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Konkurrenzkampf: Harte Realität im Joballtag

Alle ziehen gemeinsam an einem Strang, verfolgen ein großes Ziel, mit dem sich jeder einzelne identifizieren kann und als Team wird sich gegenseitig unterstützt, damit alle zusammen die bestmögliche Entwicklung erleben können. Ganz genau so läuft es in vielen Unternehmen nicht ab, obwohl Arbeitgeber es vielleicht gerne so hätten und von der positiven Atmosphäre alle beteiligten profitieren würden. Stattdessen ist eine Ellenbogengesellschaft Alltag an Arbeitsplätzen und der Konkurrenzkampf bestimmt oftmals Denken und Handeln. Jeder denkt zuallererst nur an sich und wenn jemand den eigenen beruflichen Zielen in die Quere kommt, wird kurzerhand gegeneinander gearbeitet. Dabei kann der Konkurrenzkampf soweit gehen, dass Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen…



Konkurrenzkampf: Harte Realität im Joballtag

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Konkurrenzkampf: Ein Phänomen auf allen Hierarchieebenen

Im Job treffen meist viele Platzhirsche aufeinander. Konkurrenzkämpfe lassen sich deshalb nur schwer vermeiden. Jeder hat den eigenen Erfolg im Sinn, möchte sich durchsetzen und am Ende die Nase vorn haben. Sei es im Rennen um eine Gehaltserhöhung, die nächste Beförderung, mehr Verantwortung bei kommenden Projekten oder anderen beruflichen Zielen.

Klassischerweise findet ein solcher Konkurrenzkampf zwischen Kollegen statt, die in einer ähnlichen Situation sind und somit im direkten Wettbewerb stehen. Falsch wäre es aber zu glauben, dass die Konkurrenz nur bei gleicher Hierarchie ausgetragen wird. Konkurrenzkämpfe gibt es auch in der Führungsetage – und vor allem über Ebenen der Unternehmenshierarchie hinweg.

So ist es keineswegs eine Seltenheit, dass Vorgesetzte einen oder mehrere Mitarbeiter als Rivalen betrachten und versucht, diesen möglichst klein zu halten oder den unliebsamen Kontrahenten gleich komplett absägt und möglicherweise dessen Job gefährdet.

Das ist weder fair noch nett und je nach Wahl der Mittel nicht immer vollkommen erlaubt, aber als Mitarbeiter ist es dennoch schwer, sich einem solchen Konkurrenzkampf zu stellen, bei dem Sie von Anfang an in der Position des Schwächeren sind, da die größere Entscheidungsgewalt beim Chef liegt. Am Ende sitzt dieser leider am längeren Hebel und so kann der einzige Weg eine Klage über den Anwalt sein, wenn der Konkurrenzkampf zuweit geht und Sie zu Unrecht gekündigt oder zum Opfer von Benachteiligungen und Mobbing werden.

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Warum kommt es zum Konkurrenzkampf zwischen Chef und Mitarbeiter?

Der Erfolg der Mitarbeiter spiegelt die gute Arbeit des Vorgesetzten wieder. Folglich sollte man eigentlich annehmen, dass diese sich dafür einsetzen, ihr Team zu unterstützen, gute Leistungen möglich zu machen und die Motivation zu steigern. Eigentlich.

Im Berufsleben kommt es dennoch immer wieder vor. Welche Gründe Chefs haben können, Ihren Mitarbeitern den Erfolg zu erschweren und den direkten Konkurrenzkampf mit dem eigenen Team einzugehen:

  • Es geschieht unbeabsichtigt. Nicht jedem Chef darf gleich böswillige Absicht unterstellt werden und in der großen Mehrheit der Fälle wollen Vorgesetzte ihre Mitarbeiter fördern, anstatt ihnen den beruflichen Erfolg zu erschweren. Manchmal kann es aber vorkommen, dass er unbeabsichtigt Ihren Erfolg blockiert.

    In einem solchen Fall hilft es oft schon, den Chef darauf anzusprechen und nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen.

  • Er mag Sie nicht. Ja, im Beruf sollte es professionell zugehen und anhand von Sympathie sollten keine Entscheidungen getroffen werden. Leider sieht es in der Realität oft anders aus. Chefs verstehen sich mit einigen Mitarbeitern gut, mit anderen weniger. Das allein kann schon ausreichen, um Ihre Karriere zu erschweren und die eines Kollegen voranzubringen.

