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Partizipativer Führungsstil: Bedeutung und Vor- + Nachteile

Alleine entscheiden, Anweisungen von oben geben und Mitarbeiter nur als ausführende Arbeitskräfte sehen? Ein partizipativer Führungsstil ist anders! Er bezieht Arbeitnehmer ein und nutzt das Wissen und die Erfahrung im Team. Das hat viele Vorteile, kann aber auch einige Nachteile haben. Wir erklären, wie ein partizipativer Führungsstil funktioniert, welche Merkmale er hat und zeigen Beispiele, wie partizipative Führung im Job aussehen kann…



Partizipativer Führungsstil: Bedeutung und Vor- + Nachteile

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Was ist ein partizipativer Führungsstil?

Der partizipative Führungsstil ist Mitarbeiterführung durch Mitbestimmung und Einbeziehung. Vorgesetzte bestimmen nicht einfach alleine, sondern fragen nach Ansichten, Ideen, Kritik oder Vorschlägen aus dem Team. Gemeinsam werden Entscheidungen getroffen und Lösungswege entwickelt. Dennoch liegt die letzte Entscheidungsmacht bei der Führungskraft, die auch die Verantwortung trägt.

Partizipative Führung ist modern und passt in innovative Unternehmenskulturen. Der Führungsstil steht im Kontrast zu einem klassischen, autoritären Führungsstil, der nach dem Top-Down-Prinzip funktioniert.

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9 Anzeichen für partizipative Führung

  • Einbindung von Mitarbeitern in Entscheidungsprozesse
  • Flache Hierarchien
  • Ausgeprägte Kommunikation und aktiver Austausch
  • Vorgesetzter trifft letztlich die Entscheidung und verantwortet sie
  • Großes Vertrauen zwischen Mitarbeitern und Führungskraft
  • Kompetenzen, Wissen, Erfahrung und Ideen der Mitarbeiter werden anerkannt und berücksichtigt
  • Führungskräfte erkennen, dass sie nicht alles besser können oder wissen
  • Informationen werden allen Beteiligten schnell und transparent zugänglich gemacht
  • Mitarbeiter handeln im Sinne der Unternehmensziele
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Vor- und Nachteile bei partizipativer Führung

Führungsstile werden gerne miteinander verglichen – so gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen partizipativer Führung und dem kooperativen Führungsstil. Es ist jedoch schwierig, einzelne Arten der Führungsarbeit kategorisch in besser oder schlechter zu bewerten. Jede Personalführung hat Vor- und Nachteile – so auch der partizipative Führungsstil.

