Kreativer werden: Definition der Kreativität
Kreativität – der Begriff beschreibt eine Fähigkeit die in allen Berufen wichtig ist. Laut Wikipedia wird die Eigenschaft so definiert:
Der Begriff Kreativität geht auf das lateinische Wort „creare“ zurück, was so viel bedeutet wie „etwas neu schöpfen, etwas erfinden, etwas erzeugen, herstellen“, aber auch die Nebenbedeutung von „auswählen“ hat. Der Begriff enthält als weitere Wurzel das lateinische „crescere“, das „geschehen und wachsen“ bedeutet. Diese Doppelgesichtigkeit der Kreativität zwischen aktivem Tun und passivem Geschehen-Lassen findet sich auch in modernen Kreativitätskonzepten.
Kreativität ist also ein Weg, Informationen und Gedanken miteinander zu verbinden und daraus etwas Neues zu schaffen. Interessanterweise gehört übermäßiges Analysieren und Kritisieren nicht dazu – obwohl das vielen Menschen (gerade in Deutschland) liegt.
Verstehen Sie uns nicht falsch: Der kritisch-analytische Blick ist enorm wichtig, weil er vor Fehlern bewahrt. Er steht aber auch der Kreativität häufig im Weg – vor allem am Anfang des kreativen Prozesses. Denken Sie nur an Kreativitätstechniken wie die Disney-Methode oder die DeBono-Hüte: Bei beiden kommt die Rolle des Kritikers vor, jedoch darf dieser die Idee erst dann bewerten, wenn der eigentliche Schöpfungsprozess abgeschlossen ist.
Kreativ statt kritisch denken: 3 Fragen, um anders zu denken
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Wozu?
Wenn etwas schief läuft, sind die meisten schnell bei der Analyse und fragen: Warum? Produktiver und zukunftsorientierter ist aber, seinen Blick nach vorne zu richten, nicht sich selbst in den Mittelpunkt des Geschehenen zu stellen, und nach dem Zweck zu fragen. So jemand fragt nicht nach dem Warum, sondern: Wozu?
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Wie?
Wer etwas will, findet Wege; wer etwas nicht will, findet Gründe. Kritiker neigen dazu, den advocatus diaboli zu spielen. Klar, wer erst einmal dagegen ist, muss nicht beweisen, dass es dennoch geht. Hätten Leonardo da Vinci, Thomas Edison oder die Gebrüder Wright so gedacht, würden wir heute nicht fliegen, im Dunkeln sitzen und wären um viele Kunstwerke ärmer. Kurz: Entweder Sie sind Teil der Lösung – oder Sie sind Teil des Problems.
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Warum nicht?
Für die meisten Menschen stellen Neuerungen eine Bedrohung dar, weil sie mit Traditionen brechen, lieb gewonnene Gewohnheiten hinterfragen. Betroffene fragen dann: Was soll das bringen? Weshalb sollen wir das ändern? Sie sehen die Dinge und fragen: Warum denn? Wer aber eine Vision hat, kreativer werden und etwas bewegen will, fragt: Warum nicht?
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7 Tipps, wie Sie kreativer werden
Die folgenden Tipps und Tricks haben sich in der Praxis bewährt und können das kreative Denken spürbar fördern. Sie verfolgen primär zwei Ziele:
- Sie können kreative Flauten und Dürrephasen beenden und eingefahrene Denkmuster aufbrechen. So können Sie sich beispielsweise aus einer gedanklichen Sackgasse lösen, eine Schreibblockade überwinden oder eine neue Perspektive einnehmen.
- Sie können, bei regelmäßiger Umsetzung, Ihre Kreativität langfristig steigern und Ihr kreatives Potenzial besser nutzen. Wenden Sie die Tipps regelmäßig an, werden Sie mehr Ideen entwickeln.
Allerdings gilt auch hier: Das volle Potenzial schöpfen Sie erst aus, wenn Sie die Empfehlungen regelmäßig anwenden und wiederholen. Ein wenig Geduld und Ausdauer sind daher notwendig.
