Selbstsicherheit gewinnen: 7 einfache Wege

Mit sich selbst hart ins Gericht zu gehen, ist leicht: Man kennt die eigenen Schwächen, rückt diese in den Mittelpunkt und verdrängt dabei die positiven Seiten an sich. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Selbstsicherheit darunter leidet. Ein Effekt, der sich auch noch verstärkt. Denn mit der Zeit belastet das nicht nur die Psyche, sondern verschlechtert auch das Bild, dass andere von einem haben. Damit es gar nicht erst so weit kommt, haben wir 7 einfache Wege für mehr Selbstsicherheit…

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Selbstsicherheit: Was ist das?

Selbstsicherheit ist die Fähigkeit, auf Zweifel, Angriffe oder Konflikte besonnen, souverän und angemessen zu reagieren. Grundsätzlich beschreibt Selbstsicherheit die Kompetenz, im sozialen Kontext so zu handeln und aufzutreten, dass die eigenen Bedürfnisse befriedigt werden, ohne gleichzeitig seine Mitmenschen einzuschränken. Der Begriff bedeutet, sich „seiner selbst“ sicher zu ein – es ist die Summe aus Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen.

Selbstsicherheit zählt zu den Sozialkompetenzen – das Gegenteil wäre soziale Angst und Unsicherheit. Häufige Synonyme zur Selbstsicherheit sind: Souveränität, Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit oder (hohes) Selbstwertgefühl.

Geringe Selbstsicherheit wirkt nach innen und außen

Mangelhafte oder geringe Selbstsicherheit wirkt stets negativ – nach innen und außen. Betroffene ziehen sich häufig zurück oder versuchen, es möglichst vielen recht zu machen. Sie meiden Fehlerquellen und Risiken, um bloß nicht anzuecken. Dahinter stehen oft Versagensängste oder die Angst vor sozialer Ablehnung.

Machen Sie den Test: Welche der folgenden Aussagen treffen auf Sie zu?

  • Ich fühle mich unwohl und unsicher, wenn ich neue Leute kennenlerne.
  • Es fällt mir schwer, meine Meinung zu vertreten.
  • Schuld suche ich immer zuerst bei mir selbst.
  • Lob von anderen kann ich nur schwer annehmen.
  • Ich habe ständig Angst, mich zu blamieren.
  • Ich kann mich schlecht durchsetzen.

Je häufiger Sie die Aussagen abhaken konnten, desto geringer die Selbstsicherheit.

Aber auch das andere Extrem ist möglich: In dem Fall wird die geringe Selbstsicherheit überspielt und überkompensiert. Die Betroffenen wirken nach außen besonders hart und unnahbar. Aber die besonders harte Schale verrät in Wahrheit den besonders weichen und sensiblen Kern. Zumal diese Form der fehlenden Selbstsicherheit nach außen alles andere als unauffällig wirkt: Die meisten Menschen spüren schnell, dass die Fassade nur aufgesetzt und der Gesprächspartner in Wahrheit unsicher ist. Effekt: Das besonders harte Image sorgt nicht für mehr, sondern weniger Respekt.

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Selbstsicherheit erkennen: Anzeichen für geringe Sicherheit

An den folgenden Merkmalen lässt sich erkennen, wie selbstsicher eine Person tatsächlich ist:

Körpersprache

Den Kopf einziehen; den Blickkontakt vermeiden oder nervös mit den Händen nesteln… Die Körpersprache ist immer ein Verräter. Vor allem sogenannte Mikrogesten können geringe Selbstsicherheit anzeigen: häufiges Spielen mit den Haaren oder Händen, ein unsicherer Stand (Wippeln), wegschauen… Falls Sie solche Symptome der Unsicherheit an sich beobachten, können Sie durchaus daran arbeiten, um mehr Selbstsicherheit zu trainieren.

Zustimmung

Gemeinsamkeiten machen zwar sympathischer. Wer aber zu allen „Ja“ sagt oder sich sofort der Mehrheit anpasst, gewinnt weder an Profil, noch an Respekt. Im Gegenteil: Opportunes Verhalten und Wendementalität verraten wieder fehlende Selbstsicherheit. Umgekehrt wird eher ein Schuh daraus: Haben Sie den Mut zur eignen Meinung (aber auch zu deren Korrektur, falls falsch) und zum Widerspruch. Von Franz Josef Strauß stammt angeblich das schöne Bonmot: „Wer immer nur versucht, everybody’s darling zu sein, ist bald everybody’s Arschloch.“ Wer es allen recht machen will, vergisst sich dabei selbst. Kompromissbereitschaft ist zwar eine Tugend, doch sollten Sie wissen, wann Sie für sich und Ihre Bedürfnisse einstehen müssen.

Zurückhaltung

Sich in Meetings kaum zu Wort melden oder anderen den Vortritt zu lassen, mag noch als besondere Form der Bescheidenheit durchgehen. Es kann aber auch ein fehlendes Rückgrat verraten. Selbstsicherheit zeigt sich gerade in Diskussionen und Konflikten. Nicht durch Lautstärke oder Dominanz, sondern dadurch, dass Sie Ihre Haltung und Werte offen vertreten und nicht beim ersten Gegenwind sofort einknicken.

