Bedeutung: Was ist Leadership?
Leadership ist mehr als Führung. Es ist die praktische Fähigkeit, Menschen und Teams systematisch zu entwickeln, von einem gemeinsamen Ziel zu überzeugen und dafür zu begeistern.
Was gutes Leadership ausmacht, geht über Fachkompetenzen, Erfahrungen und Management Skills hinaus. Relevant sind oft soziale Kompetenzen wie Beziehungsintelligenz und Charisma.
Leadership Definition (nach J.P. Kotter)
John P. Kotter, Professor für Führungsmanagement an der Harvard Business School, versteht unter Leadership (deutsch = Führung) ein Verhalten, das Menschen Zukunftsvisionen zeigt und sie dazu inspiriert, diese entgegen aller Widerstände zu verfolgen. Dabei geht es um positiv besetzte Visionen, die über rein finanzielle Aspekte hinaus Bestand haben. Zudem müssen die Visionen mit Werten und Überzeugungen gefüllt und durch das eigene Handeln vorgelebt werden.
Was ist der Unterschied zwischen Führung und Leadership
Warum spricht man neuerdings von „Leadership“ statt von „Führung“ oder „Management“? Die Vorliebe für die Anglizismen liegt einerseits in der deutschen Geschichte: Führung erinnert an „Führer“ – und der Begriff ist eindeutig negativ besetzt.
Die Begriffe Leadership und Management werden häufig synonym verwendet, sie sind aber nicht dasselbe. Die Unterschiede sind:
- Management ist eine zielgerichtete, organisatorische Kompetenz mit dem Ziel eine Organisation (oder sich selbst – siehe: Selbstmanagement) prozessual zu leiten und vorher festgelegte Ziele zu erreichen.
- Führung wiederum beschreibt das zielgerichtete Steuern und Beeinflussen von Menschen im Sinne eines gemeinsamen Ziels (siehe: Mitarbeiterführung).
- Leadership ist die Fähigkeit, Menschen zu inspirieren, zu begeistern und so zu motivieren, dass sie großartige Ergebnisse erzielen WOLLEN.
Als Faustformel können Sie sich merken: Manager sind eher Verwalter, Leader hingegen Visionäre.
Leadership Skills: Kompetenzen im Überblick
Ein weiterer Unterschied zwischen Leadership und Management ist, dass Leadership vom Menschen ausgeht, während Manager immer vom Unternehmen aus agieren. Ein Manager braucht Methoden, ein Leader dagegen braucht eine Haltung, die er im Umgang mit den Mitarbeitern glaubwürdig und überzeugend demonstriert. Merke: Die besten Leader sind die, denen man gerne folgt!
Leadership zeichnet sich durch folgende Fähigkeiten aus:
- Vision
- Kommunikationsfähigkeit
- Motivation
- Inspiration
- Begeisterungsfähigkeit
- Leidenschaft
- Zielstrebigkeit
- Integrität
- Menschenkenntnis
- Empathie
- Emotionale Intelligenz
Management beinhaltet folgende Kompetenzen:
- Organisation und Planung
- Analytisches Denken
- Problemlösungskompetenz
- Budgetierung und Controlling
- Verwaltung und Qualitätssicherung
- Risikomanagement
Was ist ein guter Leader?
Erfolgreiche Leader verstehen es, mit Ihrer Begeisterung anzustecken und als Vorbild andere zu inspirieren. Sie setzen erst sich und dann andere in Bewegung und schaffen es, dass Veränderungen nicht wie eine Bedrohung wirken, sondern wie eine großartige Chance und ein einziger Vorteil. Gute Leader sind oft charismatische Persönlichkeiten, die uns in ihren Bann ziehen und uns vorausschauend in die Zukunft führen.
Großartige Beispiele für Leader in der Geschichte sind Jesus Christus, Martin Luther King, Mahatma Gandhi oder John F. Kennedy. Dahinter steckt allerdings auch eine enorme Verantwortung und die Macht zum Missbrauch.
Voraussetzungen: Was braucht ein Leader?
Leadership Skills allein reichen trotzdem nicht – zumal sie den meisten Menschen nicht in die Wiege gelegt werden. Die gute Nachricht: Leadership lässt sich lernen und durch Coaching verbessern (siehe: Führungskräftecoach).
Um ein wirklich guter Leader zu werden, sind drei Faktoren entscheidend:
- Persönlichkeit
- Erfahrung
- Kultur
Im Detail…
Persönlichkeit
Unsere Persönlichkeit bestimmt unser Potenzial. Sie wird wesentlich durch Erfahrungen und Erlebnisse in der Kindheit geprägt, ist aber auch im Erwachsenenalter noch veränderbar (siehe: Persönlichkeitsentwicklung).
Echte Führungspersönlichkeiten und „geborene Leader“ zeigen sich oft schon früh – beispielsweise als Klassensprecher, Jugendleiter oder Teamleiter im Sportverein. Sie stecken meist voller Tatendrang und Energie, packen Dinge aktiv an, sind experimentierfreudig und streben nach Erfolgen. Oft handelt es sich dabei um gesellige und selbstsichere Menschen, die offen auf andere zugehen und extrovertiert sind (siehe: Big Five).