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Morgenseiten schreiben
Diese Methode wird von vielen Autoren, Schriftstellern und Künstlern empfohlen. Der amerikanische Bestseller-Autor Tim Ferris nutzt sie zum Beispiel regelmäßig. Mark Twain soll sie ebenfalls verwendet haben. Und so funktioniert es: Setzen Sie sich morgens, idealerweise, bevor Sie E-Mails lesen oder etwas anderes tun, hin und schreiben Sie mindestens eine A4-Seite – von Hand. Das freie Schreiben dient dazu, Ihre Gedanken zu ordnen und anzuregen. Es geht nicht darum, bestimmte Inhalte aufs Papier zu bringen. Das Ziel ist lediglich, den Kopf frei zu bekommen und Ihre Kreativität schon morgens anzuregen.
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Freie Assoziation
Sie stecken bei einem Problem fest, kommen nicht weiter und finden einfach keinen Ausweg? Dann treten Sie gedanklich einen Schritt zurück, nehmen sich wieder ein Blatt Papier und sammeln Sie – ähnlich wie bei einem Brainstorming – alle Begriffe, die Ihnen zur Situation und zum Thema in den Kopf kommen. Ob Sie das in Form einer MindMap (siehe Grafik), an einem Flipchart oder auf einem Tablet-PC machen, liegt ganz bei Ihnen.
Ein naher Verwandter dieser Technik ist die sogenannte Osborn-Methode. Sie basiert auf einer Reihe von Fragen, durch die neue Ideen entwickelt werden sollen. -
Rückwärts-Analyse
Auch diese Technik kann Denkblockaden lösen – jedoch, indem Sie das Pferd von hinten aufzäumen: Vergessen Sie für einen Moment das Problem und skizzieren das Ergebnis Ihrer Arbeit, also zum Beispiel den erfolgreichen Abschluss des Projekts. Arbeiten Sie sich dann – gerne auch zusammen mit Kollegen – von diesem Ergebnis Schritt für Schritt rückwärts durch die verschiedenen Arbeitsschritte und Phasen, bis Sie beim aktuellen Problem ankommen. So können Sie eine neue Perspektive zum Problem einnehmen und ganz andere, neue Lösungen finden.
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Kreativ-Walk
Diese Übung kombiniert gleich zwei Tricks, um kreativer zu werden: Bewegung und Visualisierung. Begeben Sie sich auf einen Spaziergang und nutzen Sie markante Gebäude, Bäume oder andere Gelegenheiten, um verschiedene Aspekte eines Problems zu visualisieren. Binden Sie dabei die Umgebung bewusst mit ein und versuchen Sie, markante Merkmale und Gegenstände in die Visualisierung einzubinden. Sie werden erstaunt sein, welche Ideen sich daraus entwickeln.
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Kindlich denken
Eine kindliche (nicht kindische!) Sichtweise dient in erster Linie dazu Voreingenommenheit und Traditionsdenken zu lösen. Dahinter verbirgt sich ein gedanklicher Reset-Schalter, bei dem Sie alles auf Null setzen: Hinterfragen Sie alle etablierten Prozesse, nehmen Sie nichts als gesetzt an und fragen Sie (scheinbar) naiv: Warum ist das so? Muss das wirklich so sein – oder kann das weg?
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Komfortzone verlassen
Diesmal buchstäblich. Wer immer nur in der gleichen Umgebung und unter den gleichen Rahmenbedingungen arbeitet, kommt immer seltener auf neue Ideen. Begeben Sie sich daher ganz bewusst an unbekannte (kreative) Orte. Das kann auch bedeuten, mal morgens einen anderen (neuen) Weg zur Arbeit zu fahren oder im Büro über andere Treppen und Flure zu seinem Arbeitsplatz zu gehen.