Partizipativer Führungsstil Vorteile

  • Bessere Entscheidungen
    Durch den Input der Mitarbeiter und die unterschiedlichen Ideen sowie Perspektiven werden insgesamt bessere Entscheidungen getroffen. Entscheidungen werden objektiver und berücksichtigen mehr Fakten, Details und Ansichten. Viele Köpfe denken eben an mehr als ein einzelner.
  • Mehr Identifikation
    Die Identifikation mit dem Arbeitgeber steigt deutlich, wenn Mitarbeiter an Entscheidungen beteiligt werden. Sie können mitgestalten, Entwicklungen beeinflussen und eigene Prioritäten einbringen. So fühlen Angestellte sich dem Unternehmen und dessen Zielen stärker verbunden.
  • Größere Motivation
    Bei partizipativer Führung sind Mitarbeiter besonders motiviert. Das hat gleich zwei Gründe: Sie erfahren Wertschätzung und Anerkennung durch den Chef. Ihre Ideen werden ernst genommen und ihre professionelle Meinung hat einen Wert. Zusätzlich ist es ein echter Motivationsfaktor, an etwas zu arbeiten, wenn man selbst mitentscheiden konnte.
  • Leichtere Veränderungen
    Bei anderen Führungsstilen kann es zu Gegenwehr bei geplanten Veränderungen kommen. Ein partizipativer Führungsstil ermöglicht leichtere Veränderungen und größere Offenheit für Neuerungen. Weil Mitarbeiter von Anfang an einbezogen werden, trägt das Team Veränderungen und notwendige Maßnahmen mit. Statt Ablehnung gibt es Unterstützung.
  • Persönliche Entwicklung
    Mitarbeiter können sich in einem partizipativen Arbeitsumfeld besser und schneller weiterentwickeln. Sie übernehmen Verantwortung und lernen unternehmerisches Denken. Durch den Führungsstil können sie über den eigenen Tellerrand blicken und größere Zusammenhänge erkennen.
  • Verbesserte Kommunikation
    In manchen Unternehmen sind Anweisungen die einzige Kommunikation zwischen Führungsebene und Mitarbeitern. Bei partizipativer Führung ist die Kommunikation ein wichtiger Aspekt der Zusammenarbeit. Alle stehen in einem ständigen Dialog – Informationen und Anregungen gehen unabhängig der Hierarchie in beide Richtungen.
  • Zufriedene Mitarbeiter
    Die Rahmenbedingungen der Mitarbeiterführung sorgen für mehr Zufriedenheit im Team. Mitbestimmung, Eigeninitiative und Wertschätzung sind für Arbeitnehmer zentrale Faktoren, um im Job zufrieden zu sein.
  • Häufigere Innovationen
    Verschiedene Meinungen und Denkweisen fördern Innovationen. Ein „Das haben wir schon immer so gemacht“ wird verhindert, wenn bestehende Strukturen kritisch hinterfragt und neue Ansätze entwickelt werden.
  • Modernes Image
    Für das Employer Branding sendet ein partizipativer Führungsstil klare Signale: Es zeigt einen modernen Arbeitgeber, der auf Mitarbeiter eingeht und sie als wichtigen Teil des Unternehmens sieht.
  • Längere Mitarbeiterbindung
    Die Partizipation sorgt für mehr Loyalität und eine längere Mitarbeiterbindung. Arbeitnehmer wechseln nicht nach kurzer Zeit zur Konkurrenz, sondern bleiben dem Arbeitgeber erhalten.

Partizipativer Führungsstil Nachteile

  • Zeitlicher Aufwand
    Es braucht viel Zeit, um Rücksprache mit dem Team zu halten, verschiedene Vorschläge abzuwägen und Ideen zu vergleichen. Manchmal bleibt nicht genug Zeit, um alle Beteiligten einzubeziehen. Fordert ein Kunde beispielsweise sofort eine Entscheidung, kann die Partizipation zu langsam sein.
  • Verschobene Prioritäten
    Je mehr Mitarbeiter in Entscheidungen einbezogen werden, desto mehr geraten die eigentlichen Aufgaben in den Hintergrund. Das Team versucht Lösungen für Probleme zu finden oder neue Strategien zu entwickeln – das anliegende Tagesgeschäft bleibt jedoch liegen.
  • Drohende Überforderung
    Die zusätzliche Belastung und die höhere Verantwortung kann zu Überforderung führen. Nicht jeder Mitarbeiter kommt mit einem partizipativen Führungsstil zurecht. Manche brauchen klare Anweisungen, an denen sie sich orientieren können.
  • Mögliche Enttäuschung
    Beim partizipativen Führungsstil entscheidet am Ende immer der Chef – egal, welche Argumente und Vorschläge aus dem Team kommen. Das kann zu Enttäuschungen führen, wenn die eigene Idee letztlich doch übergangen wird. Bei Wiederholungen kommt es zu Frust, weil Mitarbeiter denken, ihre Meinungen wären doch nichts wert.
  • Spätere Schuldzuweisung
    Auch wenn der Vorgesetzte entscheidet, kann es später zu Schuldzuweisungen kommen. Entpuppt sich eine Idee als falsch, macht mancher Chef das Team für den Vorschlag verantwortlich, um sich selbst aus der Affäre zu ziehen. Das ist nicht fair und kein Teil guter partizipativer Führung, kann aber passieren.
  • Schwierige Umsetzung
    Ein partizipativer Führungsstil ist für Führungskräfte keine leichte Aufgabe. Oft ist es leichter, einfach von oben Anweisungen zu geben. Die Umsetzung der Partizipation erfordert Fingerspitzengefühl, soziale Kompetenzen und ausgeprägte Führungsqualitäten.
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Voraussetzungen: Was muss die Führungskraft mitbringen?

