Erklärung: Was ist die TRIZ Methode?
Die TRIZ Methode geht auf eine Entwicklung des russischen Erfinders und Wissenschaftlers Genrich Altschuller in Zusammenarbeit mit seinem Freund Rafael Shapiro zurück. Die Abkürzung TRIZ kommt von der russischen Bezeichnung Theorija Reshenija Izobretatelkih Zadach und bedeutet „Theorie des erfinderischen Problemlösens“ (im englischsprachigen Raum ist dabei von der Theory of Inventive Problem Solving die Rede). Ein genaues Datum lässt sich dabei nicht ausmachen, fest steht jedoch, dass die Methode in der Mitte der 1950er Jahre bekannt wurde und die Forschungen vermutlich bereits einige Jahre zuvor begonnen haben.
Die Idee hinter der TRIZ Methode wirkt auf den ersten Blick simpel, trägt jedoch eine enorme Aussage in sich: Erfindungen, Innovationen und Problemlösungen lassen sich systematisieren. Sie sind somit für jeden erlern- und umsetzbar. Oder um es ein wenig offener zu formulieren: Altschuller kam nach seinen Erfahrungen zu dem Schluss, dass es erlernbar ist, ein Erfinder und innovativer Kopf zu sein. Grundlage dieser Erkenntnis war die Auswertung von insgesamt 200.000 Patenten. Dabei erkannte Altschuller, dass die Erfindungen und Innovationen bestimmten Prinzipien und Mustern unterliegen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sich diese wiederholen und für zukünftige Problemlösungen nutzen lassen.
Die Ziele der TRIZ Methode
Die TRIZ Methode kann nicht nur genutzt werden, um tatsächlich neue Produkte und Innovationen zu entwickeln. Mit dem Konzept können auch viele andere Ziele verfolgt werden. Um das volle Potenzial zu nutzen, sollte die Methode als Möglichkeit gesehen werden, Denkbarrieren zu überwinden. Sie hilft dabei, der eigenen Kreativität und Problemlösung mehr System und Methodik zu verleihen. Durch die Vorgehensweise der TRIZ Methode hinterfragen, reflektieren und analysieren Sie. Bereits vorhandenes Wissen machen Sie sich zunutze, um im nächsten Schritt zu einer innovativen Lösung zu kommen. Dazu gehört es auch, noch einmal Prozesse oder Eigenschaften zu hinterfragen, die Sie bisher als feststehend betrachtet haben.
Es geht bei der TRIZ Methode nicht darum, möglichst viele Alternativen zu finden. Das ist bei anderen Methoden wie etwa dem Brainstorming oftmals der Fall. Die Theorie des erfinderischen Problemlösens konzentriert sich auf eine sehr genaue Problembeschreibung und damit auch konkrete Vorgaben für die Lösung. Diese soll eine möglichst optimale Problemlösung darstellen – der Fokus liegt also auf der Qualität, nicht auf der Quantität.
So funktioniert die TRIZ Methode
Mit all den verschiedenen Werkzeugen und den innovativen Prinzipien (dazu mehr in den nächsten Abschnitten) kann die TRIZ Methode schnell sehr kompliziert, unübersichtlich und wissenschaftlich wirken. Doch es muss gar nicht immer so umständlich sein, wenn Sie sich auf die grundlegenden Funktionsweisen der Methode konzentrieren. All die Werkzeuge, die zur TRIZ Methode gehören, dienen letztlich dem Zweck, eine innovative Lösung für ein Problem zu finden. Das Ganze folgt aber einem einfachen Schema, das aus wenigen Bausteinen besteht:
Ausgangspunkt ist das spezifische Problem, das Sie lösen wollen oder für das es eine passende Idee zu entwickeln gilt. Dieses müssen Sie möglichst genau beschreiben und definieren. Anschließend müssen Sie diese Problemstellung abstrahieren. Das bedeutet, Sie verallgemeinern und reduzieren es auf die einzelnen Aspekte, die darin enthalten sind. In einem scheinbar unlösbaren Problem verbergen sich in Wahrheit meist viele kleine Fragestellungen, die sich durchaus beantworten lassen.
