fanzahlen auf Facebook und Linkedin um 224 Prozent steigern. Die Interaktionsrate stieg ebenfalls um 275 Prozent.
Überdies engagiere ich mich ehrenamtlich im Kinderschutzbund Musterstadt, wo ich mit einem kleinen Team von drei Mitarbeitern ein eigenes Blog aufgebaut und die Website optimiert habe, sodass dort jetzt auch mehr Spenden eingehen. Eine wichtige Arbeit, die ich gerne unterstütze und dort ebenfalls meine Management-Kompetenzen trainieren kann.
Mehr über mich erfahren Sie natürlich auch auf meiner eigenen Website mustermann.de. Ein Projekt, das ich ebenfalls vor 5 Jahren gestartet habe, und in dem ich mich mit zahlreichen internationalen Spezialisten zum Thema relationale Datenbanken vernetze. Ein Bereich, der auch in der angestrebten Position als Head of Software Engineering von zunehmender Bedeutung ist. Dieser Herausforderung stelle ich mich gerne und mit großer Leidenschaft.
Musterstadt, den TT.MM.JJJJ
Max Muster
Das Muster für einen ausführlichen Lebenslauf können Sie sich kostenlos als Word-Vorlage oder PDF herunterladen:
Ausführlicher Lebenslauf: Muster PDF
Ausführlicher Lebenslauf: Muster Word
Aufbau: Wie schreibt man einen ausführlichen Lebenslauf?
Ein ausführlicher Lebenslauf wird immer chronologisch in Textform geschrieben. Bedeutet: Sie beginnen mit der Schulzeit und schreiben danach über Ausbildung und beruflichen Werdegang in zeitlicher Abfolge.
Um dem ausformulierten Lebenslauf mehr Struktur zu geben, können Sie die einzelnen Abschnitte mit Zwischenüberschriften gliedern. Der perfekte Aufbau sieht danach zum Beispiel so aus:
- Kopfteil
Überschrift „Lebenslauf“ - Einleitung
Bewerberdaten: Name, Anschrift, Kontaktdaten - Ausbildung
Schule, Ausbildung, Studium - Werdegang
Berufserfahrung: Jobs, Praktika, Tätigkeiten, Erfolge (Zahlen!) - Kenntnisse
Zusatzqualifikationen, Fortbildungen, Relevante Zertifikate, Sprachen - Interessen
Ehrenämter (Soft Skills), Hobbys (relevante), Soziales Engagement - Schlussteil
Ort, Datum, Unterschrift
Sie können sich beim Aufbau am klassischen tabellarischen Lebenslauf orientieren. Legen Sie sich diesen also ruhig daneben und schreiben Sie beim Formulieren daran entlang. Die einzelnen Abschnitte und Absätze können Sie später chronologisch umstellen.
Wie lang darf der ausführliche Lebenslauf sein?
Ein ausführlicher Lebenslauf sollte nicht länger als zwei DIN A4 Seiten sein. Die maximale Länge ist gleichzeitig ein Test, ob sich Bewerber auf das Wesentliche fokussieren können und auf den Punkt schreiben.
Bei Schriftart, Schriftgröße und Formatierung können Sie sich an der DIN 5008 orientieren: Nutzen Sie für den Fließtext Schriften wie „Times New Roman“ oder „Georgia“, eine Schriftgröße von 11-12 Punkt, einen 1-1,5fachen Zeilenabstand sowie einen Seitenrand von je 2cm.
Ausführlichen Lebenslauf schreiben: Beispiel + Inhalt
ACHTUNG: Ein ausführlicher Lebenslauf wird immer in Ich-Form und im Präteritum (Vergangenheit) verfasst. Erst wenn Sie im chronologischen Verlauf in der aktuellen Zeit angekommen sind, wechseln Sie ins Präsens (Gegenwart).
