Definition: Was ist ein Patchwork-Lebenslauf?
Nach Patchwork-Familie und Patchwork-Karriere jetzt auch der Patchwork-Lebenslauf. Aber was ist das? Laut Definition handelt es sich dabei um eine Vita deren Berufslaufbahn einem Flickentepich gleicht. Unterschiedliche Jobs und Orientierungsphasen wechseln sich mit Lücken und Brüchen im Lebenslauf ab. Ein geradliniger, roter Faden ist nicht erkennbar. Ein Werdegang im Zickzack-Kurs. Daher auch der Begriff: „Patchwork“ bedeutet übersetzt soviel wie „zusammengenähter Flickenteppich.“
Patchwork-Jobs nehmen seit Jahren zu. Karrieren verlaufen heute nicht mehr linear und über Jahrzehnte bei ein und demselben Arbeitgeber. Die Lebensläufe werden bunter, vielfältiger, brüchiger. Oft auch unfreiwillig. Das kann Bewerber mit einer sogenannten Mosaik-Karriere einerseits spannend machen. Zugleich fürchten Personaler dahinter einen unsteten, ziellosen Charakter. Solche Bewerber könnten bald wieder alles hinschmeißen – und werden so zur teuren Fehlbesetzung.
Was zeichnet Patchwork-Lebensläufe aus?
Ein Patchwork-Lebenslauf ist immer höchst individuell, einzigartig. Wie die Menschen dahinter. Das ist der Wesenskern. Durch die vielen Wechsel von Arbeitgebern, Branchen oder Beschäftigungsverhältnissen verfügen die „Patchworker“ über vielfältige Kenntnisse, soziale Kompetenzen sowie hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.
Hinter den Patchwork-Lebensläufen finden sich oft Studienabbrecher oder ehemalige Startup-Gründer, Aussteiger, Umsteiger und Scanner-Persönlichkeiten. Also Menschen mit besonders vielen Interessen und Talenten.
Diese Ereignisse können einen Patchwork-Lebenslauf begünstigen:
- Ausbildungsabbruch
- Studienabbruch
- Sabbatical
- (Phasen der) Arbeitslosigkeit
- Branchenwechsel
- Elternzeit
- Häufige Jobwechsel
- Quereinstieg
- Befristete Verträge
- Wechsel zwischen Festanstellung, freier Mitarbeit und Selbstständigkeit
Patchwork-Lebenslauf: Vorteile + Nachteile
Der Trend geht aktuell klar zum Patchwork-Lebenslauf. Experten sind sich einig, dass dieser in Zukunft noch weiter zunimmt. Bis er zur Regel wird, dauert es zwar noch eine Weile. Die jeweiligen Vor- und Nachteile zeichnen sich aber schon heute ab:
Vorteile der Patchwork-Karriere
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Vielseitige Erfahrungen
Mit einem Patchwork-Lebenslauf waren Sie in vielen Unternehmen tätig, kennen unterschiedliche Branchen, haben von diversen Bereichen und Fachleuten gelernt und können über den Tellerrand blicken. Mit diesem Erfahrungsschatz sind Sie enorm flexibel einsetzbar und verstehen Zusammenhänge zwischen Branchen und Abteilungen wie kein anderer. Eine Patchwork-Karriere begünstigt fachübergreifende, „interdisziplinäre“ Kompetenz.
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Gute Menschenkenntnis
Jeder Job, jeder Arbeitgeber erweitert nicht nur Ihre Qualifikationen, sondern ebenso die sozialen Kompetenzen: Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Anpassungsfähigkeit, Menschenkenntnis – all diese Soft Skills zahlen sich ein Leben lang aus. Auch privat.
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Klare Erwartungen
Wer nur in einem Job arbeitet, kann schwer sagen, ob dieser wirklich sein Traumjob ist. Es fehlen die Vergleichsmöglichkeiten. Dank der Patchwork-Karriere kennen Sie verschiedene Tätigkeiten und Arbeitsbedingungen. Daraus entwickelt sich eine genaue Vorstellung davon, was Sie vom Berufsleben erwarten. Zumindest aktuell. Kein Grund also, sich dafür zu schämen!