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Tagträume nutzen
Mittagsschlaf oder ein Powernap sind nicht Ihr Ding? Ihr Chef hätte dafür auch kein Verständnis? Dann nutzen Sie Ihre Pausen oder ein paar ruhige Minuten zum sogenannten Tagträumen: Lassen Sie Ihre Gedanken los und abschweifen. Tagträume sind in erster Linie eine Art Ausgleichsmechanismus des Gehirns der dafür sorgt, dass die körpereigenen Ressourcen und Kapazitäten richtig genutzt werden. Denn wer sich zu lange mit einer Aufgabe beschäftigt, lenkt sein Denken in einen Tunnel und sorgt für geistige Blindheit. Es fehlt die Frischluft der freien Assoziation. Beim Tagträumen aber bekommt das Gehirn die nötige Zeit und Freiheit, damit es Informationen verknüpfen kann und so zur Keimzelle für gute Einfälle mutiert.
So verwandeln Sie Frust in Kreativität
Um kreativer werden zu können, müssen wir uns allerdings auch wohlfühlen. Frust ist dabei eine denkbar schlechte Voraussetzung. Denken wir. Aber wir denken falsch.
Wendy Berry Mendes und Modupe Akinola von der Harvard Universität haben dazu schon im Jahr 2008 eine Versuchsreihe aufgesetzt. Ihre Ausgangsfrage war: Könnte es sein, dass in einem Menschen Kreativität freigesetzt wird, wenn er eine unangenehme Begegnung hat oder wenn er mit einer unschönen zwischenmenschlichen Situation konfrontiert wird?
Also simulierten die Forscherinnen ein paar Jobinterviews, bei denen Sie den vermeintlichen Bewerbern zum Teil ein unschönes Feedback gaben: Mal gähnte der Interviewer demonstrativ, ein andermal rollte er mit den Augen oder ließ einen barschen Kommentar los.
Natürlich gab es auch Gruppen mit positivem Feedback sowie eine Kontrollgruppe. Als alle drei Teilnehmergruppen jedoch anschließend Kreativaufgaben lösen sollten, schnitten die zuvor Frustrierten am besten ab. Sie warfen jetzt ihre ganze Energie in die Waagschale und verwandelten ihren Frust in ein künstlerisches Feuerwerk. Dabei spielten Steroidhormone eine entscheidende Rolle.
Für das Warum haben Mendes und Akinola mehrere Theorien:
- Das vernichtende Urteil könnte die Teilnehmer dazu veranlasst haben, noch härter an sich zu arbeiten, um das schwache Feedback nachträglich zu falsifizieren.
- Oder aber es hatte sie dazu veranlasst, noch inniger nachzudenken, in sich zu gehen, Selbstreflexion zu üben, was ihre kreative Arbeit umso mehr beflügelte.
So ähnlich hatte das auch schon Geir Kaufmann von der Norwegian Business School ausgedrückt: „Positive Stimmung kann zu einem weniger vorsichtigen Ansatz führen, wenn man eine Aufgabe vor der Brust hat“, schreibt der Norweger in „The Effect of Mood on Creativity in the Innovative Process“, einem Kapitel in „The International Handbook on Innovation“. „Positive Stimmung führt kurz gesagt dazu, dass man die Dinge umfassender, aber oberflächlicher verarbeitet. Negative Stimmung führt dazu, dass man sie eingeengter, aber tiefgründiger verarbeitet.“
So oder so: Die Beobachtungen widersprechen der gängigen Vorstellung, dass man nur im Wohlfühlmodus kreative Topleistungen erbringen kann. Nicht selten ist das genaue Gegenteil der Fall.
