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Blinder Fleck: So erkennen Sie Ihre Schwächen

Was sind Ihre größten Schwächen? – Die Frage kommt in der einen oder anderen Variation gerne mal im Vorstellungsgespräch. Die falsche Antwort hierauf wäre: Ich habe keine Schwächen. Denn Tatsache ist nun mal: Jeder Mensch hat Schwächen, doch liegt hier oft ein blinder Fleck. Eigene Makel und Schwachstellen sehen wir nicht – und wollen diese auch nicht wahrhaben. Schwächen sind eine Kampfansage an unser Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Sie konfrontieren uns mit der eigenen Unvollkommenheit, Fehlbarkeit, Menschlichkeit. Nicht wenige setzen das – fälschlicherweise – mit Minderwertigkeit gleich. Umso wichtiger ist eine Auseinandersetzung mit dem eigenen blinden Fleck und möglichen Schwächen. Das mag unangenehm sein, ist aber enorm nützlich für Ihre Karriere…


Blinder Fleck: So erkennen Sie Ihre Schwächen

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Blinder Fleck: Verzerrte Wahrnehmung von Schwächen

Wenn es um Schwächen geht, ist ein Phänomen immer wieder zu beobachten: Die Schwächen der anderen erkennen wir auf Anhieb und überdeutlich – gegenüber den eigenen Defiziten hingegen sind wir nahezu blind. Mühelos sehen wir bei Kollegen, wenn diese im Job Schwierigkeiten haben, können nach Feierabend mit Freunden lang und breit über die Unzulänglichkeiten von anderen diskutieren – bei der Frage nach eigenen Schwächen ist die Antwort hingegen Schweigen.

Es ist so, wie es schon in der Bibel steht: Wir sehen problemlos den Holzsplitter im Auge unseres Gegenübers, aber übersehen mühelos den Balken im eigenen Auge. Er ist unser blinder Fleck.

Blinder Fleck Definition Inforafik

Schon vor einiger Zeit kamen Psychologen bei großangelegten Studien mit insgesamt mehr als 200.000 Teilnehmern zu dem Ergebnis, dass die Mehrheit bei der Selbsteinschätzung große Schwierigkeiten hat. Dabei zeigte sich ein klares Muster: Während die die Probanden eigene Stärken regelmäßig überschätzten, wurden Schwächen umso stärker unterschätzt oder gleich komplett übersehen und ignoriert.

Der Mensch ist eben nicht nur die Krone der Schöpfung, sondern leider auch Spitze darin, sich seine eigene Wirklichkeit zu schaffen: ein Universum aus Selbstbetrug, Schönfärberei, selektiver Wahrnehmung und Selbstgerechtigkeit.

Nicht selten verbirgt sich hinter dem vermeintlichen Selbstschutz ein aufgepumptes Ego, purer Narzissmus oder eine veritable Profilneurose. Und natürlich eine falsche Definition von Schwächen.

Die werden schließlich nicht besser, indem man sie verdrängt, verleugnet, verschweigt, versteckt. Im Gegenteil: Nur wer sie erkennt und sich diese eingesteht, kann daran arbeiten oder die blinden Flecken gezielt durch andere Menschen und deren Stärken kompensieren.

Wie viele Projekte und Ideen scheitern letztlich am Stolz und an der Eitelkeit (bis hin zur Arroganz) mancher, die lieber hoffnungslos weiterwurschteln, statt die Kollegen um Rat oder um Hilfe zu bitten.

Mit Schwaechen Umgehen Fehler Blinder Fleck

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Blinden Fleck erkennen: So bemerken Sie Ihre Schwächen

Ein blinder Fleck mag unbemerkt sein, hat aber dennoch zahlreiche Auswirkungen. Sie überschätzen sich, machen Fehler, liefern Ergebnisse ab, die längst nicht so gut sind, wie Sie vielleicht glauben. Auch im Vorstellungsgespräch ist ein blinder Fleck hinderlich. Wer hier behauptet, keine Schwächen zu haben oder klischeehafte Antworten wie Ich bin zu perfektionistisch… gibt, kann nicht punkten.

