Bedeutung: Was ist das Potenzial?
Als Potenzial (Plural: Potenziale) wird das Mögliche bezeichnet, dass unter bestimmten Umständen realistisch ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob die aktuelle Situation nah an diesem Potenzial liegt oder noch sehr weit davon entfernt ist. So wird beispielsweise oft bei Sportlern vom Potenzial gesprochen, wenn diese noch nicht die Leistungen erbringen, die ihnen zugetraut werden.
Das Potenzial ist die Möglichkeit, die zwar theoretisch vorhanden, aber in der Realität noch nicht umgesetzt wurde.
Thematisiert wird das Potenzial immer dann, wenn es nicht ausgeschöpft wird. Damit verbunden sind die Fragen nach den Gründen, denn wenn es im Bereich des Möglichen liegt, warum klappt es dann nicht mit der Umsetzung? Dabei kann es um direkte Kritik gehen, wenn jemand ständig hinter den eigenen Möglichkeiten bleibt.
Potenzial ist auf der anderen Seite aber auch die Fähigkeit zur Entwicklung. Es heißt, dass noch Luft nach oben ist und eine Steigerung möglich ist. So gibt es Potenzial nicht nur bei Personen, auch in Unternehmen kann wirtschaftliches Potenzial schlummern. Wenn ein Produkt zu einem großen Erfolg werden kann, bringt es ein enormes Potenzial mit, auch wenn Entwicklung und Produktion im Ist-Zustand noch nicht soweit sind.
Auch ein Job kann durchaus Potenzial haben – und das gleich in mehrerer Hinsicht. Eine Einstiegsposition wird vielleicht noch nicht so gut bezahlt und die Aufgaben entsprechen nicht Ihrem Traumjob. Sie können aber Erfahrung sammeln, im Unternehmen aufsteigen und so zu einem späteren Zeitpunkt deutlich mehr verdienen und in die angestrebte Position befördert werden – wodurch Sie das Potenzial des Jobs ausschöpfen.
Rechtschreibung: Potenzial oder Potential?
Bei der Schreibweise herrscht große Unsicherheit. Ist es nun Potenzial oder doch Potential? Unterscheiden sich die beiden Begriffe nur in einem Buchstaben? Wann heißt es Potenzial und wann Potential? Die gute Nachricht zur Beruhigung: Grundsätzlich sind beide Formen in der Rechtschreibung möglich und auch korrekt.
Vom Duden empfohlen wird jedoch die Schreibweise mit „z“, die auch häufiger verwendet wird. Anders sah es vor der Rechtschreibreform aus. Bis zum Jahr 1996 wurde Potential ausschließlich mit „t“ geschrieben, erst durch die Anpassungen wurde die Variante Potenzial eingeführt und gleich zur empfohlenen Rechtschreibung gemacht.
Falscher Ansatz für mehr Potenzial
Beim Thema Potenzial gibt es ein häufiges Missverständnis, der sich in einem Ratschlag zeigt, den man immer wieder hört: Um dein volles Potenzial auszuschöpfen, musst du nur härter, länger und mehr arbeiten und dich mehr anstrengen. Dies ist nur bis zu einem gewissen Grad wahr – und kehrt sich danach ins Gegenteil um. Natürlich kommt Erfolg selten von allein. Sie müssen bereit sein, etwas dafür zu tun, sich reinzuhängen und anzustrengen. Was getan wird, aber leider häufig genau das Falsche. Die scheinbar universelle Lösung: Man schraube die Zahl der investierten Stunden nach oben, um das größtmögliche Potenzial auszuschöpfen.
Statt besserer Ergebnisse bringt es jedoch auf Dauer nur mehr Druck sowie Erschöpfung – aber weniger Erfolg. Viel wichtiger sind die richtige Einstellung, Motivation und Bereitschaft.
40-Prozent-Regel der Navy SEALs
Wenn du denkst, es geht nicht mehr, hast du erst 40 Prozent deiner Leistungsfähigkeit erreicht. Nicht deine körperliche Fitness entscheidet, sondern deine psychische Fitness.
Die Auswirkungen des eigenen Mindsets zeigen auch Studien. Die Psychologin Carol Dweck vertritt die Ansicht, dass es zwei Arten von Mindsets gibt, die mit dem Erreichen von Zielen und dem eigenen Potenzial zusammenhängen.
- Fixed Mindset. Menschen der Kategorie Fixed Mindset (fixed = englisch für starr, unflexibel) haben ein statisches Selbstbild. Sie ordnen ihre Fähigkeiten als angeboren ein. Wenn sie scheitern, dann reichte das Talent und Potenzial offenbar nicht. So zumindest ihre Auffassung.
- Growth Mindset. Ganz anders Menschen der Kategorie Groth Mindset (growth = englisch für Wachstum; hier häufig mit wachstumsorientiert, dynamisch übersetzt). Ihnen ist die Überzeugung zu eigen, dass sie alles erreichen können und ein großes Potenzial für Entwicklungen haben.
