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Brainstorming: 11 Methoden, 4 Regeln & 6 Tipps für mehr Ideen

Hinsetzen, nachdenken und die Geistesblitze zählen: So einfach funktioniert Brainstorming nicht. Gute Ideen finden, ist oft harte Kopfarbeit. Mehr Frust als Lust. Brainstorming kann helfen, neue und innovative Einfälle anzuregen, viele Ideen zusammenzutragen und zu bewerten. Gerade in Meetings eine wichtige Methode: Forscher um den Sozialpsychologen Wolfgang Stroebe von der Universität Utrecht ermittelten, dass Gruppen oft weniger gute Ideen produzieren als Einzeldenker. Damit Brainstorming funktioniert, braucht es etablierte Methoden und feste Regeln. Tipps, wie Sie erfolgreicher brainstormen…


Brainstorming: 11 Methoden, 4 Regeln &  6 Tipps für mehr Ideen

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Brainstorming: Definition & Ablauf der Methode

Brainstorming ist die wohl meistgenutzte Kreativitätstechnik und gilt als DER Klassiker zur Ideenfindung. Während des Brainstormings geben die Teilnehmer eines Meetings (bewährt haben sich fünf bis acht Personen) in einem festen Zeitraum spontan und zunächst ohne Wertung ihre Ideen und Ansätze zur Lösung eines konkreten Problems ab. Die Methode hilft aber nicht nur der Ideenfindung, sondern kann zur Produktentwicklung, zum Aufbrechen festgefahrener Situationen oder Problemlösung genutzt werden. Oder sie bildet die Vorstufe für weitere Kreativtechniken.

Entwickelt wurde die Methode des Brainstormings von Alex Osborn schon im Jahr 1939. In der von ihm mitgegründeten Werbeagentur BDO (später BBDO) gab es unzählige Meetings, die alles andere als inspirierend waren: Sie dauerten ewig, ermüdeten und hemmten jede Form der Kreativität. Osborn erkannte das Risiko für sein Unternehmen und erinnerte sich an die mehr als 400 Jahre alte indische Kreativitätstechnik des „Prai-Barshana“. Aus deren Mantra – „using the brain to storm a problem“ – leitete er das heutige Brainstorming ab.

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2 Phasen beim Brainstorming

Dadurch, dass der Gedankenaustausch öffentlich und in der Gruppe geschieht, entstehen zahlreiche neue Ideenkombinationen. Es werden mehr Lösungen und Ergebnisse angeregt, als tatsächlich gebraucht würden. Das macht aber nichts. Denn nach dem Brainstorming folgt eine Diskussion und Filter, bei dem die guten Ideen von den schlechten getrennt und letztere verworfen werden. Eine Brainstorming-Sitzung besteht daher immer aus zwei wesentlichen Phasen:

Ideenfindung (30 bis 45 Minuten)

Im ersten Teil findet das eigentliche Brainstorming, der Gedankenaustausch statt. Über einen festgelegten Zeitraum werden von allen Teilnehmern Ideen gesammelt. Entweder gemeinsam oder von einem Moderator werden alle Beiträge zusammengetragen und gesammelt.

Ideenbewertung (30 bis 60 Minuten)

Aus dem Pool der (hoffentlich) zahlreichen Ideen muss nun eine geordnete Liste werden. Dafür werden die gesammelten Vorschläge analysiert, gefiltert, bewertet und sortiert. Das Ziel beim Brainstorming ist es, am Ende eine Liste mit den vielversprechendsten Ideen, Lösungsvorschlägen und Einfällen zu erhalten.

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Brainstorming Methoden

Neben diesem grundsätzlichen Ablauf des Brainstormings gibt es inzwischen zahlreiche weitere Methoden, mit denen der Einfallsreichtum der Teilnehmer gesteigert werden kann. Wir stellen einige der bekanntesten Methoden vor. Die Reihenfolge ist bewusst alphabetisch und enthält keine Wertung. Welche Methode sich am besten eignet, hängt stets vom zu lösenden Problem und den Rahmenbedingungen ab.