Bei der Gliederung sind neben Zwischenüberschriften und kurzen Absätzen auch Hervorhebungen durch Farben oder Fettschrift erlaubt. Wir empfehlen hierfür ein einheitliches System, bei dem Sie zum Beispiel jeden neuen Arbeitgeber fett schreiben. So springen dem Leser wichtige Stationen sofort ins Auge. Der Reihe nach…
1. Einleitung
In die Einleitung gehören alle relevanten persönlichen Daten und Kontaktdaten: Vor- und Nachname, Anschrift, Telefon, E-Mail. Freiwillig ergänzen können Sie Geburtstag und -ort sowie Familienstand und Staatsangehörigkeit (z.B. bei der Bundespolizei). In Textform ausformuliert kann das zum Beispiel so lauten:
Ich heiße Max Muster und wohne aktuell im Beispielweg 1 in 98765 Musterstadt. Telefonisch erreichen Sie mit fast immer unter der Nummer 0123-4567890. Oder per E-Mail unter: mm@muster.de. Ich bin am TT.MM.JJJJ in Musterstadt geboren (Staatsangehörigkeit: Deutscher) und aktuell 26 Jahre alt. Zurzeit bin ich unverheiratet, aber in einer festen Beziehung.
Bewerbungsfoto im Lebenslauf?
Das Bewerbungsfoto ist heute ein freiwilliger Zusatz. Es wird aber auch im ausführlichen Lebenslauf gerne gesehen. Wir empfehlen es, wenn es von einem professionellen Fotografen stammt – kein Selfie!
2. Ausbildung
Nach der Einleitung folgt der schulische Werdegang. Es sei denn, die Schulzeit liegt schon lange zurück. Dann können Sie diesen Teil kurz fassen oder sich nur auf den höchsten Bildungsabschluss (Ausbildung, Master) beschränken. Neben den Fakten – Wo sind Sie zur Schule gegangen? Wie lange? Was haben Sie studiert? – sollten Sie stets schreiben, warum Sie etwas gelernt haben oder Interessen begründen:
- Welche Fächer fielen Ihnen leicht?
- Welche Themen haben Sie begeistert?
- Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?
- Warum haben Sie sich für diese Ausbildung entschieden?
- Wie führte das zu Ihrem Berufsweg?
Auch wenn Sie sich außerschulisch engagiert haben – im Ehrenamt oder im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) – sollten Sie das erwähnen, wenn die dabei erworbenen Kompetenzen für die Stelle relevant sind. Beispiel:
Schon während meiner Schulzeit in der Beispiel-Schule von TT.MM.JJJJ bis TT.MM.JJJJ haben mich Computer und das Internet begeistert. Ich verbrachte viele Stunden damit, mir das Programmieren selbst beizubringen. Der Enthusiasmus brachte mich schließlich auch 2 Jahre in die WEB AG am Muster-Gymnasium, wo ich vor allem HTML und PHP gelernt habe. Das Gymnasium schloss ich JJJJ mit einer Abiturnote von 1,2 ab. Aufgrund der einschlägigen Erfahrungen habe ich im Anschluss direkt eine Ausbildung zum Fachinformatiker begonnen.
3. Beruflicher Werdegang
Die Berufserfahrung – so vorhanden – bildet den Hauptteil im ausführlichen Lebenslauf. Stellen Sie die einzelnen Stationen und Jobs möglichst lückenlos dar und schreiben Sie auch etwas über Ihre Erfahrungen und Erfolge. Zum Beispiel:
- Wo haben Sie bisher gearbeitet? (Von bis, Firmenname)
- Was waren Ihre Aufgaben? (Positionsbezeichnung, Tätigkeiten)
- Welche Kenntnisse haben Sie dabei erworben oder vertieft? (Know-how, Qualifikationen)
- Was konnten Sie bewirken? (Erfolge mit Zahlen belegen)
- Worauf sind Sie spezialisiert? (Relevante Fachkenntnisse)
- Wohin möchten Sie sich weiterentwickeln? (Ziele, Bezug zur neuen Stelle)
Was überzeugt, sind immer wieder inhaltliche Bezüge zur angestrebten Stelle. Eine mögliche Formulierung:
In dieser Zeit leitete ich ein 10-köpfiges Team. Zusammen konnten wir drei Projekte im Bereich __ erfolgreich realisieren und so in weniger als 2 Wochen eine Lösung für das __-Problem erarbeiten, das Sie ebenfalls aus Ihrem Bereich __ kennen dürften. Den Erfahrungsschatz konnte ich danach sogar noch ausbauen, als ich…
Tipp: Vergessen Sie nicht, etwaige Weiterbildungen oder wichtige Zusatzqualifikationen im Abschnitt „Berufserfahrung“ einzubauen. Diese werten den ausführlichen Lebenslauf auf. Wenn diese besonders wichtig sind, können Sie daraus auch einen eigenen Abschnitt „Fort- und Weiterbildungen“ machen.