Sich selbst mehr zuzutrauen, das nötige Selbstbewusstsein haben und bereit sein, sich für ein Ziel ins Zeug zu legen, ist somit wichtiger für das eigene Potenzial, als die reine Zeit, die letztlich investiert wird.
5 Anzeichen, dass Sie Ihr Potenzial nicht ausschöpfen
Schöpfen Sie Ihr Potenzial wirklich aus oder besteht vielleicht noch Spielraum nach oben? Wir haben sechs Anzeichen identifiziert, die Ihnen zeigen können, dass in Ihnen noch mehr Potenzial steckt, als Sie aktuell nutzen:
- Ihre Aufgaben fallen Ihnen leicht
Das vielleicht deutlichste Zeichen, dass Sie Ihr Potenzial nicht ausschöpfen, sind die Herausforderungen, vor die Ihre tägliche Arbeit Sie stellt. Fühlen Sie sich dauerhaft unterfordert und können alle anfallenden Aufgaben im Blindflug erledigen, können Sie sicher sein, dass Sie noch lange nicht an der Grenze Ihres Potenzials angekommen sind. - Sie lernen nichts Neues mehr
Wer sein volles Potenzial nutzen möchte, sollte auch ständig etwas Neues dazu lernen. Neue Abläufe und neue Projekte sollten dazu viele Möglichkeiten bieten. Auch aus Fehlern können Sie lernen. Haben Sie hingegen das Gefühl, bei der Arbeit nichts Neues mehr zu lernen, kann es sein, dass Sie Ihrem Arbeitgeber und der Position bereits entwachsen sind. Ihr Potenzial schöpfen Sie aber noch nicht aus, wenn Sie weiterhin wissbegierig sind. - Sie arbeiten in einem schlechten Arbeitsklima
Auch das Arbeitsklima hat großen Einfluss darauf, ob Sie Ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Wer nur von negativen Menschen umgeben ist, kann seine besten Leistungen nicht abrufen. Erst im richtigen Umfeld entfalten Sie Ihr volles Potenzial, ansonsten bleiben Sie immer hinter Ihren Möglichkeiten zurück, weil andere Sie runterziehen. - Ihr Vorgesetzter gibt Ihnen kein Feedback
Nur durch regelmäßiges Feedback vom Vorgesetzten, aber auch von Kollegen oder Kunden, die Sie betreuen, können Sie Ihr wahres Potenzial einschätzen und somit auch ausschöpfen. Besonders hilfreich ist dabei übrigens nicht das Lob. Dieses steigert zwar die Motivation und sorgt für gute Laune, wer aber sein Potenzial ausschöpfen möchte, hat bei Kritik die besseren Chancen. - Sie haben keine Aufstiegschancen
Leider bietet nicht jedes Unternehmen die Möglichkeit, durch gute Leistungen und große Motivation aufzusteigen. Wenn das Wachstum ausbleibt oder der Arbeitgeber relativ klein ist, sind Beförderungen eher eine Seltenheit. Für Sie wird es dann umso schwieriger, Ihr volles Potenzial auszuschöpfen, weil Sie nur auf der Stelle treten. Sind auf Dauer keine Aufstiegschancen in Sicht, kann ein Wechsel nötig sein, damit Sie Ihr Potenzial entfalten können.
Potenzial ausschöpfen und steigern
Wäre es nicht schön, wenn Sie mit nur wenig Mühe, noch dazu in kurzer Zeit, Ihre Leistung verbessern könnten? Endlich die Ziele erreichen, die Sie sich schon lange gesteckt haben? Oder anders gesagt: Sie schaffen es, Ihr Potenzial auszuschöpfen. Dazu bedarf es nicht zwangsläufig großer Änderungen oder gravierender Anpassungen. Schon scheinbare Kleinigkeiten bringen Sie Ihrem vollen Potenzial näher. Wir haben Tipps und einfache Wege gesammelt, die Ihnen dabei helfen, Ihr Potenzial auszuschöpfen:
Starten Sie richtig in den Tag
Wie Sie in den Tag starten, ist entscheidend dafür, wie dieser sich entwickelt. Schon morgens im Stress, abgehetzt und genervt? Das wirkt sich meist auf den gesamten Tag aus. Beginnen Sie stattdessen möglichst entspannt und motiviert. Es kann helfen, sich ein wenig früher auf den Weg zu machen. Dann zerren kleinere Verspätungen nicht gleich an den Nerven, es bleibt Zeit für einen Plausch mit Kollegen und eine Tasse Kaffee im Büro. So stimmen die Rahmenbedingungen, damit Sie bei der Arbeit Ihr volles Potenzial entfalten können.