    Wenn der Vorgesetzte Ihren Erfolg aus solch persönlichen Gründen verhindert, kann es sogar notwendig sein, über einen Jobwechsel nachzudenken. Ein anderes Arbeitsklima und ein professioneller Umgang mit Mitarbeitern kann Ihnen bei einem anderen Arbeitgeber Türen öffnen.

  • Er empfindet Sie als Konkurrenz. Als erfolgreicher Mitarbeiter empfehlen Sie sich in einigen Fällen für genau die Position, die Ihr Chef innehat. Nicht jedem gefällt so viel Konkurrenz und so versucht manch ein Chef die Wettbewerber von Anfang an auf Abstand zu halten.

    Für Sie ist ein solches Verhalten ein Zeichen für gute Leistungen, die auch anderen auffallen und somit Aufstiegschancen ermöglich. Gleichzeitig wird der Chef es Ihnen in einer solchen Situation nicht gerade einfacher machen.
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Daran erkennen Sie den Konkurrenzkampf mit dem Chef

Wenn es wirklich das Konkurrenzdenken Ihres Chefs ist, das Sie im Job blockiert, müssen Sie dies im besten Fall bereits frühzeitig erkennen. Das kann Ihnen einigen Frust und vor allem auch Zeit ersparen. Sobald Sie um den Konkurrenzkampf mit Ihrem Chef wissen, können Sie Ihre persönlichen Konsequenzen daraus zu ziehen und auch entsprechend darauf reagieren.

Aber wenn der Vorgesetzte es nicht gerade sehr offensichtlich macht, ist der Konkurrenzkampf zwar spürbar, aber nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Stattdessen müssen Sie auf einige Anzeichen achten, die dafür sprechen können, dass der Chef Ihren beruflichen Weg blockiert.

  1. Er sucht die Schuld immer bei Ihnen

    Fehler passieren und gehören auch im Beruf dazu und niemand kann sich gänzlich davon freisprechen. Wenn der Chef Sie auf dem Kieker hat, wird es ihm jedoch egal sein, wer tatsächlich für einen Fehler verantwortlich ist, die Schuld wird er am Ende so oft es geht Ihnen zuschieben. Das Ziel ist klar: Wer so viele Fehler macht, sollte besser auch keine Ansprüche auf beruflichen Erfolg laut werden lassen.

    Hier können ehrliche Kollegen helfen, die zu ihren Fehlern stehen und auch bereit sind, die Schuld auf sich zu nehmen und für eine Lösung zu sorgen.


  2. Er überträgt Ihnen keine Verantwortung

    Sie haben das Gefühl, nur noch unwichtige Aufgaben erledigen zu dürfen, während die Kollegen ein großes und wichtiges Projekt bearbeiten? Ob beabsichtigt oder nicht: Indem der Chef Ihnen keine Verantwortung überträgt, nimmt er Ihnen gleichzeitig die Chance, sich durch gute Leistungen hervorzutun und mit Ergebnissen zu punkten.

    Setzen Sie sich aktiv dafür ein, mehr Verantwortung zu tragen und sprechen Sie – beispielsweise in einem Meeting – an, dass Sie sich von den aktuellen Aufgaben unterfordert fühlen und mehr leisten wollen.


  3. Er hält Ihnen Informationen vor

    Eine besonders perfide Art, den Erfolg eines Mitarbeiters zu blockieren und diesen vor wachsende Probleme zu stellen, ist es, Informationen zurückzuhalten. Es werden absichtlich Fehler provoziert, die anschließend als Totschlagargument gegen Sie und Ihren beruflichen Aufstieg verwendet werden sollen.

    Versichern Sie sich daher am besten noch einmal selbst, ob Sie wirklich ein vollständiges Briefing erhalten haben und fragen Sie bei Zweifeln lieber noch einmal nach – auch bei Kollegen.


  4. Er untergräbt Ihr Selbstvertrauen

    Ständige Kritik und fehlende Anerkennung für harte Arbeit machen auf Dauer dem Selbstvertrauen zu schaffen. Anstatt sich auf seine Stärken zu verlassen, sieht man nur noch die eigenen Schwächen und die Arbeit bringt zunehmend Frust.