Nachteile der Patchwork-Karriere
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Mehr Erklärungsbedarf
Vor allem bei der Bewerbung. Nicht wenige Personaler sehen in der Flickenteppich-Vita einen unsteten Charakter, ein sprunghaftes Verhalten ohne klares Profil. Im schlimmsten Fall werden solche Bewerbungsunterlagen sofort aussortiert.
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Fehlende Tiefe
Jobhoppern wird vor allem eines unterstellt: Sie haben gewechselt bevor sie etwas bewirken konnten. Kurz: Es fehlt ihnen an Umsetzungskompetenz und messbaren Erfolgen. Damit verbunden ist zugleich eine entsprechende Tiefe der Fachkenntnisse und -erfahrungen. Das muss nicht stimmen. Aber wer als Koryphäe gelten will, sollte mindestens 3-5 Jahre auf einer Position verweilen.
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Kurzfristige Ziele
Die vielen Wechsel und kurzfristigen Stationen der Patchwork-Karriere machen es generell schwieriger, (berufliche) Ziele zu erreichen. Auch die Gründung einer Familie, die Finanzierung eines Eigenheims oder die private Altersvorsorge (Betriebsrente!) werden dadurch nicht einfacher.
Bewerbung mit Patchwork-Lebenslauf: Tipps
Bis sich Personaler und Recruiter an einen Patchwork-Lebenslauf gewöhnen, müssen Bewerber einige Zweifel und Vorbehalte überwinden. Das macht die Bewerbung mit Patchwork-Lebenslauf nicht unbedingt einfacher. Chancenlos ist sie aber auch nicht.
Generell gilt: Die Bewerbung mit einem Patchwork-Lebenslauf wird dann erfolgreich, wenn Sie aus dem Flickenteppich ein Kunstwerk formen – und entsprechend verkaufen. Hier ein paar bewährte und nützliche Tipps dazu:
1. Anschreiben nutzen
Das Bewerbungsschreiben ist bei Bewerbern nicht allzu beliebt. Bei einer Patchwork-Karriere spielt es seine Vorteile aber voll aus: Weil im tabellarischen Lebenslauf der bisherige Zickzackkurs kaum zu verschleiern ist, können Sie ihn im Anschreiben gut erklären und begründen (nie rechtfertigen!).
Bleiben Sie dabei unbedingt selbstbewusst. Entschuldigungen entlarven ein schlechtes Gewissen. Sie bringen doch zahlreiche Stärken und Vorteile mit (siehe oben). Die sollten Sie ausspielen:
- Welche übergreifenden Fachkenntnisse und Fähigkeiten haben Sie erworben?
- Welche Problemlösungen kennen Sie und was lässt sich übertragen?
- Warum benötigen Sie kaum Einarbeitung?
- Wie wollen Sie Ihre Erfahrungen für den neuen Arbeitgeber nutzen?
2. Hin-zu-Motivation formulieren
Bei jedem Jobwechsel spielen Persönlichkeit und Wechselmotivation eine zentrale Rolle. Beim Ersten geht es darum, ob Sie ins Team passen; beim Zweiten um Ihre Zielstrebigkeit. Wie gesagt: Bei einem Patchwork-Lebenslauf fürchten Personaler einen unbeständigen Kandidaten, der permanent auf der Flucht ist. Vielleicht haben Sie sogar ein Autoritätsproblem!
Solche Stereotype entkräften Sie vor allem mit einer sogenannten Hin-zu-Motivation. Also warum Sie ausgerechnet „hin zu“ DIESEM Arbeitgeber und Job wollen. Je mehr Begeisterung und langfristige Pläne Sie schildern, desto mehr verflüchtigt sich der Verdacht eines Intermezzos. Schreiben Sie in der Bewerbung ruhig explizit:
- Warum bewerben Sie sich genau bei diesem Unternehmen?
