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Supervision: Bedeutung, Ablauf + Nutzen für die Arbeit

Die Rahmenbedingungen auf der Arbeit können zu Stress und Konflikten führen. Supervision ist eine Methode, solche Probleme zu lösen oder bestenfalls sogar vorzubeugen. Dies geschieht mittels psychologischer Elemente durch Reflexion und Kommunikation. Welche Formen der Supervision es gibt, wofür sie sich eignet und wie ein Ablauf aussehen kann, erfahren Sie hier…



Supervision: Bedeutung, Ablauf + Nutzen für die Arbeit

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Definition: Was ist Supervision?

Die wortwörtliche Bedeutung von Supervision ist „Über-Blick“. Der Begriff leitet sich von lateinisch „super“ (= über) und „vision“ (= beobachten/sehen) ab. Vom Grundgedanken her blickt Supervision also auf das große Ganze, das meist nur aus der professionellen Distanz möglich ist. Es handelt sich dabei um eine Form der Beratung, die für Einzelpersonen, Teams oder Gruppen geeignet sein kann.

Sinn und Zweck ist es, das eigene Handeln im beruflichen Kontext zu reflektieren und analysieren. Es geht darum zu verstehen, welche Rolle der Supervisand (Teilnehmer dieser Beratungsform) im ganzen Gefüge einnimmt und wie sein Verhalten Gruppendynamik und mögliche Konflikte (PDF) bewirkt. Da sie ein entscheidender Baustein zur Konfliktbewältigung sein kann, ist sie Teil der Psychohygiene und trägt entscheidend zur Gesundheit der Beteiligten bei.

Abgrenzung von Psychotherapie, Coaching und Mediation

Die Supervision bedient sich dabei psychologischer Instrumente und Methoden, ist aber keineswegs mit einer Psychotherapie gleichzusetzen. Diese dient in erster Linie der psychischen Gesundung des Klienten, während erstere vorrangig Konfliktlösung im Fokus hat. Hauptziel ist eine verbesserte Qualität der Arbeit, denn Konflikte belasten nicht nur den einzelnen Mitarbeiter. Teamkonflikte können sich stark auf das Betriebsklima und die allgemeine Leistungsfähigkeit auswirken.

So gesehen lässt sich Supervision am ehesten mit Coaching vergleichen, da die Verfahren sich sehr ähnlich sind. Viele verwenden die Begriffe auch synonym. Für einige liegt der Unterschied lediglich in den involvierten Personen und ihrer Beziehung zueinander: Beim Coaching ist das Verhalten der Führungskraft gegenüber den Mitarbeitern Thema, während bei der Supervision das Verhalten von Experten gegenüber Klienten und Patienten im Zentrum steht. Unterschied zur Mediation ist, dass dort vor allem ein akutes Problem behandelt wird, während die Supervision sich eher strukturellen Problemen widmet.

Mediation Supervision Unterschied

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Wo kommt die Beratungsform zum Einsatz?

Verbreitet ist die Supervision in der Pflege, der Psychologie, der sozialen Arbeit sowie im pädagogischen und medizinischen Bereich. In diesen Bereichen ist die Arbeit am beziehungsweise mit dem Menschen besonders groß. Gerade für Angestellte in der Alten- und Krankenpflege ist sie eine gute Möglichkeit, die psychischen Belastungen zu reduzieren. Sie lässt sich aber auch im theologischen Bereich, beispielsweise der Seelsorge, oder in Wirtschaftsunternehmen einsetzen. Interessant ist sie überall dort, wo folgende Fragen einer Klärung bedürfen:

  • Reflexion der Arbeit: Stimmen die Ergebnisse, wie lässt sich die Qualität sichern?
  • Ausrichtung der Tätigkeit: Decken sich die Inhalte und die Gestaltung mit Ihren Wünschen/Vorgaben? Wo gibt es Handlungsspielräume?
  • Umgang mit Kollegen: Wie können Sie Konflikte lösen, Missverständnisse vorbeugen?
  • Unterstützung für sich selbst: Empfinden Sie Ihre berufliche Situation als belastend? Suchen Sie nach Möglichkeiten, den Berufsalltag ressourcensparender zu gestalten?
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Formen der Supervision

Je nach Anlass und Ziel lassen sich verschiedene Beratungsformen unterscheiden:

