Teamkonflikte: 6 Arten + Konflikte im Team lösen

Wo Menschen zusammenkommen, sind Teamkonflikte unvermeidbar. Umso wichtiger ist, diese frühzeitig zu erkennen und zu lösen. Wir zeigen Ihnen die häufigsten Teamkonflikt Arten im Job sowie Tipps und Checklisten, wie Sie Konflikte im Team lösen – als Führungskraft oder Kollege…

Teamkonflikte Arten Beispiele Wie Loesen Tipps

Definition: Was sind Teamkonflikte?

Teamkonflikte sind Auseinandersetzungen, Spannungen oder Meinungsverschiedenheiten innerhalb eines Teams, die durch unterschiedliche Ansichten, Interessen, Werte, Arbeitsstile oder Persönlichkeiten entstehen. Sie können sowohl destruktive als auch konstruktive Auswirkungen auf die Teamarbeit haben.

Häufige Ursachen für Teamkonflikte sind Unterschiedliche Ziele der Teammitglieder, klassische Missverständnisse oder Kommunikationsprobleme sowie Rollenunklarheit (siehe: Rollenkonflikte) oder Konkurrenzdenken und ungesunder Wettbewerb um Ressourcen, persönliche Differenzen (Antipathie) oder kulturelle Unterschiede.

Merkmale und Symptome für akute Teamkonflikte

  • Offene Konflikte

    Hierbei werden die Streitigkeiten sichtbar und lautstark ausgetragen – in offenen Diskussionen oder direkter Konfrontation.

  • Verdeckte Konflikte

    Verdeckte Teamkkonflikte zeigen sich meist durch passiv-aggressive Verhaltensweisen, teilweisen Rückzug oder Desinteresse an der Zusammenarbeit.

Generelle Symptome für schwelende Teamkonflikte sind eine gedrückte Stimmung, ein latent aggressiver Tonfall sowie ineffiziente Zusammenarbeit oder sogar Mobbing.

Was ist ein Konflikt?

Ein Konflikt ist eine Spannungssituation, bei der unvereinbare Interessen, Ziele oder Wertvorstellungen aufeinander treffen. Konflikte können zwischen Personen, innerhalb von Gruppen oder innerhalb einer Persönlichkeit auftreten und emotional eskalieren.

Ungelöste Konflikte können psychisch krank machen. Im Unternehmen führen sie zu schlechteren Leistungen, geringerer Produktivität sowie mehr Fehltagen oder gar zu Kündigungen.

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Die häufigsten Teamkonflikt Arten

Zu den häufigsten Arten von Teamkonflikten, die in Unternehmen und am Arbeitsplatz auftreten, gehören:

  1. Aufgabenkonflikte

    Aufgabenkonflikte entstehen durch Uneinigkeiten über die Ausführung oder Priorisierung von Arbeitsaufgaben.

    Beispiel: Die Teammitglieder diskutieren darüber, welche Methode zur Problemlösung am besten geeignet ist und können sich auf keine gemeinsame Vorgehensweise einigen.

  2. Prozesskonflikte

    Prozesskonflikte betreffen Meinungsverschiedenheiten über Arbeitsabläufe oder organisatorische Prozesse.

    Beispiel: Die Kollegen streiten miteinander, ob agile Arbeitsverfahren wie SCRUM oder Kanban eingeführt werden sollen und wie der Workflow effizienter gestaltet werden sollte.

  3. Beziehungskonflikte

    Zwischenmenschliche Spannungen basieren meist auf persönlicher Sympathie bzw. Antipathie sowie mangelnder Wertschätzung – etwa zwischen den Generationen im Team.

    Beispiel: Ein älteres Teammitglied fühlt sich von einem jungen Kollegen nicht respektiert, was die Zusammenarbeit enorm belastet und erschwert.

  4. Zielkonflikte

    Zielkonflikte Entstehen durch widersprüchliche oder unklare Teamziele – teils verursacht durch eine vage oder missverständliche Kommunikation der Vorgesetzten.

    Beispiel: Das Team soll gleichzeitig Kosten senken – und die Qualität verbessern, was zu Konflikten bei der Priorisierung der Ziele führt.

  5. Rollenkonflikte

    Rollenkonflikte im Team treten vor allem auf, wenn Zuständigkeiten und Entscheidungsbefugnisse unklar sind oder sich überschneiden.

    Beispiel: Ein Mitarbeiter wird befördert und ist jetzt Teamleiter. Gleichzeitig ist er noch immer mit einigen Kollegen befreundet, die er aber jetzt führen soll. Das sorgt für Spannungen.