- Wie hat Ihre Mosaik-Karriere Sie genau hierhin gebracht?
- Warum begeistert Sie ausgerechnet diese Position?
- Was planen Sie dort in den nächsten 5 Jahren zu bewirken?
3. Thematischen Lebenslauf gestalten
Der Tipp ist ungewöhnlich, ja. Ein „thematischer Lebenslauf“ kommt nur selten zum Einsatz. Bei der Patchwork-Karriere kann er aber helfen, den fehlenden roten Faden im Lebenslauf zumindest etwas zu verschleiern. Anders als beim tabellarischen Lebenslauf werden hierbei die Berufserfahrungen nicht in chronologischer beziehungsweise umgekehrt chronologischer Reihenfolge sortiert, sondern nach Themenschwerpunkten angeordnet.
Beim thematischen Lebenslauf werden die wichtigsten Qualifikationen und Erfahrungen zuerst genannt. Die Muss-Qualifikationen aus der Stellenanzeige stehen damit im Vordergrund. Viele Stationen oder Lücken im Patchwork-Lebenslauf fallen weniger auf. Zumindest auf den ersten Blick. Viele Personaler wittern natürlich den Trick oder kennen ihn schon.
Trotzdem kein Grund zur Sorge: Die relevante Eignung für die Stelle bleibt erhalten und prägt auch weiterhin den ersten Eindruck. Wenn Sie jetzt mit einem aussagekräftigen Anschreiben und vielleicht noch einem Bewerbungsvideo punkten, steigen die Bewerbungschancen und die Einladung zum Vorstellungsgespräch wird wahrscheinlicher.
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Häufige Fragen zum Lebenslauf
Ein optimaler Lebenslauf wird immer individuell für die jeweilige Stelle angepasst, um Personaler maximal zu überzeugen. Heißt: Der Werdegang bleibt auch weiterhin lückenlos, welche Stationen aber mehr oder weniger Platz bekommen, hängt davon ab, wie relevant sie für die angestrebte Stelle sind. Je wichtiger bisherige Aufgaben, Tätigkeiten, Erfolge oder Kenntnisse für den neuen Job sind, desto ausführlicher sollten sie im Lebenslauf erwähnt oder hervorgehoben werden. So wird die Eignung für den Job sofort und auf einen Blick erkennbar.
Der tabellarische Lebenslauf ist heute Standard. Er umfasst eine bis maximal drei DIN A4 Seiten. Darin aufgelistet werden Berufspraxis, Bildungsweg, besondere Kenntnisse, Interessen und Hobbys. Die jeweiligen Stationen und erworbenen Qualifikationen werden in antichronologischer Reihenfolge verfasst – mit der jüngsten Position zuerst. Links stehen die Zeiträume (Muster: MM/JJJJ – MM/JJJJ), rechts die Inhalte. Ein moderner Lebenslauf überzeugt durch ein individuelles Layout, hohe Übersichtlichkeit und professionelle Aussagekraft. Es ist zudem lückenlos und fehlerfrei.
Ein professioneller Lebenslauf beginnt mit einem Titel und den persönlichen Daten (Name, Anschrift, Telefon, E-Mail, Links). Freiwillig sind Familienstand und Alter. Darunter folgen stichpunktartig die Berufserfahrung (Jobs, Praktika + Details zu Aufgaben & Erfolgen), Informationen zu Ausbildung oder Studium sowie eine Liste mit besonderen Kenntnissen (Fortbildungen, Sprachen, EDV, etc.). Optional sind Interessen, Ehrenämter und Hobbys. Sie werden aber gerne gelesen. Wichtig sind aktuelles Datum und eigenhändige Unterschrift am Schluss.