ABC Methode

Auf einem großen Flipchart werden untereinander alle Buchstaben des Alphabets von A bis Z aufgelistet. Nun werden Ideen zum übergeordneten Thema des Brainstormings gesammelt – mit dem letztlichen Ziel, zu jedem Buchstaben mindestens einen Vorschlag zu finden.

Brainwriting

Beim Brainwriting werden die anfänglichen Ideen nicht direkt in der Gruppe zusammengetragen. Alle Teilnehmer notieren sich zunächst schriftlich und allein die eigenen Gedanken und Lösungsansätze. Anschließend werden diese Notiz-Zettel in der Gruppe weitergereicht. So kann jeder die Ideen anderer erweitern und ergänzen.

Brainswarming

Auch das Brainswarming verzichtet auf die gemeinsame Ideensammlung, stattdessen schreibt jeder für sich die Ideen auf einen kleinen Post-It-Zettel. Am besten mit einem ausreichenden Zeitrahmen, um ohne Druck Vorschläge generieren zu können. In der zweiten Phase werden alle Notizen an eine gemeinsame Pinnwand geheftet, miteinander verknüpft, weitergesponnen und ergänzt. So übernehmen nicht nur Extrovertierte die Diskussion und es können tatsächlich die besten Lösungen identifiziert werden.

Brainwalking

Durch Bewegung die Kreativität anregen – das ist der Grundgedanke beim Brainwalking. Statt am Meetingtisch sitzend zu grübeln, werden in einem sehr großen Raum oder auch auf einer gesamten Etage Flipcharts zur Ideensammlung verteilt. Die Teilnehmer können in kleinen Gruppen (2 oder 3 Personen) oder alleine die verschiedenen Stationen anlaufen und ihre Vorschläge zu Papier bringen. Stehen dort bereits Ideen anderer Kollegen, werden diese diskutiert, weitergedacht und ergänzt.

Figure Storming

Das Figure Storming regt dazu an, Probleme aus einer anderen Perspektive zu sehen. Dazu wird eine nicht anwesende Person bestimmt, die den Teilnehmern aber bekannt ist – etwa der Vorgesetzte oder ein Projektleiter. Die anfängliche Frage lautet dann: Wie würde Person XY dieses Problem lösen?

Kopfstand-Methode

Die Kopfstand-Methode kann neue Erkenntnisse liefern, wenn das klassische Brainstorming nicht weiterhilft. Auf den Kopf gestellt werden dabei die Denkansätze. Statt zu fragen: „Welche Idee hat die besten Aussichten auf Erfolg?“, geht es bei der Kopfstand-Methode um „Was klappt auf keinen Fall?“ Oft fällt es leichter, sich solche Worst-Case-Szenarien auszumalen. Das Umdenken steigert zusätzlich den Einfallsreichtum. Zum Schluss lassen sich die gefundenen Anti-Vorschläge dann umdrehen, um Strategien zu entwickeln.

Methode 635

Eine spezielle Form des Brainwriting ist die Methode 635. Der Grundgedanke bleibt erhalten, durch einen genauen Ablauf können bei der 6-3-5-Methode aber innerhalb kurzer Zeit mehr als 100 Ideen generiert werden. Der Name besteht aus den wichtigsten Eckpfeilern der Methode: Sechs Teilnehmer schreiben zu Beginn jeweils drei Ideen auf ein Blatt und anschließend werden die Ideenblätter insgesamt fünf Mal weitergegeben. So hat jeder Teilnehmer einmal jedes einzelne Blatt und ergänzt die dort vorhandenen Vorschläge mit eigenem Input und weiteren Ergänzungen.

Provokationstechnik

Bei der Provokationstechnik werden gezielte Änderungen, Verfälschungen, Übertreibungen, Umkehrungen oder auch Idealfälle ausgemacht – sogenannte Provokationen – die bei der Sammlung von Ideen gelten. Dabei ist fast alles erlaubt: Naturgesetze können umgekehrt oder Tatsachen weggelassen werden. Beispiel: „Jeder Mitarbeiter hat doppelt so viel Urlaub wie bisher“ oder „Das Budget beträgt fünf Millionen Euro“. So lassen sich zahlreiche Ideen generieren, um ausgefallene Lösungen zu finden. Die Herausforderung der Methode besteht darin, am Ende sinnvolle und umsetzbare Strategien abzuleiten, die in der Realität bestehen können.

