Bedeutung: Was ist Missgunst?
Missgunst beschreibt ein destruktives Gefühl, das aus dem Vergleich mit anderen entsteht und diesen den Erfolg, Besitz, sozialen Status oder andere Vorteile nicht gönnt.
Wer missgünstig ist, versucht sein Selbstwertgefühl dadurch zu stärken, indem er oder sie andere kleinreidet, denunziert oder versucht zu verhindern, dass es anderen besser geht als einem selbst.
Missgunst Synonyme
Häufige Synonyme und ähnliche Begriffe für Missgunst sind: Eifersucht, Neid, Übelwollen, Scheelsucht, Abgunst.
Ist Missgunst dasselbe wie Neid?
Neid und Missgunst werden häufig synonym genutzt. Es gibt jedoch einen Unterschied: Missgunst ist deutlich destruktiver. Missgünstige Menschen können anderen nichts gönnen und wollen ihnen deshalb oft sogar schaden. Neid dagegen kann auch anspornen.
In der Psychologie wird daher zwischen gutem (weißem) und schlechtem (schwarzem) Neid unterschieden:
- Weißer Neid
Bei dieser konstruktiven Form, wird Neid zum Ansporn, Motto: „Ich will das auch haben!“ Die beneidete Person wird so zum Vorbild und verstärkt eigene Anstrengungen. - Schwarzer Neid
Die destruktive Form, die mit Missgunst verwandt ist, zeigt sich zum Beispiel in Schadenfreude, kann aber genauso dazu führen, anderen – bewusst oder unbewusst – schaden zu wollen. Zum Beispiel durch Intrigen oder Rachsucht.
Lebensweisheiten zur Missgunst: Sprüche und Zitate
Über Missgunst haben schon zahlreiche Philosophen, Dichter und Denker nachgedacht und unterschiedliche Aspekte der Scheelsucht beleuchtet. Folgende Lebensweisheiten und kluge Sprüche beschreiben den Charakter der Missgunst in wenigen Worten:
- „Neid ist der stinkende Dünger für Missgunst.“ (Christa Schyboll)
- „Wer keine Neider hat, hat auch kein Glück.“ (Sprichwort)
- „Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.“ (Redewendung)
- „Missgunst und Neid haben schon Engel zum Falle gebracht.“ (Heinrich Heine)
- „Je höher der Baum, desto neidischer der Wind.“ (Japanisches Sprichwort)
- „Wer glücklich ist, kennt keinen Neid.“ (Hans Kruppa)
- „Es ist eine Krankheit der Menschen, dass sie ihr eigenes Feld vernachlässigen, um in den Feldern der anderen nach Unrat zu suchen.“ (Victor Hugo)
- „Du erfährst das, was du glaubst.“ (Unbekannt)
- „Der Neid ist der Schatten des Erfolgs.“ (Peter Sirius)
- „Wir sind alle neidisch. Indem wir unseren Neid bezwingen, bessern wir uns.“ (James Boswell)
Ursachen: Warum empfindet man Missgunst?
Neid und Missgunst empfindet jede(r) mal. Davon ganz frei machen, kann sich niemand. Gefördert wird das negative Gefühl aber häufig durch traumatische Erfahrungen in der Kindheit – zum Beispiel fehlende Liebe und Wertschätzung; der Eindruck, nie genug zu sein oder stetig benachteiligt zu werden. Entsprechend entwickeln viele Erwachsene später ein starkes Gefühl der Unterlegenheit – und das macht sie missgünstig.
Ebenso kann Missgunst aus übertriebenem Ehrgeiz entstehen. Wer im permanenten Vergleich und Wettbewerb mit anderen steht oder immer besser sein will als andere, kann über seine verzerrten Ambitionen starke Neidgefühle entwickeln.
So entsteht eine gefährliche Abwärtsspirale: Missgünstige idealisieren das Leben anderer und geringschätzen zugleich ihr eigenes. Im Extrem führt die Missgunst zu Minderwertigkeitskomplexen, zu Bitterkeit und Scham, zu Feinseligkeiten oder gar Hass. In jedem Fall aber verhindert chronischer Neid Zufriedenheit und inneren Frieden.