Besser ist ein ehrlicher und authentischer Umgang mit eigenen Defiziten. Das sehen auch Personaler so, denn nur wer seine Schwachstellen kennt, kann daran arbeiten und noch vorhandenes Potenzial ausschöpfen. Damit das gelingt, müssen Sie Ihren Blick gezielt dorthin richten, wo Sie sonst am liebsten wegschauen.

Die gute Nachricht: Für das Erforschen der eigenen blinden Flecken und Schwächen reichen fünf Fragen aus.

Das klingt wenig, sollte aber nicht unterschätzt werden. Die Fragen haben es in sich – erst recht, wenn Sie diese ehrlich und umfassend beantworten. Denn nicht alle Antworten und Erkenntnisse werden Ihnen gefallen.

Im Lauf des Prozesses entdecken Sie Schwächen, die Ihnen bisher gar nicht bewusst waren, die Ihnen ganz und gar nicht gefallen und die Sie lieber ignorieren würden. Das sollten Sie aber nicht: Zwar müssen Sie nicht an jedem Mangel laborieren und nicht jedes Defizit ausgleichen – mancher blinde Fleck begleitet uns ein Leben lang.

Andere aber behindern und belasten uns und unsere Entwicklung womöglich auch ein Leben lang. Diese zu ignorieren, wäre töricht.

Stellen Sie sich also den folgenden Fragen – und damit auch sich selbst. Und (an)erkennen Sie nicht nur – wie sonst üblich – die angenehmen Stärken, sondern vor allem jene blinden Flecken, an den sich zu arbeiten lohnt:

  • Welche Aufgaben mögen Sie nicht?

    Diese Frage bezieht sich in erster Linie auf Ihr Arbeitsleben. Welche Aufgaben und Arbeiten erfüllen Sie aus reiner Notwendigkeit, ohne Begeisterung oder Motivation? Was fällt Ihnen schwer? Welche Abläufe stellen eine Belastung dar? Wozu müssen Sie sich erst lange aufraffen?

    Sicher können dafür auch Rahmenbedingungen verantwortlich sein, doch eine ehrliche Antwort auf diese Frage wird Ihnen erste Hinweise auf eigene Schwächen liefern.

  • Welche Tätigkeiten vermeiden Sie häufig?

    Die Antworten in Bezug auf den Arbeitsplatz können als Ausgangspunkt dienen. Hier geht es allerdings um Aktivitäten in allen Lebensbereichen: Welche Aufgaben und Tätigkeiten vermeiden Sie besonders häufig und gerne? Was kostet Sie große Überwindung? Warum vermeiden Sie diese? Was sind die Folgen dieser Vermeidungsstrategie? Würde es Sie weiterbringen, wenn Sie sich überwinden könnten?

    Mit der letzten Frage sollten Sie sich auch die Konsequenzen Ihres Handeln vor Augen führen. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass Sie regelmäßig in Verzug geraten, weil die Aufgabe sich letztlich doch nicht vermeiden lässt – oder dass Sie so immer wieder eine offene Flanke behalten, die Sie mit viel Energie regelmäßig kaschieren müssen.

  • Was gelingt Ihnen so gar nicht?

    Reflektieren Sie bitte, wobei Sie regelmäßig Probleme haben, sich übermäßig anstrengen müssen – und am Ende doch nur suboptimale Ergebnisse erzielen. Was waren Ihre größten Misserfolge? Denken Sie dabei aber bitte nicht nur an Fertigkeiten, wie ein Ikea-Regal zusammenschrauben, sondern auch an Charaktermerkmale wie Ungeduld, Reizbarkeit oder Rechthaberei.