Kann jeder Chef ein partizipativer Leader werden? Klare Antwort: Nein! Nicht jeder Vorgesetzte ist für den Führungsstil gemacht, weil die Umsetzung nur unter einigen Voraussetzungen funktioniert. Wichtigster Punkt: Chefs müssen in der Lage sein, selbst zunächst nur eine moderierende Rolle einzunehmen. Gerade zu Beginn eines Entscheidungsprozesses leiten Vorgesetzte den Austausch und mögliche Diskussionen, halten sich selbst aber eher im Hintergrund. Das kann nicht jeder – einige Führungskräfte wollen von Anfang an im Zentrum der Entwicklung stehen.

Wichtig ist zudem ein wertschätzender Umgang. Mitarbeiter müssen jederzeit spüren, dass ihre Meinungen geschätzt werden und der Input erwünscht ist. Dies gelingt über eine offene Kommunikation auf Augenhöhe und gegenseitiges Vertrauen.

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Partizipativer Führungsstil: Beispiele im Alltag

Ein partizipativer Führungsstil ist nicht nur Theorie, sondern zeigt sich in zahlreichen Situationen im Job. Hier drei Beispiele:

Einführung eines neuen Produktes

In einem partizipativen Umfeld entscheidet der Chef nicht einfach, welches Produkt neu eingeführt wird. Zuvor wird im Team gemeinsam besprochen, welche Möglichkeiten es gibt und wie diese umzusetzen sind. So kann das Team beispielsweise genauer darauf eingehen, welche Wünsche die Kunden haben oder welche Probleme bei der Bereitstellung auftreten können. Hier hilft das Wissen aus dem Arbeitsalltag, um die Erfolgschancen zu erhöhen.

Gestaltung einer Werbekampagne

Ähnlich funktioniert ein partizipativer Führungsstil bei einer Werbekampagne für das Unternehmen. Zusammen mit den Angestellten werden Konzepte und Ideen entwickelt. Dabei können die Zielgruppe genauer bestimmt oder die verbundenen Emotionen konkreter benannt werden.

Ausgleich von Wissensdefiziten

Ein Beispiel für partizipative Führung ist auch ein Wissensunterschied zwischen Führungsebene und Mitarbeitern. In einem Technologie-Unternehmen hat beispielsweise die Geschäftsführung oft nicht das tiefe Know-how. Die Partizipation schließt solche Wissenslücken und ermöglicht eine bessere Unternehmensführung.

3 Tipps für einen partizipativen Führungsstil

Sie wollen einen partizipativen Führungsstil etablieren oder verbessern? Dann helfen diese drei Tipps:

  1. Arbeiten Sie an den notwendigen Fähigkeiten
    Ein partizipativer Führungsstil kann nicht angeordnet werden. Es braucht die passende Führungskraft. Durch Fortbildungen, Seminare oder Trainings können Vorgesetzte auf die Rolle vorbereitet werden. Dies muss rechtzeitig geschehen, damit es später keine Konflikte bei der Umsetzung gibt.
  2. Schaffen Sie Rahmenbedingungen
    Auch ein partizipativer Führungsstil braucht Strukturen, Regeln und Rahmenbedingungen. Diese sollten festgelegt und klar kommuniziert werden. Dazu zählt beispielsweise die Frage, ob alle Themen partizipativ behandelt werden oder ob es Ausnahmen gibt. Auch sollte deutlich sein, dass am Ende die Meinung des Chefs den Ausschlag gibt.
  3. Kontrollieren und verbessern Sie die Zusammenarbeit
    Partizipative Führung sollte regelmäßig kontrolliert werden. Bitten Sie um Feedback von den Mitarbeitern und setzen Sie dieses um. Das ist nicht nur ganz im Sinne der Partizipation, es ist auch notwendig, um die Zusammenarbeit zu verbessern und Abläufe zu optimieren.

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[Bildnachweis: Norbert9 by Shutterstock.com]