  6. Verteilungskonflikte

    Verteilungskonflikte entstehen durch eine ungerechte Zuweisung von Ressourcen oder Aufgaben oder generelle Ungleichbehandlung – nicht nur beim Gehalt (siehe: Vetternwirtschaft).

    Beispiel: Attraktive Aufgaben werden immer denselben Teammitgliedern zugewiesen, was bei anderen für zunehmende Frustration sorgt.

Alle diese Konfliktarten haben in der Regel negative Auswirkungen auf Leistungen und Betriebsklima, wenn Sie nicht durch gezielte Kommunikationsstrategien und klassisches Konfliktmanagement bewältigt und gelöst werden.

Umgekehrt kann eine professionelle und konstruktive Konfliktbewältigung kreative Ideen und Innovationen fördern sowie die Arbeitszufriedenheit und Loyalität gegenüber dem Unternehmen steigern.

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Konflikte im Team lösen

Konflikte im Team lassen sich nicht immer vermeiden – Sie können diese aber konstruktiv lösen. Wir empfehlen hierzu folgende bewährte Schritte zur Konfliktlösung im Team:

  • Frühzeitig ansprechen

    Sobald Sie erste Verstimmungen oder Spannungen spüren, sollten Sie diese unmittelbar ansprechen – idealerweise im 4-Augen-Gespräch (siehe auch: Konfliktgespräch). Teamkonflikte lösen sich nie von alleine, sondern haben eher die Tendenz zu eskalieren.

  • Regeln beachten

    Halten Sie sich beim Feedback an die Regeln der konstruktiven Kritik: Bleiben Sie unbedingt respektvoll, sachlich und konkret, wenn Sie ein Problem offen ansprechen – ohne Vorwürfe oder Schuldzuweisungen. Ganz wichtig: Aktives Zuhören, um Verständnis zu zeigen und Missverständnisse zu vermeiden.

  • Lösungen anbieten

    Sprechen Sie nicht nur über die Symptome (z.B. schlechte Stimmung), sondern klären Sie im Gespräch gemeinsam die wahren Ursachen – Missverständnis, unklare Rollen, Überlastung – oder Bedürfnisse (mehr Wertschätzung, Gehalt). Bieten Sie gleichzeitig Lösungen, Kompromisse und Alternativen an.

  • Moderation einbeziehen

    Sollte es bereits zur Konflikteskalation gekommen sein und der Teamkonflikt emotional stark aufgeladen sein, kann es sinnvoll sein, einen neutraler Moderator (z.B. Führungskraft, Mediation, Supervision) hinzuzuziehen. Profis helfen, die Aussprache zu strukturieren und den Streit zu schlichten.

  • Vereinbarungen treffen

    Sobald Sie auf eine gemeinsame Lösung des Konflikts geeinigt haben, sollten Sie am Ende des Feedbackgesprächs eine verbindliche Vereinbarung treffen und diese schriftlich (!) fixieren. Das verhindert spätere Missverständnisse oder neue Teamkonflikte.

  • Erfolg kontrollieren

    Überprüfen Sie nach einiger Zeit den Erfolg der vereinbarten Maßnahmen oder Verhaltensänderungen: Was funktioniert gut? Was kann noch verbessert oder muss angepasst werden? Geben Sie sich gegenseitig Feedback. Das beweist Ihre Ernsthaftigkeit und zeigt, dass Sie dranbleiben und wirklich an einer Verbesserung interessiert sind.

Konflikte im Team lösen – als Führungskraft

Als Führungskraft haben Sie nicht nur eine wichtige Vorbildfunktion im Team. Sie müssen auch teils zwischen den Konfliktparteien moderieren und – falls Sie selbst betroffen sind – die Professionalität und Neutralität wahren. Ein schwieriger Spagat…

Wir empfehlen folgende, zusätzliche Tipps, um als Führungskraft Konflikte im Team zu lösen:

  • Überblick verschaffen

    Nehmen Sie einen Teamkonflikt oder dessen negative Auswirkungen wahr? Dann handeln Sie – sofort! Sprechen Sie mit den Mitarbeitern – teils in Einzelgesprächen – und erforschen Sie die Ursachen des Konflikts.

  • Aktiv werden

    Laden Sie die Streitparteien zum Gespräch in einem geschützten und vertrauensvollen Rahmen ein und sprechen Sie das Problem offen an – jedoch ohne Schuldige zu finden oder Mitarbeiter sofort zu verurteilen. Schaffen Sie zunächst ein Bewusstsein für das Problem und dessen Folgen.