Round Robin

Diese Methode soll für möglichst gleichmäßige Beteiligung aller Anwesenden sorgen. Anders als bei der klassischen Variante gibt es bei dieser Form eine festgelegte Reihenfolge: Die Teilnehmer sitzen im Kreis und tragen der Reihe nach ihre Ideen vor. Erst wenn alle einmal dran waren, beginnt die Runde erneut von vorne. Dabei gelten keine Ausreden in Form von „Mir fällt gerade nichts ein…“ oder „Was ich sagen wollte, wurde gerade schon genannt…“

Starbursting

Das Starbursting nutzt möglichst viele Fragen, um sich darüber einer Lösung anzunähern. Es werden nicht direkt Vorschläge gemacht, sondern erst einmal möglichst viele Fragen rund um das zentrale Thema zusammengestellt. Die sechs Kategorien dabei lauten: Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum? So wird das Thema von allen Seiten beleuchtet und viele wichtige Punkte für die Lösung werden deutlich.

Stufenleiter

Nach einer gemeinsamen Einleitung verlassen bis auf zwei Teilnehmer alle anderen den Raum. Diese zwei Personen beginnen das Brainstorming und erarbeiten erste Ideen. Nach einigen Minuten kommt ein weiterer Teilnehmer wieder dazu – er präsentiert die Gedanken und Vorschläge, die er sich alleine gemacht hat. Anschließend werden die gemeinsamen Erkenntnisse diskutiert. Nach diesem Schema kommen immer wieder neue Teilnehmer zurück, stellen ihre Ideen vor und hören im Anschluss die gesammelten Lösungen der Gruppe. Die Stufenleiter soll individuelles Denken fördern und verhindern, dass die ersten Ideen das weitere Vorgehen zu stark beeinflussen.

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Brainstorming braucht 4 Grundregeln

Brainstorming als Methode ist zunächst sehr einfach und scheint vollkommen selbsterklärend zu sein. Durch die Bekanntheit und Verbreitung reicht es aus, wenn der Chef sagt „Lasst uns dazu mal ein Brainstorming machen…“ und es kann sofort losgehen. So kann der entstehende Gedankensturm enorm produktiv sein, zahlreiche hervorragende Ideen bringen und zu guten Problemlösungen und Strategien führen. Die Praxis zeigt jedoch: Das ist nicht immer der Fall und beim Brainstorming kann eine Menge schiefgehen. Die Gründe dafür können unterschiedlich sein:

  • Manchmal ist den Teilnehmern die Fragestellung überhaupt nicht klar.
  • Oder das Problem ist viel zu komplex, um es per Brainstorming lösen zu können.
  • Es fehlen zeitliche Grenzen oder eine Moderation, sodass der Gedankensturm zu einem Hurrikan auswächst.
  • Die Teilnehmer trauen sich nicht, ihre Ideen vorzubringen.
  • Es kommen nur sehr wenige Ideen zusammen.

Brainstorming funktioniert nur mit Regeln, die bei der Methode beachtet werden. Sonst sitzen Sie zusammen, verschwenden Zeit und sind am Ende frustriert, weil kein nennenswertes Ergebnis zustande kommt. Für erfolgreiches Brainstorming braucht es deshalb vier Grundregeln:

1. Brainstorming-Regel: Keine Kritik

Jede Idee – egal, wie verrückt – ist zunächst willkommen. Während des Prozesses findet keinerlei Bewertung statt. Diskutieren, Totschlagargumente und Kritik sind streng verboten. Das beinhaltet verbale und nonverbale Kritik gleichermaßen. Es ist verboten, während der Ideenfindung die Idee eines anderen als „schwierig umsetzbar“ oder „völlig am Problem vorbei“ zu kritisieren. Auch mit den Augen rollen, seufzen oder andere Formen der nonverbalen Kritik haben keinen Platz. Leider halten sich viele Teilnehmer nicht an diese Regel. Das Ergebnis: Aus Angst vor Kritik bleiben Ideen ungesagt – möglicherweise sogar die besten. Zudem leidet die Atmosphäre ungemein.