Der Lebenslauf sollte eine maximale Länge von drei DIN A4 Seiten nicht übersteigen. Bei Berufsanfängern reicht meist eine Seite. Schwerpunkte bilden relevante Details für die angestrebte Stelle. Die sollten präzise und prägnant formuliert werden. Wenn Bewerber den Lebenslauf kürzen müssen, dann auf keinen Fall durch eine kleinere Schrift. Das reduziert die Lesbarkeit. Gekürzt werden können weniger relevante Berufserfahrungen oder lange zurückliegende Jobs sowie schulische Stationen wie die Grundschule. Auch die „Interessen & Hobby“ lassen sich kürzen oder ganz streichen.
Standard ist eine Schriftgröße zwischen 11pt und 12pt. Bei kleineren Schriften leidet die Lesbarkeit. Beliebte Schriftarten im Lebenslauf sind Arial, Calibri, Roboto, Verdana. Besonders elegant wirken Helvetica und Neue Helvetica. Die serifenlose Schrift ist eine der beliebtesten der Welt und gilt als hervorragend lesbare Schriftart.
Für E-Mail- und Online-Bewerbung benötigen Bewerber einen Lebenslauf in digitaler Form. Wer diesen zuvor mit einem Textverarbeitungsprogramm wie Microsoft Word erstellt, sollte ihn anschließend als PDF abspeichern oder mit den anderen Dokumenten und Anlagen in einem PDF zusammenfügen. Das „Portable Document Format“ (PDF) ist heute Standard und kann von nahezu jedem Rechner geöffnet werden. Der Anhang zur Bewerbung sollte eine maximale Größe von 5 MB nicht übersteigen.
Grundsätzlich muss der Lebenslauf vollständig und lückenlos sein. Das betrifft vor allem den beruflichen Werdegang. Beim Bildungsweg reicht oft nur der höchste Bildungsabschluss (mit Noten). Ein Wechsel von Realschule auf Gymnasium ist unerheblich. Wer studiert hat, kann sich die Grundschule sparen. Und ab 10 Jahren Berufserfahrung spielen Schulbildung und Ausbildung kaum noch eine Rolle. Auch hier: Nur den höchsten Abschluss angeben.
Erst bei Auszeiten von mehr als zwei Monaten spricht man von einer Lücke im Lebenslauf, die erklärt werden sollte. Alles andere gilt als berufliche Orientierungsphase. Berufseinsteigern werden hierbei sogar 6 Monate zugestanden, Geschäftsführern und Top-Managern bis zu 12. Lücken im Lebenslauf sollten Bewerber nicht verschweigen, sondern sinnvoll füllen – durch Weiterbildungen, Praktika, selbstständige Projekte oder die Pflege von Angehörigen. Was Personaler interessiert, ist, ob die Kandidaten in dieser Zeit trotzdem aktiv und zielstrebig waren.
Im Lebenslauf werden nur Hobbys genannt, die zur ausgeschriebenen Stelle passen und (indirekt) dafür relevante Hard- oder Soft Skills nachweisen. Zum Beispiel Führungserfahrung als Teamleiter einer Sportgruppe. Nicht erwähnen sollten Bewerber gefährliche Hobbys wie Fallschirmspringen oder Motorcross. Wegen hoher Verletzungsgefahr fürchten Personaler dabei berufliche Ausfälle oder einen Adrenalin-Junkie.
Da die Elternzeit zwischen einem und drei Jahre dauern kann, muss sie im Lebenslauf genannt werden. Sonst entsteht eine erklärungsbedürftige Lücke. Ist die Elternzeit noch aktuell, bekommt sie eine eigene Kategorie – noch vor dem beruflichen Werdegang. Ansonsten wird sie kurz in der jeweiligen Position inklusive des jeweiligen Zeitraums erwähnt.
Bei vollständigen Bewerbungsunterlagen liegt das Anschreiben immer lose oben auf der Bewerbungsmappe. Der Lebenslauf ist dann das erste Dokument IN der Mappe. Wird zusätzlich ein Deckblatt verwendet, liegt das über dem Lebenslauf, die Vita kommt dann an zweiter Stelle und Reihenfolge in der Mappe oder dritten Position insgesamt. Darunter werden die Anlagen platziert: Motivationsschreiben, Zeugnisse, Zertifikate, Arbeitsproben.