  • Konfliktgespräch moderieren

    Definieren Sie zunächst klare Gesprächsregeln – etwa, dass alle ausreden dürfen, sachlich bleiben und möglichst Ich-Botschaften formulieren. Das hilft bereits die Auseinandersetzung zu deeskalieren. Anschließend klären Sie mit den Beteiligten die Ursachen und finden einen Konsens, der von allen akzeptiert wird und machbar ist. Abschließend beschließen Sie wieder ein verbindliches Ergebnis, das von allen umgesetzt wird.

Der Fokus solcher Gespräche liegt stets darauf, die Zusammenarbeit wieder zu normalisieren oder gar zu verbessern. Daher sollten Sie darin nicht auf Schuldige oder einen Sündenbock fokussieren, sondern auf Lösungen und die Zukunft. Kernfragen sind: Wie kann die Zusammenarbeit wieder gut funktionieren? Wer braucht was? Welche Regeln oder Strukturen fehlen?

WWW-Regel für besseres Feedback

Zusätzlich können Sie sich bei Ihrem Feedback an der sogenannten WWW-Regel orientieren:

  1. Wahrnehmung schildern
    Sagen Sie Ihrem Gegenüber zunächst, welches Verhalten Ihnen aufgefallen ist. Also Ihre Sicht der Dinge: Was haben Sie gesehen, beobachtet, empfunden?
  2. Wirkung aufzeigen
    Im zweiten Schritt folgt die Bewertung: Wie wirkt das auf Sie persönlich? Erklären Sie Ihren Standpunkt und die Folgen sachlich und neutral.
  3. Wunsch formulieren
    Abschließend sagen Sie, welches künftige Verhalten Sie sich wünschen oder welche Veränderung Sie erwarten. Formulieren Sie einen klaren Appell oder spezifische Erwartungen.
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Teamkonflikte lösen – Checkliste

    1. Konflikterkennung

  • Gibt es Anzeichen wie Spannungen, Rückzug, Gerüchte, Aggressionen?
  • Ist die Kommunikation im Team negativ verändert oder belastet?
  • Zeigen sich Leistungsabfall, Lagerbildung oder zunehmende Fehler?
  • 2. Vorbereitung

  • Wer ist vom Teamkonflikt betroffen oder beteiligt?
  • Welche Standpunkte und Perspektiven gibt es?
  • Was sind mögliche Ursachen (z.B. Stress, Rollen, Kommunikation)?
  • Was sind die Bedürfnisse hinter dem Teamkonflikt?
  • Was ist das Ziel einer Aussprache?
  • Was ist der optimale Zeitpunkt und Raum für das Konfliktgespräch?
  • Wie viel Zeit brauchen wir?
  • Wer wird noch eingeladen (Mediator, Betriebsrat)?
  • 3. Gespräch strukturieren & moderieren

  • Gesprächsregeln vorher festlegen!
  • Jede Partei darf ihre Sichtweise schildern – ohne Unterbrechung!
  • Unklarheiten und Missverständnisse werden unmittelbar geklärt!
  • Emotionen sind zulässig – Polemik und persönliche Angriffe aber tabu!
  • Entscheidende Konfliktursachen werden angesprochen!
  • 4. Lösungen gemeinsam entwickeln

  • Welche Erwartungen und Bedürfnisse gibt es?
  • Gibt es noch Missverständnisse, die geklärt werden müssen?
  • Welche konkreten Schritte können unternommen werden?
  • Wie formulieren die Betroffenen ihre Absprachen?
  • Wie sieht eine optimale Win-Win-Lösung aus?
  • 5. Vereinbarungen treffen & dokumentieren

  • Konkrete Maßnahmen schriftlich festhalten!
  • Verantwortlichkeiten und Zeitrahmen klären!
  • Termin für ein Follow-up-Gespräch festlegen!
  • 6. Nachbereitung

  • Hat sich die Situation inzwischen verbessert?
  • Werden alle Vereinbarungen eingehalten?
  • Gibt es neue Spannungen oder offene Fragen?
  • Ist ein neues Gespräch sinnvoll und erforderlich?
  • 7. Prävention

  • Fördern Sie eine offene und konstruktive Streitkultur!
  • Definieren Sie künftig klare Rollen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten!
  • Lassen Sie das Team regelmäßig reflektieren (z.B. Jour Fixe)!
  • Fördern Sie die gegenseitige Wertschätzung und das Vertrauen untereinander!

Die Checkliste, um Konflikte im Team zu lösen, können Sie sich selbstverständlich gerne noch als PDF kostenlos herunterladen:

Teamkonflikte lösen Checkliste (PDF)


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