Kommunikationsfähigkeit verbessern: 8 Tipps im Beruf

In zahlreichen Stellenanzeigen wird heute „Kommunikationsfähigkeit“ verlangt. Sie zählt zu den Schlüsselkompetenzen für Erfolg in Bewerbung und Beruf. Denn wer nicht kommunizieren kann, wird nicht (oder falsch) verstanden und kann nicht überzeugen. Wie aber zeigt sich gute Kommunikationsfähigkeit? Was versteht man unter kommunikativen Fähigkeiten? Und was kann ich tun um meine Kommunikation zu verbessern? Hier die Antworten und 8 praktische Tipps…

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Definition: Was ist Kommunikationsfähigkeit?

Kommunikationsfähigkeit ist die innere Bereitschaft und Fähigkeit, mit anderen Menschen zu kommunizieren – per Wort oder Schrift. Wer kommunikationsfähig ist, kann sich verständlich ausdrücken, Sachverhalte erklären, diskutieren oder seinen Standpunkt und Meinungen vertreten.

Bei der Kommunikationsfähigkeit geht es in erster Linie darum, Wissen und Zusammenhänge zu vermitteln sowie andere zu überzeugen oder sich verbal durchzusetzen.

Kommunikationsfähigkeit Synonyme

In Stellenanzeigen kommt der Begriff „Kommunikationsfähigkeit“ häufig vor. Es gibt aber auch Synonyme: Kontaktfähigkeit, Dialogbereitschaft, Gesprächsführung, Durchsetzungskraft, Informationsaustausch, Konversationssicherheit, Offenheit.

Kernkompetenz Kommunikationsfähigkeit

Vortragen, verhandeln, verkaufen, präsentieren, Botschaften formulieren, sich verständlich machen – all das ist unentbehrlich im Job. Kommunikationsfähigkeit ist daher eine Kernkompetenz für beruflichen Erfolg. Dazu gehört nicht nur das Reden oder Schreiben, sondern ebenso die Auswahl des passenden Kanals

Wer kompetent kommunizieren will, weiß, wann er oder sie ein 4-Augen-Gespräch sucht, zum Telefonhörer greift oder eine E-Mail schreibt. Ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit kann sich ebenso dem jeweiligen Gespräch anpassen: Mal sind wir Zuhörer, mal Ratgeber, mal Kritiker, mal Impulsgeber.

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Was ist Kommunikation?

Kommunikation bezeichnet den Austausch von Informationen mithilfe von Sprache, Bewegungen oder Zeichen zwischen einem Sender und einem oder mehreren Empfängern. Unterschieden werden dabei drei grundsätzliche Arten der Kommunikation:

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  1. Verbale Kommunikation
    Zur verbalen Kommunikation gehört der Informationsaustausch über Sprache oder Schriftzeichen (gesprochenes und geschriebenes Wort). Verbale Inhalte machen nur rund 7 Prozent der Kommunikation aus und vermitteln vor allem Ansichten, Fakten und Gedanken.
  2. Paraverbale Kommunikation
    Zur paraverbalen Kommunikation (akustischen Wahrnehmung) gehört, was wir mit unserer Stimme beim Sprechen ausdrücken – Lautstärke, Tonfall, Sprachmelodie, Sprechtempo oder Stimmlage. Paraverbale Inhalte machen 38 Prozent dessen aus, was beim Gesprächspartner ankommt.
  3. Nonverbale Kommunikation
    Zur nonverbalen Kommunikation gehört die Verständigung ohne Worte – mittels Auftreten und Habitus, Gestik und Mimik, Körpersprache und Körperhaltung sowie Statussymbolen. Die nonverbale Kommunikation vermittelt mit 55 Prozent die meisten Inhalte, davon vor allem Gefühle und unausgesprochene Gedanken.

An den Kommunikationsarten wird bereits deutlich, dass bei einem Gespräch mehr passiert als der reine Austausch von Sachinformationen. Wir senden dabei mehr als nur eine (gesprochene) Botschaft. Selbst wenn wir schweigen, redet der Körper weiter.