Organisieren Sie sich selbst
Ihre Zeit und Ihre Kapazitäten sind begrenzt, nur wenn Sie den Überblick über die zu erledigenden Aufgaben behalten, können Sie beides sinnvoll einteilen. Für Ihren Arbeitstag brauchen Sie einen Fahrplan, an dem Sie sich orientieren können. Das bedeutet, dass Sie sowohl zu Beginn einer Woche einen groben Plan für die kommenden Tage erstellen, aber auch, dass Sie am Ende eines Arbeitstages die Ziele für den nächsten Tag festlegen. Wer im Chaos versinkt, kann sein Potenzial nicht ausschöpfen. Setzen Sie Prioritäten, arbeiten Sie nach einer klaren Struktur die Aufgaben ab und behalten Sie Ihre Organisation bei. Sie werden schnell merken, wie sich Ihre Arbeit verbessert und Sie mehr von Ihrem Potenzial nutzen können.
Etablieren Sie Gewohnheiten
Gezielte Automatisierung kann Ihre Arbeit wesentlich erleichtern und dabei helfen, das vorhandene Potenzial auszuschöfen. Sie schaffen sich damit freie Kapazitäten, um sich den wirklich wichtigen Aufgaben zu widmen. So finden Sie endlich einmal die Zeit, die Idee für ein eigenes Projekt auszuarbeiten oder die langersehnte Fortbildung in Angriff zu nehmen. Mit den richtigen Gewohnheiten und Routinen erledigen sich einige Aufgaben fast von allein. Bei der Ablage von Unterlagen, dem Umgang mit E-Mails oder der Dokumentation von Arbeitsprozessen bietet sich eine Automatisierung an. Digitale Tools können dabei helfen, für andere Aufgaben sollten Sie sich klare Abläufe zurecht legen, die schnell und einfach sind.
Konzentrieren Sie sich auf eine Aufgabe
Das eigene Potenzial ausschöpfen, indem viel gleichzeitig gemacht wird? Wissenschaftler haben mittlerweile herausgefunden, dass diese Art des Multitaskings nicht funktioniert. Der Mensch kann sich nicht gleichzeitig auf so viele verschiedene Dinge und Aufgaben konzentrieren. Es führt nicht dazu, dass Sie Ihr Potenzial entfalten, sondern Fehler machen und langsamer arbeiten. Besser ist es, wenn Sie sich auf eine Aufgabe konzentrieren, diese effizient und fehlerfrei bearbeiten und sich anschließend mit derselben Konzentration und Sorgfalt dem nächsten Punkt auf der ToDo-Liste widmen.
Sorgen Sie für eine gute Zusammenarbeit
Um das eigene Potenzial ausschöpfen zu können, muss auch die Zusammenarbeit im Team stimmen. Wenn gemeinsam an einem Projekt gearbeitet wird, können Sie nicht zur Höchstform auflaufen, wenn es an anderen Stellen hackt und stockt. Wichtig sind dabei auch gute Beziehungen zu Mitarbeitern aus anderen Abteilungen, mit denen Sie regelmäßig zusammenarbeiten. Verbessern Sie die Kommunikation, stimmen Sie sich ab und helfen Sie, damit alle an einem Strang ziehen. Zusätzlich können Sie von Kollegen wertvollen Input und Feedback erhalten, wovon wiederum Ihre Arbeit profitiert. Nutzen Sie beispielsweise die Expertise und Erfahrung langjähriger Mitarbeiter, um Ihr Potenzial zu erweitern.
Legen Sie Pausen ein
Sie können Ihr Potenzial nur ausschöpfen, wenn Sie zu 100 Prozent leistungsfähig sind. Erschöpfung und Überarbeitung bewirken das Gegenteil. Machen Sie deshalb ausreichend Pausen, um Ihre besten Leistungen bringen zu können. 12 Stunden am Tag pausenlos schuften mag nach großer Arbeit aussehen, konzentriert und produktiv ist es hingegen nicht. Schon einige Minuten an der frischen Luft bei einem kurzen Spaziergang können neue Kräfte wecken. Auch die Mittagspause sollten Sie nicht am Schreibtisch verbringen, sondern zur Erholung nutzen.
Bleiben Sie auf dem Laufenden
Die Arbeitswelt entwickelt sich stetig weiter. Aus diesem Grund verjährt Wissen sehr schnell. Wer sein Potenzial nutzen möchte, muss das eigene Fachwissen auf dem aktuellsten Stand halten. Ansonsten werden Neuerungen und Innovationen verpasst und plötzlich wird man von der Konkurrenz überholt. Beobachten Sie aktuelle Entwicklungen auf dem Markt, informieren Sie sich, welche Innovationen in der Forschung gerade heiß diskutiert werden und machen Sie sich ein Bild davon, wie die Konkurrenz agiert. Je aktueller und umfangreicher Ihr Wissen ist, desto hilfreicher ist es für Ihr Potenzial.
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