2. Brainstorming-Regel: Masse statt Klasse

Was zählt, ist anfangs die bloße Anzahl der Ideen. Je mehr, desto besser. Quantität vor Qualität. Selbst wenn Sie nicht zu hundert Prozent sicher sind, ob Ihr Vorschlag wirklich gut ist, sollten Sie diesen vorbringen. Natürlich möchte jeder gleich den perfekten Geistesblitz haben, die zündende Idee, mit der alle Probleme auf einmal gelöst werden können – das klappt leider nur selten. Indem Sie zunächst möglichst viele Ideen im Brainstorming sammeln, begrenzen Sie die Vorschläge nicht von vornherein. Es gibt kein „Ach, das klappt bestimmt nicht“ oder „Die Idee finden die anderen bestimmt doof“. Stattdessen werden alle Ideen gesammelt und für alle sichtbar aufgeschrieben. Oft entstehen daraus im weiteren Verlauf des Brainstormings neue Ideen und weitergesponnene Gedanken.

3. Brainstorming-Regel: Kein Copyright

Das Weiterspinnen von fremden Ideen ist nicht nur erwünscht, sondern ein wichtiger Aspekt beim Brainstorming. Einen Urheberschutz oder so etwas wie „meine Idee“ gibt es nicht. Ziel im Brainstorming ist es, als Team die beste Lösung für ein Problem zu finden – am Ende haben alle gemeinsam daran gearbeitet. Es mag schwer fallen, doch die Teilnehmer müssen das eigene Ego hintenanstellen. Ansonsten wird nicht zusammen, sondern gegeneinander gearbeitet. Wer befürchtet, dass die Lorbeeren für den eigenen Vorschlag von einem Kollegen geerntet werden, braucht sich selten Sorgen zu machen. Oft ist der Chef beim Brainstorming anwesend und bekommt mit, wer welche Idee hatte – für den Ablauf ist es jedoch schädlich, darauf zu pochen.

4. Brainstorming-Regel: Unbedingt Querdenken

Freies Assoziieren, aber auch Abschweifen, Spinnen und Fantasieren ist während des Gedankensturms ausdrücklich erwünscht. Lassen Sie Ihre Gedanken schweifen, denken Sie außerhalb der klassischen Schubladen und gehen Sie ein Problem ruhig unkonventionell an. Sie können auch Lösungen aus einem anderen Bereich auf die aktuelle Fragestellung übertragen. Das erfordert vielleicht einige Anpassungen – doch Sie müssen das Rad nicht ganz neu erfinden. Das kann gleich mehrere Vorteile haben: Sie vergrößern das Lösungsfeld, denn auch scheinbar abwegige Ideen werden gesammelt. Und Sie regen die Kreativität weiter an. Es entstehen neue Gedankengänge, auch die anderen Teilnehmer erweitern den eigenen Denkansatz und so nähern Sie sich der besten Lösung.

6 Tipps für erfolgreiches Brainstorming

Soweit die Grundregeln. Natürlich reicht das noch nicht. Damit der Ablauf reibungslos funktioniert, muss die Kreativtechnik geführt und moderiert werden. Sonst bleibt sie eher ein Sturm im Wasserglas. Dabei spielen die soziale Komponente sowie Silodenken keine zu vernachlässigende Rolle: „Warum hat die Kollegin immer so gute Einfälle?“, „Behalte ich die vermeintliche Schnapsidee vielleicht doch lieber für mich?“ – Solche Gedanken lenken, würgen ab und lassen die Ideenfindung im Keim ersticken. Erfolgreicher wird es mit diesen Tipps:

