Werbung
Werbung

Konkurrenzdenken: Im Wettbewerb mit anderen

Wettbewerb belebt das Geschäft. Er kann anspornen, den Ehrgeiz wecken, Innovationen hervor bringen – insbesondere bei konkurrierenden Unternehmen. Doch zu viel davon und es wird gefährlich. Vor allem unter Kollegen: Wenn Konkurrenzdenken und Rivalität im Fokus stehen, erwachsen daraus Ellbogenkämpfe, Intrigen oder gar Sabotage. Nicht jeder nimmt das sportlich und erträgt das auf Dauer. Was Konkurrenzdenken ausmacht, Ursachen und negative Folgen des übersteigerten Wettbewerbs sowie 5 Tipps, die dagegen helfen…



Konkurrenzdenken: Im Wettbewerb mit anderen

Anzeige

Definition: Was ist Konkurrenzdenken?

Konkurrenzdenken ist eine Denkweise, in der andere in erster Linie als Konkurrenten und Rivalen betrachtet werden. Jede(r), der besser ist, wird automatisch zum Feind, den es zu schlagen und zu besiegen gilt: höher, schneller, weiter, besser… Bei ausgeprägtem Konkurrenzdenken will sich jeder durchsetzen. Problematisch: Es geht nicht darum, eine Fähigkeit zu perfektionieren oder ein Talent zur wahren Meisterschaft auszubauen – sondern nur besser zu sein, als die anderen. Eben eine Nasenlänge voraus.

Teilweise geht es bei der Rivalität ganz schön ruppig zu. Gemeine Tricks, Steine, die dem anderen in den Weg gelegt oder Informationen, die zurückgehalten werden: Je stärker das Konkurrenzdenken, desto größer die Bereitschaft, anderen für den eigenen Sieg zu schaden. Getreu dem zynischen Bonmot: „Um einem Bären zu entkommen, musst du nicht schneller sein als der Bär – nur schneller als der andere.“

Anzeige

Ursachen: Wie entsteht Konkurrenzdenken?

Konkurrenzdenken ist bereits angeboren. Kinder vergleichen sich im Spiel, wollen schöner malen und schneller laufen. Das ist zunächst nicht schlecht. Der Vergleich hilft bei der Selbstreflexion eigener Fähigkeiten. Übersteigertes Konkurrenzdenken kann hingegen verschiedene Ursachen haben:

  • Geringes Selbstwertgefühl
    „Ich bin nur gut, wenn ich der oder die Beste in einer Sache bin.“ Hinter dieser Einstellung steht ein geringes Selbstwertgefühl. Der eigene Wert wird ausschließlich im Vergleich mit anderen bemessen.
  • Erfahrungen
    Negative Erfahrungen können Konkurrenzdenken steigern. Wer erlebt, wie andere durch Ellenbogeneinsatz erfolgreich sind, übernimmt ähnliche Denk- und Verhaltensweisen.
  • Angst
    Unter Kollegen ist Angst ein wichtiger Faktor: Wenn ich die Konkurrenz nicht ernst nehme, gehen Gehaltserhöhung oder Beförderung an einen Kollegen oder eine Kollegin. Um die Karriere nicht zu gefährden, wird starkes Konkurrenzdenken entwickelt.

Frauen meiden Jobs mit viel Wettbewerb

Großes Konkurrenzdenken im Job schreckt vor allem Frauen ab. So das Ergebnis einer amerikanischen Studie. Weibliche Teilnehmer entschieden sich in großer Mehrheit für ein Jobangebot mit geringerem Wettbewerb. Gerade wenn der Verdienst von der Leistung im Vergleich zu anderen Mitarbeitern abhängt, lehnen weibliche Bewerber die Stelle häufiger ab als männliche Kandidaten.


Anzeige

Konkurrenzdenken hebelt den Verstand aus

Eine Studie zeigt: Konkurrenzdenken schaltet rationales Denken regelrecht aus. Forscher der Harvard School of Public Health stellten Absolventen vor die Wahl:

  • 50.000 Dollar verdienen, die Kommilitonen bekommen ein Durchschnittsgehalt von 25.000 Dollar.
  • Oder 100.000 Dollar verdienen, die anderen bekommen aber ein Gehalt von durchschnittlich 200.000 Dollar.

Mehr als die Hälfte wählte das geringere Einkommen. Erklärung: Lieber mit weniger Geld leben, dafür im Vergleich besser gestellt sein. Wie dumm! Wir sind bereit, auf einen Vorteil für uns (und alle Beteiligten) zu verzichten. Nur aus Konkurrenzdenken.

Sozialer Status im Fokus

Die Mehrheit ist auf den eigenen sozialen Vorteil bedacht. Übertragen auf den Job würde das Ergebnis bedeuten: Besser gar kein Lob und Anerkennung vom Chef – für niemanden – als weniger Lob als die Büronachbarn zu bekommen. Übermäßiges Konkurrenzdenken verliert den Nutzen völlig aus dem Blick. Es bleibt der irrationale Wunsch: Hauptsache besser als die anderen.