Kreativer werden: Ausgrenzung kann beflügeln
Die Johns Hopkins University kam 2012 in einer Studie sogar zu dem Schluss, dass auch soziale Ausgrenzung die Kreativität fördere. „Für Menschen, die sich ohnehin schon durch die Menge isoliert fühlen, kann soziale Ausgrenzung eine Form der Bestätigung sein“, sagt die Professorin Sharon Kim von der Johns Hopkins Carey Business School. „Ablehnung bestätigt sie darin, was sie ohnehin schon über sich selbst wissen, dass sie nämlich nicht wie die anderen sind. Diese Menschen empfinden das eher als eine Auszeichnung, die sie noch kreativer macht.“
Auch für Unternehmen ist diese Erkenntnis möglicherweise zu gebrauchen: Der kreativste Kopf ist womöglich nicht Everybody’s Darling, sondern eher der störrische Freigeist oder der eigenbrötlerische Nerd. „Wir stellen fest, dass es in der Gesellschaft eine wachsende Sorge über die negativen Folgen von sozialer Ausgrenzung gibt, unter anderem durch Medienberichte über Mobbing an Schulen, am Arbeitsplatz und online. Es ist offensichtlich, dass Mobbing verwerflich und nichts Gutes ist. Was wir aber versucht haben zu zeigen ist, dass auch etwas Positives daraus entstehen kann, wenn jemand, so lange es sich um einen selbstständig denkenden Menschen handelt, von einer Gruppe ausgeschlossen wird“, so Kim.
Auch der britische Journalist Tim Harford machte in seinem TED-Talk darauf aufmerksam, dass uns unser Bauchgefühl manchmal auf die falsche Spur führt. Wenn es uns nämlich instinktiv sagt, dass vor allem die Rahmenbedingungen stimmen müssen, um kreativer werden und erfolgreich sein zu können. „Ich glaube, wir müssen uns mehr auf die unerwarteten Vorteile besinnen, die man hat, wenn man in Schwierigkeiten steckt“, sagt Harford. Situationen, die nerven, frustrieren, herunterziehen, seien oft eher die kreativen Katalysatoren.
Was Kreative mehr als alles andere hassen
Kreativität lässt sich allerdings nicht auf Knopfdruck verordnen. Es gibt keine Termine für herausragende Ideen. Ein Meeting, bei dem angestrengt nach Ideen gesucht werden soll, ist oft der falsche Rahmen für kreative Geistesblitze. Erschwerend hinzu kommt, dass viele Vorgesetzte den Aufwand der Kreativität unterschätzen und nicht anerkennen. Eine Einstellung, die Kreative vor den Kopf stößt – und neue Ideen blockiert.
Um Kreativität bei Mitarbeitern zu fördern und eine Unternehmenskultur zu etablieren, in der Ideen ein wichtiger Teil sind, müssen manche Arbeitgeber umdenken:
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Kreativität kann nicht erzwungen werden.
Im Beruf gibt es zwar Termine und Deadlines und manchmal müssen Dinge relativ schnell geregelt werden. Doch kann die zündende Idee nicht erzwungen werden. Geben Sie kreativen Prozessen daher ausreichend Zeit, wenn bestmögliche Ergebnisse erreicht werden sollen.
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Kreativität ist nicht weniger wichtig, als andere Aufgaben.
Kaum etwas kann kreativen Mitarbeitern so schnell die Motivation rauben, wie der Satz: Jetzt machen Sie sich wieder an die richtigen Aufgaben. Gibt ein Chef seinen Mitarbeitern das Gefühl, dass die Ideenfindung nur Nebensache ist, geht jeder Antrieb verloren, die Qualität der neuen Impulse nimmt ab und der Einfallsreichtum kommt zum Erliegen.
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Es benötigt Wertschätzung für Kreativität.
Gute Ideen sind keine Selbstverständlichkeit und sollten von Chefs auch nicht als solche behandelt werden. Nur durch entsprechende Wertschätzung und positives Feedback kann der Anreiz erhalten werden, den es braucht, um nicht nur eigene Ideen auszuarbeiten, sondern diese auch dem Chef und den Kollegen vorzustellen. Wird eine gute Idee schlichtweg ignoriert oder abgetan, wird es vermutlich der letzte Einfall sein, den ein Mitarbeiter präsentiert hat.
- Die 5 größten Mythen über Kreativität
- Kreativitätstechniken Beispiele: Übersicht der Kreativtechniken
- SCAMPER: Kreativer werden durch 7 Fragen
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- Tipps und Tricks für Kreativität und Produktivität
- Freidenker: 10 Dinge, die Kreative anders machen
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