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Selbstsicherheit trainieren: 7 einfache Wege für mehr Sicherheit

Selbstunsicherheit hat die Eigenart, sich zu verstärken. Einmal unsicher, ziehen wir uns mehr und mehr zurück, meiden Konfrontationen und fühlen uns in der Unsicherheit zusätzlich bestätigt. Diese Abwärtsspirale gilt es sofort zu durchbrechen. Tipps wie „Gehen Sie auf Ihre Mitmenschen zu!“ sind zwar gut gemeint, lassen sich aber oft nur schwer umsetzen. Jedenfalls im ersten Schritt. Wenn Sie Ihre Selbstsicherheit trainieren wollen, versuchen Sie es stattdessen mal mit diesen Tipps:

Vergleichen Sie sich nicht mit den Falschen

Sich mit anderen Menschen zu vergleichen, ist zwar normal und notwendig für ein vollständiges Selbstbild. Schließlich will man wissen, wo man steht. Es ist aber ein Fehler, sich mit den Falschen zu vergleichen: Etwa mit Menschen, die erfolgreicher sind, aber andere Werte haben; oder mit unerreichbaren Idealen, bei denen Sie sich nur klein fühlen. Entweder gehen Sie dann zu viele Kompromisse ein, oder Ihr Selbstvertrauen geht verloren, weil Sie immer das Gefühl haben, nicht gut genug zu sein. Konzentrieren Sie sich stattdessen mehr auf sich selbst und Ihre persönliche Entwicklung.

Machen Sie sich die Ursachen bewusst

Ein großer Schritt zu mehr Selbstsicherheit ist die Ursachenforschung und Selbstreflexion. Beobachten Sie, in welchen Situationen Sie besonders unsicher sind: Was sind die Auslöser? Wovor haben Sie Angst? Je besser Sie verstehen, woher Ihre Unsicherheit kommt, desto besser können Sie darauf reagieren. Im nächsten Schritt geht es darum, die Ursachen zu bekämpfen. Der beste Weg aus der Angst heraus, ist durch die Angst hindurch.

Schreiben Sie auf, worauf Sie stolz sind

Um die eigenen Stärken zu stärken, hilft häufig das sogenannte Journaling: Führen Sie eine Liste oder ein Erfolgstagebuch mit all Ihren Stärken und täglichen Erfolgen – auch den kleinen! So sammeln Sie Schwarz auf Weiß, was Sie können und schon alles im Leben erreicht haben. Das können berufliche wie auch private Errungenschaften sein. Wenn Sie das nächste Mal von Selbstzweifeln heimgesucht werden, werfen Sie einen Blick auf diese Liste oder ins Tagebuch…

Nehmen Sie Einfluss auf Ihr Umfeld

Nicht überall, aber zu großen Teilen können Sie selbst bestimmen, mit welchen Menschen Sie sich umgeben. Leider gibt es eine Menge Menschen, die Ihnen de facto schaden und vielleicht sogar Ihre Unsicherheit ausnutzen. Identifizieren Sie solche Kontakte und toxischen Menschen und reduzieren Sie den Umgang mit ihnen. Mit diesem Schritt gehen Sie zudem auf Ihre Bedürfnisse ein und entwickeln mehr Selbstsicherheit.

Lächeln Sie öfter – auch ohne Grund

Am Anfang mag es merkwürdig wirken, ohne Grund zu lächeln. Aber es hilft! Lächeln ist nicht nur eine Reaktion auf Freude, sondern kann diese selbst auslösen. Wissenschaftler fanden heraus, dass auch bei scheinbar grundlosem Lächeln Glückshormone ausgeschüttet werden. Die wiederum heben die Laune und wirken angstlösend. Um Angst und Unsicherheit im nächsten Meeting zu überwinden, kann daher schon ein einfaches Lächeln helfen.

Werden Sie egoistischer

Das klingt negativ, ja. Aber wenn Sie Ihre Selbstsicherheit stärken wollen, müssen Sie sich bewusst machen, was SIE selbst wollen und dass auch Ihre Bedürfnisse wichtig und wertvoll sind. Nutzen Sie dazu verschiedene Übungen (siehe unten), die Sie in passenden Situationen anwenden können: Fordern Sie die Dinge ein, die Ihnen zustehen, lassen Sie sich nicht vertrösten!

Tragen Sie Kleidung, die Eindruck macht

Ein weiterer simpler Weg, um selbstsicherer zu werden, ist die eigene Kleidung. „Kleider machen Leute“ – das ist nicht nur ein Spruch. Zum Einen werden Sie sich in hochwertiger Kleidung besser fühlen und zum Anderen anders auftreten. Natürlich dürfen Sie sich dabei nicht „verkleiden“ – das fällt ebenfalls auf. Aber wenn Sie sich in Ihrem Outfit wohlfühlen, kann es Ihren Status enorm steigern.

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Selbstsicherheit Übungen: So klappt es

Zusätzlich gibt es noch ein paar psychologische Übungen, mit denen Sie Ihre Selbstsicherheit trainieren können. Diese wirken besonders effektiv:

  • Sagen Sie bewusst „Nein“ und lassen Sie sich in „Ihr Ding“ nicht reinreden.
  • Gehen Sie direkt auf neue Menschen zu und suchen Sie das Gespräch.
  • Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihr Handeln.
  • Trainieren Sie Ihre Stimme und beweisen Sie durch Ihre Sprache Selbstsicherheit.
  • Stehen Sie zu Ihren Ansichten und beteiligen sich an Diskussionen.
  • Arbeiten Sie bewusst daran, den Blickkontakt im Gespräch zu halten.
  • Ziehen Sie mehr Aufmerksamkeit auf sich.
  • Springen Sie über Ihren Schatten und überwinden Sie Ihre Ängste.
  • Nehmen Sie Kritik und Ablehnung an, ohne sich persönlich angegriffen zu fühlen.

Diese Übungen fallen vielen Menschen schwer. Doch wer es schafft, über seinen Schatten zu springen, kann lernen, dass es gar nicht so schlimm auch mal klare Kante zu zeigen oder anzuecken. So bauen Sie mit der Zeit immer mehr Selbstsicherheit auf. Wir wünschen: Viel Erfolg dabei!


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