Konkurrenzdenken: Höhepunkt mit 50 Jahren

Konkurrenzdenken beginnt in der Kindheit und hört nie auf? Eine Studie von Ulrich Mayr an der Universität von Oregon sagt: Im Erwachsenenalter steigt die Lust am Wettkampf und Kräftemessen – im Alter von 50 Jahren erreicht sie den Höhepunkt. Und nimmt danach deutlich ab. Ab diesem Alter verzichteten die Teilnehmer zunehmend auf Konkurrenzkampf. Die Studie bestätigte zudem, dass Frauen deutlich seltener den Wettkampf suchen als Männer.


Anzeige

Konkurrenzdenken schadet im Job

Eine gesunde Konkurrenz kann beflügeln und neue Ideen hervorbringen. Solange alle den Wettbewerb sportlich nehmen und sich an Fair-Play-Regeln halten. Das motiviert und treibt zu besserer Leistung an. Leider sieht es im Job oft anders aus. Im Büro artet Konkurrenzdenken schnell aus. Aus Kollegen werden verbitterte Konkurrenten, die sich mit Hahnenkämpfen und Zickenkrieg hinterrücks in die Pfanne hauen.

Das Betriebsklima leidet sofort.. Noch schlimmer: Die intrinsische Motivation („Ich liebe meinen Job.“) wird durch extrinsische Motivation („Hauptsache, ich bin besser.“) ersetzt. Dabei machen Betroffene zusätzlich das eigene Selbstbewusstsein von anderen abhängig. Es gehen Spaß und Lust an der Arbeit verloren – und oft die Qualität der Ergebnisse.

Der Konkurrenzdruck kann auch von außen geschürt werden. Wenn der Chef den internen Wettbewerb anheizt, werden Mitarbeiter in die Konkurrenz gedrängt. Das soll motivieren, führt aber nur zu Druck, verkrampften Angestellten, Unzufriedenheit oder gar Burnout.

Konkurrenzdenken ist Schwarz-Weiß-Denken

Ungesundes Konkurrenzdenken beginnt schon im Kopf. Es ist eine besondere Form des Schwarz-Weiß-Denkens. Ein Nullsummenspiel, in dem es nur Gewinner oder Verlierer gibt. Dazwischen gibt es nichts.

Konkurrenzdenken-Mangeldenken

Der perfide und falsche Gedanke dahinter: Gewinnt der oder die andere, habe ich schon etwas verloren. Jeder fremde Sieg nimmt mir etwas weg. Blödsinn! Tatsächlich kann gerade die gemeinsame Freude über einen Erfolg mehr erreichen als Neid und Eifersucht.

Tipps gegen übersteigertes Konkurrenzdenken

Konkurrenz gehört dazu und ist bis zu einem gewissen Grad normal. Um übersteigertes Konkurrenzdenken zu verhindern, können die folgenden Tipps helfen:

  • Konzentrieren Sie sich auf sich selbst
    Es wird immer jemanden geben, der besser ist oder mehr hat. Wer nur vergleicht, macht sich Stress und wird unglücklich. Besser: Richten Sie den Blick auf sich selbst. Versuchen Sie für sich das Beste zu machen. Unabhängig von anderen.
  • Sehen Sie Ihre Stärken
    Konkurrenzdenken lenkt den Fokus auf eigene Schwächen. „Das kann der andere besser“ oder „Hier weiß die andere mehr als ich“. Konzentrieren Sie sich lieber auf Ihre Stärken und bauen diese weiter aus.
  • Lassen Sie sich nicht blenden
    Wir präsentieren uns anderen Menschen gegenüber gerne von unserer besten Seite. Das gilt besonders für Social Media. Wollen Sie sich mit dem scheinbar perfekten Bild vergleichen, können Sie nur verlieren. Lassen Sie sich nicht von einer glänzenden Fassade blenden oder zu Konkurrenzdenken verleiten.
  • Erkennen Sie Vorteile der Kooperation
    Gemeinsam können Sie mehr erreichen. Wenn Sie mit-, statt gegeneinander arbeiten, macht die Arbeit nicht nur mehr Spaß. Die Ergebnisse werden besser, weil verschiedene Fähigkeiten kombiniert werden.
  • Hinterfragen Sie Ihren Neid
    Wollen Sie wirklich das, was andere haben? Oft sind wir neidisch auf Dinge, die eigentlich nicht unseren Wünschen entsprechen. Verlieren Sie sich nicht in grundlosem Neid und unnötiger Konkurrenz. Fragen Sie sich: Was sind meine Ziele? Arbeiten Sie darauf hin, egal, was andere haben.

Was andere Leser dazu gelesen haben

[Bildnachweis: Doppelganger4 by Shutterstock.com]