Brainwriting Definition: Der entscheidende Unterschied
Das Brainwriting gehört zur Gruppe der Kreativitätstechniken oder -methoden. Das Ziel dabei ist es, zu einem Problem, einer Fragestellung oder einem Thema möglichst viele und gleichzeitig möglichst passende und qualitativ hochwertige Ideen zu generieren, die im späteren Verlauf nach einer Auswahl umgesetzt werden können. Bekanntester Vertreter dieser Techniken ist wohl das Brainstorming, das – wie der Name bereits erahnen lässt – mit dem Brainwriting verwandt ist.
Der Ablauf des Brainwritings ist dabei denkbar einfach und unterscheidet sich hauptsächlich in einem wichtigen Punkt vom Brainstorming: dem Aufschreiben. Bei der Ideensuche im Team oder auch in der größeren Gruppe werden die einzelnen Vorschläge, Gedanken, Geistesblitze und Einfälle nicht mündlich vorgetragen und von Anfang an auf einer Tafel oder einem Flipchart zusammengefasst.
Stattdessen schreiben alle Teilnehmer ihre Ideen für sich auf ein Blatt Papier, das entsprechend in unterschiedliche Abschnitte gegliedert werden sollte. Das bedeutet jedoch nicht, dass beim Brainwriting absolute Stille im Raum herrscht und jeder nur für sich grübelt. Wie bei anderen Kreativitätstechniken ist die Kommunikation ein wichtiger Faktor, um sich gegenseitig zu animieren und zu inspirieren.
Gedankengänge von anderen können eigene Ideen zum Vorschein bringen oder einen bereits vorhandenen Ansatz ergänzen und erweitern. Dazu gehört auch, dass die schriftlich festgehaltenen Ideen im Team weitergereicht werden, wenn die erste Phase der Ideensammlung abgeschlossen ist. So erhält jeder Teilnehmer die Gedanken eines anderen und kann diese weiterführen, mit seinen eigenen Ideen zusammenbringen oder weiter ausbauen.
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Die Vorteile des Brainwriting
Wenn sich Brainwriting und Branstorming ähneln, warum dann nicht das Papier sparen und gleich alle Ideen offen und mündlich sammeln, statt den Umweg über das Aufschreiben zu wählen? Eine verständliche Frage und auch ein berechtigter Einwand. Der Klassiker der Kreativitätstechniken erfreut sich großer Beliebtheit und ist durchaus zielführend, das Brainwriting hat jedoch einige Vorteile und soll gezielt den Schwachstellen und Kritikpunkten des Brainstormings entgegenwirken.
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Eigene Gedanken
Zu Beginn des Brainwritings kann sich jeder Teilnehmer in Ruhe seine eigenen Gedanken machen und diese zu Papier bringen. So hat jeder die Gelegenheit, für sich erste Ideen zu sammeln, die noch nicht durch weitere Vorgaben oder zusätzliche Informationen beeinflusst sind. Beim Brainstorming gibt es meist jemanden, der sofort mit einigen Ideen herausplatzt und damit eine Grundrichtung vorgibt, an der sich alle anderen Beteiligten orientieren.
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Anonymität
Werden Ideen mündlich zusammengetragen, macht sich jeder angreifbar und setzt sich möglicherweise auch der Kritik aus. Eine solche Bewertung erfolgt zwar erst im zweiten Schritt, kann aber dennoch schmerzlich sein und dazu führen, dass Ideen zurückgehalten werden. Die Anonymität der schriftlichen Gedanken beim Brainwriting regt dazu an, auch außergewöhnliche Ideen beizusteuern – ohne zu befürchten, persönlich dafür kritisiert zu werden.
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Fairness
Nicht jedem liegt es, vor einer größeren Gruppe zu sprechen und seine Gedanken zu einem Thema vorzubringen. Zurückhaltende Kollegen sind beim mündlichen Austausch oftmals stiller und behalten Ideen eher für sich. Beim Brainwriting gibt es hingegen absolute Fairness und jeder hat gleichermaßen und unabhängig von seiner Persönlichkeit die Chance, seine kreativen Gedanken einzubringen.