Erfahrung
Erfahrungen bestimmen unser Denken und Handeln und prägen uns bis ins Erwachsenenalter hinein. Soziologen gehen davon aus, dass die meisten Menschen mit 29 Jahren in ihren Werten und Normen so gefestigt sind, dass sich nichts Wesentliches mehr ändert. Wer im Laufe seines Lebens überwiegend positive Erfahrungen gemacht hat, viel Bestätigung und Wertschätzung erfahren hat, besitzt das Standing und Selbstvertrauen, diverse Herausforderungen zuversichtlich zu meistern. Geborene Leader bringen diese Selbstsicherheit mit und können damit Teams und Mitarbeiter motivieren.
Kultur
Hier geht es vor allem um die Unternehmenskultur. Ist im Unternehmen bereits ein Bewusstsein für gutes Leadership und Leadershipqualitäten vorhanden, werden diese automatisch stärker gefördert und entwickelt, was wiederum mehr und bessere Leader hervorbringt.
Welche Leadership Arten gibt es?
In der Management-Literatur finden sich zahlreiche Arten, andere Menschen oder Mitarbeiter zu führen. Zu den bekanntesten Leadership Arten (Führungsstile) gehören:
- Transformational Leadership: Dieser Führungsstil beschreibt die zentralen Fähigkeiten eines Leaders, der durch sein visionäres Vorbild andere überzeugt, mitreißt und das gesamte Team auf ein gemeinsames Ziel einschwört. Mit diesen Skills gewinnt er das Vertrauen, den Respekt, die Wertschätzung und Loyalität des Teams.
- Transactional Leadership: Hierbei arbeitet die Führungskraft mit einem Anreiz- und Belohnungssystem, um vorgegebene Ziele zu erreichen. Die extrinsischen Motivatoren sollen Leistung und Motivation steigern. Der Leader steht den Mitarbeiter zugleich beratend zur Seite.
- Charismatic Leadership: Dieser Leader führt vor allem durch seine Ausstrahlung. Charismatische Führungskräfte sind charmant, sympathisch und wirken als positives Beispiel und Vorbild auf die Belegschaft.
- Laissez-Faire Leadership: „Laissez-faire“ bedeutet auf deutsch „Lass sie machen“. Und genau das ist der Kern dieser Leadership-Philosophie: das Team machen lassen. Laissez-faire-Leader greifen allenfalls beratend ein. Durch das Fehlen von Vorgaben soll die Kreativität und Eigeninitiative gefördert werden.
- Servant Leadership: Bei der „dienenden“ Führung arbeitet der Leader seinem Team zu. Seine Führung orientiert sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Mitarbeiter und benötigt daher regelmäßige Mitarbeitergespräche. Dank dieser bleibt der Leader auf dem Laufenden und kann Arbeitsprozesse schneller anpassen.
- Situational Leadership: Der situative Führungsstil passt sich wiederum der jeweiligen Situation und dem Reifegrad des Mitarbeiters an. Bedeutet: Wer mehr Anleitung benötigt, wird enger geführt; Langjährige Fachkräfte oder Experten wiederum bekommen mehr Freiräume und Entscheidungsbefugnisse.
Häufige Fragen zu Leadership
Was umfasst Leadership?
Leadership bedeutet auf Deutsch „Menschenführung“ oder „Mitarbeiterführung“ und umfasst die Fähigkeiten, Menschen zu begeistern, zu inspirieren und anzuspornen Ziele und Ideen zu verfolgen sowie über sich hinauszuwachsen. Gute Leader sind Visionäre, die mit Empathie und Charisma eine Gruppe steuern und deren Handeln positiv beeinflussen können.
Was sind Leadership Kompetenzen?
Leadership zeigt sich in verschiedenen Kompetenzen und Eigenschaften. Dazu gehören zum Beispiel: visionäres Denken, eine inspirierende Persönlichkeit, überzeugende Motivation, empathische Kommunikation sowie eine angemessene Risikobereitschaft. Weitere Leadership Skills sind Teambuilding, Integrität und Entscheidungsfreudigkeit.
Was ist der Unterschied zwischen Leadership und Führung?
Leadership und Führung werden häufig synonym verwendet. Weil im Deutschen auch von Unternehmensführung gesprochen wird, was eher die organisatorische und prozessuale Leitung meint, ist von Leadership die Rede, wenn es um die Führung von Teams, Gruppen oder Individuen geht. Kurz: Leadership ist die Kunst, Menschen durch Inspiration und Visionen zum Handeln zu motivieren; Führung setzt mehr auf die Entwicklung der Mitarbeiter und Leistungen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.
Warum brauchen wir Leadership?
Leadership hat zahlreiche Vorteile: Es fördert den Teamgeist, Innovationen, die Identifikation mit einem Ziel und damit auch die Leistungen. Leader haben dabei immer das große Gesamtbild im Kopf. Die Leidenschaft dahinter hat allerdings auch ihren Preis: Leader stehen enorm im Fokus. So hoch wie sie aufsteigen, so tief können sie auch stürzen.
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