    Im zweiten Schritt fragen Sie sich bitte, wie Sie damit umgehen: Tun sie etwas dagegen? Arbeiten Sie an sich? Wenn nicht, warum nicht? Auch hier kann es helfen, wenn Sie sich – ehrlich – die Konsequenzen vor Augen führen. Aber nicht nur die schöngefärbten…

  • Wovon lassen Sie sich provozieren oder verführen?

    So weit unsere Selbstbeherrschung reicht, so weit geht auch unsere Freiheit. Jeder Mensch hat aber auch hier ein paar blinde Flecken: Knöpfe, die andere nur drücken müssen – und schon ist es damit vorbei, seine Emotionen, sein Verhalten und seine Wünsche kontrollieren und diesen Impulsen widerstehen zu können.

    Fragen Sie sich, welche Knöpfe das sind: Wovon lassen Sie sich leicht provozieren oder verführen? Was hat (te) das für Folgen? Was tun Sie, um sich davor zu schützen? Manchmal reicht es schon, den Versuchungen aus dem Weg zu gehen. Manchmal aber müssen wir Strategien entwickeln und trainieren, die Selbstkontrolle zu behalten.

  • Womit können Sie nicht umgehen?

    Gibt es Menschen, mit denen Sie nur schwer auskommen? Gibt es Situationen, die Ihnen schlagartig die Laune vermiesen? Natürlich muss man nicht mit allen Menschen gleich gut auskommen, manche toxische Typen sollte man sogar meiden.

    Manche Antipathien und Ärgernisse können aber auch gute Hinweise auf eigene Schwächen liefern. Zum Beispiel, weil diese Menschen uns durch ihre Stärken die eigenen Defizite bewusster machen und uns deshalb besonders reizen. Das ist dann allerdings nicht deren Problem, sondern unseres. Gleiches gilt für manche Umstände und Situationen.

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Tipps: So gehen Sie mit Ihren blinden Flecken um

Machen Sie sich aber auch bewusst: Schwächen sind relativ. Was Sie als Schwäche empfinden, ist für andere Menschen vielleicht normal oder völlig ausreichend oder gar eine Stärke. Unterschiedliche Ansprüche und Erwartungen und individuelle Situationen führen zu teils gegensätzlichen Bewertungen von Fähigkeiten.

Überprüfen und verifizieren Sie Ihre eigenen Erkenntnisse daher bitte auch über Familie, Freunde, Bekannten oder Kollegen, denen Sie sich anvertrauen können. Bitten Sie um Feedback und gleichen Sie die Selbstwahrnehmung mit der Fremdwahrnehmung ab. Die Wahrheit liegt – wie so oft – in der Mitte.

Für das, was dann als blinder Fleck noch übrig bleibt, haben Sie wiederum zwei Alternativen:

  • Akzeptieren

    Nehmen Sie die Schwächen als das an, was sie sind: menschliche Defizite, die wir alle haben. Nichts, wovon wir uns die Lebensfreude dauerhaft rauben lassen sollten. Akzeptieren Sie diese als individuelle Besonderheit, Spleen oder Markenzeichen.

    Dazu zählt auch das Eingeständnis, nicht perfekt sein zu können. Ganz ohne übermäßige Selbstkritik oder negative Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein. Schwächen zu haben ist normal – und kein Grund, sich deshalb selbst schlecht zu machen.

  • Ändern

    Oder aber Sie erkennen, dass Ihnen diese Schwächen dauerhaft im Weg stehen und Sie lähmen. Dann sollten Sie nicht resignieren („Ich bin halt so!“), sondern daran arbeiten – eigenverantwortlich, konsequent und permanent. Jeder Mensch kann sich auch verändern, wenn er will.

    Durch Übung wird aus dem früheren blinden Fleck, der als Schwäche erkannt wurde, nach und nach eine Stärke, auf die Sie stolz sein können. Wenn das geschafft ist, können Sie den Prozess von vorne beginnen und weitere blinde Flecken aufdecken.

[Bildnachweis: Doppelganger4 by Shutterstock.com]

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