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Gemeinsamkeit
Beim Brainstorming lässt sich häufig beobachten, dass sich jeder für seine eigene Idee einsetzt und möglicherweise sogar Konkurrenz entsteht. Da beim Brainwriting die schriftlichen Ideen weitergegeben werden, können diese von jedem Teilnehmer erweitert und an die eigenen Vorstellungen angepasst werden. So entstehen tatsächlich gemeinsame Ideen.
Brainwriting kann auch einige Nachteile haben
Das Brainwriting hat aber nicht nur Vorteile und positive Seiten, sondern auch mögliche Nachteile, die Sie sich im Vorfeld bewusst machen sollten und die bei der Auswahl einer geeigneten Kreativitätstechnik eine Rolle spielen.
Ein großer Nachteil kann es beispielsweise sein, dass die Teilnehmer zu viel Zeit haben und dadurch ihre eigenen Ideen zerdenken. Vorschläge werden zwar nicht von anderen kritisiert oder schlecht gemacht, doch wer zu lange über einem eigenen Einfall brütet, findet fast immer einen Kritikpunkt oder einen Grund, die Idee doch nicht in der Gruppe vorzustellen. Hier kann das spontane mündliche Vortragen besser sein.
Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass beim Brainwriting bestimmte Ideen von mehreren Beteiligten aufgeschrieben werden, wodurch sich die Gesamtanzahl der Vorschläge verringert.
Tipps und Regeln für erfolgreiches Brainwriting
Das Konzept des Brainwriting ist sehr simpel und kann jederzeit und ohne große Vorbereitungen angewendet werden. Es benötigt lediglich ein Team, das bereit ist, sich auf die kreative Ideenfindung einzulassen sowie Papier und Stifte, um die Einfälle aufzuschreiben.
Trotzdem gibt es einige Tipps und Regeln, die Ihnen dabei helfen können, das Brainwriting besonders erfolgreich zu gestalten, um viele kreative Ideen zu erhalten:
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Treffen Sie keine voreilige Beurteilung
Die wichtigste Regel zuerst: Beim Brainwriting sollen zunächst möglichst viele Ideen gesammelt werden – dabei geht es im ersten Schritt noch nicht darum, ob diese gut, schlecht, passend oder ungeeignet sind. Halten Sie sich mit Beurteilungen zu Ihren eigenen und auch zu den Ideen anderen unbedingt zurück und konzentrieren Sie sich darauf, möglichst viele Vorschläge zu sammeln.
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Regen Sie die Kommunikation an
Nachdem sich jeder erste Gedanken gemacht und vielleicht schon eine Idee aufgeschrieben hat, sollte es zu einem Austausch und Gespräch kommen. Dieses hilft dabei, die Ideenfindung fortzuführen, da diese sonst ins Stocken geraten kann. Der Input von außen kann dabei helfen, weitere Ideen zu generieren.
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Halten Sie das Brainwriting kurz
Es sollte genügend Zeit vorhanden sein, damit jeder aufschreiben kann, was ihm einfällt – gleichzeitig sollte der zeitliche Rahmen jedoch auch begrenzt werden. So wird verhindert, dass es langweilig wird und nur noch darauf gewartet wird, dass es endlich weiter geht. Zusätzlich fördert ein zeitliches Limit, dass auch spontane Ideen aufgeschrieben werden.
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Bestimmen Sie einen Moderator
Für ein erfolgreiches Brainwriting ist es empfehlenswert, bereits vorher einen Moderator festzulegen. Dieser stellt das Thema oder die Fragestellung vor, teilt die Schreibutensilien aus, achtet darauf, dass die Zeit eingehalten wird, leitet das Gespräch und ist auch dafür zuständig, dass am Ende alle Ideen am besten auf einer Tafel oder einem Flipchart zusammengefasst, geordnet, beurteilt und ausgewählt werden.
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