  • Einzelsupervision
    Wie der Name bereits verrät, geht es hier darum, eine einzelne Person zu supervidieren. Häufig nehmen Führungskräfte diese Form in Anspruch. Konflikte am Arbeitsplatz (beispielsweise Stress mit dem Vorgesetzten) können ebenso Thema sein wie Fragen nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Da teils sehr persönliche Gedanken und Gefühle zur Sprache kommen, erleichtern die Einzelgespräche es dem Supervisanden, sich zu öffnen.
  • Fallsupervision
    Im Zentrum der Fallsupervision steht ein bestimmter Klient oder Patient, dessen Problem Experten aus verschiedenen Bereichen begutachten. Ein Beispiel für eine Fallsupervision wäre, wenn mehrere Sozialpädagogen in einer Gruppe zusammenkommen und den Fall eines Kollegen analysieren. Darin geht es beispielsweise um eine minderjährige Klientin, die wiederholt von zuhause weggelaufen ist.
  • Teamsupervision
    Viele Unternehmen fördern Diversität in Teams. Gleichzeitig kann das Spannungen fördern, da verschiedenste Persönlichkeiten aufeinandertreffen. Teamsupervision hilft dabei, dass Teams die gemeinsamen Werte und Ziele besser erkennen. Es kann somit zur Mitarbeiter- und Teamentwicklung beitragen.
  • Gruppensupervision
    Ähnlich wie bei der Fallsupervision können sich bei der Gruppensupervision Personen aus demselben Berufsfeld treffen, um ihre Tätigkeit zu reflektieren. Genauso gut können aber auch Teilnehmer aus völlig unerschiedlichen Branchen zusammentreffen. Gemeinsam mit anderen, die ähnliche Erfahrungen in bestimmten Situationen gemacht haben, lassen sich neue Lösungsansätze für das eigene Handeln gewinnen.
  • Lehrsupervision
    Hierbei handelt es sich um eine Form, die besonders bei der Aus- und Weiterbildung von Supervisoren zum Einsatz kommt. Sie haben die Gelegenheit, mit erfahrenen Supervisoren ihre Arbeit zu reflektieren und Methoden zu besprechen.

Beispiel für den Ablauf einer Supervision

So unterschiedlich die Gründe und Anliegen einer Supervision sind, so unterschiedlich kann sie auch ablaufen. So betrachtet kann es also nicht den einen Ablauf geben. Gleichwohl kommt es zu Überschneidungen und die folgenden drei Kernphasen sind typischer Bestandteil:

  • 1. Phase der Problemidentifizierung
    In der ersten Phase steht die Informationsbeschaffung am Anfang. Der Supervisor verschafft sich einen Überblick: Was ist genau das Problem? Wer sind die Beteiligten, um welchen Anlass handelt es sich? Hier entscheidet sich auch die Form der Supervision, also ob es beispielsweise auf eine Einzelsupervision oder eine Teamsupervision hinausläuft.
  • 2. Phase der Bearbeitung
    Aus den gesammelten Informationen lassen sich die Fragestellung und mögliche Ziele ableiten. In dieser Phase steht die Bearbeitung des Kernproblems im Zentrum. Die Supervisanden und der Supervisor haben vorab die Regeln festgelegt. Mithilfe bestimmter Methoden (beispielsweise Rollenspiele) bearbeiten die Teilnehmer ihr Anliegen.
  • 3. Phase der Auswertung
    Am Ende reflektieren alle gemeinsam die Supervision: Konnten drängende Fragen geklärt werden? Haben die Supervisanden Erkenntnisse aus dem Prozess gewonnen? Wie empfanden sie das methodische Vorgehen insgesamt?
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Vorzüge und Bedeutung der Supervision

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht – hier kommt der Supervisor ins Spiel. Als unparteiische Person blickt er neutral und sachlich von außen auf die Situation. Die Beteiligten erarbeiten selbstständig Lösungen und Handlungsvorschläge, der Supervisor macht keine Vorgaben und er bewertet nicht.

Aber er hilft dabei, die Perspektive zu wechseln und Probleme unter verschiedenen Aspekten zu betrachten. Das führt dazu, dass die Supervisanden für zukünftige schwierige Situationen das nötige „Werkzeug“ besitzen, um sich angemessen verhalten zu können. Zusammengefasst kann Supervision folgende Ziele verfolgen:

  • Reflektiertere Zusammenarbeit im Job
  • Gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit
  • Integration von Neuzugängen
  • Verbessertes Teambuilding
  • Gesicherte Arbeitsqualität
  • Optimierung von Arbeitsprozessen
  • Erweiterte Handlungsspielräume
  • Ressourcenschonender Umgang mit Herausforderungen

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[Bildnachweis: Zenzen by Shutterstock.com]