    Auch Ihre Motivation leidet darunter, was sich auf Ihre Arbeit auswirken kann. So kann auch ein Leistungsträger schnell ins Aus geraten.


  5. Er heimst das Lob für Ihre Erfolge ein

    Gute Leistungen und erfolgversprechende Ideen finden ihren Weg meist auch in die höheren Management-Etagen, also zu den Vorgesetzten Ihres Vorgesetzten. Diesen Umstand nehmen Chefs gerne zum Anlass, um das Lob und die Anerkennung für Erfolge selbst einzuheimsen.

    Ihr Name taucht plötzlich gar nicht mehr auf und so erfahren wichtige Entscheider auch nichts von Ihren Leistungen. Dem entgegenwirken können Sie am besten, wenn Sie Ihre Ideen selbst präsentieren oder dabei sind, wenn das Ergebnis eines großen Projektes vorgestellt wird.

Was tun, wenn der Chef das eigene Scheitern will?

Es ist eine denkbar schlechte Ausgangssituation für das berufliche Weiterkommen, wenn man ständig damit rechnen muss, dass man bei diesem Vorhaben vom eigenen Chef sabotiert wird. Doch was tun, wenn man sich in dieser misslichen Lage wiederfindet? Die wahrscheinlich schlechteste Alternative: Nichts tun und hoffen, dass die Situation sich schon von selbst irgendwie auflösen wird. Das kann natürlich klappen und vielleicht haben Sie das Glück, dass Ihr Chef versetzt wird oder irgendwann den Arbeitgeber wechselt – doch bis es soweit ist, verlieren Sie mehr und mehr den Spaß an Ihrer Arbeit und können kaum etwas tun, um Ihre Karriere vorwärts zu bringen.

Erfolgsversprechender ist es also, selbst aktiv zu werden, anstatt nur darauf zu hoffen, dass das Problem sich von selbst regelt. Nur: Was tun? Bei sonstigen Problemen im Beruf wendet man sich gerne einmal an den Chef, um die Dinge wieder gerade zu biegen. Da dies keine Option ist, muss nach einem anderen Weg gesucht werden:

  • Wenden Sie sich an die oberste Etage. Wenn der Chef selbst zum Problem wird, können Sie sich an eine noch höhere Stelle wenden – beispielsweise den Chef Ihres Chefs. Bevor Sie das tun, sollten Sie aber klare Argumente und am besten auch Fakten in der Hand haben, die das Verhalten Ihres Vorgesetzten belegen.
  • Suchen Sie Hilfe bei Kollegen. Alleine ist es sehr schwer, gegen den hierarchisch höher gestellten Chef anzukommen. Doch wenn es Ihnen so geht, finden Sie unter Ihren Kollegen vielleicht Gleichgesinnte, die unter ähnlichen Problemen mit dem Chef leiden. Gemeinsam stehen Ihre Chancen deutlich besser.
  • Suchen Sie Ihr Glück woanders. Ja, es ist nicht Ihre Schuld, doch wenn keine Besserung der Situation in Sicht ist, profitieren Sie vielleicht am ehesten davon, wenn Sie einen Schlussstrich ziehen und Ihre berufliche Zukunft bei einem anderen Arbeitgeber – und vor allem bei einem anderen Chef – suchen.
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Konkurrenzkampf mit allen Mitteln

Bricht im Job ein wirklicher Konkurrenzkampf los, geht es oftmals nicht nur um Recht haben oder sich durchzusetzen. Gerade wenn der Chef involviert ist, steht nicht selten der Arbeitsplatz eines Mitarbeiters auf dem Spiel. Die Logik dahinter ist simpel, für Angestellte aber teils verheerend: Der Chef sägt am Stuhl vom Mitarbeiter, um die von ihm gefühlte Konkurrenz aus dem Unternehmen zu jagen.

Findet der Chef, der Sie ohnehin loswerden will, Gründe für eine Kündigung oder Abmahnung – auch wenn er diese selbst herbeigeführt hat – ist Ihre Position nicht mehr sicher und vielleicht wartet die Führungskraft nur auf die passende Gelegenheit, um Sie letztlich loswerden zu können.

