Kommunikationsfähigkeit Definition: Was ist das?
Kommunikatiónsfähigkeit ist zunächst nicht mehr als die innere Bereitschaft und Fähigkeit, mit anderen Menschen zu kommunizieren – per Wort oder Schrift. Kurz: Es geht um den Austausch von Informationen und Meinungen. Es geht darum Wissen und Zusammenhänge zu vermitteln sowie andere zu überzeugen oder sich verbal durchzusetzen.
Vortragen, verhandeln, verkaufen, präsentieren, Botschaften formulieren, sich verständlich machen – all das ist unentbehrlich im Job. Kommunikationsfähigkeit ist daher eine Kernkompetenz. Ohne geht es nicht. Schweigen ist schließlich keine Lösung.
Kommunikationsfähigkeit Synonyme
In Stellenanzeigen kommt der Begriff „Kommunikationsfähigkeit“ häufig vor. Es gibt aber auch Synonyme, die dasselbe meinen, auch wenn Bedeutung nicht hundertprozentig dieselbe ist. Dazu gehören: Kontaktfähigkeit, Dialogbereitschaft, Gesprächsführung, Durchsetzungskraft, Informationsaustausch, Konversationssicherheit, Offenheit.
Zur Kommunikationsfähigkeit gehört allerdings nicht nur das Reden oder Schreiben. Die Kompetenz schließt ebenso die Auswahl des richtigen Kanals ein. Wer besser kommunizieren will, der weiß, wann er oder sie ein 4-Augen-Gespräch sucht, zum Telefonhörer greift oder eine E-Mail schreibt. Ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit zeigt sich nicht zuletzt darin, wie ein Mensch sich den verschiedenen Situationen anpasst und dabei in diverse Rollen schlüpft: mal Zuhörer, mal Ratgeber, mal Kritiker, mal Impulsgeber.
Wie funktioniert Kommunikation?
Der Kommunikationswissenschaftler und Psychologe Paul Watzlawick formulierte fünf Grundsätze, sogenannte Axiome, zur Kommunikation. Sein Modell hilft dabei, die Funktionen von Kommunikation zu verstehen:
- „Man kann nicht nicht kommunizieren, denn jede Kommunikation (nicht nur mit Worten) ist Verhalten und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren.“
Es ist der bekannteste der fünf Grundsätze. Sobald zwei Menschen in Verbindung treten, wird kommuniziert. Auch wenn beide nichts sagen. Selbst wer ein Gespräch verweigert, sendet damit eine Botschaft. - „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, wobei letzterer den ersten bestimmt.“
Kommunikation dient nicht nur dazu, Informationen auszutauschen. Kommunikation verbindet unabhängig vom Inhalt. Deswegen steht der Beziehungsaspekt über dem Informationsaustausch. - „Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt.“
Jeder Mensch konstruiert aus seinen Erfahrungen eine subjektive Wirklichkeit. Diese bestimmt sein Handeln. In der Kommunikation prallen beide Wirklichkeiten und Wert aufeinander und führen zu unterschiedlichen Reaktionen. Beispiel: Der Lehrer verteilt Strafarbeiten, weil er glaubt, die Klasse gäbe sich keine Mühe. Die Schüler geben sich keine Mühe, weil der Lehrer Strafarbeiten verteilt. Wer hat recht? Beide auf ihre Weise. - „Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten.“
Mit „analog“ sind Mimik und Gestik gemeint, „digital“ ist die Sprache. Watzlawick sagt, dass Kommunikation beide Komponenten enthält und diese nicht mal zusammenpassen müssen. Dann entsteht ein Störgefühl. - „Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär, je nachdem ob die Beziehung zwischen den Partnern auf Gleichheit oder Unterschiedlichkeit beruht.“
Kommunikation ist zugleich Ausdruck der Beziehung zueinander. Spricht man beispielsweise mit einem „Kollegen“ findet die Kommunikation auf gleicherer Ebene (symmetrisch) statt. Spricht man von einem „Angestellten“, ist der Chef höher gestellt, und die Kommunikation ist ungleich (komplementär).
Kommunikationsfähigkeit verbessern: 8 Tipps
Der eine redet, der andere hört zu – das klingt so einfach. Tatsächlich ist Kommunikation wesentlich komplexer und stellt die Beteiligten vor viele Herausforderungen. Ob bei einem Gespräch unter Kollegen, einem Geschäftsessen oder einer Gehaltsverhandlung: Es ist nicht immer leicht, die richtigen Worte zu finden. Deshalb hier acht bewährte Tipps, wie Sie Ihre Kommunikationsfähigkeit verbessern können:
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Worauf will ich hinaus?
Bevor Sie ein Gespräch beginnen, sollte Ihnen klar sein, welches Ziel Sie damit verfolgen. Was möchten Sie von Ihrem Gegenüber? Welche Handlungen sollen aus dem Gespräch resultieren? Im Grunde es darum, erst nachzudenken und dann zu sprechen. Sind Sie sich Ihrer eigenen Absichten bewusst, können Sie das Gespräch besser lenken und machen es auch Ihrem Gegenüber leichter zu verstehen, was Sie eigentlich sagen wollen.
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Was wird nicht gesagt?
Hier sind wir wieder bei Watzlawicks erstem Grundsatz. Sie kommunizieren immer, auch wenn Sie nichts sagen. Mehr als 65 Prozent der Kommunikation erfolgen nonverbal. Doch die Körpersprache lässt sich nicht so bewusst steuern, wie die Sprache. Deswegen geben Mimik und Gestik viel eher Aufschluss darüber, was ein Mensch fühlt, als seine Worte. Achten Sie im Gespräch gezielt auf diese Signale, sowohl bei Ihrem Gegenüber als auch bei sich selbst. Für eine starke Kommunikationsfähigkeit reicht es nicht aus, nur das zu hören und zu registrieren, was auch in Worte gefasst wird.