So lässt sich ein allgemeines oder vielleicht sogar standardisiertes Problem erzeugen. Mithilfe der TRIZ Werkzeuge – oder auch anderer Kreativitätstechniken – suchen Sie nun nach einer Lösung für dieses abstrakte Problem. Im letzten Schritt müssen gefundene Problemlösungen noch auf die spezifische Situation angepasst und konkretisiert werden und schon steht am Ende der Theorie des erfinderischen Problemlösens ein kreativer Ansatz.
Die Werkzeuge der TRIZ Methode
Die Theorie des erfinderischen Problemlösens ist zwar ein grundsätzlicher Ablauf, doch hat Genrich Altschuller damit vielmehr einen Oberbegriff für viele verschiedene Werkzeuge geschaffen, die Problemlöser in der Methode anwenden können. Dabei gibt es zwei Wege, um die unterschiedlichen Werkzeuge der TRIZ Methode einzuteilen. Eine Möglichkeit sind die vier Säulen Systematik, Wissen, Analogie und Vision:
Systematik
Die Werkzeuge und Methoden aus dieser Säule beschäftigen sich mit der Analyse und Strukturierung des Problems. Es wird somit das Fundament für die weitere Problemlösung gelegt. Eingeordnet werden hier beispielsweise die Innovationscheckliste, das 9-Fenster-Modell, die Problemformulierung oder die Funktionsanalyse.
Wissen
Die zweite Säule beinhaltet Werkzeuge, die sich mit dem Wissensaufbau auseinandersetzen. Es geht darum, möglichst viele Informationen zu sammeln und dabei auch das Wissen aus anderen Bereichen mit einzubeziehen. Dazu zählen beispielsweise die klassische Recherche (etwa im Internet) oder die Suche in Datenbanken.
Analogie
In der Säule der Analogie wird nach Ähnlichkeiten oder vergleichbaren Erfahrungen und Erfindungen gesucht, die es bereits gibt und die vielleicht schon entwickelt wurden. Diese sind besonders für die Abstrahierung des spezifischen Problems relevant und helfen dabei, dieses in ein allgemeines Problem umzuwandeln. Zu den Methoden zählen die Widerspruchsanalyse, die Stoff-Feld-Analyse oder auch technische und physikalische Widersprüche.
Vision
Instrumente der letzten Kategorie wagen einen Ausblick in die Zukunft. Sie sollen mögliche und wahrscheinliche Entwicklungen erkennen und prognostizieren. Dabei werden bisherige Verläufe und Erkenntnisse betrachtet, um daraus auf den weiteren Verlauf zu schließen. Klassische Werkzeuge der Vision sind S-Kurve-Analysen, Directed Evolution oder auch Evolutionsgesetze und -prinzipien.
Alternative Einteilung: Unterscheidung nach Werkzeug
Die zweite Einteilung der Methoden unterscheidet zwischen klassischen TRIZ Werkzeugen und neuen oder modernen Werkzeugen, die erst später hinzugekommen sind. Zu den klassischen Instrumenten zählen:
- Innovationsprinzipien
- Widerspruchsanalyse
- 9-Fenster-Modell
- ARIZ
- S-Kurve-Analysen
- Stoff-Feld-Analyse
- 76 Standard Lösungen
- Zwerge-Modellierung
Den neuen Werkzeugen werden die folgenden zugeordnet:
- Prozessanalyse
- Innovations-Checkliste
- Antizipierende Fehlererkennung
- Operator MZK (Maße, Zeit, Kosten)
- Trimming
- Directed Evolution
- Problemformulierung
Was andere Leser dazu gelesen haben
- Problemlösungskompetenz: Definition und 4 essentielle Tipps
- Design Thinking: Kreativität mit Methode
- Denkblockaden: So lösen Sie sie
- Problemlösungsstrategie: So kommen Sie zur Lösung
- Inspiration: 7 Quellen + 37 Tipps, die Sie inspirieren