„Man kann nicht nicht kommunizieren“ (Paul Watzlawick)

Kommunikationsfähig oder kommunikativ? Unterschied!

Im Zusammenhang mit Kommunikationsfähigkeit werden die Begriffe „kommunikationsfähig“ und „kommunikativ“ oft synonym verwenden. Es gibt aber einen Unterschied in der Bedeutung:

  • Wer kommunikativ ist, redet viel, sendet viele Nachrichten und sucht häufig das Gespräch. Synonym spricht man auch von mitteilsam.
  • Wer kommunikationsfähig ist, kann ebenso reden wie schweigen – und trotzdem viel dabei sagen oder sein Gegenüber verstehen. Wer kommunikativ ist, muss also nicht zwangsläufig auch kommunikationsfähig sein.
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Kommunikationsfähigkeit verbessern: 8 Tipps

Eine(r) redet, andere hören zu – das klingt einfach. Tatsächlich ist Kommunikation wesentlich komplexer und stellt die Beteiligten vor viele Herausforderungen. Ob bei einem Gespräch unter Kollegen, einem Geschäftsessen oder einer Gehaltsverhandlung: Es ist nicht immer leicht, die richtigen Worte zu finden. Deshalb zeigen wir Ihnen hier acht bewährte Tipps, mit denen Sie Ihre Kommunikationsfähigkeit verbessern:

1. Worauf will ich hinaus?

Bevor Sie ein Gespräch beginnen, sollte Ihnen klar sein, welches Ziel Sie damit verfolgen. Was möchten Sie von Ihrem Gegenüber? Welche Handlungen sollen aus dem Gespräch resultieren? Im Grunde es darum, erst nachzudenken und dann zu sprechen. Sind Sie sich Ihrer eigenen Absichten bewusst, können Sie das Gespräch besser lenken und machen es auch Ihrem Gegenüber leichter zu verstehen, was Sie eigentlich sagen wollen.

2. Was wird nicht gesagt?

Machen Sie sich bewusst: Sie kommunizieren weiter, auch wenn Sie nichts sagen. Mehr als 50 Prozent der Kommunikation erfolgen nonverbal. Und unsere Körpersprache lässt sich nicht immer bewusst steuern. Deshalb geben Mimik und Gestik viel mehr preis, was ein Mensch fühlt oder wirklich denkt. Achten Sie im Gespräch gezielt auf die nonverbalen Signale – bei Ihrem Gegenüber und bei sich selbst. Für eine starke Kommunikationsfähigkeit reicht es nicht aus, nur den Worten zuzuhören.

3. Ist meine Botschaft deutlich?

Die meisten Probleme zwischenmenschlicher Kommunikation entstehen, weil der Gesprächspartner das Gesagte anders versteht, als es gemeint war. Ein klassisches Missverständnis. Wollen Sie, dass Ihr Gegenüber Sie besser versteht, müssen Sie lernen, sich klar und eindeutig auszudrücken. Berücksichtigen Sie dabei auch kulturelle Unterschiede – etwa bei den Handzeichen und ihrer Bedeutung. Je präziser Sie sich ausdrücken, desto weniger Unklarheiten und potenziellen Ärger gibt es.

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4. Wie sage ich etwas?

Im Gespräch ist nicht nur entscheidend, WAS gesagt wird, sondern auch WIE. Oft führt erst das „wie“ zu Konflikten. Oder wie das Sprichwort sagt: „Der Ton macht die Musik.“ Durch eine unglückliche Betonung oder Wortwahl kann aus einer harmlosen Bemerkung schnell ein Vorwurf werden. Bevor Ihnen ein unbedachter Satz über die Lippen rutscht, prüfen Sie selbstkritisch, ob man Ihre Worte und Formulierung nicht auch negativ verstehen und interpretieren kann. Falls ja: Sagen Sie es anders!