Wie erkennt man Missgunst?
Allein der Erfolg kann schon viele Neider anziehen. Tatsächlich sind diese Gefühle oft nur eine Reaktion darauf, dass manchen gelingt, was sie sich vornehmen – und anderen nicht. Ein Sprichwort sagt: „Erfolg muss man sich verdienen, den Neid bekommt man geschenkt.“
Dass jemand missgünstig oder neidisch auf Sie ist, können Sie zum Beispiel ganz einfach daran erkennen, dass er oder sie Ihre Erfolge herunterspielt, über sie herzieht und lästert und gleichzeitig nachahmt oder sogar kopiert. Nicht wenige versuchen so die Menschen einzuschüchtern, auf die sie in Wahrheit neidisch sind.
Wir missgönnen nur Erreichbares
Bemerkenswert ist jedoch, dass nur die wenigsten Menschen auf Milliardäre wie Bill Gates, Jeff Bezos oder Richard Branson neidisch sind und ihnen den Reichtum missgönnen. Ebenso wenig neiden wir Schauspielern den Applaus oder einem König die Krone. Dafür aber vielleicht umso mehr dem Kollegen die Beförderung, dem Nachbarn sein größeres Haus oder dem Influencer die vielen Follower…
Wesentliches Merkmal der Missgunst ist: Sie richtet gegen Menschen, Erfolge oder Dinge, die auch für uns – theoretisch – erreichbar sind. Deswegen sind die Zielpersonen stets eine latente Anklage an unser Ego, unseren Stolz und unser schlechtes Gewissen. Nicht, weil es das Schicksal besser mit ihnen meinte, sondern weil sie Chancen genutzt haben, die auch unsere hätten sein können (siehe: Othello-Boss-Syndrom).
Missgunst überwinden: Wie wird man das los?
Es ist zwar normal, dass sich Menschen vergleichen. Dadurch wissen wir, wo wir stehen und können uns weiterentwickeln. Missgunst entscheidet dabei aber, ob wir mit dieser Erkenntnis konstruktiv umgehen – oder auch nicht.
Missgunst zu überwinden, ist harte Arbeit, weil dahinter starke Emotionen stecken: Minderwertigkeitsgefühle, ein geringes Selbstvertrauen, unerfüllte Wünsche. Versuchen Sie es trotzdem mit diesen bewährten Tipps und Empfehlungen:
Hinterfragen Sie das Gefühl
Neid und Missgunst sind nur die Symptome. Analysieren Sie, was dahinter stecken: Warum beneiden Sie andere? Und warum ausgerechnet dafür? Oft erkennen Sie dadurch den wahren Punkt, der in Ihrem Leben fehlt. In dem Fall hilft es viel mehr, einen neuen Weg einzuschlagen, als missgünstig zu sein.
Ändern Sie die Perspektive
Die Welt ist weder ein Ponyhof, noch gerecht. Manche werden in eine reiche Familie geboren, andere entsprechen zu 100 Prozent dem Schönheitsideal, wieder andere sind geistige Überflieger. Erfolg ist aber nicht relativ: Sie werden nicht kleiner dadurch, dass andere größer werden – und umgekehrt! Entscheidend ist allein, dass Sie die Mangeldenken stoppen und selber weiterkommen und das für Sie (!) Beste aus Ihrem Leben machen.
Fokussieren Sie auf Ihre Stärken
Jeder Mensch hat ganz persönliche Stärken und Talente. Hören Sie auf, sich zu vergleichen, sondern schöpfen Sie die eigenen Potenziale aus. Erstens ist das schon Aufgabe genug; zweitens macht es Sie noch einzigartiger.
Seien Sie dankbar
Man kann nicht unglücklich und neidisch und dankbar zugleich sein. Schätzen Sie das, was Sie haben nicht gering: Sie sind gesund, haben Essen und ein Dach über dem Kopf sowie mindestens Internet, ein Smartphone oder Computer und können diesen Artikel lesen… Dankbarkeit ist nicht nur ein Schlüssel zum Glück, sondern auch ein bewährtes Mittel gegen Missgunst und Konkurrenzdenken.
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