  • Klima schaffen
    Die Kraft des kollektiven Gedankenaustauschs liegt darin, dass alle ungehemmt lossprudeln können. Wer Angst vor Rüge, Wertung oder Kritik hat, verschweigt seine Ideen. Es braucht ein neutrales, wertungsfreies Klima für alle Beteiligten. Auszeichnungen für die beste Idee sind unbedingt zu vermeiden. Das Ergebnis ist immer eine Teamleistung!
  • Vielfalt erzeugen
    Brainstorming nur einzusetzen, um Ideen aufzuwirbeln, ist eindimensional. Wenn verschiedene Abteilungen oder Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen daran teilnehmen, können sie ebenso voneinander lernen und Ressentiments abbauen. Gerade diese bunte Zusammensetzung der Brainstorming-Gruppe sorgt für bessere Ideen und mehr Gruppendynamik (Stichwort: Diversität).
  • Prozess moderieren
    Es soll völlig frei gedacht werden, trotzdem braucht es unbedingt Moderation. Freiheit ohne Grenzen existiert nicht. Die Aufgabe des Gruppenleiters besteht darin, Freiheit zu erhalten, indem er andere beschränkt – etwa Vielredner oder Kritiker. Ebenso sollten stillere Teilnehmer motiviert und ermutigt werden. Oder es wird eine festgefahrene Situation durch einen Perspektivwechsel – wie bei der Osborn-Methode – wieder aufgebrochen.
  • Ideensammlung visualisieren
    Vorschläge sollten sichtbar gesammelt werden. Das kann an einer Pinnwand geschehen, aber auch als Mindmap. Ziel ist, dass alle durch die aufgeführten Vorschläge stimuliert und zu weiteren Ideen animiert werden. Auch sollten die Teilnehmer eigene Gedanken unmittelbar notieren können (Stift und Papier bereitstellen!). Müssen die Teilnehmer ihre eigenen Gedanken im Kopf behalten, während ein anderer seine Idee in den Raum wirft, können sie sich weder auf das eine noch das andere richtig konzentrieren.
  • Zeit beschränken
    Brainstorming-Sitzungen sollten von vornherein begrenzt werden – mindestens aber die eigentliche Sturmphase („Ideenfindung“). Für diese hat sich eine Dauer von 30 bis 45 Minuten bewährt. Für die anschließende Bewertungsphase („Ideenbewertung“) sollten Sie ebenfalls noch einmal 30 bis 60 Minuten ansetzen. Diese zeitlichen Limits reichen für ein umfangreiches Brainstorming aus – schließlich soll die Methode nicht ausarten, sondern Ergebnisse liefern.
  • Ideen umsetzen
    Der Unterschied zwischen einem Ideenfeuerwerk und einer Innovation liegt in der Produktivität. Brainstorming fördert Kreativität, am Ende aber müssen daraus wenigstens Prototypen entstehen. Ohne Nachbereitung verkommen solche Treffen zu Kaffeekränzchen und wirken demotivierend: Wenn Menschen merken, dass von ihren Vorschlägen nichts realisiert wird, stellen sie das Denken irgendwann wieder ein.

Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Ohne solche Regeln, ohne Moderator und eine konkrete Fragestellung kann Brainstorming nicht funktionieren. Die Bedeutung der Regeln ist nicht zu unterschätzen. Sonst führt der Gedankensturm – trotz zahlreicher Vorteile (siehe Grafik) – zu einer reinen Verschwendung von Arbeitszeit.

Brainstorming Vorteile Nachteile

Brainstorming Moderator: So wichtig ist er

Dem Moderator kommt beim Brainstorming eine entscheidende Rolle zu. Er soll motivieren, stimulieren, fokussieren, strukturieren. Eine große Verantwortung! Aber ohne geht es nicht. Ein Brainstorming, das nicht professionell moderiert wird, ufert aus, verwildert und wird irgendwann bizarre Slapstick. Die Leute haben vielleicht Spaß miteinander, aber der Austausch ist nicht mehr zielführend.

