Vorbehalte: Die zwei Seiten von Bedenken

Vorbehalte sind eine Bremse. Bedenkenträger bringen reflexartig Einwände hervor und stoppen so jede neue Idee im Ansatz. Vorbehalte müssen nicht schaden – entscheidend ist ihre Häufigkeit und Wortwahl: Was als Vorbehalt beginnt, kann zu einem Vorurteil werden…

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Definition: Was sind Vorbehalte?

Vorbehalte sind Zweifel, geäußerte Bedenken, Einwände und Skepsis gegenüber einer Idee, einem Plan oder einer Vorgehensweise. Ebenso umfasst der Begriff Einschränkungen, Bedingungen und Konditionen, die an ein Vorhaben geknüpft werden. Solche Vorbehalte ähneln oftmals direkter Kritik und werden von anderen auch als solche aufgefasst. Dem Wortsinn nach bedeutet „unter Vorbehalt“, dass eine Person etwas zurückbehält und nicht alles sofort herausgibt oder offenbart.

Oft werden Vorbehalte direkt angesprochen und offen kommuniziert. Es gibt jedoch auch stille Vorbehalte, die zunächst verschwiegen werden und damit näher an der wörtlichen Bedeutung liegen.

Vorbehalte Synonym

Synonym zu Vorbehalten wird von Bedenken, Zweifeln, Befangenheit, Einwand, Prämisse, Auflage, Bedingung, Voraussetzung, Kondition, Einschränkung oder je nach Zusammenhang auch Skrupel gesprochen. Auch Voreingenommenheit, Protest, Abstriche, Einspruch oder Gegenmeinung werden als sinnverwandte und bedeutungsgleiche Begriffe verwendet.

Vorbehalte im juristischen Zusammenhang

Auch in anderen Kontexten taucht der Begriff auf. Wichtig ist er beispielsweise in seiner juristischen Bedeutung. Hier einige Beispiele:

  • Rücktrittsvorbehalt
    Im bürgerlichen Recht bedeutet Vorbehalt des Verkäufers, dass er vom Vertrag zurücktreten kann, wenn der Käufer beispielsweise seine Verpflichtungen nicht erfüllt.
  • Eigentumsvorbehalt
    Solange der Käufer den Kaufpreis nicht bezahlt hat, bleibt eine Sache Eigentum des Verkäufers. In diesem Fall wird vom Eigentumsvorbehalt gesprochen.
  • Gesetzesvorbehalt
    Das Grundgesetz enthält die Möglichkeit, die Grundrechte der Bürger in zulässiger Weise einzuschränken. So kann laut Artikel 8 die Versammlungsfreiheit durch andere Gesetze beschränkt werden.
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Vorbehalte haben: 3 gute Gründe

Vorbehalte können lästig sein. Sie hemmen die Ideenfindung und führen in Diskussionen oft zu Streit. Werden ständig Vorbehalte geäußert, kann nichts Neues entstehen und Geistesblitze werden im Keim erstickt. Nicht ohne Grund empfehlen Kreativitätstechniken wie das Brainstorming, dass zunächst alle Vorschläge vorbehaltlos gesammelt werden.

Wer gegen alles Einwände hat, wirkt wie ein Klotz am Bein. Sind Vorbehalte somit ausschließlich negativ und destruktiv? Nein, denn es gibt eine andere Seite der Medaille. Tatsächlich gibt es einige gute Gründe, warum es Vorbehalte gibt:

  • Zurückhaltung

    Gegenüber Fremden sind wir erstmal zurückhaltend. Wir vertrauen nicht sofort, sondern sind vorsichtig.

  • Selbstschutz

    Vorbehalte dienen der eigenen Sicherheit und dem Selbstschutz. So laufen wir nicht Gefahr, vor lauter Begeisterung die Risiken zu übersehen. Zweifel schützen zudem vor Kurzschlusshandlungen.

  • Kontrollverlust

    Das Leben ist voller Unwägbarkeiten. Wir können nicht alles einkalkulieren und vorhersagen. So bewahren Vorbehalte vor einem möglichen Kontrollverlust – bevor die Dinge komplett aus dem Ruder laufen.

Durch Bedenken werden Enttäuschungen vermieden. Gleichzeitig verhindern sie, später die Verantwortung für ein Fehlurteil tragen zu müssen.

Jobzusage unter Vorbehalt

Nach dem Bewerbungsverfahren hoffen Bewerber auf eine Zusage. Manchmal gibt es diese aber nur unter Vorbehalt – zum Beispiel, weil der Betriebsrat noch zustimmen muss. Auch im öffentlichen Dienst durchlaufen Bewerbungen verschiedene Gremien, bis eine Einstellung abgesegnet ist. Faustregel: Solange Sie keinen unterschriebenen Arbeitsvertrag haben, sollten Sie sich nicht auf eine Jobzusage verlassen!

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Vorbehalte abbauen: So kann es klappen

Vorbehalte werden meist durch Angst und den Wunsch nach Absicherung gespeist. Ebenso begünstigen schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit die Vorsicht und Vorurteile.

Wenn Sie eigene Vorbehalte abbauen wollen, brauchen Sie Geduld, rationale Argumente und die folgenden Strategien:

  1. Offenheit

    Versuchen Sie mehr Offenheit neuen Ideen gegenüber zu zeigen. Veränderungen und Innovationen mögen Ihnen schwer fallen, doch sind diese nicht grundsätzlich schlecht. Hinterfragen Sie stattdessen Ihre Vorbehalte: Warum wehren Sie sich so?

  2. Optimismus

    Vorbehalte sind häufig ein Zeichen für eigene Unsicherheit. Dagegen helfen mehr Zuversicht und Optimismus. Fokussieren Sie weniger auf das mögliche Scheitern, dafür umso mehr auf die Chancen und Verbesserungen.

  3. Selbstvertrauen

    Vertrauen Sie Ihren Fähigkeiten und stärken Sie Ihr Selbstvertrauen: Je positiver die Einstellung zu sich selbst, desto leichter ist es, Vorbehalte zu überwinden. Trainieren Sie Ihre Selbstwirksamkeit und erinnern Sie sich an Hürden, die Sie trotz vorheriger Vorbehalte erfolgreich gemeistert haben.


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