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Ist meine Botschaft deutlich?
Die meisten Probleme zwischenmenschlicher Kommunikation liegen darin, dass der Gesprächspartner das Gesagte anders versteht, als es gemeint war. Ein klassisches Missverständnis eben. Wollen Sie, dass Ihr Gesprächspartner Sie versteht, ist es hilfreich, sich klar und deutlich auszudrücken. Besprechen Sie beispielsweise mit einem Kollegen die Urlaubsplanung, braucht dieser genaue Informationen darüber, was in Ihrer Abwesenheit getan werden muss. Je präziser Sie sich in dieser Situation ausdrücken, desto eher weiß Ihr Kollege Bescheid – und desto weniger Stress gibt es im Anschluss.
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Wie sage ich etwas?
In einem Gespräch ist nicht nur entscheidend, was gesagt wird, sondern auch das wie. Denn oftmals ist es das „wie“, das zu Konflikten führt. Bekanntlich macht der Ton die Musik. Auf diese Weise kann schnell aus einer harmlosen Feststellung ein Vorwurf werden, wenn die Wortwahl nicht durchdacht ist. Bevor Ihnen ein unbedachter Satz über die Lippen rutscht, sollten Sie sich deshalb selbst einmal kurz bremsen, um noch einmal nachzudenken. Oft reicht eine Sekunde schon aus, um zu entscheiden, ob die nächsten Worte vielleicht falsch aufgenommen werden könnten.
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Wie wirkt das Gesagte?
Gelungene Kommunikation beinhaltet auch den Perspektivenwechsel. Wie kommt es bei meinem Gegenüber an, wenn ich dieses oder jenes sage? Das ist vor allem wichtig bei Gesprächen, die Konfliktpotenzial enthalten, beispielsweise wenn Sie konstruktive Kritik äußern. Wer ein Verständnis für die Situation seines Gegenübers entwickelt, kann auch besser abschätzen, welche Aussagen verletzend wirken könnten oder möglicherweise auf Ablehnung stoßen.
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Wie behandle ich meinen Gesprächspartner?
Lassen Sie Ihr Gegenüber zu Wort kommen und unterbrechen Sie ihn nicht? Nehmen Sie das, was er sagt, ernst? Watzlawick stellte fest, dass vor allem der Beziehungsaspekt eine wichtige Rolle spielt. Stellen Sie sich selbst immer in den Vordergrund, entgeht dies auch nicht Ihrem Gesprächspartner. Denken Sie immer daran, dass Kommunikation als Austausch gedacht ist, ein Dialog, der immer zwei Seiten beinhaltet. Dabei müssen Sie nicht immer einer Meinung sein, doch sollten Sie Ihren Gegenüber zu Wort kommen lassen und respektvoll behandeln.
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Habe ich den richtigen Zeitpunkt gewählt?
Für bestimmte Themen ist der Zeitpunkt entscheidend, beispielsweise bei der Gehaltsverhandlung oder einem Feedbackgespräch. Viele Faktoren können den richtigen Zeitpunkt bestimmen. Bei einer Gehaltsverhandlung spielt es beispielsweise eine Rolle, wie ist die allgemeine Lage ist, ob Ihr Chef gerade Zeit für das Gespräch hat, ob Sie in letzter Zeit mit herausragenden Leistungen glänzen konnten und so weiter. Tatsächlich kann dieser Punkt sogar bei scheinbar unwichtigen Gesprächen von Bedeutung sein. So ist ein kleiner Tratsch in der Kaffeeküche meist kein Problem, doch wenn der Kollege gerade versucht, konzentriert zu arbeiten, ist vielleicht nicht der beste Moment, um ihn mit Belanglosigkeiten zu belästigen. Fragen Sie sich deshalb immer, ob der Zeitpunkt passend ist.
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Höre ich meinem Gegenüber zu?
Damit Kommunikation funktioniert, müssen Sie auch begreifen, was der andere von Ihnen will. Doch das funktioniert nur, wenn Sie auch zuhören. Und zwar wirklich aufmerksam und nicht nur nebenbei, während Sie darauf warten, selbst wieder das Wort ergreifen zu können. Allerdings sind die meisten Menschen viel zu oft mit sich selbst beschäftigt und widmen dem Gegenüber wenn überhaupt nur einen Teil der Aufmerksamkeit. Zuhören bedeutet auch Signale zu senden, die Interesse und Neugier bekunden, beispielsweise das Nachvornelehnen und auch der Blickkontakt im Gespräch. Auch mit Rückfragen zeigen Sie Ihrem Gegenüber, dass Sie sich mit dem Gesagten auseinandersetzen.
Kommunikationsfähigkeit in der Bewerbung
Wenn Sie Ihre Kommunikationsfähigkeit als Soft Skill in der Bewerbung angeben wollen, kann es sinnvoll sein, diese durch Zertifikate nachzuweisen. Behaupten lässt sich das schließlich leicht. Ausgeprägte kommunikative Fähigkeiten, die Sie belegen können, wirken überzeugender.
Als einschlägig und aussagekräftig gelten hierbei Fortbildungen, wie zum Beispiel Rhetorik-Kurse, Debattier-Workshops oder Körpersprache-Seminare, die allesamt die Kommunikationsfähigkeit verbessern helfen. Es heißt ja nicht zufällig „KommunikationsFÄHIGKEIT“. Wie jede andere Fähigkeiten lässt auch die sich üben, trainieren und steigern.
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