Um den Konkurrenzkampf mit einem Mitarbeiter zu beenden und diesen abzusägen, schrecken Vorgesetzte auch vor einigen teils hinterhältigen und gemeinen Tricks nicht zurück. Was folgt sind unschöne Trennungen und Auseinandersetzungen. Wir haben mit Peter Groll, Fachanwalt für Arbeitsrecht gesprochen, auf was Sie als Arbeitnehmer sich im Konkurrenzkampf mit dem Chef möglicherweise einstellen müssen.

Groll hat schon diverse Tricks miterlebt. Dazu gehören beispielsweise die Versetzung eines Mitarbeiters aus dem Home Office zurück ins Büro. Das ist gleich doppelt gemein: Zum einen nimmt es die Flexibilität und fügt durch den Arbeitsweg Zeitdruck und Stress hinzu. Auf der anderen Seite sind Sie nun den ganzen Tag direkt vor den Augen des Chefs, der nur darauf warten, dass Sie einen Fehler machen, um Sie dafür zur Rechenschaft ziehen zu können.

Insgesamt ist es eine häufige Strategie von Vorgesetzten im Konkurrenzkampf, einem Mitarbeiter das berufliche Leben so schwer wie möglich zu machen. So können beispielsweise kaum einhaltbare Deadlines gesetzt werden, die Arbeitslast wird immer weiter angehoben oder ein Urlaub wird kurzerhand untersagt, obwohl der Arbeitnehmer bereits fest damit gerechnet hatte.

Dabei riskieren Arbeitgeber zum Teil wissentlich die Gesundheit von Angestellten, die unter dem ihnen aufgebürdeten Stress zusammenbrechen und unter der Atmosphäre im Job leiden. Angefangen von Kopfschmerzen, Konzentrationsproblemen und ersten Stresssymptomen folgen Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit und Selbstzweifel. Hinzu kommen Frust über die Situation und Wut, die sich auch ins Privatleben übertragen.

Was können Sie als Arbeitnehmer gegen den Konkurrenzkampf tun?

Leider weiß der Fachanwalt für Arbeitsrecht auch, wie schwer es für Mitarbeiter ist, einen solchen Konkurrenzkampf zu überstehen. Durchhalteparolen helfen anfangs vielleicht über die erste Zeit hinweg, doch irgendwann geht jedem die Kraft aus, wenn der Chef es darauf anlegt, jeden Tag zur beruflichen Hölle werden zu lassen.

Um es gar nicht so weit kommen zu lassen, lauten die häufigsten Tipps:

  • Halten Sie sich im Job an die wichtigsten Personen.
  • Bringen Sie Entscheider auf Ihre Seite
  • Versuchen Sie keine Angriffsfläche für Kritik, Abmahnungen oder gar Kündigungen zu bieten.

Doch ist eine solche Abwärtsspirale des Konkurrenzkampfes erst einmal in Gang gesetzt, lässt sie sich nur schwer wieder stoppen. Doch auch für diesen Fall hat Peter Groll einige Tipps für Betroffene parat, die gegebenenfalls in Absprache mit einem Rechtsbeistand geplant und durchgeführt werden sollten, der helfen kann, dass Ihre Rechte gewahrt werden:

  • Beweise sammeln
  • Gesprächsnotizen anfertigen
  • Personalakte anfordern und Inhalt kopieren
  • Gesprächsinhalte durch Mails manifestieren
  • Die richtigen Dinge kommunizieren und sich nicht in die Karten schauen lassen.

Wer keinen Bock schießt und zum Beispiel Spesen falsch abrechnet, der hat gute Chancen im Verhandlungsprozess mit einer entsprechenden Abfindung dann doch noch ein finanzielles Gefühl von Gerechtigkeit zu bekommen.

Gerechtigkeit selbst wird es dabei aber nicht geben – und erst Recht auch keine gedeihliche Zusammenarbeit mehr. Die war ohnehin vom Arbeitgeber nie beabsichtigt. Wer so denkt und hofft, ist naiv. In einem solch extremen Fall sollten auch Sie zu der Erkenntnis kommen, dass Ihr Glück bei einem anderem Unternehmen liegt und Ihre Zeit und Kraft investieren, um einen neuen Job zu finden.

[Bildnachweis: Dmitry Guzhanin by Shutterstock.com]