5. Wie wirkt das Gesagte?

Erfolgreiche Kommunikation beinhaltet immer einen Perspektivenwechsel: „Wie kommt es bei meinem Gegenüber an, wenn ich das so oder so sage?“ Das ist vor allem bei kritischen Gesprächen mit Konfliktpotenzial wichtig. Also zum Beispiel wenn Sie jemanden konstruktiv kritisieren wollen. Wer ein Verständnis für die Sicht seines Gegenübers entwickelt, verbessert seine Kommunikationsfähigkeit unmittelbar und kann abschätzen, welche Aussagen vielleicht verletzend wirken oder auf Ablehnung stoßen.

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6. Wie behandle ich meinen Gesprächspartner?

Lassen Sie Ihr Gegenüber stets zu Wort kommen, und unterbrechen Sie ihn oder sie nicht. Schon Paul Watzlawick erkannte, dass die Beziehungsebene für erfolgreiche Kommunikation viel wichtiger ist als die Sachebene (siehe: Eisbergmodell). Kommunikationsfähigkeit ist immer Austausch auf Augenhöhe – mehr Dialog als Monolog. Zeigen Sie das – durch Respekt und Wertschätzung im Gespräch. Dazu müssen Sie nicht immer einer Meinung sein.

7. Habe ich den richtigen Zeitpunkt gewählt?

Für bestimmte Themen ist der Zeitpunkt entscheidend. Zum Beispiel für die Gehaltserhöhung oder ein Feedbackgespräch. Beim Gehalt zählt, dass Ihr Chef ein Budget dafür hat und gerade gut von Ihnen und den Leistungen denkt. Beim Feedback wiederum sollten Sie nicht zu lange warten, weil die Erinnerung uns sonst einen Streich spielen kann. Der richtige Zeitpunkt kann sogar bei scheinbar unwichtigen Gesprächen von Bedeutung sein: Zum Beispiel wenn sich der Kollege gerade zu konzentrieren versucht und Sie für einen Kaffee-Plausch hereinstürmen. Nicht gut…

8. Höre ich meinem Gegenüber zu?

Zur Kommunikationsfähigkeit gehört auch das Zuhören. Gemeint ist damit aber nicht bloß hinhören und sofort reagieren. Viele Menschen denken bereits über ihre Antwort nach, während ihr Gegenüber noch spricht. Erfolgreicher kommuniziert, wer aktiv zuhört – also zum Beispiel nachfragt, um noch besser zu verstehen oder mit eigenen Worten wiederholt, was und wie etwas angekommen ist, Motto: „Habe ich dich richtig verstanden: Du glaubst…?“ Fragen stellen und dabei Blickkontakt halten, zeigt nicht nur echtes Interesse, sondern ebenso die Auseinandersetzung mit dem Gesagten. Also wieder Wertschätzung.

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Kommunikationsfähigkeit in der Bewerbung

Wenn Sie Ihre Kommunikationsfähigkeit als Soft Skill in der Bewerbung beschreiben wollen, kann es sinnvoll sein, diese durch Zertifikate nachzuweisen. Behaupten lässt sich viel. Ausgeprägte kommunikative Fähigkeiten, die Sie belegen können, wirken überzeugender.

Im Anschreiben und tabellarischen Lebenslauf können Sie Ihre Kommunikationsfähigkeit zum Beispiel belegen durch…
Die folgenden Aktivitäten zeugen von deiner kommunikativen Seite:

  • Funktionen als Klassen- oder Schulsprecher
  • Engagement im AStA
  • Ehrenamt in Jugendgruppen oder Gruppenleitung
  • Kommunikative Hobbys: z.B. Vereinssprecher
  • Nebenjobs als Hochzeitsredner oder Speaker

Ebenfalls aussagekräftig sind Fortbildungen, wie Rhetorik-Kurse, Debattier-Workshops oder Körpersprache-Seminare, die allesamt die Kommunikationsfähigkeit verbessern. Es heißt ja nicht zufällig „KommunikationsFÄHIGKEIT“. Wie jede andere Fähigkeiten lässt auch die sich üben, trainieren und steigern.


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