Der Moderator eines Brainstormings muss mitdenken, zugleich aber den Überblick behalten und parteilos bleiben. Das bedeutet: Auch er darf Ideen nicht fördern, nur weil sie ihm persönlich gut gefallen. Er ist zur Neutralität verpflichtet – vielleicht mehr als alle anderen. Idealerweise übernimmt die Rolle daher nicht der Chef. Folgende Aufgaben gehören zur Moderation eines Brainstormings:

  • Brainstorming vorbereiten:
    Fragestellung und Ziel für alle transparent machen.
  • Agenda formulieren:
    Ablauf, Dauer und Zeiten müssen festgelegt sein.
  • Regeln festlegen:
    Die Regeln vorab für alle deutlich machen und festlegen.
  • Einhaltung sicherstellen:
    Schwätzer bremsen, Schweiger animieren, Ideenfindung von Ideenbewertung trennen.
  • Analyse strukturieren:
    Strukturierte Bewertung und Aussortierung fördern, ohne Teilnehmer persönlich anzugreifen.
  • Ergebnis dokumentieren:
    Dokumentation der Ergebnisse für alle Teilnehmer protokollieren.

Die Hauptaufgabe des Moderators bleibt, dass alle zu Wort kommen, keine und keiner diskriminiert wird und der Prozess nicht ins Stocken gerät.

Brainstorming alleine: Persönlich nutzen

Natürlich lässt sich die Brainstorming Methode auch anwenden, wenn Sie alleine sind. Mit einigen Tricks und Kniffen können Sie so die Gehirnzellen ankurbeln und der eigenen Kreativität auf die Sprünge helfen. Das Wochenende eignet sich übrigens ideal dazu. Im folgenden PDF haben wir passende Anregungen dafür zusammengestellt – der Königsweg ist übrigens, möglichst viele davon miteinander zu kombinieren…

Brainstorming alleine nutzen


Schlechte Idee: Wie Sie darauf reagieren

Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Leider sind manche Geistesblitze ihrer Zeit entweder weit voraus (bestenfalls) oder total daneben. Das passiert auch im Brainstorming. Halten Sie sich aber unbedingt an die Grundregeln: Keine Wertung und schon gar keine offene Kritik an den vorgebrachten Ideen. Auch in der Phase der Ideenbewertung kommt es auf das Vorgehen und den Ton an. Ein „So eine bescheuerte Idee, die können wir gleich verwerfen…“ machen Sie alles falsch. Auf eine schlechte Idee können Sie zum Glück auch anders reagieren:

  • Fragen Sie nach Details
    Statt einfach negative Kritik zu äußern, können Sie nach Details fragen. Dabei zeigt sich schnell, wie gut ein Vorschlag durchdacht ist. Fragen Sie zum Beispiel nach, wie diese Idee ganz pragmatisch umgesetzt werden soll, wie sie wirkt und warum.
  • Bitten Sie um einen Beweis
    Gerade bei sehr steilen Thesen können Sie um einen Beleg bitten: „Hat das denn schon schon einmal funktioniert? Wo? Warum?“ Bekommen Sie hierauf eine gute Antwort, haben Sie auf jeden Fall was gelernt – oder aber Ihre Ruhe.
  • Klären Sie die Variablen
    Manch clevere Idee funktioniert nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Stimmen Sie dem Vorschlag zu, um weniger konfrontativ zu wirken, aber fragen Sie auch nach den entscheidenden Variablen: „Ein guter Einwand! Damit das funktioniert, muss aber X gegeben und Y tatsächlich vorhanden sein. Ist das so? Und was wäre, wenn nicht?“
  • Bitten Sie um eine Bewertung
    Besonders elegant ist es, wenn Sie den Ideengeber selbst oder die anderen Teilnehmer fragen, die Anregung zu bewerten. Ein Beispiel: „Wie sehen Sie selbst den Vorschlag im Vergleich zu den anderen Optionen?“

Eine weitere Option sind gut gewählte Formulierungen. Sie sagen nicht, dass Sie die Idee für groben Unfug halten, sondern stattdessen: „Das klingt ja alles ganz gut. Aber ich habe bei diesem Vorschlag nach wie vor Bauchschmerzen. Mein Gefühl sagt mir, das ist noch nicht ausgereift. Lassen Sie uns das noch ein bisschen diskutieren.“ Blafft Ihr Gegenüber sofort zurück, disqualifiziert er sich selbst. Andernfalls geben Sie sich beiden die Chancen, zu erkennen, was wirklich in dem Einfall steckt – und etwa mit einem Brainstorming weitermachen.

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[Bildnachweis: PROKOPEVA IRINA man by Shutterstock.com]

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