4. Kenntnisse und Interessen
Neben der Berufspraxis interessieren sich Personaler immer auch für besondere Kenntnisse, Interessen & Hobbys im Lebenslauf. Dazu zählen soziales Engagement, relevante Sprachkenntnisse oder Auslandserfahrungen.
Im Gegensatz zum Werdegang müssen diese Angaben weder lückenlos noch vollständig sein – im Gegenteil: Erwähnen Sie nur, was Sie für die angestrebte Position zusätzlich qualifiziert und Sie zur idealen Besetzung macht. Machen Sie zu den jeweiligen Skills Angaben zur Kompetenzstufe (z.B. Sprachlevel) und wie Sie die Kenntnisse schon angewendet haben.
In diesem Abschnitt dürfen Sie übrigens in den Präsens wechseln und in die Zukunft blicken. Beantworten Sie in kurzen Sätzen:
- Welche Ziele verfolge ich im weiteren Berufsleben?
- Was davon möchte ich im Wunschunternehmen umsetzen?
- Warum ist das mein Traumjob?
Beispiel für eine Formulierung:
Mein Interesse für eine Laufbahn bei der Bundespolizei wurde in meinem freiwilligen Wehrdienst geweckt. Mir ist die Sicherheit der Menschen und Bürger in Deutschland enorm wichtig – und ich sehe hier auch einen wachsenden Bedarf, den inneren Frieden sowie die demokratische Grundordnung zu schützen. Dieser Leidenschaft würde ich gerne mit einer Ausbildung bei der Bundespolizei nachgehen und so in meine berufliche Zukunft starten…
So zeigen Sie noch mehr Persönlichkeit und dass es kein Zufall ist, dass Sie sich heute hier bewerben. Ihre Bewerbung ist vielmehr das Ergebnis vieler bewusster Entscheidungen, die Sie hierher geführt haben…
5. Schluss
Ein ausführlicher Lebenslauf endet ohne Schlusssatz (der steht im Anschreiben) und ohne Grußformel. Ans Ende gehören lediglich Ort, Datum und Ihre eigenhändige Unterschrift.
Die Unterschrift im Lebenslauf dokumentiert, dass die gemachten Angaben wahr sind. Ort und Datum bestätigen, dass die Daten aktuell sind. Die Unterschrift sollte so platziert sein, dass sie das Dokument abschließt. Bedeutet:
- Ort und Datum werden linksbündig gesetzt.
- Die Unterschrift kommt rechts unten ins Dokument.
Unterschreiben Sie am besten mit einem Füller oder Kugelschreiber – nicht mit Bleistift oder Filzstift. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der ausführliche Lebenslauf – wie alle Bewerbungsunterlagen – keine Grammatik- oder Rechtschreibfehler enthalten sollte.
TIPP: Achten Sie darauf, dass sich Ihr ausführlicher Lebenslauf und das Bewerbungsschreiben weiterhin unterscheiden. Beide bestehen aus Fließtext. Während es im Anschreiben um Ihre Motivation geht, steht im Lebenslauf Ihre fachliche Eignung im Vordergrund.
Kostenloser Download: Wichtige Fragen zum Lebenslauf
Als besonderen Service haben wir die wichtigsten Fragen und Antworten zum Lebenslauf in einem mehrseitigen PDF als Lebenslauf Checkliste zusammengefasst. Das PDF können Sie sich hier kostenlos herunterladen:
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